Altnordische Literatur (Edda, Saga & Skaldendichtung)

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A

Alva

Guest
Hey, da ich gerade einen Uni-Kurs zur Altnordischen Literatur mit Schwerpunkt Island mache und mich das sehr interessiert, dachte ich, ich stelle hier eine Kurze Zusammenfassung meiner Aufschriebe rein für alle die an Heldenliedern, Sagas ect. genauso interessiert sind wie ich:) (ich weis jetzt nicht ob ich hier richtig bin, wenn nicht bitte verschieben;D) Hier nochmal ein paar Geschichtliche Eckdaten: 793 n. Chr.: Überfall (der Wikinger) von Lindisfarne 874 n. Chr.: Island wird von den Wikingern erobert (Gründer: Ingolf Arnarson, 1. Siedler kommen aus Norwegen) Gründe für die Besiedlung Islands: Existentielle und ökonomische Not. Da die Route nicht direkt nach Island führte, sondern über die Britischen Inseln, gab es viele Kelten unter der neuen Bevölkerung Islands à viel keltischer Einfluss 874- 930: Landnahmezeit mit großen Siedlerwellen 1000 n. Chr: Christianisierung durch Althingbeschluss (offiziell: Christentum, privat wurde der alte Glaube weiterhin praktiziert) 1180-1300 n. Chr.: Blütezeit des Sagaschreibens (Handlungszeit der Sagas ist aber 930 –1050 n. Chr.! ) 1262 n. Chr.: Island geht an Norwegen (Unabhängigkeit erst 1944!) 1584 n.Chr.: 1. Isländischer Bibeldruck (Neuzeit beginnt) Literatur Grundlage der Literatur sind die mündlichen Überlieferungen, die Schriftlichkeit kam durch die Einführung des Christentums und der lateinischen Schriftsprache. Die Mönche waren sehr offen für die Volkssprachen, daher wurde auch oft in Isländisch geschrieben. Die Literatur war damals ein Statussymbol der Reichen. Wichtig war die Literatur insofern, da sie ein Identifikationsfinden und die Legitimation einer jungen Gesellschaft darstellt. Es gibt drei große Gattungen: - die Edda - die Sagas - und die Skaldendichtung (Bitte verzeiht mir etwaige Schreibfehler, da ich Legasthenikerin bin, ich bemühe mich aber manchmal schlägt der Fehlerteufel doch zu;) und das Unübersichtliche, das liegt an meinen Aufschrieben die etwas durcheinander sind:p ) glg Alva
 
Die Edda: - Mythologische Helden- und Götterdichtung - Ist in Christlicher Zeit entstanden und geht auf Vorchristliche Überlieferungen zurück - Übersetzung des Wortes „Edda“ ist unklar. Folgende Thesen gibt es dazu: 1.) ôðr: “Dichtkunst 2.) Abgeleitet vom Namen des Hofes “Oddi” 3.) Von dem Wort “Urgroßmutter” 4.) Vom lateinischen ‘edere’: schreiben Stilistische Merkamle sind unter anderem, das Versmaß (Stabreime und Alliterationen sind Charakteristisch für einen Text aus der Edda und wird als “eddischer Stil” bezeichnet). Mehr Dichtungsfreiheit als z.B. bei der Skaldendichtung. Man unterscheidet zwischen der “Älteren Edda” , “Jüngeren Edda” und der “Eddica Minora”: - Ältere Edda oder auch Lieder-Edda genannt: Ist eine Sammlung von Göttern- und Heldenliedern. Autor ist nicht bekannt. Das Werk wurde in Strophen geschrieben - Die Jüngere Edda oder auch die Prosa Edda (Snorri Edda) genannt: Der Autor war Snorri Sturluson, ein wichtiger Politiker und mächtiger Großbauer. Diese Edda ist als Dichterlehrbuch gedacht und enthält Mythologische Geschichten, welche auch als vorlage für viele Skaldendichtungen fungierte. - Eddica Minora: verschiedenen “kleinere” Texte im eddischen Stil.
 
Die Saga Die Saga ist eine zweite Große Gattung, welche es so nur in Island und Norwegen gibt! - Der Stil ist sehr lakonisch und heroisch, mit einer guten Portion schwarzer Humor und Zynismus. Es gibt keine Beschreibungen von Emotionen, wird durch Wörtliche Rede dargestellt. Nur wichtige Dinge werden beschrieben. Wenig Ausschmückend. Es sind immer längere Prosa Texte (min. 5000 Wörter) Genres: - Isländersagas - Königssagas - Vorzeitsagas - Rittersagas - Heiligensagas - Antikensagas Saga ≠ Sage! Sage: Überlieferungen eines Stoffes in unterschiedlichen Formen Saga: eine bestimmte Textgattung mit bestimmten Merkmalen. Beispiel Isländersagas: - Geschichte der Vorfahren der Großbauernfamilien - Knapper lakonischer Stil - “Heroische Ironie” - Auktoriales Erzählen - Großartige indirekte Personencharakterisierungen - Bedeutung der Genealogie
 
Zur Literatur allgemein: Literarische Werke des Frühmittelalters wurden nicht für eine unbekannte Öffentlichkeit, sondern für Personen oder Gemeinschaften geschrieben, die dem jeweiligen Verfasser bekannt waren. Oft hatte es sich auch um Auftragsarbeiten gehandelt, die einen bestimmten Leser beeinflussen sollten. Zur Edda: Auch wenn die Edda als wichtigste Quelle für die altnordische Mythologie gilt, so muss man bedenken, das Snorri Sturluson (1178 - 1241) ein Mönch aus dem 13. Jahrhundert war, und somit nur bedingt die Verhältnisse des 9. und 10. Jahrhunderts wiedergeben konnte.
 
Skaldik: Die Skaldendichtung war eine Gelegenheitsdichtung (z.B. Lobpreisungen eines Fürsten) und eine sehr angesehene Kunst. Die Verse haben eine Verbindung zu alten Konzepten der Sprachmagie (z.B. schlechte Verse – Verletzung der Ehre) Der Stil: - Verskunst (sehr stenge Regeln!) - Der Satzbau ist sehr verschachtelt (Satzbauverschlüsselung, Bilderverschlüsselung) - Kenninggar (Metaphern): “skaldische Metapher” z.B. Brünnengänse (Pfeile), Lärm der Skögul (Kampfeslärm) Beispielstrophe (zitiert, Quelle: Klaus von See: Skaldendichtung. Eine Einführung. München/Zürich 1980, S.55): " Der König entfachte, dort, wo rauschten, den Speersturm gegen die Krieger -die rote Wunde spie Blut aus- die Brünnengänse im Lärm der Skögul, da am Vordersteven vor dem Fürsten, (es errang der Klingenfärber) die Krieger -heftig gellte das Schwert gegen die Schilde- leblos niedersanken (den Sieg)" In Prosa: Der König entfachte den Speersturm gegen die Krieger, da am Vordersteven vor dem Fürsten. dort wo rauschten die Brünnegänse im Lärm der Skögul, die Krieger leblos niedersanken. Es errang der Klingenfärber den Sieg. Viel spaß, falls es Fragen gibt dürft ihr euch gerne melden:)
 
@ Ulrich: Stimmt. Sorry habe ich vergessen zu schreiben. Natürlich wurden die Werke vorgetragen vor Publikum.
 
Dankeschön für den link:) Ach ja, die Heimskringla ist das Bekannteste Werk von Snorri Sturluson.
 

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