Der 'Beruf' des Händlers / Kaufmanns / Handlungsreisenden

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Hendrik1975

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Hallo zusammen, "die Wikinger waren große Händler und bereisten mit ihren Schiffen fast die gesamte damals bekannte Welt" So und ähnlich liest man es an jeder Ecke, und große Handelszentren sind ebenfalls hineichend belegt. Was mich jedoch daran eher interessiert geht etwas mehr ins Detail. Nämlich wie oben beschrieben der Beruf des Händlers / Kaufmanns / Reisenden. Wie kann man sich eine Person der damaligen Zeit grundsätzlich vorstellen? Ist jeder kaufmännisch interessierte Wikinger grundsätzlich mit auf große Fahrt gegangen? Hat sich das (eigene) Schiff voll gepackt mit heimischen Gütern, die in der Ferne verkauft, und sich dann vor Ort seine zu importierenden Waren selbst ausgesucht und mit heim gebracht? Ist dann nach dem Verkauf erneut aufgebrochen zu seiner nächsten Handelstour? Oder gab es möglicherweise auch die ansässigen Händler vor Ort, die sich haben beliefern lassen, um dann weiter zu verkaufen? Vergleichbar vielleicht mit Begrifflichkeiten der heutigen Zeit: Ladenbesitzer (ortsgebunden, lässt sich beliefern / kauft regional ein, verkauft auch nur über seinen Laden) Kaufmann (nur regional aktiv, kauft und verkauft im größeren Stil, nimmt aber nicht an Expeditionen zum Rand der Welt teil) Handlungsreisender (fährt für einen guten Deal bis nach China und hat sein Warenlager in seinem eigenen Schiff immer mit dabei) Gibt es Belege oder Hinweise, was davon es gab, oder was davon die am meisten vertretene Konstellation war? Kleine Off-Topic-Frage am Rande: Woher kommen die 'Gelder' für so was? Beispiel - eine Tour nach Byzanz. Eigenes Schiff, Mannschaft dazu, Verpflegung und Sold für die gesamte Reise, Waren auf dem Schiff, ggf. Begleitschutz für unterwegs. Waren solche Dinge nur den Superreichen vorbehalten, gab es eine Art 'Geldverleiher / Kreditgeber', haben sich mehrere Teilhaber zusammengeschlossen...?
 
Hallo Hendrik, es wird davon ausgegengen das sich oft mehrere Personen zusammen taten, gemeinsam eine Schiifahrt zu finanzieren. Ein Schiffeignersuchte sich eine Mannschaft die entweder für die Fahrt zahlte oder an Raubgut beteiligt wurde. Bei Handelsfahrten bekam mutmaßlich der Eigener des Schiffes Geld für die Fahrt und die einzelnen mitfahrenden Personen dürften Ihren eignen Interessen nachgegangen sein. Duch z.B.: Schmuckfunde gleichen Modelles und mutmaßlich in der gleichen Form gegossen, die in verschiedenen Orten gefunden wurden darf angenommen werden das entweder der Hersteller dies in größeren Mengen an einen Weiterverkäufer abtrat oder vor Ort als Orstfester Händler anbot, jedoch kann auch ein Hersteller bzw. Händler über Land und See verschiedenen Handelsplätze angefahren haben. Somit dürften damals ähnliche Handels und Händlermodelle wie auch heutzutage exestiert haben. Grüße sendet Olegsson Die Monitären Mittel stammen dann vermutlich entsprechend entweder aus Erbe, Handelsgewinn oder Raubzügen. Aber alles bleibt speklativ, wie bei vielen Fragen der Forenteilnehmer findet sich auf einige Fragen nie eine genaue und schon gar nicht allgemeinverbindliche Quellenaussage.
 
