Anfänger FAQ Die Antworten

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Firiel

Well-known member
Registriert
16. Okt. 2012
Beiträge
265
Reaktionspunkte
2
Ort
1150 Wien
Zusammenfassung 1. Ich möchte einen Ritter darstellen was brauche ich? 2. Ich möchte einen Adeligen darstellen und habe kein Geld, geht es auch billiger? 3. Wo bekomme ich Schuhe, wie baue ich Schuhe? 4. Wo bekomme ich Stoffe? 5. Wo bekomme ich Bücher? Für Bücher - bzw. Quellen allgemein - gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Klassiker sind nach wie vor Büchereien, anfangs meist Stadtbücherei, je spezialisierter deine Recherche wird, Uni-Büchereien, Archive u.ä.. Auch Fernleihe bietet sich hier als kostengünstige Alternative an. Denn sehr spezielle Fachbücher sind in der Regel sehr kostspielig (um die 50 Euro aufwärts rasch einmal), und sind auch häufig vergriffen, was den Preis zusätzlich in die Höhe treiben kann. Manchmal ergeben sich allerdings auch über Flohmärkte, Hobbyauflösungen oder auch Antikbücherportalen wie ZVAB und Amazon recht gute Angebote. Viele Handschriften und einzelne Bücher (besonders des 18./19. Jh.) bzw. Aufsätze/Dissertationen finden sich allerdings in immer größerer Zahl in digitaler Form! Besonders Google Books, aber auch Universitätsbibliotheken bzw. Archive bieten sich für die Suche nach solchen Medien an. Um zu wissen welche Bücher für deine Wunschdarstellung ideal sind bietet es sich an, auf Websiten bestehender Vereine die Literatur durchzusehen, bzw. auch direkt Darsteller nach Empfehlungen zu deinem Bedarfsfeld (z.b. "Einstieg", "Textil", usw.) abzufragen. Bedenke, dass Fachliteratur nicht nur auf Deutsch, sondern oftmals in größerer Anzahl in Englisch, bzw. je nach Region auch anderen Sprachen verfasst wird. 6. Wo gibt es eine Nähanleitung? 7. Wo gibt es Schnittmuster? Schnittmuster finden sich zahlreiche im Internet, doch bedenke, dass hier oftmals auch Fantasy-Interpretationen hineinspielen können. Und auch die Schnitte, wie man sie von Händlern auf Mittelalter-VAs als "mittelalterliches Kleid" angepriesen bekommt in den meisten Fällen nichts mit dem Mittelalter zu tun haben. Kurz: Es empfiehlt sich um "auf der sicheren Seite zu sein" im Internet/Büchern nach Funden aus deiner Zeit zu suchen und - je nach Schnitterfahrung - ein eigenes Schnittmuster daraus zu erstellen. Beachte zudem: Solltest du deine Ausstattung von einem/r professionellen Schneider(in) nähen lassen, so besprich mit ihr/ihm genau die Schnitte. Denn mittelalterliche Schnitttechnik verfügte noch nicht über das Repertoire an Schnitttechniken des 21. Jh. um ein Kleid an den Körper des Trägers anzupassen! (daher auch Vorsicht bei Internet-"Mittelalter"kleidern, die aber dann evtl. Reissverschlüsse, Abnäher od. ähnliches besitzen!) 8. In welche Zeit passt mein Kleidungsstück? Wenn es auf einer VA oder einen "Mittelalter"-Internethändler gekauft wurde: wohl nur ins 21. Jh. - hier wird meist in Schnitt und Material sehr modern gearbeitet und aus dem Unwissen des Käufers Profit gemacht. 9. Aus welchen Stoffen bestand Kleidung im Mittelalter 10. Ist Wolle nicht schrecklich warm? 11. In welchem Online-Shop kann ich authentische Kleidung kaufen? 12. Ich kann nicht nähen, was nun? 13. Geht das so? / Kann ich das auf Mittelaltermärkten tragen? [Es folgt ein Foto oder eine Beschreibung der Klamotte] Siehe auch Punkt 7 und 8. Sollte das Gewand auf einer VA oder bei einem Inet-Händler gekauft worden sein, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass diese Darstellung höchstens ins 21. Jh. passt. 14. Gibt es da was im Internet? 15. Gibt es dafür ein Buch? 16. Es soll keine Fantasy sein, aber auch nicht zu A... [Weniger eine Frage, aber eine Angelegenheit auf die auch einmal eingegangen werden sollte. Denke da an ein paar schöne Beiträge von Amici] 17. Hat man geraucht im Mittelalter und wenn ja, wie? 18. Gab es Trinkhörner? 19. Ich vertrage keine Wolle, welche Alternativen gibt es?
 
