Hallo Peter, wenn es dir nur darum geht, einen guten härtbaren Stahl für Werkzeuge und Klingen zu bekommen, ist es auf jeden Fall einfacher, billiger und viel weniger Aufwändig, wenn du dir direkt einen entsprechenden Werkzeugstahl kaufst! Außerdem musst du bedenken, dass das Kriterium bei der Herstellung von Baustahl in der Regel nicht die Zusammensetzung sondern die Streckgrenze ist. Da kann im Grunde jeder Scheiß drin sein. Wenn du das Material vernünftig aufkohlst, wird die Qualität des Materials alles andere als gut sein... Sollte es dir um das Aufkohlen an sich gehen, musst du folgendes Bedenken. Damit der Kohlenstoff überhaupt in Material wandern kann, muss das Gefüge ins austenitische umgeklappt sein. Je niedriger der Kohlenstoffgehalt ist, um so höher muss dafür die Temperatur sein. Den Baustahl mit ca. 0,1% Kohlenstoff solltest du daher mindestens auf 900 Grad erhitzen. Je höher du dann mit der Temperatur gehst, um so schneller wandert der Kohlenstoff in den Stahl. Wie schnell der Kohlenstoff aber im konkreten Fall wandert, bzw. wann du eine Randschicht mit ca.1,0% Kohlenstoff hast, kann man bei den Bedingungen kaum sicher vorherbestimmen. Das kommt auf die Konsistenz und Konzentration des Aufkohlmediums, die Zusammensetzung des aufzukohlenden Materials und die Temperatur an. Außerdem wirst du nie ein vollständig und gleichmäßig aufgekohltes Material herstellen können. Der Kohlenstoffgehalt wird am Rand immer am höchsten sein und zum Kern hin abnehmen. Um das Material vollständig zu homogenisieren, musst du es raffinieren. Also viele Male falten und mit sich selbst feuerverschweißen. Außerdem musst du bedenken, dass der Stahl nach dem Aufkohlen durch ein überzeiten und überhitzen ein sehr sehr grobkörniges Gefüge hat und du das Korn erstmal durch starke Umformung oberhalb von 723 Grad oder Normalglühen feinen musst. Konkret bedeutet das, schmiede die Moniereisen zu Flachmaterial mir ca. 2mm Dicke. Schleif die Oberflächen blank und leg sie in eine Tonschale und pack sie von allen Seiten gut mit Holzkohlepulver ein. Die Tonschale muss vollständig geschlossen sein, evtl. ein kleines Loch zur Entgasung. Willst du die Aufkohlung beschleunigen, mische das Kohlenpulver mit 40% Bariumcarbonat. Dann bringst du das Paket auf ca. 900 Grad und hältst es für 7-9 Stunden auf dieser Temperatur. Mit Barium reichen wohl 4-5 Stunden. Das
könnte so ungefähr zu deinem gewünschten Randkohlenstoffgehalt von 1,0% führen. Wenn du die Temperaturen entsprechend hoch fährst, geht es deutlich schneller. Ich hab mal 1mm Reineisenbleche bei ca. 1300 Grad in 20 Min auf ca. 1,4-1,6% Randkohlenstoff aufgekohlt... Hier kannst du noch ein paar Bilder dazu sehen:
http://xerxes-knives.de/134.html Hoffe ich konnte dir helfen... Gruß Jannis