Brot & Schimmel

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Glimmlampe

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nachdem ich gestern in meiner apfelsaftflasche eine portion schimmel gefunden habe fiel mir ein gerücht/eine geschichte wieder ein die mir mal jemand erzählt hat (wer weiß ich nimmer). und zwar das brot früher andere inhaltsstoffe hatte, bzw die zusammensetzung eine andere gewesen sei als bei "modernem" brot, weshalb sich eine andere art schimmel darauf gebildet hätte. und es sei gang und gäbe gewesen täglich ein kleines stück verschimmeltes brot zu essen. angeblich hätte das als gesund gegolten. weiß da jemand eventuell was drüber? (da es edelschimmel bei lebensmitteln gibt und penicilin ebenfalls ein pilz ist klingt die theorie zumindest mal nicht vollkommen abwegig :) )
 
Das klingt für mich ein wenig als hätte da jemand die Geschichte des Sauerteigs falsch wieder gegeben. Dass es gang und gäbe war ein angeschimmeltes Brot zu essen kann ich mir bei ärmeren (nicht nur armen) Leuten durchaus vorstellen. ( :eek:ff1 Muss noch jemand grad an "Das Boot" denken? )
 
wenn ich mich noch recht entsinne soll das noch bis anfang/mitte letzten jahrhunderts so angewand worden sein. also noch "großvaters zeiten" 8)
 
Mir wurde das von einem alten Schwarzwälder Bauern so erzählt, dass 1 x im Monat Brot gebacken wurde, die Brotlaibe im "Speicher" (separates Vorratsgebäude) auf einer einigermaßen mausesicheren Hängevorrichtung (der "Brothangede") aufbewahrt wurden, und wenn das Brot aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen Schimmel ansetzte, wurde das Schlimmste weggeschnitten und das Brot ansonsten trotzdem gegessen. Ein anderes Brot gab es eben nicht, also ging es nur so. Empfindliche Mägen reagierten wohl auch entsprechend, aber da die Menschen diese Vorgehensweise von klein an so kannten, reagierte die Gesundheit vielleicht auch nicht so heftig darauf.
 
Wenn ich im Internet mal so recherchiere, lese ich auch nur, dass schon zu Zeiten der alten Ägypter mit Schimmelpilzen von Brot und Bier auf Wunden experimentiert wurde. Dass es wie ein pflanzliches Anzibiotikum wirkte. Finde aber bisher keine Belege dazu. Einen Link habe ich gefunden, der in dem Zusammenhang ganz interessant sein dürfte: Eine Abhandlung über Pharmazie im Altertum. Kuckst Du hier. Die Abhandlung ist wohl um die 1900 Jahre alt und stammt von einem griechischen Arzt mit Namen Pedanius Dioskurides. Er beschrieb wohl 1000 Pflanzen, Mineralien und andere Sachen und ihre Wirkungen in der Materia Medica. Habe beim Durchblättern aber auf die Schnelle nichts dazu gefunden, müsste man mal mehr Zeit haben. Aber ich wollte Euch diesen wirkich interessanten Link nicht vorenthalten. Bei Quarks und Co im WDR habe ich auch noch gefunden, dass man schon im Mittelalter grünes schimmliges Brot auf Wunden legte, ohne alerdings von der antibiotischen Wirkunsweise des Mittelalters zu wissen. http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2010/0209/007_schimmel.jsp
 
Ich binn zwar Bäcker kann aber dazu nicht viel sagen, die Geschichte klingt aber ein wenig glaubwürdig. ;)
 
... penicilin ebenfalls ein pilz ist ...
Ähm *klugscheißermodus an* Penicillin ist selbst kein Pilz, sondern eine chemische Substanz, die von dem Pilz Penicillium notatum synthetisiert wird. *klugscheißermodus aus* Nicht dass die Leute noch meinen, sie würden am Ende Pilze schlucken. :D
 
@Mara: Leider lässt sich dein Link nicht öffnen...dabei hab ich mich so drauf gefreut :( Komme ich sonst irgendwie zu dieser pdf Datei? Was Schimmel angeht kenn ich mich ja gar nicht aus, aber wäre es theoretisch nicht möglich, daß Brot in einer bestimmten Zusamensetzung Edelschimmel bildet wie Käse? Macht das Sinn oder ist der Gedankengang für den Acker. Das Thema ist ja schon was älter, aber einen wirklich aufschlußreichen Beitrag gab es bisher ja noch nicht...mal Google fragen, vlt spuckt das ja noch was sinniges aus...
 