Just my 2 cents. Verbessern und Ergänzen sind gern gesehen. 1. Ich möchte einen Ritter darstellen was brauche ich? Ritter war ein Stand, der sich im Laufe des Mittelalters sehr stark gewandelt hat. Natürlich könnte man sich wie ein Filmritter aufziehen, aber die sind keinesweis Historisch korrekt oder "authentisch". Grade als Anfänger ist es sehr einfach sich hier sehr teuere Fehlkäufe zu leisten, die dann außerhalb von Fantastik-Veranstaltungen nichts zu suchen haben oder deren Zusammenstellung so garnicht stimmt. Auch wenn eine blitzblank polierte Plattenrüstung verlockend ist: was ein Ritter zu einem bestimmten Zeitpunkt getragen hat ist extrem unterschiedlich. Und auch ein Ritter ist nicht permanent in seiner Plattenrüstung rumgelaufen - Überleg dir einen Zeitraum und fang mit dem Recherchieren der 'Zivilgewandung' an, bevor du an Rüstungen und Waffen gehst. 2. Ich möchte einen Adeligen darstellen und habe kein Geld, geht es auch billiger? 3. Wo bekomme ich Schuhe, wie baue ich Schuhe? 4. Wo bekomme ich Stoffe? 5. Wo bekomme ich Bücher? Für Bücher - bzw. Quellen allgemein - gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Klassiker sind nach wie vor Büchereien, anfangs meist Stadtbücherei, je spezialisierter deine Recherche wird, Uni-Büchereien, Archive u.ä.. Auch Fernleihe bietet sich hier als kostengünstige Alternative an. Denn sehr spezielle Fachbücher sind in der Regel sehr kostspielig (nicht wenige liegen um die 50 Euro aufwärts), und sind auch häufig vergriffen, was den Preis zusätzlich in die Höhe treiben kann. Manchmal ergeben sich allerdings auch über Flohmärkte, Hobbyauflösungen oder auch Antikbücherportalen wie ZVAB und Amazon recht gute Angebote. Viele Handschriften und einzelne Bücher (besonders des 18./19. Jh.) bzw. Aufsätze/Dissertationen finden sich allerdings in immer größerer Zahl in digitaler Form! Besonders Google Books, aber auch Universitätsbibliotheken bzw. Archive bieten sich für die Suche nach solchen Medien an. Um zu wissen welche Bücher für deine Wunschdarstellung ideal sind bietet es sich an, auf Websiten bestehender Vereine die Literatur durchzusehen, bzw. auch direkt Darsteller nach Empfehlungen zu deinem Bedarfsfeld (z.b. "Einstieg", "Textil", usw.) abzufragen. Bedenke, dass Fachliteratur nicht nur auf Deutsch, sondern oftmals in größerer Anzahl in Englisch, bzw. je nach Region auch anderen Sprachen verfasst wird. 6. Wo gibt es eine Nähanleitung? Wenn es um das reine Nähen geht, ist es hilfreich sich einem Nähkreis anzuschließen oder sich zumindest mit einem erfahrenen Nähbegeisterten zu beraten. Wenn sowas natürlich nicht zur Hand ist, so muss man sich wohl oder übel mit den Anleitungen bei den wenigen Schnittmustern rumschlagen. Häufig hilft es hier verschiedene Quellen zum gleichen Kleidungsstück zurate zu ziehen, denn gerade bei häufiger in der Szene verbreiteten Kleidungsstücken (zum Beispiel Beinlinge, Thorsberghose oder Tunika und Cotta) gibt es verschiedene Quellen und Auslegungen was, wie und in welcher Reihenfolge genäht wurde. Siehe auch 7. 7. Wo gibt es Schnittmuster? Schnittmuster finden sich zahlreiche im Internet, doch bedenke, dass hier oftmals auch Fantasy-Interpretationen hineinspielen können. Und auch die Schnitte, wie man sie von Händlern auf Mittelalter-VAs als "mittelalterliches Kleid" angepriesen bekommt in den meisten Fällen nichts mit dem Mittelalter zu tun haben. Kurz: Es empfiehlt sich um "auf der sicheren Seite zu sein" im Internet/Büchern nach Funden aus deiner Zeit zu suchen und - je nach Schnitterfahrung - ein eigenes Schnittmuster daraus zu erstellen. Beachte zudem: Solltest du deine Ausstattung von einem/r professionellen Schneider(in) nähen lassen, so besprich mit ihr/ihm genau die Schnitte. Denn mittelalterliche Schnitttechnik verfügte noch nicht über das Repertoire an Schnitttechniken des 21. Jh. um ein Kleid an den Körper des Trägers anzupassen! (daher auch Vorsicht bei Internet-"Mittelalter"kleidern, die aber dann evtl. Reissverschlüsse, Abnäher od. ähnliches besitzen!). Siehe auch 6. 8. In welche Zeit passt mein Kleidungsstück? Wenn es auf einer VA oder einen "Mittelalter"-Internethändler gekauft wurde: wohl nur ins 21. Jh. - hier wird meist in Schnitt und Material sehr modern gearbeitet und aus dem Unwissen des Käufers Profit gemacht. 9. Aus welchen Stoffen bestand Kleidung im Mittelalter Wolle ist eine der häufigst belegten Stoffarten, aber auch Leinen ist gefunden worden. In einigen Funden wurde sogar Seide gefunden. ABER: Nicht jeder dieser Stoffe war überall gleich vertreten und es ist nicht zwingend, dass die Aussage "Seide ist belegt" auch für die gewählte Darstellung mit den selbstabgesteckten Zeit-Raum-Koordinaten stimmt. So ist zum Beispiel Kaschmir im Allgemeinen ein NoGo, aber falls man sich den passenden Bereich und die passende Zeit ausgesucht hat, so wird es zu einem belegten Material. Mit Wolle steht man aber auf der sicheren Seite. An nicht-Stoff Materialien is Leder und Fell für fast alle Zeiten sicher belegt, aber was aus welchem dieser Materialien gemacht wurde ist zum Teil extrem unterschiedlich. 10. Ist Wolle nicht schrecklich warm? 11. In welchem Online-Shop kann ich authentische Kleidung kaufen? 12. Ich kann nicht nähen, was nun? Nähen ist nicht schwer! Einen Nähkreis kann man sicher im Internet googlen, oder man sucht hier im Forum nach einem Näher aus der eigenen Region. Man kann natürlich auch jemanden aus dem Schneidereihandwerk engagieren. 13. Geht das so? / Kann ich das auf Mittelaltermärkten tragen? [Es folgt ein Foto oder eine Beschreibung der Klamotte] Siehe auch Punkt 7 und 8. Sollte das Gewand auf einer VA oder bei einem Inet-Händler gekauft worden sein, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass diese Darstellung höchstens ins 21. Jh. passt. 14. Gibt es da was im Internet? 15. Gibt es dafür ein Buch? 16. Es soll keine Fantasy sein, aber auch nicht zu A... [Weniger eine Frage, aber eine Angelegenheit auf die auch einmal eingegangen werden sollte. Denke da an ein paar schöne Beiträge von Amici] Zu a(uthentisch) geht eigentlich garnicht: entweder etwas ist Authentisch, oder eben nicht. 17. Hat man geraucht im Mittelalter und wenn ja, wie? Generell: Nein. Tabak war vor Kolumbus in Europa nicht bekannt. Der Fund von Nikotin in Ägyptischen Mumien geht der aktuellen Forschung nach auf Pflanzen zurück die zwar ebenfalls Nikotin enthalten, aber eben kein echter Tabak sind. Außerdem wurden diese Pflanzen (unter anderem eine Kirsche) wahrscheinlich gegessen und nicht geraucht. 17.A Wurden im Mittelalter Drogen konsumiert? Vorwort: Medikamenten- und Alkoholmissbrauch hat nichts auf einer Veranstaltung zu suchen Zunächst ist die Frage ein modernes missverständniss der Begrifflichkeit: Drogen sind bioaktive Substanzen, die den Stoffwechsel beeinflussen. Medikamente aller Art sind damit ihrer Definition nach Drogen, welshalb es klar sein muss, dass es solche im Mittelalter gegeben hat und diese Medikamente ihrer Bestimmung nach konsumiert wurden. Viele davon haben aber nicht den Sinn eines Drogenrausches zum Ziel gehabt, sondern eine Linderung von körperlichen und seelischen Leiden. Beispiele seien hier Baldrian als Schlaf- und Beruhigungsmittel oder Johanniskraut gegen Depressionen und Schwermut. Ein anderes Beispiel ist der Schlafmohn, der seit der Jungsteinzeit eine belegte Nutzpflanze ist, und damit ist Opium als Medikament und Rauschdroge eines der ältesten belegten Pharmazeutika. Obwohl auf Kreta ein der Antike zugeordneter Gegenstand gefunden wurde, der als Opiumpfeife interpretiert wurde, war im Mittelalter die Nutzung als Rauschmittel eine Seltenheit: Die frühen Christen verboten den Schlafmohn bereits im 4.Jhd nach Christus für kultische Zwecke. Die Probleme der Dosierung und der Sucht machten es lange zu einer medizinischen Notlösung. Das aus Opium gewonnene und einfacher zu dosierende Laudanum wurde erst um 1500 herum von Paracelsud erfunden und fand zwar schnell Verbreitung, war aber von Anfang an ein Medikament, das erst in der Moderne in großem Stil missbraucht wurde. Bleibt noch ein Schlusswort: Drogenexzesse waren wohl eine Seltenheit, aber nicht auszuschließen. Die Schilderungen aus Hexenprozessen lassen allerdings den Schluss zu, dass psychoaktive Substanzen in Einzelfällen konsumiert worden sind. 18. Gab es Trinkhörner? Jein. Es gibt Funde von wunderschönen Trinkhornbeschlägen, aber diese wurden wohl nicht, wie auf den Mittelaltermärkten propagiert, als Trinkgefäß am Gürtel auf Reise mitgenommen, sondern dienten daheim als Statussymbol und wurden zu besonderen Gelegenheiten verwendet. Außerdem streiten sich hier eine Menge Wissenschaftler ob sie Kultisch oder sozial Verwendung fanden. 19. Ich vertrage keine Wolle, welche Alternativen gibt es? Im Mittelalter wurde auch Leinen getragen, aber dieses war zum Teil sehr schwer bis garnicht zu färben. Ansonsten siehe 9. 20. Gab es Hörnerhelme? Jein. Es ist Fakt, dass es einige wenige gab, aber diese waren religiöse Kultobjekte. Aber keinesfalls gab es sie als Kampfhelm oder gar als tägliche Kopfbedeckung, wie einem gewisse Gallier oder Metal-Bands glauben machen wollen.
 
