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Ritter Kunz
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Meister Eckhart (auch gelegentlich Eckehart genannt) gilt nicht nur als einer der großen Denker des Mittelalters, sondern bis in die heutige Zeit hinein sind seine Werke und Ideen aktuell.Er entstammt dem niederen Adel und wurde im Jahre 1260 in oder bei Tambach (Thüringen) geboren. Ein genaues Datum ist nicht überliefert. Bereits 14-jährig wurde er 1274 in das Dominikanerkloster (Predigerbrüder, ein Bettelmönchsorden) Erfurt aufgenommen. Zu dieser Zeit waren die Klostergebäude teils fertig gestellt und noch teils im Bau. Es stand bereits der Hohe Chor der frühgotischen Kirche. Eckhart erhält in diesem Kloster seine Priesterweihe. Von den Ordensoberen wird sein genialer Geist erkannt und er macht Karriere in Ämtern und als Lehrer. Um 1277 studierte er in Paris die freien Künste, kehrt nach Erfurt zurück. Ab 1280 studierte er Theologie an der Hochschule seines Ordens in Köln, geht nach Paris und hält Vorlesungen. Nach seiner Rückkehr nach Erfurt wird er Prior des Predigerkonventes und Vikar der Thüringischen Klöster. Er verfasst die „Reden der Unterweisung“. 1302 promoviert er in Paris (daher „Meister“) auf dem Gebiet der Theologie und erhält eine Professur. Eckhart wird 1303 erster Provinzial der neuen Ordensprovinz Saxonia, welche sich zwischen Holland und Lettland erstreckt und zu der über 50 Konvente und einige Frauenklöster gehören, mit Sitz in Erfurt. Weiterhin wird er Generalvikar der böhmischen Ordensprovinz und Provinzial der Provinz Teutonia. Im Mai 1311 wird er vom Generalkapitel seines Ordens in Neapel von seinem Amt als Provinzial entbunden, da er als gelehrtester Bruder seines Ordens in Paris benötigt wird. Es wäre jetzt etwas langatmig, weiter all seine weiteren Lebensstationen aufzulisten. (bei Google problemlos zu finden)Meister Eckhart gehört zu jenen wenigen Gelehrten der damaligen Zeit, welche vorhandene Lehrmeinungen hinterfragten und eigene Schlüsse zogen. Er setzt sich mit dem Kern des Christentums auseinander und gerät mit seinen Ideen und Lehren ins Kreuzfeuer zwischen verschiedene Strömungen. Mensch und Gott sind für ihn eine Einheit, im Mittelpunkt steht die Nächstenliebe, gewisse buddhistische Tendenzen sind unübersehbar. In Köln wird 1326 ein Inquisitionsprozess gegen ihn eröffnet. Dieser Prozess wird am päpstlichen Hof von Avignon fortgeführt. Am 30. April 1328 stirbt Meister Eckhart (vor Abschluss des Prozesses) in Avignon oder Köln. Seine Lehren werden durch die päpstliche Bulle „In agro dominico“ verurteilt. Hier drei seiner zahlreichen Sprüche: „Die wichtigste Stunde in unserem Leben ist immer der gegenwärtige Augenblick. Der bedeutsamste Mensch ist immer der, der uns gerade gegenübersteht. Das notwendigste Werk in unserem Leben ist stets die Liebe.“ „Gott ist immer in uns, nur wir sind selten zu Hause.“ "Nimm dich selber wahr und wo du dich findest,da lass dich!" Von seinen vielen Stationen ist das Predigerkloster Erfurt die wichtigste und zugleich das einzig noch erhaltene Baudenkmal seines Wirkens. Aus Anlass seines Jubiläums finden 2010 zahlreiche Veranstaltungen zum Thema „Meister Eckhart“ in Erfurt statt. Interessenten sende ich gern das Programm als PDF zu. Buchtipp: „Meister Eckhart und sein Kloster“, Herder Verlag, ISBN 3-451-28082 (jedoch nur noch eine geringe Stückzahl vorhanden und nur noch über die Predigerkirche zu beziehen) Links: www.predigerkirche.de; http://de.wikipedia.org/wiki/Meister_Eckhart Bild 1: Predigerkirche, rechts das Gelände des Klosters
Bild 2: Noch erhaltene Klostergebäude - Refektorium, Kapitelsaal, Sakristei
Bild 3: Der Hohe Chor - eine bedeutende Stätte seines Wirkens
Bild 4: Innenansicht der Kirche
Bild 5: Das Refektorium des Klosters
Bild 6: Das Meister Eckhart Portal an der Westseite der Kirche
Bildnachweis: Bilder 2, 5, 6 Autor; Bilder 1,3,4 mit freundlicher Genehmigung von Herrn Matthias Frank Schmidt (www.id-schmidt.de)