HEy Ich bin noch neu hier daher vergebe man mir unwissen... das thema interessiert mich auch da wir eine noch nicht ganz klassifizierte lagergruppe haben die im moment noch kelten germanen und den beruf wiki mischt ( steinigt mich ) wir haben da noch einige Schwierigkeiten mit der datierung etc. ICH PERSÖNLICH bin aber der meinung das man sich solche fragen am besten selbst stellt. was würdest du tun wenn du ein mensch mit ( wahrscheinlicher ) seefahrer erfahrung bist und einige güter hast um handel zu treiben und selbst einige exotische sachen willst. wie weit bist du bereit zu gehen? vom sparen für eine kleine überfahr bis zum ausrauben der verwandschaft wird es wohl viele möglichkeiten gegeben haben von denen die meisten wohl nicht mehr nachzuweisen sind. aber aller authentik hin oder her am ende war das individuum gefragt was es tun will und kann... natürlich sollte man sich auf erkenntnisse stützen aber gerade händler die ein wenig herumkommen sind haben ja desto weiter sie kommen umso mehr handlungsspielraum egal was material geld schiffe verpflegung kleidung waffen rohstoffe angeht... ich bin mir auch nicht socher ob man tatsächlich ,,begriffe,, oder kategorien hatte wie wir... die menschen mussten machen was sie konnten und konnten sich vermutlich selten etwas ,,aussuchen,, wie laden besitzer oder reisender händler... am ende ist die frage wie mutig , ausgestattet und willenstark man wahr... und ob man glück oder pech hatte^^ ich hoffe meine anschauung und denkweise hilft dir ein wenig weiter. ich habe wie gesagt ein ähnliches problem da ich einen handwerker und händler darstellen will der auch mal auf raubzug ging um seine ziele durchzusetzen und die uns fehlende datierung macht es nicht leichter... :) :) unter diesen umständen kann man ja nach weit genuger reise das wissen und die möglichkeiten der völker zu nutze machen die man besucht hat... ich hoffe zu diesem thema kommt noch mehr liebe grüße :wiki3 (entschuldigt groß und kleinschreibung so wie etwaige rechtschreibfehler )
 
@Managarm Natürlich kann man sich die Frage stellen 'Was würde ich tun?'. Allerdings betrachten wir heutzutage viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel und einem anderen Erfahrungsschatz als die Menschen damals. Heute würde ich bei sowas mit einem Businessplan zur Bank gehen, Kredit aufnehmen, und einen professionellen Beutezug-Planer damit beauftragen ;-) Lässt sich leider so überhaupt nicht auf die damalige Zeit übertragen. Alleine schon, weil das damalige Finanzsystem überwiegend auf dem Tauschhandel basierte. @Olegsson hat in der Hinsicht gute Denkansätze gegeben. Irgendwer war wohlhabend genug, sich ein Schiff leisten zu können. Die Mannschaft hat dann vermutlich gegen Gewinnbeteiligung gearbeitet. Oder der Schiffsbauer ist in Vorleistung gegangen, die Mannschaft bestand aus einer Gruppe Kumpels, und man hat hinterher geteilt. Oder - wie bei Vikings - das Schiff gehörte dem Jarl, und die Männer sind halb freiwillig, halb aus Pflichterfüllung mit auf Tour gegangen. Als kleiner Händler konnte man sich vielleicht auf einem Schiff oder einer Handelsreise mit 'einkaufen', und auf diese Weise nach und nach zu Wohlstand kommen. Das Thema an sich finde ich hochspannend, und finde es sehr schade, dass es kaum Belege für die Hintergründe gibt.
 
hmmm ja es ist wohl schwierig sich ehrlich in eine solche zeit zu versetzten. das vergesse ich oft... aber gerade beim handel glaube ich schon das viel davon abhängt was du eben willst. wie gesagt irgendwie klein anfangen und hocharbeiten. ALLE möglichkeiten dier (von euch hendrik1975 und Olegsson ) aufgezählt wurden haben guten hintergrund. ich glaube einfach das man nie ALLE aufzählen kann da der menschlichen krativität mal keine grenzen gesetzt sind. aber im großen und ganzen pflichte ich euch bei! Liebe grüße ;) :D
 
Die Fahrten der Wikinger waren wohl mehr als ein Ausflug mit Kumpels oder der Dorfgemeinschaft. Wenn 600 Schiffe nach Paris segeln, steckt schon etwas mehr an Organisation dahinter, als man zuvorderst denkt. Auch die weitreichenden Handelsbeziehungen bedürfen Weitblick und Planung.
 
@Sigurdur - Gar keine Frage, diese Art von Fahrten meinte ich auch nicht. Sondern eher die kleinen Raubzüge in die Nachbarschaft. Hierüber wird ja gemutmaßt, dass sie als Mannbarkeitsritual der heranwachsenden Jugendlichen gang und gäbe waren. Dazu passt dann die Horde Kumpels schon eher.
 