1. Ich möchte einen Ritter darstellen was brauche ich? Ritter war ein Stand, der sich im Laufe des Mittelalters sehr stark gewandelt hat. Natürlich könnte man sich wie ein Filmritter aufziehen, aber die sind keinesweis Historisch korrekt oder "authentisch". Grade als Anfänger ist es sehr einfach sich hier sehr teuere Fehlkäufe zu leisten, die dann außerhalb von Fantastik-Veranstaltungen nichts zu suchen haben oder deren Zusammenstellung so garnicht stimmt. Auch wenn eine blitzblank polierte Plattenrüstung verlockend ist: was ein Ritter zu einem bestimmten Zeitpunkt getragen hat ist extrem unterschiedlich. Und auch ein Ritter ist nicht permanent in seiner Plattenrüstung rumgelaufen. Unser Tipp: Überleg dir einen Zeitraum und fang mit dem Recherchieren der 'Zivilgewandung' an, bevor du an Rüstungen und Waffen gehst. 2. Ich möchte einen Adeligen darstellen und habe kein Geld, geht es auch billiger? Wenn du es authentisch möchtest, leider nicht. Adelsdarstellungen können in fast allen Epochen und Jahrhunderten in die tausenden Euro Budget gehen und brauchen viel Zeit und Recherche. 3. Wo bekomme ich Schuhe, wie baue ich Schuhe? 4. Wo bekomme ich Stoffe? Viele Internethändler bieten passende Stoffe an. Achte darauf, reine Wolle/reines Leinen zu kaufen. Auch solltest du dir überlegen, ob du pflanzenfärben möchtest, wie es historisch gemacht wurde. Auf www.naturtuche.de zum Beispiel gibt es schon eine große Auswahl an Stoffen, die für LH-Darsteller gut passen. Bitte achte auf die Webart (Köper, Leinwand usw), die verwendete Webart variiert mit der Darstellungszeit stark. Frag uns am Besten, was für deine spezifische Darstellung passend ist. 5. Wo bekomme ich Bücher? Für Bücher - bzw. Quellen allgemein - gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Klassiker sind nach wie vor Büchereien, anfangs meist Stadtbücherei, je spezialisierter deine Recherche wird, Uni-Büchereien, Archive u.ä.. Auch Fernleihe bietet sich hier als kostengünstige Alternative an. Denn sehr spezielle Fachbücher sind in der Regel sehr kostspielig (nicht wenige liegen um die 50 Euro aufwärts), und sind auch häufig vergriffen, was den Preis zusätzlich in die Höhe treiben kann. Manchmal ergeben sich allerdings auch über Flohmärkte, Hobbyauflösungen oder auch Antikbücherportalen wie ZVAB und Amazon recht gute Angebote. Viele Handschriften und einzelne Bücher (besonders des 18./19. Jh.) bzw. Aufsätze/Dissertationen finden sich allerdings in immer größerer Zahl in digitaler Form! Besonders Google Books, aber auch Universitätsbibliotheken bzw. Archive bieten sich für die Suche nach solchen Medien an. Um zu wissen welche Bücher für deine Wunschdarstellung ideal sind bietet es sich an, auf Websiten bestehender Vereine die Literatur durchzusehen, bzw. auch direkt Darsteller nach Empfehlungen zu deinem Bedarfsfeld (z.b. "Einstieg", "Textil", usw.) abzufragen. Bedenke, dass Fachliteratur nicht nur auf Deutsch, sondern oftmals in größerer Anzahl in Englisch, bzw. je nach Region auch anderen Sprachen verfasst wird. 6. Wo gibt es eine Nähanleitung? Wenn es um das reine Nähen geht, ist es hilfreich sich einem Nähkreis anzuschließen oder sich zumindest mit einem erfahrenen Nähbegeisterten zu beraten. Wenn sowas natürlich nicht zur Hand ist, so muss man sich wohl oder übel mit den Anleitungen bei den wenigen Schnittmustern rumschlagen. Häufig hilft es hier verschiedene Quellen zum gleichen Kleidungsstück zurate zu ziehen, denn gerade bei häufiger in der Szene verbreiteten Kleidungsstücken (zum Beispiel Beinlinge, Thorsberghose oder Tunika und Cotta) gibt es verschiedene Quellen und Auslegungen was, wie und in welcher Reihenfolge genäht wurde. Siehe auch 7. 7. Wo gibt es Schnittmuster? Schnittmuster finden sich zahlreiche im Internet, doch bedenke, dass hier oftmals auch Fantasy-Interpretationen hineinspielen können. Und auch die Schnitte, wie man sie von Händlern auf Mittelalter-VAs als "mittelalterliches Kleid" angepriesen bekommt in den meisten Fällen nichts mit dem Mittelalter zu tun haben. Kurz: Es empfiehlt sich um "auf der sicheren Seite zu sein" im Internet/Büchern nach Funden aus deiner Zeit zu suchen und - je nach Schnitterfahrung - ein eigenes Schnittmuster daraus zu erstellen. Beachte zudem: Solltest du deine Ausstattung von einem/r professionellen Schneider(in) nähen lassen, so besprich mit ihr/ihm genau die Schnitte. Denn mittelalterliche Schnitttechnik verfügte noch nicht über das Repertoire an Schnitttechniken des 21. Jh. um ein Kleid an den Körper des Trägers anzupassen! (daher auch Vorsicht bei Internet-"Mittelalter"kleidern, die aber dann evtl. Reissverschlüsse, Abnäher od. ähnliches besitzen!). Siehe auch 6.
 
8. In welche Zeit passt mein Kleidungsstück? Wenn es auf einer VA oder einen "Mittelalter"-Internethändler gekauft wurde: wohl nur ins 21. Jh. - hier wird meist in Schnitt und Material sehr modern gearbeitet und aus dem Unwissen des Käufers Profit gemacht. Zäume das Pferd am Besten von der anderen Seite auf, überlege dir zuerst einen Zeitraum und Stand und lege dir danach die passende Kleidung zu. 9. Aus welchen Stoffen bestand Kleidung im Mittelalter Wolle ist eine der häufigst belegten Stoffarten, aber auch Leinen ist gefunden worden. In einigen Funden wurde sogar Seide gefunden. ABER: Nicht jeder dieser Stoffe war überall gleich vertreten und es ist nicht zwingend, dass die Aussage "Seide ist belegt" auch für die gewählte Darstellung mit den selbstabgesteckten Zeit-Raum-Koordinaten stimmt. So ist zum Beispiel Kaschmir im Allgemeinen ein NoGo, aber falls man sich den passenden Bereich und die passende Zeit ausgesucht hat, so wird es zu einem belegten Material. Mit Wolle steht man aber auf der sicheren Seite. An nicht-Stoff Materialien is Leder und Fell für fast alle Zeiten sicher belegt, aber was aus welchem dieser Materialien gemacht wurde ist zum Teil extrem unterschiedlich. 10. Ist Wolle nicht schrecklich warm? Jein, es gibt auch sehr feine Wollstoffe, die sich von deiner modernen Alltagskleidung in der Wärmeleistung kaum unterscheiden. Eine Kombination aus Leinen und Wolle stellt sich das ganze Jahr über als eine dem Körperklima sehr gut angepasste Oberfläche an. Mittelalterliche Stoffe waren nicht zu vergleichen mit Omi's Wollpulover aus Eigenproduktion. Heutzutage greifen viele Sportler wieder zu sehr feiner Wolle, weil sie Feuchtigkeit vom Körper saugt und sie nach außen verdampfen lässt, was die Kleidung kühlt. Man könnte also fast schon behaupten, Leinen und Wolle können das selbe wie Goretex und Co. 11. In welchem Online-Shop kann ich authentische Kleidung kaufen? 12. Ich kann nicht nähen, was nun? Nähen ist nicht schwer! Einen Nähkreis kann man sicher im Internet googlen, oder man sucht hier im Forum nach einem Näher aus der eigenen Region. Man kann natürlich auch jemanden aus dem Schneidereihandwerk engagieren. Wende dich an eine Gruppe in deiner Gegend, sie haben oft schon Leute im Gepäck, die nähen können und es dir zeigen. 13. Geht das so? / Kann ich das auf Mittelaltermärkten tragen? [Es folgt ein Foto oder eine Beschreibung der Klamotte] Siehe auch Punkt 7 und 8. Sollte das Gewand auf einer VA oder bei einem Inet-Händler gekauft worden sein, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass diese Darstellung höchstens ins 21. Jh. passt. 14. Gibt es da was im Internet? Das Internet ist eine gute Quelle für eine erste Übersicht, ersetzt aber leider die Recherche in modernen Fachbüchern nicht, die du im Internet nicht digitalisiert finden wirst. 15. Gibt es dafür ein Buch? 16. Es soll keine Fantasy sein, aber auch nicht zu A... Zu a(uthentisch) geht eigentlich garnicht: entweder etwas ist Authentisch, oder eben nicht. 17. Hat man geraucht im Mittelalter und wenn ja, wie? Generell: Nein. Tabak war vor Kolumbus in Europa nicht bekannt. Der Fund von Nikotin in Ägyptischen Mumien geht der aktuellen Forschung nach auf Pflanzen zurück die zwar ebenfalls Nikotin enthalten, aber eben kein echter Tabak sind. Außerdem wurden diese Pflanzen (unter anderem eine Kirsche) wahrscheinlich gegessen und nicht geraucht. 17.A Wurden im Mittelalter Drogen konsumiert? Vorwort: Medikamenten- und Alkoholmissbrauch hat nichts auf einer Veranstaltung zu suchen
 
