Begrüßung, Art und Grußformeln im Mittelalter

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Johanis Holzken

Guest
Der Blick in die Geschichte und auf das Heute lässt mich immer wieder über die Alltagskultur nachdenken. Zum Beispiel die Begrüßung, die uns allen jeden Tag begegnet. So habe ich erst eben wieder im Gottesdienst im TV, ich war am nähen *g* aufm Sessel, den Friedensgruß erlebt. (Was mich zu diesem Thema hier gebracht hat) Gestern als mir jemand auf der engen Straße mit dem Auto Platz machte, den kleinen Gruß mit der Hand überm Lenkrad von mir als Dank. Wenn ich mit dem Hund gehe das Moin wenn man jemand im Dorf trifft. Das Moin/Hallo etc mit Händedruck und dem kurzer "Umarmung/Schulterklopfen" mit Freunden. Das Pax vobsicum, dominus vobiscum, oder Moin (bei uns im "Norden" üblich und nicht ein guten Morgen meinend sondern "einen Guten" überm ganzen Tag (alles mit oder ohne Handschlag und Umarmung, je nach dem wem man grüßt), auf dem Mittelaltermarkt. Auch erinnere ich mich an meine Freisinger Zeit mit dem Grüß Gott und dem Pfürti. Kurz um, wie haltet ihr es mit der Begrüßung im Alltag und ihren verschiedenen Formen und mit den Begrüßungen auf dem Mittelaltermarkt/Lager etc ?! Von mir wisst ihr ja schon ungefähr wies bei mir/uns läuft. P.S. Als Hospitaliter denke ich da auch an den Friedenskuss und die Hand oder Fußwaschung, die selbst aufm Mi-Markt oder Lager nicht mehr existiert. Wenn die Geistlichen da überhaupt noch eine Antwort auf das Dominus vobiscum geben können. Das ist übrigens ein beliebter Test unter Ordensleuten. Mal kucken ob ein et cum spirito tuo zurück kommt, oder der überhaupt ein Wort Latein versteht. Das sorgt manchmal für Verwirrung und/oder Spaß. Bin selber auch schonmal ins Fettnäpfchen getreten und lasse das selber gerne von anderen. :thumbsup: 8) Und irgendwie ist ja jede Art Gruß ja ein kleiner Zauber oder Segen. Schon interessant wenn man das bedenkt. Bis hin zum "Niesen/Hatschi" und dem "Gesundheit sagen", was man ja nicht tun soll, weils ein Schutzzauber für einen selber ist und man nicht wie viele glauben dem Erkälteten Gesundheit wünscht.
 
Zuletzt bearbeitet:
komm ich leider nicht rein. zur Zeit nicht erreichbar steht bei mir.
 
Bei der Begrüssung kommt es bei mir auch auf´s Gegenüber an: - Hoi, bei allen aus der CH und aus dem südlichsten Süden von D - Hallo, bei lockeren Treffen (vorm Kindi, vor der Schule,...ect.) - Guten Tag bei förmlicheren Treffen - Umarmung bei den nahen Freunden - Händedruck bei allem Förmlichen - knallroter Kopf und Stottern (vor ca 25Jahren bei dem in den ich verliebt war ;-) - Gegrüsset seist du Maria (zu den Nonnen im Kloster in dem ich 10 Jahre lang in der Schule war. Die Antwort darauf war "in Ewigkeit, Amen") - ein kurzes Kopfnicken bei denen die ich kenne und die an mir vorbeifahren oder ich dran vorbeifahre... ....hmmm..... wenn man sich das so überlegt gibt es ja 1000e unterschiedliche Begrüssungsformeln immer angepasst an die Situation im Mittelalterbereich grüsse ich meisstens mit "Grüss Gott"
 
