24321 - Vortrag „Die spätmittelalterlichen Kreuzzüge ins Baltikum“

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Im Rahmen unserer Vortragsreihe „Lütjenburger Vorträge zur Archäologie und Geschichte“hält am 15. März 2016 um 19:30 Uhr in der Gaststätte “Lüttje Burg“, Lütjenburg, Markt 20 hält Prof. Dr. Detlev Kraack (TU Berlin / Gymnasium Schloss Plön) einen Vortrag mit dem Thema „Die spätmittelalterlichen Kreuzzüge ins Baltikum“ „Gott will es!“ – das war die Botschaft, mit der Papst Urban II. die 1095 in Clermont versammelte Menge dazu überredet hatte, das Kreuz zu nehmen. Damals ging es darum, die Ungläubigen aus dem Heiligen Land zu vertreiben und die geheiligten Stätten der Christenheit wieder frommen Pilgern zugänglich zu machen. Als die Zeit der Kreuzzüge ins Heilige Land 1291 mit dem Fall Akkons endete, hatte man gemessen an den ursprünglichen Zielen kaum etwas erreicht. Vielmehr hatten die Kreuzfahrer längst andere Ziele ins Auge gefasst, um für ihren Glauben zu streiten, gegen die Heiden zu kämpfen und damit nicht zuletzt die eigene Position zu rechtfertigen. Dies tat man insbesondere im Rahmen der Reconquista auf der Iberischen Halbinsel und zur Unterstützung des Deutschen Ordens, der sich während des 13. Jahrhunderts fest im Pruzzenland etabliert hatte und von dort aus Kriegszüge gegen Pruzzen und heidnische Litauer organisierte. Dass die Litauer seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert ein enges Bündnis mit der polnischen Monarchie geschlossen und sich längst dem Christentum geöffnet hatten, änderte daran zunächst einmal kaum etwas. Die Geschichte der Kreuzzugsunternehmungen nach Preußen und ins Baltikum gewinnt aus norddeutscher Perspektive vor allem dadurch an Interesse, dass Lübeck als Hauptausfuhrhafen für Söldner und Kriegsgerät fungierte und dass sich norddeutsche Adlige in großer Zahl an diesen Unternehmungen beteiligten. Besonders beliebt war die sogenannte „Winterreise“, auf der man mit dem Pferdeschlitten über die im Sommer kaum zugänglichen Feuchtgebiete des Baltikums fahren konnte und regerecht Jagd auf die Einheimischen machte. Was wir heute als grausam und menschenunwürdig beurteilen, galt den damaligen Zeitgenossen aus der Mitte und dem Westen des europäischen Kontinents als ritterlich-höfische Übung in „exotischem“ Ambiente, die große Ehre einbrachte. Es dürfte kaum überraschen, dass die spätmittelalterlichen Kreuzzüge ins Baltikum aus der rückschauenden Perspektive von Polen, Litauern und Russen ganz anders interpretiert werden als von Deutschen und Westeuropäern. Der Eintritt ist – wie üblich – frei; wir freuen uns auf möglichst viele interessierte Besucher bei diesem sicher wieder hochinteressanten Vortrag. (Quelle: www.turmhuegelburg.de)
 

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