10. Ist Wolle nicht schrecklich warm? Unter "Wolle" darf man sich in Bezug auf Kleidungsstoff keine flauschige Decke oder einen Strickpullover vorstellen. Es gibt sehr dünn und glatt gewebte Wollstoffe und -tuche, manche Gewebe sind sogar schleierartig durchsichtig und wurden auch so verwendet. Wolle hat den Vorteil, bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Flüssigkeit (Schweiß) aufzunehmen, ohne sich nass anzufühlen. Diese Flüssigkeit wird dann langsam nach außen abgegeben. Durch die Verdunstungskühle entsteht ein ähnlicher Kühleffekt wie bei modernen Funktionstextilien, insbesondere, wenn man etwas aus Leinen unter der Wolle trägt. Moderne Textilhersteller bezeichnen dünne Wollstoffe wegen dieses Kühleffekt sogar als "Cool wool". Man steht also keineswegs "im eigenen Saft", wie es selbst bei dünn gewirkten Synthetikstoffen leicht passieren kann.
 
11. In welchem Online-Shop kann ich authentische Kleidung kaufen? Gerade WEIL du Anfänger bist, empfehlen wir, die Finger von Online-Shops zu lassen, solange du nicht weißt, was genau du brauchst. Ein Händler kann dir alles erzählen, um zu verkaufen. Und nichts ist günstiger als selbst machen oder einen Freund oder eine Freundin auf ein Essen einzuladen fürs selbst nähen.
 
20. Was ist der Unterschied zwischen LH und Reenactment und GroMi http://de.wikipedia.org/wiki/Living_History]Living History[/url] Derjenige der LH betreibt stellt eine historische Epoche so genau als möglich dar. Die meisten Mittelaltergruppen die man auf Märkten antrifft, betreiben primär Living History. Die Hauptarbeit besteht in der Umsetzung des theoretischen Wissens in die Praxis, der Rekonstruktion von Funden sowie der Improvisation in den Bereichen, in denen es keine eindeutigen Belege gibt - hier wird meistens die praktische Erfahrung als Ansatz genommen. Probieren geht hier über studieren. Jede Gruppe setzt die Latte ihren eigenen Ansprüchen entsprechend an - manche höher, manche niedriger. Somit sei auch hier vor dem unkritischen "Abschauen" gewarnt - Eigenrecherche ist das um und auf der Darstellung und bleibt einem nicht erspart! http://de.wikipedia.org/wiki/Reenactment]Reenactment[/url] Ist die Belebung eines histor. Ereignis in all seinen Details. Reenactment findet sich z.b. in Form der Nachstellung histor. Schlachten (z.B. Azingcourt, Hastings etc.) oder Festlichkeiten (z.B. Landshuter Hochzeit). Der Reenactor legt größtes Augenmerk auf alle Details und Abläufe in seiner Darstellung, damit sie korrekt dem dargestellten Ereignis entsprechen. Für Veranstaltungen dieser Art sind die Ansprüche auch bereits von organisatorischer Seite sehr streng. http://de.wikipedia.org/wiki/LARP]Live Action Role Play[/url] sind Events mit Einflüssen aus der Geschichte und dem Fantasy-Bereich. Die Larper lösen auf diesen in kleinerem oder größeren Stil organisierten Events in historisierender oder fantasyangehauchter Gewandung Questen, welche von einem Spielleiter angegeben und geleitet werden, lagern einige Tage an einem Ort und tauchen so in eine im Vorfeld abgesprochene "Welt" ab. Die Recherchearbeit beschränkt sich primär auf das Ambiente der Welt und den Charakter, denn auf Belege. [font='Arial, Helvetica, sans-serif'] http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalterszene]Der Grob-Mittelalterlich Interessierte[/url] sein Interesse ist breit gefächert, es wird ebenso auf Märkten als auch Fantasyevents anwesend sein, oftmals jedoch nur als Besucher. Je nach eigenem Anspruch wird das Mittelalter mit mehr oder weniger Augenmerk auf die Fundlage der jeweils gewählten Zeit umgesetzt. Spaß an der Sache & das gesellige Beisammensein bei Lagerfeuerromantik stehen jederzeit im Vordergrund! Reenlarpment (http://de.wikipedia.org/wiki/Reenlarpment): Der Reenlarper stellt innerhalb eines gewissen historischen Rahmens einen Charakter dar, der zu einem gemeinsamen Rollenspiel beiträgt, das in seinen Inhalten keine konkreten historischen Ereignisse zum Vorbild hat, einem gewissen Authentizitätsanspruch und „Plausibilität“ aber nicht entbehrt. Fantasy-Elemente spielen hierbei keine Rolle.[/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif'] [/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif'] 21. "Welche Darstellung kann ich machen?"[/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif'] [/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif']Bei der Darstellung sollte man sich im vornherein klar werden: [/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif']WAS stelle ich dar? Frau: Bauer, Handwerker (also Gattin, Tochter etc.), Bürger, Adel, Kirche – Nonne, Randgruppen: (Hure, Bettlerin, Aussätzige) Mann: Bauer, Handwerker, Bürger, Söldner, Ritter, Adel, Kirche – Priester, Mönch, Randgruppen: (Bettler, Spielmann, Aussätziger, Gaukler, Henker) [/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif']WANN? (auf einen engstmöglichen Zeitraum begrenzt um auch die Recherche gezielt darauf angehen zu können und Stilbrüche aufgrund wechselnder Modeerscheinungen zu vermeiden) [/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif']WO? Jeder Ort hatte kulturell und modisch geprägte Eigenheiten. Aus dem Spätmittelalter sind für viele Orte Kleiderordnungen (z.B. Nürnberg) erhalten geblieben! [/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif']WIE? Kann ich einen Adeligen darstellen und das entsprechende Gesinde/Gefolge auch vorweisen? Als Ritter: Habe ich überhaupt eine Ahnung wie man ein Schwert hält? Und lebte er wirklich ständig in der Rüstung mit der Waffenkammer am Rücken Als Handwerker: Welche Fertigkeiten besitze ich? Sind die auch auf einem Markt umsetzbar darstellerisch? [/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif']WELCHE MITTEL? Wie sind meine finanziellen und handwerklichen Möglichkeiten? Über welche Recherchequellen verfüge ich (Eigene Bücher, Bibliothek, Fernleihe, Internet, Kontakte, Anschauungsobjekte in Museen etc.) [/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif'] Für den Anfänger empfehlen sich zunächst erst mal einfache Darstellungen (Bauern, Handwerker, ev. Bürger)[/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif'] 23. "Ich habe ein sehr kleines Budget"[/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif'] [/font] [font='Arial, Helvetica, sans-serif'] Siehe vorhergehende Frage, Bauern und Handwerker sind bereits mit kleinem Geldbeutel eine leistbare Darstellung, die man mit 200-300 Euro und ein bisschen Selbermachen realisieren kann. [/font]
 
25. "Wie finde ich Anschluss bei..." Fast in jeder größeren Stadt finden sich verschiedenste Gruppen, die das Mittelalterhobby betreiben und sich ergoogeln lassen. Sie haben alle verschiedene Darstellungsschwerpunkte und unterschiedliche Vorstellungen, was Authentizität angeht. Melde dich einfach bei ihnen, die meisten freuen sich immer über neue Interessenten und laden dich sicher gern ein, vorbeizukommen und dich kennen zu lernen!
 