Ich grüße seltenst bewusst oder inszeniert sondern meistens unbewusst spontan. Daher muss ich, um auf die Frage antworten zu können, das Grußverhalten von mir und anderen zuerst einmal analytisch aufarbeiten. Ich versuche das mal. Da gibt es zuerst einmal verschiedene Abstufungen. Ein Gruß soll entweder 1. dem anderen lediglich zeigen, dass ich ihn oder seine Tat wahrgenommen habe und akzeptiere. Dann ist mein Gruß für gewöhnlich eine knappe, wortlose Geste, etwa ein Kopfnicken oder ein Handheben (sehr beliebt beim Autofahren auch der bei uns sogenannte "Bauerngruß", bei dem der Kopf kurz nickt und der kleine Finger sich hebt. So genannt, weil die Bauern sich hier recht gern so grüßen. wenn sie sich auf dem Trecker begegnen - deshalb auch nur der kleine Finger: Der Rest hält den Lenker.) 2. dem anderen meine höfliche, aber weitgehend beiläufige Wertschätzung ausdrücken. Jetzt wird verbal gegrüßt. Meist das (im Süden) klassische "Grüß Gott". Ist mir der Gegrüßte persönlich bekannt, dann eher ein "Servus". Interessant ist hierbei der Unterschied zwischen Kopf kurz senken und Kopf kurz heben beim Grüßen: Senken bedeutet distanzierte Höflichkeit (Unterwerfungsgeste, Zeichen des Respektes und Dankes), Heben dagegen persönliche Verbundenheit (Entblößen der Kehle, Vertrauensbeweis, Ausdruck unbekümmerter Freude). 3. den Anderen einladen, eine gewisse körperliche Distanz zu unterschreiten. Das Zeichen hierfür ist stets eine Geste (Hand reichen, Arme ausbreiten, aber auch ein demonstratives Beiseitetreten und Hereinwinken, wenn jemandem gestattet wird, das eigene Haus zu betreten), die meist von einem verbalen Gruß/Aufforderung begleitet wird. Der konkrete (echte) Einladungsbeweis ist dabei aber die Geste. Diese Erlaubnis, Distanzen zu unterschreiten, ist wichtig, da jeder Mensch unbewusst drei Distanzen unterscheidet: - Die weite Distanz, außerhalb derer uns eine weitere Person nicht beunruhigt, ja meist gar nicht wirklich wahrgenommen wird. - Die Sicherheitsdistanz, ab der jemand individuell wahrgenommen und "beobachtet" wird, da er ab dieser Distanz eine potentielle Gefahr darstellen könnte. - Die persönliche/intime Distanz, in die wir nur äußerst ungern jemanden eindringen lassen, der uns nicht persönlich vertraut ist. Ab dieser Distanz (Armlänge) ist eine körperliche Berührung jederzeit möglich. Wenn Fremde unerlaubt in diese Zone eindringen, ist das den meisten Meschen sehr unangenehm (z.B. im Aufzug oder im Bus), man versucht dann unbewusst, sich eine größere Distanz einzureden, z.B. durch demonstratives Vorbeischauen an den Anderen. Man kann erkennen, dass verschiedene Stufen des Grußes sich gewöhnlich in verschiedenen Distanzen abspielen bzw den anderen einladen, Distanzgrenzen zu unterschreiten. Reine Wahrnehmungsgesten (Punkt 1.) werden meist nur in der weiten Distanz eingesetzt; wer sich bereits im Aufmerksamkeitsbereich der Sicherheitsdistanz befindet, dem wird bereits die höhere Stufe des verbalen Grußes (2.) zuteil. DIe oben angemerkte Situation im Bus ist dabei sehr interessant: Eigentlich müsste ich jemanden, der mich berührt, die Erlaubnis dazu gegeben haben, sonst würde ich das nicht zulassen. Umgekehrt ist es mir selbst unangenehm, jemanden zu berühren, der mir seinerseits die Erlaubnis dazu nicht gegeben hat. Durch das demonstrative Nichtgrüßen, ja sogar vorgetäuschtes Nichtwahrnehmen, wird hier die reale Situation quasi negiert. Ich tue so, als ob da gar niemand wäre, der mich folglich auch gar nicht berühren kann. Im Falle des Busses eine positive Schutzfunktion für beide (man definiert sich sozusagen gegenseitig einfach weg) kann ein solch demonstratives Nichtgrüßen, wenn es bewusst inszeniert wird, auch eine negative Botschaft sein. Euch das Nichtvorhandensein eines - in einer bestimmten Distanz eigentlich erforderlichen - Grußes ist also auf eine gewisse Weise ein Gruß. Womit wir bei den inszenierten Grüßen wären: Automatische, unbewusste Grüße sind ehrlich, weil sie eben nicht kontrolliert werden. daneben gibt es noch die inszenierten, oder die gespielten Begrüßungen, die streng genommen gar kein Gruß sind, sondern eine eigene Rolle in der Kommunikation haben. So drückt etwa der Bruderkuss sozialistischer Staatschefs beileibe keine echte enge, persönliche Zuneigung aus. Die Fußwaschung bei den Hospitalitern würde ich somit auch nicht zu den (spontanen) Grußformeln rechnen, sondern zu den (inszenierten) Begrüßungsritualen, die eine Aussage/Bedeutung weit über einen Gruß hinaus transportieren sollen. In unserem Hobby nun verwenden wir oft eben diese letzteren Grüße, da wir im Rahmen des Ambientes oder der Darstellung (die ja i.d.R. auch schon gespielt ist) zu Grußformeln greifen, die wir sonst nie verwenden würden. So bleiben derartige in-time-Grüße auch dann inszeniert und unecht, wenn sie sich tatsächlicher historischer Formeln bedienen, die, von einem echten Vertreter der Zeit gesprochen, ein echter Gruß gewesen wären. Echte Formeln, derer auch ich mich bediene, wären für die Frankenzeit etwa "goutes bitt ih" (wörtlich: "ich erbitte [von Gott] / wünsche [alles] Gute", ähnlich dem heutigen "alles Gute" zu speziellen Anlässen, damals allerdings eher eine allgemeine, anlassfreie Wunschformel) oder "ih gruoze dih /iuwi" ("wörtlich: "ich grüße Dich / Euch", analog zum heutigen "Grüß Dich"). Es gab sicherlich noch eine Menge weitere Grußformeln; ich kann bei Bedarf mit meinen bescheidenen ahd-Kenntnissen noch zahlreiche weitere kreieren; aber als konkret überliefert sind mir im Augenblick nur diese beiden bekannt. Dabei ist mir aber bewusst, dass derartige Sprüche stets nur ein Schauspiel sind, kein echter Gruß. Wenn ich auf dem Markt etwa einen echten alten Bekannten treffe, dann grüße ich diesen nicht mithilfe von ahd-Grußformeln oder inszenierten Ritualen, sondern auf jeden Fall klassisch modern. Dass ich jemanden einlade, sich zu setzen und bei mir/uns zu essen und zu trinken, seine Sachen abzulegen, sich zu erfrischen und sich wie zuhause zu fühlen, ist kein Gruß mehr, sondern die nächste Stufe nach dem Gruß: Die angewandte Gastfreundschaft. (So würde ich auch diverse Fußwaschungen interpretieren: als Einleitungsritual zur Aufnahme des Gastes und dessen offizielle und demonstrative Verleihung des Gastrechtes nebst allen Konsequenzen sozusagen. Das ist aber kein Gruß mehr.) Übrigens: Ich sage sehr gern "Gesundheit" wenn jemand niest. (Auch wenn das natürlich kein Gruß ist) Denn wenn er niest, schleudert er kurzzeitig alle bösen Geister aus sich heraus, die sonst die Macht guter Wünsche von ihm abblocken würden - zumindest die relativ kraftlosen, gesprochen von Laien wie mir. Zwar strömen diese rausgworfenen Geister/Mächte zwar sofort wieder in ihn zurück, aber unmittelbar nach dem Niesen ist er geisterfrei und damit für einen kurzen Augenblick empfänglich für gute Wünsche. Daher muss der Wunsch schnell ausgesprochen werden. muss sich aber beileibe nicht auf den Gesundheitszustand beziehen. Jeder gute Wusch ist hier sinnvoll. ("Gesundheit" ist halt nur der naheliegendste Wunsch) Ich finde diesen alten Volksglauben sehr charmant und sage deshalb von Herzen Gesundheit, auch wenn irgendwelche modernen Benimmpäpste meinen, das ummanagen zu müssen. ;)
 
