Auf dem Weg

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Sian Everstein

Guest
Na dann wag ichs auch mal. Nachdem am Wochenende endlich mal ein schönes Bild von mir in einer neuen Klamotte entstanden ist, nunmehr hier für Hinweise freigegeben.. Zielpunkt ist die "Erzwäscherin" auf dem Bergaltar in der St. Annenkirche in Annaberg im Erzgebirge, um 1531. Das aktuelle Foto ist nur ein "Wegfoto auf einem kleinen Umweg", für die komplette Darstellung fehlt noch Barett, Hemd und Schürze (ist aber alles in Arbeit). Hier sind dem Wetter, dem Anlass und den fehlenden Teilen entsprechend Anpassungen bzw. Ergänzungen vorgenommen worden: Lange Ärmel wurden angenestelt (es war winterlich kalt) und an Stelle des noch fehlenden Baretts musste ein einfaches Kopftuch herhalten. Der Gürtel stammt noch aus "früheren Zeiten" und das kleine Messer und der Beutel sind Standart (soweit halbwegs passend, da Geschenke von lieben Menschen). Da es sich bei der Erzwäscherin um Arbeitskleidung handelt, überlege ich eine "aufgepimptere" Variante mit Wulsthaube, Steuchlein, Ärmeln und Überkleid/Schaube sowie dem dann passenden Gürtel und Tasche anzugehen. Ich möchte aber als "Das mache ich im Winter-Projekt" erstmal die "Arbeitsvariante" fertigmachen und dann weiter sehen. Annaberger-Bergaltar_lower_section.jpg 71755491_10218832514317471_3492657530977386496_n.jpg
 

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8o Das ist ein tolles, regional vorzüglich passendes Projekt und sieht jetzt schon gut aus! Ich bin gespannt, die es sich weiter entwickelt!
 
Sieht gut aus. Ist der hohe Kragen am Goller oder am Kleid? Das täuscht optisch wahrscheinlich..
 
Der ist am Goller, das Kleid ist so wie auf dem Altarbild (nur hier mit temporär angenestelten Ärmeln)
 
oh wow ... toll! Super umgesetzt und ich finde es klasse, dass mal jemand eine Darstellung ausserhalb des Mainstreams wagt. Und dann noch so toll!
 
Guten Morgen, eine sehr schöne Idee und wirklich einmal etwas anderes! :thumbup: Ich habe eine Frage zum "Kragen". Da es sich um Erwäsche und damit auch um Bergbau handelt. Kann es sein das der Kragen aus gefettetem Leder hergstellt wurde? So wie es damals auch die Bergleute trugen.
 
Darüber habe ich sehr lange nachgedacht und es ist eine wirkliche Option. Ganz konkret scheitert es aktuell noch daran, dass ich bislang niemanden hatte, der mir ein Ledergoller macht. Ich bin auf der Suche, sobald ich jemanden habe, wird das Goller noch ersetzt. Für mich wäre es das I-Tüpfelchen zum Schluss.
 
Noch ein Nachtrag: die Problematik des Ledergollers hat mich lange Zeit von diesem Projekt abgehalten, im Grunde ist es ein UFO. Vor ein paar Wochen habe ich mich aber erstmal für das Goller aus Stoff entschieden, sozusagen als Platzhalter. Sonst wird das Ganze ja nie was.
 
Rückblickend auf eine Kurzrecherche gestern scheine ich einem Szenemytoos erlegen zu sein. Ich habe bis jetzt keine Nachweise für Lederbekeleidung bei den Bergleuten außer dem "Arschleder" im Mittelater gefunden. Die Markscheider trugen dann das Arschleder als Schürze. Es gibt Nachweislich einen Mantel mit Kaputze und soetwas wie eine Bundhaube aber aus Leinen.
 
Aus Polen gibt es Funde von Gugeln/Gollern aus Leder (14. Jhd), zumindest werden sie so interpretiert. Ja, es stimmt, dass die Bergmanngugel aus Leinen war. Meines Wissens gibt's es aber noch keine Publikation über die entsprechende Kleidung des 16. Jhd. Oder auch über Frauen im Bergbau dieser Zeit. Fraglich bliebe, warum die Erzwäscherin ein Ledergoller tragen sollte. Rein interpretativ kam es bei ihr mehr auf Kälteschutz, denn als Schutz vor Tropfwasser oder Regen an. Ich habe mich im Grunde trotzdem für ein Ledergoller entschieden (mal sehen obs klappt und wann), auch um einen Diskussionspunkt zu haben (und die Auswahl bei der Kleiderwahl)
 
In der Literatur wird zu mittelalterlichen Buchmalereien gern darauf hingewiesen, daß diese für die Wohlhabenden gemacht wurden, die es nicht ertrügen, das echte Leben ("Elend") gezeigt zu bekommen. Daher sei das einfache Leben verklärt bzw geschönt dargestellt. Nun habe ich keine Ahnung, ob sich das im 16. JH fortgesetzt haben könnte oder wie es um Altarmalereien steht. Auf dem Bild fiel mir sofort auf, wie sauber die Frau dargestellt ist: makellos weiße Schürze, bauschige, unten geschlossene weiße Ärmel. Bei schwerer und vermutet auch schmutziger Arbeit hätte ich aufgekrempelte Ärmel und einen zerschlissenen Lumpen in den Gürtel geklemmt vermutet. Könnte die Erzwäscherin im Sonntagsstaat dargestellt sein? Dann wäre m.E. ein ledernes Kleidungsstück eher unwahrscheinlich - jedenfalls auf dem Gemälde. (Was nicht ausschließt, daß Leder beim Erzwaschen getragen wurde).
 
Als Schutz der Kleidung beim Erzwaschen würde ich mir sowieso eher eine Art lederne Schürze vorstellen können, wie sie Schmiede trugen - ein Goller, der ja eher Hals und Brust schützt, bringt da doch gar nicht so viel, oder? Ausserdem müsste das das eher weiches, wenig robustes Leder sein, sonst scheuert das doch am Hals und Nacken ziemlich.... Alles nur Gedanken, ohne irgendwelche Belegbarkeit.
 

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