Brauche Hilfe bei Schnittkonstruktion Ärmel

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Hallo, ich versuche jetzt schon seit einigen Tagen nach der Anleitung aus dem Buch von K.Kania einen Cottenärmel mit hinten liegender Naht und dreieckigem Keil für mich zu konstruieren und verzweifle still vor mich hin... Hat jemand von Euch vielleicht eine narrensichere Methode, wie man so einen Ärmel konstruiert? Sooo schwer kann das doch eigentlich nicht sein, aber Schnittkonstruktion und ich passen anscheinend irgendwie nicht so recht zusammen. :kopfwand :kopfwand :kopfwand
 
Wo, ich meiner an welcher Stelle hast du denn das Problem? Ich hab schon solche Ärmel genäht und könnte Dir vielleicht helfen.
 
Mein Tip wäre, deinen persönlichen Standartärmel auf z.B. Packpapier aufzeichnen. Als nächstes mit Tesa zusammenkleben (dort, wo du normalerweise die Naht machst) und dann den Papierärmel an der neuen gewünschten Stelle aufschneiden. Beim Aufklappen solltest du einen verwertbaren Schitt bekommen. Den Keil kannst du dann noch vom Schnitt abschneiden und anders herum ergeben alle Teile einen passenden Ärmel. So würde ich das machen, damit man ertmal eine Grundkonstruktion erhält.
 
In "Mittelalterliches Schneidern" von Sarah Thursfield gibt es eine sehr gute Beschreibung, wie man ein Ärmelschnittmuster ertsellt. Eine einfach Möglichkeit geht auch. Ich weiß aber nicht, ob ich das jetzt gut beschrieben bekomme ;) Dazu wird zunächst die Länge Schulternaht abgesteckt. Dann wird der Ärmel mit Keil zusammengenäht und Du legst den Ärmel so hin, dass die Naht auf Mitte der Rückseite ist und hälst den Ärmel ganz leicht schräg an den Stoff von Vorder- und Rückenteil. Der obere Bezugspunkt ist die abgesteckte Schulternaht. Den zweiten Bezugspunkt bekommst Du dann durch die Ärmelbreite unter dem Ärmel und kannst die Armkugel einzeichnen und ausschneiden (Nahtzugabe berücksichtigen). Dann legst Du den Ärmel unter den Stoff, so dass er die Punkte an der Schulternaht und unter der Achsel trifft und überträgst die Kurve des Armausschnittes einfach auf den Ärmel und brauchst nur noch mit Nahtzugabe zuschneiden. Das ist eigentlich die einfachste Variante den Armausschnitt zu machen. Das Ganze sitzt natürlich nicht so perfekt wie bei der Schnittentwicklung von Sarah Thursfield.
 
Moin! Lisabeth, ich habs nach der Beschreibung von K.Kania probiert und rätsele sehr dran herum, wie bzw. wo ich nun die obere geschwungene Linie einzeichnen soll.... im Buch steht "frei Hand" und das wird bei mir irgendwie nix. Außerdem steht im Buch auch nicht, wie groß der Keil denn nun sein soll und ab wo er eingesetzt wird. So wie ichs versucht hab ist der Ärmel bis zum Ellbogen prima, aber dann hakts... Jehanne, die Idee klingt zumindest einleuchtend...obwohl laut K.Kania der "mittelalterliche" Ärmelschnitt ja auch den Ärmel anders fallen lassen soll, und das wäre ja dann bei Deiner Methode eher nicht der Fall, oder? Martina, von welchen Grundvoraussetzungen gehst Du dann bei Deiner einfachen Methode aus? Will sagen, wie sehen die Teile aus, aus denen Du Deinen Ärmel erstmal zusammennähst? Das Buch von S.Thursfield habe ich auch, aber der Ärmel den sie konstruiert hat wieder keinen Keil, oder verstehe ich da was verkehrt? Und bei der Zeichnung von S. 92, 7b weiß ich wieder nicht, meint sie mit Ärmelweite jetzt den Oberarmunfang oder den Umfang über die Schulter gemessen? Und wie geschwungen soll da die Oberlinie sein? Wo gibt es dafür Anhaltspunkte/Maße? Fragen über Fragen.... *haarerauf*
 
:kopfstreichel Kania hat mich auch eher verwirrt, denn geholfen. Geklappt hat es dann nach der Martina Methode und zwei Bettlaken, die zu vielen Ärmelförmigen Putzlappen verarbeitet wurden. Ich habe mir den Armausschnitt am Rumpf anzeichnen lassen. Dazu habe ich erst die Schulternähte geschlossen. Dann zugeschnitten, das halbe Kleid glatt auf den Boden gelegt und einen Probeärmel in den Armausschnitt geschoben. Angezeichnet zugeschnitten ... Beim Kleid meiner Tochter hat das wunderbar funktioniert, bei meinem 1150ger Kleid, dann irgendwie nicht. Das war das mit den zwei Laken. Einen neumodischen Ärmel aufschneiden, kann eigentlich nicht so ganz klappen, das hat Kania in ihrem Buch schön verdeutlicht. Die mittelalterlichen Ärmel hängen ganz anders am Kleidungsstück, als Moderne. Der Tragekomfort ist der Gleiche, aber die Optik ist anders.
 
