Stiefel mit Knöpfriegelverschluss

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Adalbert.

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Hier mein neuester Schuh (Arbeit für Freund). Es handelt sich um einen Stiefel mit Knöpfriegelverschluss nach einem Fund aus London, datiert auf das späte 13 Jhd. [1]. Schuh ist auf Maß gefertigt mit Platz für Nadelgebundene Socken. Gesamtbild.jpg Lade ich noch in die Gallerie mit hoch. Knöpfriegelschuhe sind bei den Hochmittelalter Darstellern fürs späte 13 jhd. nur sehr gering vertreten, obwohl sie sich in den meisten Fundkomplexen für diese Zeit nachweisen lassen (London, Schleswig, Konstanz/Freiburg nur als Beispiele). Solch ein Stiefel ist mir jedoch nur aus London bekannt. Das besondere an diesem sind die Gegenstücke zu den Knöpfriegeln und die Zoddeln am Ende des Schaftes. Im Gegensatz zu häufig gefunden Stiefeln aus dem 14 Jhd., bei denen die Löcher im Schaft selber sind, hat dieser separate Lederriemen mit Löchern. Auf Wunsch des Besitzers wurden die Zoddeln an der Schaftöffnung weggelassen. Leider sind mir bei dem Schuh zwei Fehler passiert: Einmal dummer Anfängerfehler und ein Unfall: Anfängerfehler: Beim Zuschnitt habe ich die Großzehenpartie an die falsche Seite gesetzt wodurch die Schaftnaht nicht mehr innen liegt, sondern außen. Ließ sichim Nachhinein nicht mehr anders auf den leisten ziehen. Unfall: Da ich keine Drahtstifte (irgendwer hat die gefressen...) mehr hatte musste ich gehärtete Sockelstifte nehmen. Beim entfernen dieser während des Nähens ist mir beim rechten Schuh vorne einer abgebrochen und das gebrochene Stück hat beim herausziehen des Leisten das Oberleder beschädigt. Hier noch bisl was "technisches" zum Schuh. Der Schuh ist aus 1,5mm Rindsleder (Hals) für den Schaft und 5mm Rindsleder für die Sohle (Croupon), beides pflanzlich gegerbt. Alle nähte am Schaft aus 3-Fädrigem Leinenzwirn und die Sohlennaht aus 6-Fädrigen Hanfzwirn. Alle Zwirne selber verzwirnt und gepicht. Genäht wurde auf Leisten, die an die Maße des Besitzers angepasst wurden. Der Schaftrand ist wie beim Original nur oben mit einem gefalteten Lederstreifen eingefasst. Fersenverstärkung und Randstreifen zwischen Oberleder und Sohle sind obligatorisch. Aufgrund der beiden Fehler kriegt der neue Besitzer die Schuhe zum Materialpreis. Findet er in Ordnung. [1] Grew, Francis und de Neergaard, Margrethe. Shoes and Pattens. The Boydell Press 2001
 

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Sehr tolle Arbeit. :thumbup: Könnte ich bei dir auch ein paar Schuhe mit Fehlern bestellen, ich fände dann den Materialpreis auch in Ordnung. ;)
 
Sehr tolle Arbeit. :thumbup: Könnte ich bei dir auch ein paar Schuhe mit Fehlern bestellen, ich fände dann den Materialpreis auch in Ordnung. ;)
Ne, ne. Da werd ich ja sonst zum Ochsen bei. Die nächsten sind schon in der Mache und dann hoffentlich ohne Fehler.
 
Im aktuellen Buch das ich lese: Volken, M. Archaeological Footwear Development of Shoe Patterns and Styles from Prehistory Til the 1600's. Stichting Promotie Archeol 2014 wird auf weitere Funde für den gezeigten Schuhtyp hingewiesen:
  • London, GB (wie ja schon beschrieben)
  • York, GB (da muss ich nochmal in den Fundbericht schauen. Hab ich durchgelesen, aber scheint mir durch die Lappen gegangen zu sein)
  • Coventry, GB (Fundbericht noch nicht gelesen)
  • King's Lynn, GB (Fundbericht noch nicht gelesen)
Außerdem gibt es neben den Funden (die alle in England behimatet sind) noch eine Abbildung aus Vézelay, Frankreich circa 1106 - 1120.
 

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