Zum Abschluß noch etwas zu den Materialien, dem Aufbau und Quellen. Aufbau: Fest steht als Grundlage dienten die 150 Psalter, darum baute sich quasi der Pater Noster bzw. der Marienpsalter. Die Schlussfolgerung daraus ist grds. erstmal, man muss auf 150 Gebete kommen. Die Anzahl der Perlen beträgt im Normalfall entweder 150, 50 oder 10 Perlen – mit oder ohne Trennperlen. Üblich waren wohl 50 Perlen. Aber: es gibt auch Abweichungen von der Norm. Es finden sich immer wieder Abbildungen und Funde mit einer Vielzahl unterschiedlicher Anzahl von Perlen. Beispiel: 10, 15, 20, 33, 63, oder 72 Perlen. Die Anzahl hat meist einen mystischen Hintergrund wie z.B. die Anzahl der Lebensjahre Marias (63 Jahre). In Waterford City in Irland wurden 2 Paternoster gefunden. Der erste Satz war unvollständig. Der zweite Satz bestand aus 74 kleinen, abgeflachten, kreisförmigen Perlen und 9 großen Perlen. Der Pater Noster soll eine Gesamtlänge von 248 mm gehabt haben. Datiert wird der Fund auf die Zeit um 1250. Man nimmt anhand von Funden aus London, Basel und Konstanz an, dass die Pater Noster Perlen größer waren, ca. 6 -12 mm und die Ave Maria Perlen etwa 4 – 5 mm groß waren. Aus der Mitte des 13. Jahrhunderts gibt es noch einen Fund aus 29 Perlen aus blauem, weißem, gelben, bernsteinfarbenem und türkisenem Glass. Material: Die Schnüre waren wohl aus Wolle, Seide, Leinen (später: Baumwolle?). Die Bommel sollten dekorativ wirken und sind oftmals aus Seide oder Wolle. Manche deuten die Farbe der Bommel als Besonderheit. Weiß = rein. Ein Fund hier in Deutschland besteht aus 16 eiförmigen Perlen aus blauem und grünem Jaspis – die Bommel sind aus pinker Seide. Als Perlenmaterial dienten: Samen (vl. Paternostererbse), Nüsse, Knochen, Horn, Muschel, Holz (Buchsbaum z.B. zw. 1480 und 1520 in Belgien, Niederlanden und Rheinland, Ebenholz, Maserbirke, Mistelholz, Eibenholz und gefärbtes Holz), Glas, Tonkugeln, vergoldete Kugeln, Silber, Gold, Rubine, Smaragd, Saphir, Diamant, Perlen, Jaspis, Bergkristall, Elfenbein, Perlmutt, Bernstein, Koralle, Jet, Achat, Amethyst, Chalzedon, Karneol, Granat, Onyx, Türkise. Mit aufkommen der geschlossen Form werden auch „Abschlussgegenstände“ benutzt. Nicht nur Kreuze, sondern allerlei weiteres Material. Literatur: 500 Jahre Rosenkranz Köln 1475 – 1975, Erzbischöfliches Diözesanmuseum Köln, 1976 Dress Accessories c. 1150 –c. 1450, Medieval finds from excavations in London Textiles and Clothing, c.1150-c.1450, Londonfunde Prayer bead production and use in medieval Europe, Anna Gottschall, Universität Birmingham Das Rosenkranzgebet und seine Geschichte, Erzbischöfliche Diözesan Bibliothek Köln Studien zum mittelalterlichen Knochenschnitzerhandwerk: Die Entwicklung eines spezialisierten Handwerks in Konstanz, Dissertationsschrift von Marianne Erath, 1996 Historical Paternosters and Rosaries, Mestra Rafaella d’Allemtejo, 2003 Stories of the Rose: The Making of the Rosary in the Middle Ages, Anne Winston-Allen Kathpedia.org Ausstellungskataloge - Aufbruch in die Gotik - Krone und Schleier