Jehanne, die Idee klingt zumindest einleuchtend...obwohl laut K.Kania der "mittelalterliche" Ärmelschnitt ja auch den Ärmel anders fallen lassen soll, und das wäre ja dann bei Deiner Methode eher nicht der Fall, oder?
Hallo Katharina, du musst diesen "Papierschnitt" ja noch etwas dem mittelalterlichen Vorbild anpassen. Ich habe gerade noch mal bei Kania nachgeschlagen. Die Naht soll ja mitte Schulterblatt beginnen, über den Ellenbogen seitlich bis zum Handrücken laufen (in späteren Darstellungsperioden kann man durch diese Nahtführung bequem geknöpfte Ärmel herstellen). Dieser Ärmelschnitt ist auch heute noch üblich - Sakkos, Anzüge ect. Der Schnitt bei Kania ist recht "kantig" gemacht - dann würde ich das anpassen. Eine weitere Quelle wäre auch "The medieval Tailor's assistant" von Sarah Thursfield - dort ist dieser Ärmelschnitt auch recht anschaulich zu sehen. Meine ersten versuche an diesen Ärmeln waren auch schleppend - ich brauchte eine Weile wegen des "Umdenkens" :kopfhau
 
Ihr verwirrt mich alle grad ?( Welches Schnittmuster willst du denn hernehmen? Ich mach meine Ärmel nur noch mit Keil und Naht hinten ?( Also ich mach den Keil so lang wie meinnen Oberarm, so das sie Spitze in entwa kurz vor dem Ellenbogen aufhört. Für meine Schwestern Gewandung is es sehr simpel weil ich mich nach der Beneditkiner Regel richte und da is es ganz klar definiert. Der Ärmel muss vorne eine Handspanne breit sein und von der länge bis zum Handknöchel. So und dann geht das rechnen los 2 x Handspanne Plus Nahtzugabe = breite des Rechteckes Länge Schulterkugel bis Handknöchel = länge des Rechteckes Dann misst du deinen Oberarm Umfang aus oder nimm einen Pullover der dir gut zu weit ist, dann weisst du wie weit du den Ärmel oben brauchst Ich nehm jetz mal meine Maße her 2x Handspanne also 17 x2 = 34 cm plus Nahtzugabe sagen wir 36 cm Oberarmumfang großzügig gemessen 60 cm plus Nahtzugabe sind 62 cm So dann rechne ich weiter 62 - 36 = 26 cm Also das 3 Eck welches eingesetzt wird muss also 26 cm breit sein plus Nahtzugabe 2 cm Länge Schultergelenk bis Ellenbogen ca. 30 cm Also schneidest du ein Dreick aus mit Schenkellänge 30 cm und breite 28 cm Jetzt nähst du die Teile zusammen und drehst das ganze nach hinten. Ärmel annähen und fertig Wenn ich ein Unterkleid mache oder eine Zivilgewandung wo der Ärmel enger anliegen soll, schneide ich kein Rechteck sondern ein Trapetz aus. Konnt mir jetz irgendjemand folgen ?(
 
Jaaa, ich glaub ich kann Dir in etwa folgen....danke jedenfalls schon mal dafür. Und wie ist dann die Oberkante vom Ärmel? Ist da eine Ärmelkugel oder setzt Du den Ärmel grade an? Das Kleid von der Elisabeth ist ja mit Ärmelkugel geschnitten, wenn ich mich jetzt nicht total irre...
 