2. Ich möchte einen Adeligen darstellen und habe kein Geld, geht es auch billiger? Gegenfrage: Was bedeutet "billiger" für Dich, was kannst Du investieren und welche Fähigkeiten besitzt Du? Eine authentische Adelsdarstellung ist nicht für lau zu haben und kostet auf jeden Fall viel Zeit und Recherche. Adel im Mittelalter entsprach - grob gesagt - einem Industriemagnaten heute, nur dass man im Mittelalter seinen Reichtum noch viel stärker als heute nach außen zeigte. Daher können Adelsdarstellungen in fast allen Epochen und Jahrhunderten in die tausenden Euro Budget gehen. Je nachdem, welche handwerklichen Fähigkeiten und Fingerfertigkeiten zu besitzt und wie lang Dein Atem ist, kannst Du dir über die Jahre aber deutlich günstiger eine Darstellung aufbauen, als wenn Du alles auf einmal kaufst. 3. Wo bekomme ich Schuhe, wie baue ich Schuhe? Es gibt in der Szene inzwischen mehrere Schuster, die Schuhe nach historischen Vorlagen anfertigen - auch hier im Forum. Einfach mal fragen. Zum Thema "Schuhe bauen" kannst Du entweder einen Kurs besuchen (z. B. bei Meister Knieriem oder Christopher Pohen). Für Englischkundige ist außerdem die Seite von Marc Carlson einen Besuch wert: http://www.personal.utulsa.edu/~marc-carlson/shoe/SHOEHOME.HTM [Quelle: www.personal.utulsa.edu) 4. Wo bekomme ich Stoffe? Viele Internethändler bieten passende Stoffe an. Achte darauf, reine Wolle/reines Leinen zu kaufen. Auch solltest du dir überlegen, ob du pflanzenfärben möchtest, wie es historisch gemacht wurde. Auf www.naturtuche.de oder www.wollstoff.de zum Beispiel gibt es schon eine große Auswahl an Stoffen, die für LH-Darsteller gut passen. Bitte achte auf die Webart (Köper, Leinwand usw), die verwendete Webart variiert mit der Darstellungszeit stark. Frag uns am Besten, was für deine spezifische Darstellung passend ist. 9. Aus welchen Stoffen bestand Kleidung im Mittelalter Wolle ist eine der häufigst belegten Stoffarten, aber auch Leinen ist vielfach gefunden worden. Seide kommt dagegen deutlich seltener vor und ist ein deutliches Zeichen von Reichtum. ABER: Nicht jeder dieser Stoffe war überall gleich vertreten und es ist nicht zwingend, dass die Aussage "Seide ist belegt" auch für die gewählte Darstellung mit den selbstabgesteckten Zeit-Raum-Koordinaten stimmt. So ist zum Beispiel Kaschmir im Allgemeinen ein NoGo, aber falls man sich den passenden Bereich und die passende Zeit ausgesucht hat, so wird es zu einem belegten Material. Mit Wolle steht man aber jedenfalls für Oberbekleidung auf der sicheren Seite, während die Unterwäsche meistens aus Leinen bestand (Ausnahmen gab es z. B. in einigen Klöstern, die auch für die Unterwäsche Wolle vorschrieben). An nicht-Stoff Materialien is Leder und Fell für fast alle Zeiten sicher belegt, aber was aus welchem dieser Materialien gemacht wurde ist zum Teil extrem unterschiedlich. Baumwolle kam in Europa dagegen erst im Spätmittelalter als Bekleidungsstoff in Gebrauch, zuerst als Mischgewebe mit Leinen (Barchent). 15. Gibt es dafür ein Buch? Da das Mittelalter rund 1.000 Jahre umfasste und keinesfalls ein statischer Zeitraum ohne Veränderungen war, wirst Du mehr als ein Buch lesen müssen, um alle Fragen zu der angestrebten Darstellung zu beantworten. 16. Es soll keine Fantasy sein, aber auch nicht zu A... Zu a(uthentisch) geht eigentlich garnicht: entweder etwas ist authentisch, oder eben nicht. Das ist ähnlich wie mit dem Führerschein. Beide haben außerdem gemeinsam, dass man es oft nicht im ersten Anlauf schafft. Andererseits gibt es keine Authentizitätsprüfer und keinen Gegenverkehr. 17. Wurden im Mittelalter Drogen konsumiert? Schon, aber nicht in dem Sinn, den Du vermutlich meinst. Nur in seltenen Ausnahmefällen diente der Konsum von Drogen der Erzielung eines Rauschzustands (z. B. bei den Berserkern, die Gagelstrauch ins Bier mischten). Aber Medikamenten- und Alkoholmissbrauch sind weder kennzeichnend für das Mittelalter, noch haben sie etwas auf einer Veranstaltung zu suchen
 
Danke für die rege Beteiligung, ich fasse hier übrigens fleißig alles Zusammen in einem Worddokument. Freue mich auf noch mehr Beiträge
 