@ Lilly: Könnte das an Deinen PC-Einstellungen liegen? Ich kriege beide Links in meinem Thread hervorragend geöffnet, die pdf. dauert zwar etwas länger, ist aber auch etwas größer.
 
Edelschimmel auf Brot gibt es, frag mal Tante Wiki nach Roquefort, bei diesem leckeren Käse wird der Schimmelpilz nach der originalen Herstellung auf Broten (Roggen) gezüchtet. Inwieweit von Edelschimmel befallenes Brot essbar ist, will ich aber lieber nicht ausprobieren, da ich keine Ahnung habe, welche Produkte der Edelschimmel aus dem anderen Substrat ("Kohlenhydrate" statt Eiweisse und Fett) hervorzaubert.
 
Wenn ich im Internet mal so recherchiere, lese ich auch nur, dass schon zu Zeiten der alten Ägypter mit Schimmelpilzen von Brot und Bier auf Wunden experimentiert wurde. Dass es wie ein pflanzliches Anzibiotikum wirkte. Finde aber bisher keine Belege dazu.
In Jürgen Thorwald: Macht und Geheimnis der frühen Ärzte ist nachzulesen, dass es im Papyrus Ebers bereits Anweisungen gibt, aus Honig, Gänseschmalz und dem Schimmel, der auf brot wächst, oder von bestimmten Hölzern und Erden abgenommen werden kann, Salben hergestellt wurden, die für schlecht heilende Wunden verwendet wurden. Tränke aus ähnlichen Zutaten (aber immer mit Schimmel) verordnet dieser Papyrus bei Darmerkrankungen und Blasenentzündung.
 
Wenn ich den oben genannten Wikipedia-Artikel richtig gelesen habe, bilden sogar die Edelschimmel für die Roquefort-Herstellung Toxine, die nur durch die in der Milch enthaltenen Aminosäuren unschädlich gemacht werden. Da diese im Brot -eher wahrscheinlich- nicht vorkommen, würde ich nicht auf diese jeden-Tag-ein-Stück-schimmeliges-Brot-Methode setzen. Auch Quecksilber wurde früher (gar nicht so viel früher, bis Ende 20.Jh) als Heilmittel gebraucht, weil die ursprüngliche Krankheit davon geheilt wurde. Und dann starb man an der Quecksilbervergiftung. Ich denke auch eher, dass es einfach keine andere Möglichkeit gab, wie das schon verschimmelte Brot zu essen. Der Dorfbackes wurde nur zu bestimmten Zeiten "angeschmissen", sonst gab es keine Backmöglichkeit.
 
Hallo! Ich sehe, das Thema ist schon etwas älter, aber ich möchte dennoch etwas beitragen.
Ich denke auch eher, dass es einfach keine andere Möglichkeit gab, wie das schon verschimmelte Brot zu essen. Der Dorfbackes wurde nur zu bestimmten Zeiten "angeschmissen", sonst gab es keine Backmöglichkeit.
Genau so würde ich das auch sehen. Wenn nichts anderes da ist, dann isst man auch verschimmeltes Brot. Da muss man gar nicht bis ins Mittelalter schauen, selbst meine Oma hat mir davon erzählt (2. Weltkrieg). Mit Schimmel auf/in Brot würde ich heutzutage auf keinen Fall experimentieren. Gerade, wenn man nicht wirklich sicher stellen kann, was man da heranzüchtet. Es gibt genug Schimmelpilze, die wirklich unangenehme Toxine bilden (bis hin zu Mykotoxinen die krebserregend sind!). Ich sehe das als ein unnötiges Risiko. OT und natürlich nicht authentisch - Vielleicht als Anregung: Ich habe vor kurzem auf einer bekannten I-net-Rezeptseite ein Rezept für "verschimmeltes Brot" gelesen. Da wurde ein normales Brot mit grüner/blauber Lebensmittelfarbe "bemalt" und anschließend wurden Stellen mit Mehl bestäubt. Das sieht täuschend echt aus! Wenn ich darstellen wollte, dass man verschimmeltes Brot gegessen hat würde ich diese Variante bevorzugen :) LG Sabine
 

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