Bei uns heißts eigentlich grundsätzlich Servus, oft mit Handschlag und bei guten Freunden auch mit Umarmung. In manchen Fällen, im Berufsleben, Respektspersonen gegenüber ist dann aber doch eher ein Grüß Gott angebracht..
 
Bei Freunden sag ich meistens einfach: Guuden (Tag), oder Hallo. Dazu gibts dann noch eine Händedruck. ^^ Dieses Jahr hat mich ein Lazarener auf der Burg Herzberg erwischt. Ich hab mich gerade unterhalten und etwas abseitz stand er mit noch einem gerüsteten. Die kamen gerade vom Training. Ich hatte das Gefühl sien würden mich Mustern. Als sie an mir vorbei liefen, hat derLazarener mir ins Gesicht gesehen, wie es sich gehört und dann was gesagt, es war Lateinisch. Ich kenne zwar ein paar Grußformeln, ich hab ihn bloß nicht verstanden weil er sehr leise war. Sie waren dann auch gleich an mir vorbei gelaufen und ich hab dann gerade noch so ein "Et cum spiritu tuo" hinterher gerufen. Ich kam mir schon verarscht vor und peinlich wars mir auch :/ Ich versuche übrigends einen Ritterbruder des Deutschen Ordens darzustellen und trug gerade den Haus - Habit. :)
 
bei uns ist das unterschiedlich in der schule " hast du mathe und deutsch ? " anwort "Kalr und du?" nach den Ferien, in den schrilsten tönen sich in arm nemen :D nach der schule. Moin oder Tach, außer beim Pasttor da heißt es "Guten Tage ,Herr Pasttor"
 
