Wie in meinem Vorstellungsthread schon erwähnt, bin ich im Frühjahr auf das Grubenhaus am Petersteich gestoßen und bin nun begeistert dabei, ein mittelalterliches Grubenhaus mit aufzubauen. Anfang der 90er Jahre wurde südlich von Süpplingenburg (zwischen Königslutter und Helmstedt im östlichen Niedersachsen) eine Siedlung mit mindestens 80 Häusern gefunden. Spätere magnetische Messungen haben ergeben, dass das Gebiet, auf dem Häuser gestanden haben, doppelt so groß gewesen ist. Von 2002-2006 wurden an einige Grabungen unternommen. Ich schätze es sind weniger als 5% ausgegraben worden. Es stellte sich heraus, dass diese Siedlung im Zeitraum vom 9-13.Jhd bewohnt gewesen ist. Hochrechnungen haben abgeschätzt dass in dieser Zeit in der Siedlung mehrere hundert Häuser gestanden haben, wobei viele Häuser natürlich immer wieder überbaut worden sind. Ein Großteil der Häuser sind Grubenhäuser gewesen mit einer Größe von bis zu 20m^2. Gefunden wurden neben Keramikscherben auch Gewichte für den Webstuhl, Spinnwirtel, Brettchen zum Weben, Gewandnadeln, Fibeln, Glasperlen, Messerklingen, Lebensmittelreste, etc Eine ausführlichere Darstellung von den Grabungen ist hier zu finden: http://www.helmstedt.de/staticsite/staticsite.php?menuid=116 Und diese Seiten gehen ein bisschen auf den Aufbau des Grubenhauses ein: http://www.der-loewe.info/tag/grubenhaus-am-petersteich/ Im letzten Jahr wurde begonnen eins der Grubenhäuser wieder aufzubauen. Es handelt sich um eins der älteren Häuser, in dem auch Webgewichte gefunden wurden. In einer Ecke des Hauses wurde auch ein Steinofen ausgegraben. Der Ofen war aus lose aufeinander gelegten Feldsteinen aufgebaut und befand sich in einer Ecke des Hauses. Ausserdem wurde auch ein Stück Flechtwand gefunden. Das Haus wurde genau an der alten Stelle wieder aufgebaut, sprich es wurden die alten Pfostenlöcher verwendet. Die damaligen Pfosten waren sehr dick, so dass die Vermutung aufkam, dass es sich eventuel um ein zweigeschossiges Haus gehandelt haben könnte. In dem zweiten Link oben sieht man ein Modell von dem Haus. Als ich im Frühjahr dazugestoßen bin, stand das Gerüst und es wurde angefangen Staken in die Fächer zu setzen und Weidenruten zu flechten. Um die fingerdicken Weidenruten um die Staken zuflechten, braucht man tatsächlich mehr Kraft, als ich beim bloßen Zuschauen vermutet hätte Für das Reetdach hatten wir dann einen Dachdecker dabei gehabt. Danach hieß es dann die Wände mit Lehm zu bewerfen. Das war genau die richtige Tätigkeit für die warmen Sommertage Wir hatten allerdings ein fertiges Lehm-Sand-Stroh-Gemisch bekommen, das wir nur noch mit Wasser anrühren mussten. Es wurden von aussen und innen jeweils zwei Schichten Lehm aufgetragen. Diesen Samstag wird dann der Oberputz aufgetragen. Wer zufällig in der Nähe ist, kann gerne vorbeischauen, ab 10h gehts los. Wie wir das Haus von innen einrichten, diskutieren wir immer noch. Der Ofen wird wieder aufgebaut und ein Gewichtswebstuhl darf nicht fehlen!