Alwina von A.v.w.de

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

A.v.w.de

Well-known member
Registriert
21. Aug. 2008
Beiträge
474
Reaktionspunkte
0
Ort
27252 Schwaförden
Ich habe es endlich geschafft und mir 1. ein neues einfaches Kleid im karolingischen Stil zu nähen und 2. mein altes karolingisches Kleid endlich nach 3 Jahren mit Kreisen auf den Besätzen zu versehen. Ich habe mich entschlossen gehabt, dafür den Stilstich zu nehmen, wie er auch beim Teppich von Bayeux bei den Umrandungen der Motive verwendet wurde, auch wenn dieses eine spätere Zeit ist. Der Stuttgarter Psalter ist im ersten Drittel des 9. Jh. entstanden. Das zweite Kleid ist aus pflanzlich gefärben Wollstoff. Dazu habe ich noch karolingische Schuhe nach einem Fund aus Vlaardingen/NL
 

Anhänge

  • karolingisches kleid01_k1.jpg
    karolingisches kleid01_k1.jpg
    19,3 KB
  • karolingisches kleid03_k1.jpg
    karolingisches kleid03_k1.jpg
    15,1 KB
  • karolingischer schuh02_k2.jpg
    karolingischer schuh02_k2.jpg
    9,5 KB
Hej, das sieht auch sehr nach einer Menge Arbeit aus ! echt klasse !!
 
Sehr schöne Arbeit. :thumbup: Sind die Unterkleider aus Leinen?
 
Danke euch für eure Komplimente :D Ja, also zu euren Fragen: Die Unterkleider sind beide aus Leinen, und zwar aus dem alten handgewebten Bauernleinen. Das weiße gebleichte Leinenkleid habe ich eigentlich schon sehr lange, war ja jahrelang "neutral" in meiner Kleidung geblieben. Hatte mal das Glück gehabt, bei jemanden im Keller mehrere Ballen davon zu finden. Hatte damals, vor 10 Jahren, aber dummerweise nur 2 oder 3 Ballen á ca. 11m mitgenommen. Zu dem Zeitpunkkt war das in der Szene noch recht unbekannt und ich "traute" mich auch erst ein paar Jahre später, dieses weiße Leinen zu verwenden, als auch die ersten anderen damit in Ribe zu sehen waren. War aber noch selten. Und sowohl Unterkleid wie auch das Überkleid, ist jetzt meine Sonntagkleidung :), sind komplett von Hand genäht. Ursprünglich waren an dem Kleid noch grüne pflanzengefärbte Besätze, die ich dann später gegen die roten austauschte Die grünen Besätze dienten dann jetzt als Fadenmaterial für die Stickereien. Und inzwischen sind ja auch die Farben ausgebleicht, vor 3 Jahren war alles noch sehr kräftig leuchtend in den Farben. An dem Kleid befinden sich insgesamt 48 Kreise, die ich zuerst mit einem normalen Rückstich genäht habe, da die Kreide beim Markieren schnell wieder während des Nähens rausfällt. So hatte ich auch eine Hilfslinie, die ich dann mit dem Stilstich umstickt habe. Das andere andere braune Überkleid ist aus chem. gefärbten Stoffen von Naturtuche, die den pflanzengefärbten aber sehr nahe kommen. beide Kleider, sowohl Unterkleid wie auch Überkleid habe ich in diesem Falle aus 2 Gründen (einmal zeitlich, und ein anderesmal wegen Probleme mit dem "Einschlafen" der Hände bei zuviel Handnäherei...) teils mit Maschine genäht, wobei die Handnäharbeiten immer noch den größten Teil einnehmen, da ich sämtliche Nahtzugaben immer überwendlich versäubere und gleichzeitig mit befestige und auch sonstige sichtbare Nähte von Hand vernähe. Auch wenn sie später von den Besätzen, wie beim Überkleid, außen nicht mehr sichtbar sind.
 
Scheeee schaust aus! :thumbsup: Ja das mit den Kreisen... ich find da sticken eine schöne Lösung, schade dass man die Stickerei auf den Bildern nicht erkennen kann... Es gab da ja mal eine Uni Arbeit zu dem Thema "karolingerzeitliche Kleidung" bei der die Studenten doch glatt Filskreise auf den Besatz geklebt haben... ?( Das hat sich mir bis heute nicht erschlossen...
 
@Alsuna ja, und in Hannover ist das Kleid auch mit gefilzten Besätzen, hat mich aber nie überzeugen können. Hab´s zwar nicht mit eigenen Augen gesehen, aber mal ein Bild davon irgendwo hier in den Weiten des Netzes... Ich zitiere hier mal mich selber von meiner Seite, wie ich zu der Stickerei kam:
Ich hatte verschiedene Überlegungen angestellt, wie die Kreise auf den Besätzen entstanden sein könnten. 1) Borten in Brettchenwebtechnik mit eingewebten Kreisen. Dagegen spricht aus meiner Sicht, das a) manche Besätze sehr breit sind und b) an runden Kanten wie unten beim Saum oder Halsloch, auch wenn diese bei den Abb. oben noch recht gerade sind, in Falten liegen würden. 2) Kreise aus einem anderen Stoff ausschneiden und aufnähen. Eine Praxis aus der heutigen Zeit, habe aber starke Zweifel, das es schon früher angewendet wurde. 3) Bildwirkerei. Das ist eine spezielle Webtechnik, womit vor allem Wandteppiche hergestellt wurden. Aber auch hier wären die Besätze immer gerade und würden an Rundungen in Falten liegen, vor allem, je breiter der Besatz ist, umso mehr. 4) Die Kreise aufsticken. Da Sticken eine uralte Technik ist, und ich auch nicht das Weben beherrsche, habe ich mich dafür entschieden. Ich habe mir die Stickereien vom Teppich von Bayeux angesehen, auch wenn dieser erst im 11. Jh. entstanden ist (er stellt Szenen aus der Schlacht von Hasting von 1066 dar). Und da wurden für die Ränder meist der Stilstich verwendet. Der Stilstich ist eine Art Rückstich, nur das dieser versetzt genäht wird.
 
@Alsuna habe gerade aus Neugier gegoogelt ^^ . Es ist kein eigentliches Gewand, sondern "nur" ein Kleidungsstück ohne Seitennähte und ist somit nur im Vorderbereich sichtbar und wurde für die Bestattung verwendet. Aber interessant ist es schon, danke für den Link :) .
 
Alwina, mir gefällts auch. Das hast du richtig gut umgesetzt (hab mir gerade nochmal deine Verlinkungen aus dem Stuttgatter Psalter angesehen). :thumbsup:
 

Neueste Beiträge

Oben