:back Hier gings doch um Grüße, die im Mittelalter erboten wurden. Das fällt nach meiner Kenntnis fast alles raus, was bislang geschrieben wurde... selbst das "Grüß Gott" stammt m.E. doch eher aus der Neuzeit... Das Problem bleibt... wie grüßt der einfache Mensch den Menschen mit niedrigen Rang (gar nicht?), mit höherem Rang (mit Titel und verbeugung àla mode), im gleichen Rand (z.B. ohne zur gleichen Zunft zu gehören).
Echte Formeln, derer auch ich mich bediene, wären für die Frankenzeit etwa "goutes bitt ih" (wörtlich: "ich erbitte [von Gott] / wünsche [alles] Gute", ähnlich dem heutigen "alles Gute" zu speziellen Anlässen, damals allerdings eher eine allgemeine, anlassfreie Wunschformel) oder "ih gruoze dih /iuwi" ("wörtlich: "ich grüße Dich / Euch", analog zum heutigen "Grüß Dich"). Es gab sicherlich noch eine Menge weitere Grußformeln; ich kann bei Bedarf mit meinen bescheidenen ahd-Kenntnissen noch zahlreiche weitere kreieren; aber als konkret überliefert sind mir im Augenblick nur diese beiden bekannt.
... das ist ein schöner Ansatz...Danke, Panzerreiter. Das "Gott mit Dir" und das "und mit deinem Geiste" ist eher was für die Ordensbrüder, meine ich. Bislang habe ich nichts gefunden... somit für mich sehr spannend
 
Ich würde es in diesem Fall mit Lord Michael halten wollen und weglassen was nicht belegt ist. In Folge dessen würde ich auch auf Märkten eine neuzeitliche Begrüßung wählen. Außerdem wäre es, meines Erachtens nach schon fast lächerlich wenn es bei einer Begrüßung bleibt und danach in Neudeutsch weitergehen muß weil einem der Sprachschatz fehlt. Halbe sachen...kann aber jeder von mir aus halten wie er will.
 
Guude :) @ Das Lorb Johanis fragte auch, wie wir das im Alltag so handhaben - also nach meinem Verständniss nicht nur in der Darstellung. Ansonsten, wie der Eingangsgruß zeigt - wünsche ich einen Guten Tag, wie hier in Mainz üblich - "Guuude", "Ei Guuude , wie?" - obwohl ich aus der Pfalz komme und da war es eher ein "Servus". Im geschäftlichen Alltag, oder bei bestimmten sozialen Anlässen sieht es natürlich anders aus - Knigge läßt grüßen und ist unvermeidlich. Im MA hatt der Gruß, die Begrüßung einen sehr hohen Stellenwert. Wurde der Gruß nicht erwidert kam das einem Ehrverlust gleich. Man wollte mit dem Gruß auch sein Gegenüber Prüfen - erwiderte es den Gruß, so war erstmal keine Gefahr im Anflug - alles begleitet mit symbolischen Gesten. Ich kenne hier z.B. "Gottes Gruoz" (Gottes Gruß) und als Antwort "Gottes Dank". Unter Ordensbrüdern erachte ich das P.V. als falsch, da es ein Segensgruß ist, den ein Geweihter (Pfarrer/Priester) einem Weltlichen wünscht. "Benedicte" (als Gruß) - "Dominus" (Als Antwort) passt da eher Laudate Jesu Christi - in eternam, Amen - für die "Hohen Herren, die mit Latein angeben wollen *g*
 
Zitat: "Benedicte" (als Gruß) - "Dominus" (Als Antwort) passt da eher Laudate Jesu Christi - in eternam, Amen - für die "Hohen Herren, die mit Latein angeben wollen *g* " ------------------- Merk ich mir mal ;)
 
Ich wohne in einem kleinen katholischen Dorf das fast niemand kennt ;) . Wenn ich ältere Menschen treffe sagen sie zu mir "Grüß Gott" und ich begrüße sie genau so. Auf dem Mittelaltermarkt grüße ich einfach durch ein "Hallo" oder auch durch ein "Grüß Gott" je nach Lust und Laune.
 
