Original von Viator So weit mir bekannt ist gab es die ersten Sehhilfen für Alterssichtigkeit um etwa 80 vor Christus im Orient in Form eines geschliffenen Beryl (Halbedelsten, mineralogisch mit dem Aquarmarin verwandt).
Und wo steht das, nur aus Interesse. Meine Quelle war bis dato: Um 1240 wurde das Buch "Kitab-al-Manazir" des Arabers Ibn el Heitam
(LINK zu Ihm) in das Lateinische übersetzt, und brachte Mönche dazu seine Linse (Lesestein) nachzubauen. Siehe „Die Optik und die optischen Instrumente, Karl Gentil, 1927 “. Roger Bacon beschrieb 1267 in seinem Buch „Opus majus" den Lesestein, suchte nach einer wissenschaftlichen Erklärung und führte optische Verbesserung desselben durch. 1352 taucht die erste "Brille" mit zwei Augengläsern auf einem Fresko in Treviso auf. Die Nutzung von Augengläsern dürfte unumstritten Jahre zuvor bereits erfolgt sein. So heißt es in einer Predigte am 23. Februar 1305 im Kloster der Hl.Katharina zu Pisa: "Es ist noch nicht 20 Jahre her, daß die Kunst der Verfertigung von Augengläsern, eine der nützlichsten Künste der Welt, erfunden wurde..." Das Manuskript dieser Predigt ist der Nachwelt erhalten geblieben.
Original von Viator Im frühen und im hohen Mittelalter gab es die sogenannten "Nietbrillen" oder "Scherenbrillen", welche sich bequem in einem Beutel verstauen liessen.. .
Die Verbindung zweier Eingläser an den Stielenden durch einen Niet datieren Fachleute etwa um 1285 (Ausgang Hochmittelalter, beginnendes Spätmittelalter)im Raum Venedig. Bei der Nietbrille wurden die Ränder dieser Einfassungen ihren dreieckigen Verstärkungen aufgeschlitzt, um das Glas in der Einfassung aufnehmen zu können. Man verschloss die Fassung mit einem Faden. Beschaff dir mal Literatur zu der Brillenmacherzunft von Venedig, wenn du dich da einlesen willst. Der Bedarf an Sehhilfen war im Mittelalter überaus gering, da die meisten nicht lesen noch schreiben konnten. Klar, dass dann die Gelehrte und geistliche Würdenträger im Alter Augengläser benutzen. Wo man nichts vermisst (Analpabet), fehlt einem ja auch nichts. Ein Dominikaner Mönch predigte am 23. Februar 1305 im Kloster der Heiligen Katharina zu Pisa. Sein Manuskript und Unterlagen, liegen in Pisa im Mittelalter Museum und zeigen Beschreibungen und Texte über Brillen.
Original von Viator Nach meinen Quellen (Kai Hetzel/ Stefanus von Esinvach und 'Shades of Nosferatu; beides Optikermeister und historische Brillenmacher) kamen die ersten Bügelbrillen um 1400 in Nürnberg auf.
Im 14ten war die Nietbrille weitgehend Standart. Beispiel dafür Augustinerstift in Klosterneuburg. Auf dem 1439 entstandenen Gemälde des Flügelaltars trägt einer der Apostel eine Nietbrille. Die älteste derzeit bekannte Darstellung einer Brille befindet sich im Kapitelsaal der Kirche San Nicolo in Treviso unweit von Venedig. Tomaso di Modena portraitierte 1352 den Kardinal Hugo de Province mit seiner Nietbrille. Ich wäre also weiterhin auch an Quellen/Belege für Bügelbrillen interessiert. Zum einen, weil ich selbst seit Jahren Brillenträger bin und mich dadurch für die Geschichte interessiere. Zum andern, weil ich nur eine bekannte Darstellung einer Bügelbrille kenne und die ist am Flügelaltar der Kirche in Niederwildungen/Waldeck. Der gute Heilige Lukas mit einer Bügelbrille. Ich kenne den lieben Stefan ja auch, und er macht wirklich klasse Sachen und kennt sein Handwerk durch und durch. Aber so was als Primärquelle zu listen,naja. 8| Quellen zu diesem Thema: Die Sehhilfe im Wandel der Jahrhunderte, Emil Heinz Schmitz Die Brille, Frank Rossi Die Visby-Linsen, Olaf Schmidt Die Optik und die optischen Instrumente, Karl Gentil