Jup ist es. ich schneide dann ein oval heraus, frei schnautze, meistens so 3 cm breit und dann is es ein wenig ein gefusel den ärmel da reinzubasteln, wenns gar net hinhaut leg ich unter der achsel eine unauffällige falte :whistling: Mein Unterkleid welches is grad nähe hab ichs mal ohne dieses oval versucht und gerade angesetzt, dann musst du allerdings die schulter schräg machen sonst hast du eckige schultern aller Milli Vanilli :D
 
Falls Du noch Hilfe gebrauchen kannst: Für mein letztes Kleid habe ich meine Schnittkonstruktion aufgezeichnet. http://www.to-herwardeshude.de/Ausruestung/Kleidung.shtml Die Homepage ist noch nicht ganz fertig, aber die PDF mit der Schnittkonstruktion ist schon hinterlegt. Mit der Kania Anleitung kam ich überhaupt nicht klar,obwohl ich Schnittkonstruktion gelernt habe (als Beruf). Liebe Grüße Beke
 
Hallo Beke, das ist aber schön gemacht, danke schön fürs teilen ! :love:
 
@Beke: Dankeschön für das pdf das sieht aus als obs damit was werden müsste! Damit und mit den anderen Hinweisen werde ich mal einen neuen Versuch wagen. Ich berichte dann! Auf jeden Fall schon mal :danke Euch allen!
 
wow Beke ... das ist ja klasse gemacht! :thumbup: @Katharina: Ich mache es im Prinzip so ähnlich wie Schwester Amalia ... eben ein bisschen intuitiv. Ich mess die benötigte Länge des Ärmels und des Keils. Die Rundung am Ärmelausschnitt des Kleides mache ich dann nach Gefühl .. lege dann den Ärmel daran und zeichne im Prinzip die Rundung ab. Bisher hats hingehauen.
 
Martina, von welchen Grundvoraussetzungen gehst Du dann bei Deiner einfachen Methode aus? Will sagen, wie sehen die Teile aus, aus denen Du Deinen Ärmel erstmal zusammennähst? Das Buch von S.Thursfield habe ich auch, aber der Ärmel den sie konstruiert hat wieder keinen Keil, oder verstehe ich da was verkehrt? Und bei der Zeichnung von S. 92, 7b weiß ich wieder nicht, meint sie mit Ärmelweite jetzt den Oberarmunfang oder den Umfang über die Schulter gemessen? Und wie geschwungen soll da die Oberlinie sein? Wo gibt es dafür Anhaltspunkte/Maße?
Bei Sarah Thursfield ist die Ärmelweite gemeint, das andere ergibt sich später durch den schrägen Zuschnitt. Den Keil hat sie auf der Abbildung gestrichelt mit eingezeichnet. Bei der Einfachen Variante schneide ich den Ärmel ähnlich zu wie in der PDF von Beke, die mir übrigends auch sehr gut gefällt. Bei mir laufen nur beide Seiten schräg zu, das heißt, ich lege den Stoff doppelt beim Zuschneiden. Ich arbeite bei meinem Zuschnitt für die Spämikleidung nach dem Entwurf auf Seite 33. Die geschwungene Linie würde ich je nach Armausschnitt großzügiger ausfallen lassen. Bei der Spämikleidung sitz der Armauschnitt ja sehr eng unter der Achsel, dann wählt man vom untersten Punkt unter der Achsel bis zum höchsten Punkt auf der Schulter (hier UP/SP) weniger. Ist der Armausschnitt weiter, verläuft also ein gutes Stück unter der Achsel, wie es bei der früheren Kleidung üblich ist, brauchst Du mehr Abstand, sonst wir es schnell faltig. Auch ich habe ein paar Stücke alter Laken gebraucht, bevor es gut saß. Ich habe bei dem Schnitt von Sarah Thusfield auch bei meinem Spämikleid einen etwas größeren Abstand gewählt und festgestellt, dass das Ärmelmaß UP/SP mit dem Maß von Achselkannte bis Schulteransatz von Rücken- und Vorderteil halbwegs übereinstimmen sollte.
 
So, ich hab jetzt denn inneren Schweinehund bezüglich der Schnittkonstruktion für meinen neuen Ärmel niedergeknüppelt und mich da durchgefummelt - und siehe da, die neue Cotte mit historisch korrekte(re)m Ärmelschnitt ist fertig und der Ärmel sitzt prima. :danke noch mal an alle, die mir helfend zur Seite gestanden haben! :knuddel
 
Hallo in die Runde ! Also, mit dem Spämi-Ärmel von S.Thursfield habe ich auch einige harte Kämpfe ausgefochten. Der saß bei mir überhaupt nicht, weder nach mittelalterlicher noch nach moderner Passform. Hat unter der Achsel und vor allem an der rückwärtigen Armkugel eine ungeheure Mehrlänge gehabt, die lustig vor sich hin gebollert hat. Ich habe mir dann viele Originalabbildungen angesehen und einfach durch Kneifen, Aufdrehen, einsperren und Aufsetzen einen Ärmel gebastelt, dessen Sitz dem Original-Look so einigermaßen nahe kam. Mein Ärmel sieht jetzt aber ganz anders aus als der im Buch. Grüßle !
 

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