Neuester Stand: Bitte sagt mir Bescheid, wenn ich jemand vergessen hab bzw postet die betroffene Passage noch mal komplett im Anschluss!! Eine mittelalterliche Darstellung aufbauen: 1 Was ist der Unterschied zwischen LH und Reenactment und GroMi" http://de.wikipedia.org/wiki/Living_History]Living History Derjenige der LH betreibt stellt eine historische Epoche so genau als möglich dar. Die meisten Mittelaltergruppen die man auf Märkten antrifft, betreiben primär Living History. Die Hauptarbeit besteht in der Umsetzung des theoretischen Wissens in die Praxis, der Rekonstruktion von Funden sowie der Improvisation in den Bereichen, in denen es keine eindeutigen Belege gibt - hier wird meistens die praktische Erfahrung als Ansatz genommen. Probieren geht hier über studieren. Jede Gruppe setzt die Latte ihren eigenen Ansprüchen entsprechend an - manche höher, manche niedriger. Somit sei auch hier vor dem unkritischen "Abschauen" gewarnt - Eigenrecherche ist das um und auf der Darstellung und bleibt einem nicht erspart! http://de.wikipedia.org/wiki/Reenactment]Reenactment Ist die Belebung eines histor. Ereignis in all seinen Details. Reenactment findet sich z.b. in Form der Nachstellung histor. Schlachten (z.B. Azingcourt, Hastings etc.) oder Festlichkeiten (z.B. Landshuter Hochzeit). Der Reenactor legt größtes Augenmerk auf alle Details und Abläufe in seiner Darstellung, damit sie korrekt dem dargestellten Ereignis entsprechen. Für Veranstaltungen dieser Art sind die Ansprüche auch bereits von organisatorischer Seite sehr streng. http://de.wikipedia.org/wiki/LARP]Live Action Role Play sind Events mit Einflüssen aus der Geschichte und dem Fantasy-Bereich. Die Larper lösen auf diesen in kleinerem oder größeren Stil organisierten Events in historisierender oder fantasyangehauchter Gewandung Questen, welche von einem Spielleiter angegeben und geleitet werden, lagern einige Tage an einem Ort und tauchen so in eine im Vorfeld abgesprochene "Welt" ab. Die Recherchearbeit beschränkt sich primär auf das Ambiente der Welt und den Charakter, denn auf Belege. http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalterszene]Der Grob-Mittelalterlich Interessierte (GroMi) sein Interesse ist breit gefächert, es wird ebenso auf Märkten als auch Fantasyevents anwesend sein, oftmals jedoch nur als Besucher. Je nach eigenem Anspruch wird das Mittelalter mit mehr oder weniger Augenmerk auf die Fundlage der jeweils gewählten Zeit umgesetzt. Spaß an der Sache & das gesellige Beisammensein bei Lagerfeuerromantik stehen jederzeit im Vordergrund! Reenlarpment (http://de.wikipedia.org/wiki/Reenlarpment): Der Reenlarper stellt innerhalb eines gewissen historischen Rahmens einen Charakter dar, der zu einem gemeinsamen Rollenspiel beiträgt, das in seinen Inhalten keine konkreten historischen Ereignisse zum Vorbild hat, einem gewissen Authentizitätsanspruch und „Plausibilität“ aber nicht entbehrt. Fantasy-Elemente spielen hierbei keine Rolle. 2 Ich möchte einen Ritter darstellen was brauche ich? Ritter war ein Stand, der sich im Laufe des Mittelalters sehr stark gewandelt hat. Natürlich könnte man sich wie ein Filmritter aufziehen, aber die sind keinesweis Historisch korrekt oder "authentisch". Grade als Anfänger ist es sehr einfach sich hier sehr teuere Fehlkäufe zu leisten, die dann außerhalb von Fantastik-Veranstaltungen nichts zu suchen haben oder deren Zusammenstellung so garnicht stimmt. Auch wenn eine blitzblank polierte Plattenrüstung verlockend ist: was ein Ritter zu einem bestimmten Zeitpunkt getragen hat ist extrem unterschiedlich. Und auch ein Ritter ist nicht permanent in seiner Plattenrüstung rumgelaufen. Wenn er denn als BERITTENER Kämpfer überhaupt gelaufen ist. Natürlich gibt es auch noch laufende Bewaffnete im Mittelalter, es handelt sich dabei aber nicht um Ritter. Unser Tipp: Überleg dir einen Zeitraum und fang mit dem Recherchieren der 'Zivilgewandung' an, bevor du an Rüstungen und Waffen gehst. 3 Ich möchte einen Adeligen darstellen und habe kein Geld, geht es auch billiger? Wenn du es authentisch möchtest, leider nicht. Was bedeutet "billiger" für Dich, was kannst Du investieren und welche Fähigkeiten besitzt Du? Eine authentische Adelsdarstellung ist nicht für lau zu haben und kostet auf jeden Fall viel Zeit und Recherche. Adel im Mittelalter entsprach -grob gesagt - einem Industriemagnaten heute, nur dass man im Mittelalter seinen Reichtum noch viel stärker als heute nach außen zeigte. Daher können Adelsdarstellungen in fast allen Epochen und Jahrhunderten in die tausenden Euro Budget gehen. Je nachdem, welche handwerklichen Fähigkeiten und Fingerfertigkeiten zu besitzt und wie lang Dein Atem ist, kannst Du dir über die Jahre aber deutlich günstiger eine Darstellung aufbauen, als wenn Du alles auf einmal kaufst. 4 Ich habe ein sehr kleines Budget" Bauern und Handwerker sind bereits mit kleinem Geldbeutel eine leistbare Darstellung, die man mit 200-300 Euro und ein bisschen Selbermachenrealisieren kann. 5 Es soll keine Fantasy sein, aber auch nicht zu A... Zu a(uthentisch) geht eigentlich garnicht: entweder etwas ist authentisch, oder eben nicht. Das ist ähnlich wie mit dem Führerschein. Beide haben außerdem gemeinsam, dass man es oft nicht im ersten Anlauf schafft. Andererseits gibt es keine Authentizitätsprüfer und keinen Gegenverkehr. 6 Welche Darstellung kann ich machen?" Bei der Darstellung sollte man sich im vornherein klar werden: WAS stelle ich dar? Frau: Bauer, Handwerker (also Gattin, Tochter etc.), Bürger, Adel, Kirche – Nonne, Randgruppen: (Hure, Bettlerin, Aussätzige) Mann: Bauer, Handwerker, Bürger, Söldner, Ritter, Adel, Kirche – Priester, Mönch, Randgruppen: (Bettler, Spielmann, Aussätziger, Gaukler, Henker) WANN? (auf einen engstmöglichen Zeitraum begrenzt um auch die Recherche gezielt darauf angehen zu können und Stilbrüche aufgrund wechselnder Modeerscheinungen zu vermeiden) WO? Jeder Ort hatte kulturell und modisch geprägte Eigenheiten. Aus dem Spätmittelalter sind für viele Orte Kleiderordnungen (z.B. Nürnberg) erhalten geblieben! WIE? Kann ich einen Adeligen darstellen und das entsprechende Gesinde/Gefolge auch vorweisen? Als Ritter: Habe ich überhaupt eine Ahnung wie man ein Schwert hält? Und lebte er wirklich ständig in der Rüstung mit der Waffenkammer am Rücken Als Handwerker: Welche Fertigkeiten besitze ich? Sind die auch auf einem Markt umsetzbar darstellerisch? WELCHE MITTEL? Wie sind meine finanziellen und handwerklichen Möglichkeiten? Über welche Recherchequellen verfüge ich (Eigene Bücher, Bibliothek, Fernleihe, Internet, Kontakte, Anschauungsobjekte in Museen etc.) Für den Anfänger empfehlen sich zunächst erst mal einfache Darstellungen (Bauern, Handwerker, ev. Bürger) Alles zur Ausrüstung: 7 Wo bekomme ich Schuhe, wie baue ich Schuhe? Es gibt in der Szene inzwischen mehrere Schuster, die Schuhe nach historischen Vorlagen anfertigen - auch hier im Forum. Einfach mal fragen. Zum Thema "Schuhe bauen" kannst Du entweder einen Kurs besuchen (z. B. bei Meister Knieriem oder Christopher Pohen). Für Englischkundige ist außerdem die Seite von Marc Carlson einen Besuch wert: http://www.personal.utulsa.edu/~marc-car…oe/SHOEHOME.HTM [Quelle: www.personal.utulsa.edu) 8 Wo bekomme ich Stoffe? Viele Internethändler bieten passende Stoffe an. Achte darauf, reine Wolle/reines Leinen zu kaufen. Auch solltest du dir überlegen, ob du pflanzenfärben möchtest, wie es historisch gemacht wurde. Auf www.naturtuche.de oder www.wollstoff.de zum Beispiel gibt es schon eine große Auswahl an Stoffen, die für LH-Darsteller gut passen. Bitte achte auf die Webart (Köper, Leinwand usw), die verwendete Webart variiert mit der Darstellungszeit stark. Frag uns am Besten, was für deine spezifische Darstellung passend ist. 9 Aus welchen Stoffen bestand Kleidung im Mittelalter? Wolle ist eine der häufigst belegten Stoffarten, aber auch Leinen ist vielfach gefunden worden. Seide kommt dagegen deutlich seltener vor und ist ein deutliches Zeichen von Reichtum. ABER: Nicht jeder dieser Stoffe war überall gleich vertreten und es ist nicht zwingend, dass die Aussage "Seide ist belegt" auch für die gewählte Darstellung mit den selbstabgesteckten Zeit-Raum-Koordinaten stimmt. So ist zum Beispiel Kaschmir im Allgemeinen ein NoGo, aber falls man sich den passenden Bereich und die passende Zeit ausgesucht hat, so wird es zu einem belegten Material. Mit Wolle steht man aber jedenfalls für Oberbekleidung auf der sicheren Seite, während die Unterwäsche meistens aus Leinen bestand (Ausnahmen gab es z. B. in einigen Klöstern, die auch für die Unterwäsche Wolle vorschrieben). An nicht-Stoff Materialien is Leder und Fell für fast alle Zeiten sicher belegt, aber was aus welchem dieser Materialien gemacht wurde ist zum Teil extrem unterschiedlich. Baumwolle kam in Europa dagegen erst im Spätmittelalter als Bekleidungsstoff in Gebrauch, zuerst als Mischgewebe mit Leinen (Barchent).
 