Ich halte das wie Cord: Warum sich über die Begrüßung groß Gedanken machen, wo man nach ihr sowieso modern weiter spricht? Also bleibt es bei mir meist bei einem "Hallo" oder "Grüß Dich/Grüße Sie/Euch" (Was nach Panzerreiter sogar recht passend ist). "Grüß Gott", "Servus" und in Gegenwart von Kulturfremden auch "Guten Tag" sind auch in meinem Begrüßungsrepertoire und wenn die Augustiner-Eremiten-Garnitur fertig ist, werde ich mich wohl an das Erwidern lateinischer Begrüßungen gewöhnen müssen. Von sich aus einen Gruß, der eine spezielle Antwort erfordert, verwenden ist mir aber irgendwie ... unangenehm. Vielleicht rutscht mir da eher ein "Pax frater" oder "Salutem dico" über die Lippen.
 
Bei uns in Berlin ist ein herzliches "Tach" oft im Alltag angesagt. Im Beruf muss ich schon mehr Geschäftsmäßigkeit wahren, da schmettere ich morgends, wenn ich komme, gern ein lautes "Guten Morgen" in den Speiseraum. Bei 70% schwerhörigen Senioren ist das dann aber auch angebracht. Die meisten nicken dann nur lächelnd zurück, aber ich merke daran, dass sie mich wahrgenommen haben und das ist ja auch eine Form der Höflichkeit. Oft ärgere ich mich über andere Autofahrer, denen man - trotz Vorfahrt - höflich Platz macht, damit sie nicht umständlich irgendwo einscheren müssen, die dann aber ganz selbstverständlich an einem vorbeifahren. Ich bedanke mich grundsätzlich, wenn ich merke, dass einer wartet, damit ich durchfahren kann, egal, ob er zuerst durfte oder ich. In unserer (Berliner Raum) Mittelalterszene grüße ich andere Lager, wenn ich diese betreten möchte, je nach Bekanntheitsgrad. Freunde oder gute Bekannte hören von mir entweder ein "Gott zum Gruße" oder ein "Pax tecum"/ alternativ "Pax vobiscum" verbunden mit der Frage, ob es gestattet sei, näher zu treten. Oft werden wir bei unseren Rundgängen auch einfach herangewunken. Hier ist man eher zwanglos und fällt sich gleich spontan in die Arme. Zumindest, wenn man sich schon einmal länger als 2 Minuten unterhalten hat. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, aber irgendwie scheint das hier üblich zu sein. Nicht dass es mich stört, aber es ist schon manchmal merkwürdig, wenn man alle bekannten Lagerteilnehmer eines befreundeten Lagers so begrüßt, dann kommt einer, den man noch nicht kennt und der nimmt einen einfach in den Arm. Andererseits habe ich dadurch immer wieder das Gefühl, dass wir doch eine liebe große Familie sind.... :thumbsup: Schön finde ich, dass man sich als Gewandeter auf den Märkten freundlich zunickt, auch wenn man sich (noch) nicht kennt. Das empfinde ich immer wieder als eine Art "Hochachtung" vor der Darstellung. Zumindest zeige ich meinem Gegenüber dadurch an, dass ich (sehr häufig) von der Detailgetreue, die in seinem Gewand steckt, beeindruckt bin. Oft sind dadurch schon nette Gespräche entstanden. (Einer der Hauptgründe, weshalb ich früher lieber "gewandet" auf die Märkte gezogen bin. Man ist einfach schneller in Kontakt gekommen und hatte dadurch einen netteren Markttag.)
 
Also im Alltag grüße ich der Situation angemessen, auf den Märkten spreche ich bei Touris und normalen Gewandeten mit Gott zum Gruße, bei Ordensdarstellern grüße ich mit Dominus vobiscum oder erwidere mit et cum spiritu tuo, begegne ich einem Glaubensbruder, so grüße ich mit Laudetur jesu christi oder antworte mit in aeternum, amen, aus entsprechender Höflichkeit. Nur leider ist mir oftmals aufgefallen, das nur wenige Ordensdarsteller und Klerikerdarsteller mich überhaupt verstehen und garnicht erst wissen was man darauf antworten soll, aber nach einem gemeinsamen Gespräch, kann man oftmals diese Leute einwenig aufklären und diese Leute sind oftmals ganz glücklich wenn man ihnen weiterhilft, so beratungsresistent sind viele der Einzeldarsteller auch nicht. Sie sind oftmals dankbar für gewisse Hilfestellungen.
 

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