@Hendrik1975 hast ja auch n paar schöne oder sätze formuliert. ich denke gerade wenn ein wie von dir beschriebener jarl eine tour ausgerichtet hat wird im nicht viel anderes übrigbleiben als die echt gut zu planen... sonst ist beim nächsten raubzug wohl nix...^^ und wenn n paar jungs lust auf plündern und chaos haben wird man die auch nicht abhalten können egal wie undurchdacht ihr plan ist... :) siehe chaostage 95 hannover... :) ne schlechter vergleich spaß rande gehört nicht hier her aber ich glaube doch bei allen zu lesen das die möglichkeiten weitläufig wahren sich aber bei bestimmten personen gruppen und anlässen explizit eingrenzen lassen. damit das nicht im sand verläuft würde mich interessieren, gibt es eine art dokumentiertes vorbereiten von dem ihr wisst? hat irgend ein jarl mal die vorbereitungen auf runentafeln, bildern oä dokumentiert oder ein volk das eine solche vorbereitung mitgekriegt hat und evtl beeindruckt oder belustigt wahr? nicht NUR bei Plünderungen gerade bei HÄNDLERN nur um das thema nicht zu verfehlen! :) hmmm...bin grad erst aufgewacht und der schädel brumnmt noch hoffe ich schreib nicht nur grütze^^ happy new year an alle ps irgendwie raff ich das hier mit dem zitieren nicht so ganz ich krieg da nur den ganzen text rein und wenn ich was lösch und mich die person zitiert hat verschiebt sich alles in die box die ich geschriben hat... :) wenn jemand bescheid weiß vielleicht ne PN? nur am rande :party01
 
Hallo Hendrik, bezüglich Handel und Kontakte der Völker im FMA. hier bietet die Ausstellung im LVR Museum in Bonn - Eurpa in Bewegung - einige Ansätze. landesmuseum-bonn.lvr.de/ Die Ausstellung läuft aktuell und wohl noch bis August 2019. Ich war eben heute dort, es könnte von mir aus ncoh umfangreicher sein aber dennoch eine lohnenswerte Ausstellung. Oder das Buch von Detlev Elmers - Frühmittelalterliche Handelschiffahrt in Mittel - und Naoreuropa ISBN: 3529 011282 Karl Wachholz Verlag 1984 = zweite Auflage Viel über Schiffe - Schiffstypen, Fahrten aber auch wie auf Seite 176 z.B.: etwas zu Ortsfesten Läden oder Lagerhäuser, Kaianlagen etc... Dieses Buch gibt einigen deiner Fragen die passenden Antworten. Wird wohl nur noch antiquarisch zu erhalten sein, ich habe leider auch nur eines davon in meiner Bibliothek. Grüße sendet Oleggson :wiki4
 
@Olegsson - Du bist ein Schatz :knuddel (nicht falsch verstehen bitte ^^) Danke für die Tipps. Mal schauen, wo ich das Buch gebraucht bekomme. Bei Amazon liegt es bei 60 Euro
 
Hi Hendrik, das mit derm Schatz verstehe ich hoffentlich richtig - als Danke für die Tipps- sonst Nix, mich ärgern nur immer wieder meine Schreibfehler. Ein gelegentliches gefällt mir anklicken, wenn es gerechtfertigt scheint, wäre nett. Natürlich heist das Buch, Frühmittelalterliche Handelsschiffahrt in Mittel- und Nordeuropa. Mit der ISBN 3529 011282 hast du das Buch bereits gefunden - und 60,-€ ist ein reeller Preis für dieses Buch. Aber heutzutage geht es ja oft noch günstiger... Vielleicht trifft man sich ja mal, Die Entfernung zwichen Essen und Düsseldorf ist ja keine Weltreise. Grüße sendet Olegsson
 
Hallo Hendrik und alle die am Thema Interessiert sind. Ein weiters Buch dieses in Englisch zum Thema passend heist: Viking Trade and Settlement in Continental Western Europe edited by Skibsted Kleasoe (Nachname gehört Dänisch geschrieben mit Dänischem ae und ö = O mit querstrich) Museum Tuscalanum PressUniverity of Copenhagen 2010 ISBN 978 87 635 0531 4 /65 Seiten inc. Quellennachweise/ Hardcover/ ursprünglicher Preis DKK 250 € 34,-/ u.a. erhältlich im Museum Moesgaard Museumsshop - Moesgaard nachhe Arhus in Dänemark. u.a: Beschreibungen zu Schiffen und Seefahrt, Niederlassungen der Skandinavier im Friesichen und mit in Fragestellung im niederen Rheinland sowie der Normandy belegbare Anwsenheit durch Funde unter anderem auch Nachweise aufgrund von heutigen Flurbezeichnungen mit ursprünglichen Skandinavischen Namen. Hinweise über Münzfunde und Wikingische Kunst in Europäischen Kirchen.... Grüße sendet Olegsson :wiki4
 
Ah, sehr schön, danke Dir! In irgendeiner Quellenauflistung bin ich noch über 'Herbert Jankuhn: Haithabu - ein Handelsplatz der Wikingerzeit' gestolpert. War gerade zufällig bei ReBuy für 3,- € im Angebot, da mußte ich direkt zuschlagen. Da ist auch noch mal etliches zu den Handelsrouten etc. mit drin. Und wenn ich ihm glaube, beantwortet das auch schon mehrere meiner Fragen aus der letzten Zeit :)
 

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