11 Ist Wolle nicht schrecklich warm? Unter "Wolle" darf man sich in Bezug auf Kleidungsstoff keine flauschige Decke oder einen Strickpullover vorstellen. Es gibt sehr dünn und glatt gewebte Wollstoffe und -tuche, manche Gewebe sind sogar schleierartig durchsichtig und wurden auch so verwendet. Wolle hat den Vorteil, bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Flüssigkeit (Schweiß) aufzunehmen, ohne sich nass anzufühlen. Diese Flüssigkeit wird dann langsam nach außen abgegeben. Durch die Verdunstungskühle entsteht ein ähnlicher Kühleffekt wie bei modernen Funktionstextilien, insbesondere, wenn man etwas aus Leinen unter der Wolle trägt. Moderne Textilhersteller bezeichnen dünne Wollstoffe wegen dieses Kühleffekt sogar als "Cool wool". Man steht also keineswegs "im eigenen Saft", wie es selbst bei dünn gewirkten Synthetikstoffen leicht passieren kann. 12 In welchem Online-Shop kann ich authentische Kleidung kaufen? Welche Online-Shops könnt ihr empfehlen? Gerade WEIL du Anfänger bist, empfehlen wir zur Schonung deines Geldbeutels und deiner Nerven, die Finger von Online-Shops zu lassen, solange du nicht weißt, was genau du brauchst. Ein Händler kann dir alles erzählen, um zu verkaufen und sehr viele von uns sind hier schon in kostspielige Fettnäpfchen getreten. Und nichts ist günstiger als selbst machen oder einen Freund oder eine Freundin auf ein Essen einzuladen fürs selbst nähen. 13 Gab es Trinkhörner? Jein. Es gibt Funde von wunderschönen Trinkhornbeschlägen, aber diese wurden wohl nicht, wie auf den Mittelaltermärkten propagiert, als Trinkgefäß am Gürtel auf Reise mitgenommen, sondern dienten daheim als Statussymbol und wurden zu besonderen Gelegenheiten verwendet. Außerdem streiten sich hier eine Menge Wissenschaftler ob sie Kultisch oder sozial Verwendung fanden. 14 Was brauch ich für einen Ritter für Waffen?" 15 Wo kann ich XY kaufen" 16 Gab es Hörnerhelme? Jein. Es ist Fakt, dass es einige wenige gab, aber diese waren religiöse Kultobjekte. Aber keinesfalls gab es sie als Kampfhelm oder gar als tägliche Kopfbedeckung, wie einem gewisse Gallier oder Metal-Bands glauben machen wollen. Für die weite Verbreitung dieses Irrglaubens zeichnet sich die nationalsozialistische Propaganda des 20. Jahrhunderts verantwortlich. Recherche und Wissen: 17 Wo bekomme ich Bücher? Für Bücher - bzw. Quellen allgemein - gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Klassiker sind nach wie vor Büchereien, anfangs meist Stadtbücherei, je spezialisierter deine Recherche wird, Uni-Büchereien, Archive u.ä.. Auch Fernleihe bietet sich hier als kostengünstige Alternative an. Denn sehr spezielle Fachbücher sind in der Regel sehr kostspielig (nicht wenige liegen um die 50 Euro aufwärts), und sind auch häufig vergriffen, was den Preis zusätzlich in die Höhe treiben kann. Manchmal ergeben sich allerdings auch über Flohmärkte, Hobbyauflösungen oder auch Antikbücherportalen wie ZVAB und Amazon recht gute Angebote. Viele Handschriften und einzelne Bücher (besonders des 18./19. Jh.) bzw. Aufsätze/Dissertationen finden sich allerdings in immer größerer Zahl in digitaler Form! Besonders Google Books, aber auch Universitätsbibliotheken bzw. Archive bieten sich für die Suche nach solchen Medien an. Um zu wissen welche Bücher für deine Wunschdarstellung ideal sind bietet es sich an, auf Websiten bestehender Vereine die Literatur durchzusehen, bzw. auch direkt Darsteller nach Empfehlungen zu deinem Bedarfsfeld (z.b. "Einstieg", "Textil", usw.) abzufragen. Bedenke, dass Fachliteratur nicht nur auf Deutsch, sondern oftmals in größerer Anzahl in Englisch, bzw. je nach Region auch anderen Sprachen verfasst wird.
 
18 Wo gibtes eine Nähanleitung? Wenn es um das reine Nähen geht, ist es hilfreich sich einem Nähkreis anzuschließen oder sich zumindest mit einem erfahrenen Nähbegeisterten zu beraten. Wenn sowas natürlich nicht zur Hand ist, so muss man sich wohl oder übel mit den Anleitungen bei den wenigen Schnittmustern rumschlagen. Häufig hilft es hier verschiedene Quellen zum gleichen Kleidungsstück zurate zu ziehen, denn gerade bei häufiger in der Szene verbreiteten Kleidungsstücken (zum Beispiel Beinlinge, Thorsberghose oder Tunika und Cotta) gibt es verschiedene Quellen und Auslegungen was, wie und in welcher Reihenfolge genäht wurde. 19 Wo gibt es Schnittmuster? Schnittmuster finden sich zahlreiche im Internet, doch bedenke, dass hier oftmals auch Fantasy-Interpretationen hineinspielen können. Und auch die Schnitte, wie man sie von Händlern auf Mittelalter-VAs als "mittelalterliches Kleid" angepriesen bekommt in den meisten Fällen nichts mit dem Mittelalter zu tun haben. Kurz: Es empfiehlt sich um "auf der sicheren Seite zu sein" im Internet/Büchern nach Funden aus deiner Zeit zu suchen und - je nach Schnitterfahrung - ein eigenes Schnittmuster daraus zu erstellen. Beachte zudem: Solltest du deine Ausstattung von einem/r professionellen Schneider(in) nähen lassen, so besprich mit ihr/ihm genau die Schnitte. Denn mittelalterliche Schnitttechnik verfügte noch nicht über das Repertoire an Schnitttechniken des 21. Jh. um ein Kleid an den Körper des Trägers anzupassen! (daher auch Vorsicht bei Internet-"Mittelalter"kleidern, die aber dann evtl. Reissverschlüsse, Abnäher od. ähnliches besitzen!). 20 Gibt es da was im Internet? Das Internet ist eine gute Quelle für eine erste Übersicht, ersetzt aber leider die Recherche in modernen Fachbüchern nicht, die du im Internet nicht digitalisiert finden wirst. 21 Gibt es dafür ein Buch? Ja, aber da das Mittelalter rund 1.000 Jahre umfasste und keinesfalls ein statischer Zeitraum ohne Veränderungen war, wirst Du mehr als ein Buch lesen müssen, um alle Fragen zu der angestrebten Darstellung zu beantworten. Sonstiges: 22 In welche Zeit passt mein Kleidungsstück/ Geht das so? / Kann ich das aufMittelaltermärkten tragen? Wenn es auf einer VA oder einen "Mittelalter"-Internethändler gekauft wurde: wohl nur ins 21. Jh. -hier wird meist in Schnitt und Material sehr modern gearbeitet und aus dem Unwissen des Käufers Profit gemacht. Zäume das Pferd am Besten von der anderen Seite auf, überlege dir zuerst einen Zeitraum und Stand und lege dir danach die passende Kleidung zu. Da Märkte meist keinen großen Authentizitätsanspruch haben, kannst du als reiner Besucher natürlich tragen, was immer dir Spaß macht. Mit historischer Darstellung hat das aber wenig bis nichts zu tun. 23 Ich kann nicht nähen, was nun? Nähen ist nicht schwer! Einen Nähkreis kann man sicher im Internet googlen, oder man sucht hier im Forum nach einem Näher aus der eigenen Region. Man kann natürlich auch jemanden aus dem Schneidereihandwerk engagieren. Wende dich an eine Gruppe in deiner Gegend, sie haben oft schon Leute im Gepäck, die nähen können und es dir zeigen. 24 Hat man geraucht im Mittelalter und wenn ja, wie? Generell: Nein. Tabak war vor Kolumbus in Europa nicht bekannt. Der Fund von Nikotin in Ägyptischen Mumien geht der aktuellen Forschung nach auf Pflanzen zurück die zwar ebenfalls Nikotin enthalten, aber eben kein echter Tabak sind. Außerdem wurden diese Pflanzen (unter anderem eine Kirsche) wahrscheinlich gegessen und nicht geraucht. 25 Wurden im Mittelalter Drogen konsumiert? Vorwort: Medikamenten- und Alkoholmissbrauch hat nichts auf einer Veranstaltung zu suchen Zunächst ist die Frage ein modernes missverständniss der Begrifflichkeit: Drogen sind bioaktive Substanzen, die den Stoffwechsel beeinflussen. Medikamente aller Art sind damit ihrer Definition nach Drogen, welshalb es klar sein muss, dass es solche im Mittelalter gegeben hat und diese Medikamente ihrer Bestimmung nach konsumiert wurden. Viele davon haben aber nicht den Sinn eines Drogenrausches zum Ziel gehabt, sondern eine Linderung von körperlichen und seelischen Leiden. Beispiele seien hier Baldrian als Schlaf- und Beruhigungsmittel oder Johanniskraut gegen Depressionen und Schwermut. Ein anderes Beispiel ist der Schlafmohn, der seit der Jungsteinzeit eine belegte Nutzpflanze ist, und damit ist Opium als Medikament und Rauschdroge eines der ältesten belegten Pharmazeutika. Obwohl auf Kreta ein der Antike zugeordneter Gegenstand gefunden wurde, der als Opiumpfeife interpretiert wurde, war im Mittelalter die Nutzung als Rauschmittel eine Seltenheit: Die frühen Christen verboten den Schlafmohn bereits im 4.Jhd nach Christus für kultische Zwecke. Die Probleme der Dosierung und der Sucht machten es lange zu einer medizinischen Notlösung. Das aus Opium gewonnene und einfacher zu dosierende Laudanum wurde erst um 1500 herum von Paracelsud erfunden und fand zwar schnell Verbreitung, war aber von Anfang an ein Medikament, das erst in der Moderne in großem Stil missbraucht wurde. Bleibt noch ein Schlusswort: Drogenexzesse waren wohl eine Seltenheit, aber nicht auszuschließen. Die Schilderungen aus Hexenprozessen lassen allerdings den Schluss zu, dass psychoaktive Substanzen in Einzelfällen konsumiert worden sind. 26 Wie finde ich Anschluss bei... Fast in jeder größeren Stadt finden sich verschiedenste Gruppen, die das Mittelalterhobby betreiben und sich ergoogeln lassen. Sie haben alle verschiedene Darstellungsschwerpunkte und unterschiedliche Vorstellungen, was Authentizität angeht. Melde dich einfach bei ihnen, die meisten freuen sich immer über neue Interessenten und laden dich sicher gern ein, vorbeizukommen und dich kennen zu lernen!
 
10 Wolle schrecklich warm... Nein, solange es sich um reine Wolle/100%Lambswool oder ähnliches handelt. Selbst dicke, dichte Wolle, also verfilzt,kombiniert mit Leinen als Unterzeug ist im Sommer kühl(er) und im Winter wärmer als jede moderne Stoffkombination. Man sollte nur auf 100% bestehen !!!!! Im Winter empfiehlt sich allerdings neben dem Leinenhemd (Tunika) auch noch ein Wollkittel(Cotte/Cotta), da der winddichter ist als Leinen je sein kann und man Mantel oder Klappenrock nict immer schließen kann. Es muß nicht die teure , dünne Merinowolle sein, es darf auch die dickere C/D Wolle anderer Schafe sein. Warum trägt man das dann heute nicht mehr? Naja, in der Sahara ist das durchaus noch üblich, bei uns ist solche Kleidung einfach ~doppelt so teuer wie Goretex und co.ist. 2 Hemden, Wollkittel, Mantel, Hose/Beinlinge und eine Kopfbedeckung sind mal so 500€ Stoff. Und genäht muß das auch noch werden. Dafür hält diese Kleidung dann auch locker über 10 Jahre a´25 WE + ein paaar Tage keinen Bock auf Frieren /Schwitzen
 
Danke Winfried, das steht so ähnlich schon an verschiedenen Stellen, aber ich hab das mit dem 100% Wolle noch aufgenommen, das ist nämlich wirklich wichtig, wenn die Wolle ein Synthetikgemisch ist, ist alles gesagte hinfällig.
11 Ist Wolle nicht schrecklich warm? Unter "Wolle" darf man sich in Bezug auf Kleidungsstoff keine flauschige Decke oder einen Strickpullover vorstellen. Es gibt sehr dünn und glatt gewebte Wollstoffe und -tuche, manche Gewebe sind sogar schleierartig durchsichtig und wurden auch so verwendet. Wolle hat den Vorteil, bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Flüssigkeit (Schweiß) aufzunehmen, ohne sich nass anzufühlen. Diese Flüssigkeit wird dann langsam nach außen abgegeben. Durch die Verdunstungskühle entsteht ein ähnlicher Kühleffekt wie bei modernen Funktionstextilien, insbesondere, wenn man etwas aus Leinen unter der Wolle trägt. Moderne Textilhersteller bezeichnen dünne Wollstoffe wegen dieses Kühleffekt sogar als "Cool wool". Man steht also keineswegs "im eigenen Saft", wie es selbst bei dünn gewirkten Synthetikstoffen leicht passieren kann. Und im Winter gibt es kaum bessere Alternativen zum wärmenden und Windabweisenden Wollstoff. Der Schlüssel zur Wetterangepasstheit mittelalterlicher Kleidung ist die Schichtung verschiedener Materialien und Stoffqualitäten. Achte darauf, 100% Wolle (Merino, Lambswool etc) zu kaufen.
 
14 Was brauch ich für einen Ritter für Waffen?" Siehe auch 2. Die wohl Markanteste Waffe des Rittertums ist zwar das Schwert, aber dieses war durchaus Modischen und technischen Wandlungen unterworfen und war nicht die Einzige Waffe im Arsenal der Ritterschaft. Streitflegel, Morgenstern, Lanze und Rabenschnabel sind nur einige der nicht-Schwerter, die sich im Laufe der verschiedenen Epochen fanden und auch beim Schwert ist ein Lokaler und Temporaler Wandel zu beochachten gewesen. Um nur einige zu nennen: Kurzschwert, Breitschwert, langes Schwert und für jede dieser groben Kategorien gibt es dann noch Einteilungen nach der Form und MAchart von Griff, Parrier und Klinge.
 
Wenn das hier abgeschlossen ist, vielleicht erbarmt sich einer der Mods und verschiebt es in den Anfänger-Board? Ich habe mir gerade 'nen Wolf gesucht, um den Thread wiederzufinden. Oder brauchen wir erst eine Zusammenfassung? Falls ja, bin ich gerne bereit, das zu machen, wenn es danach verschoben und gefixt wird. :)
 
@ Eilika: Wenn Du zusammenfasst, verschiebe ich anschließend gerne. :danke
 

Neueste Beiträge

Oben