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Aelthred
Guest
Dies ist eine kleine Zusammenfassung des zweiten und letzten großen Aufstandes der Preußen gegen den deutschen Orden. Da mich das Schicksal aber auch der Mut des letzten blinden Bruders von Bartenstein sehr beeindruckt hat, sei die Überschrift ihm gewidmet. Der letzte Bruder von Bartenstein Im Jahre 1260 brach der zweite große Aufstand im Gebiet des deutschen Ordens aus, als die Ritter bei Durban durch die Litthauer eine schwere Niederlage erlitten. Durch Chronisten ist überliefert, dass bei dieser Schlacht 50 Ritterbrüder, der livländische Meister Burchard v. Hornhausen und der Marschall Heinrich Botel auf der Seite des deutschen Ordens fielen. (13.7.1260) Durch diesen Sieg der Litthauer wurde der Mut der Pruzzen geweckt und eine lang vorbereitete Revolte gestartet. Die fünf inneren Gaue Samland, Natangen, Ermland, Pogesanien und Barten erhoben sich. Einzig Pomseanien hielt dem Orden die Treue. In dem anschließenden 15 jährigen Kampf behielten die Pruzzen oft die Oberhand in Gefechten. Namentlich in Löbau, wo der Vizemeister Helmrich mit 40 seiner Brüder fiel und das gesamte christliche Heer vernichtet wurde. (13.7.1263, genau 3 Jahre nach der verheerenden Schlacht nach der der Aufstand begann) In der Hauptsache lief der Krieg so ab, dass die beiden Seiten gegenseitig in immer neuen Kriegszügen die Landschaft verwüsteten und die Bauernbevölkerung dahin schlachteten. Die Pruzzen nahmen schnell fast alle Binnenplätze ein. Der Grund hierfür war die massive Ausdünnung der Befestigungen durch vorausgegangene Schlachten und stockenden Nachschub aus dem heiligen römischen Reich deutscher Nation. Die Besatzungen von Heilsberg und Braunsberg entkamen durch eine List den Pruzzen. Sie schlichen sich in einer Nacht und Nebel-Aktion aus den Burgen und entkamen auf diese Weise nach Elbing. Der Hauptmann der Pruzzen verfolgte die Brüder in einem Gewaltmarsch, dem nur 13 seiner Gefolgsleute und ihm selbst stand hielten. Als sie dann die Brüder einholten und der Kampf begann unterlagen die Pruzzen. Nicht so glücklich fiel das Los der Besatzung von Kreuzburg. Bei ihrer nächtlichen Flucht wurden sie entdeckt und restlos niedergemacht. Bartenstein hingegen hielt den Pruzzen 4 Jahre lang stand. Die Pruzzen hatten die Burg vollkommen eingekreist und hatten, mangels Belagerungsgerät sowie der Kenntnis dieses zu bauen, Gegenburgen erbaut. Man plante Bartenstein auszuhungern und die geschwächte Besatzung dann niederzumachen. Die Besatzung von Bartenstein hingegen war nicht sehr erpicht auf so ein Schicksal. Sie verschanzten sich schließlich einige Tage hinter den Mauern und rührten sich nicht. Bald glaubten die Pruzzen, dass die Brüder gar nicht mehr in der Burg seien und kamen langsam auf die Mauern zu. Als sie ganz nah waren erhoben sich die Brüder und deckten die überraschten Angreifer mit einem Hagel aus Pfeilen und Bolzen ein. Die erschrockenen Pruzzen zogen sich unter hohen Verlusten zurück. Nun kam der zweite Teil des Plans. Die Besatzung wurde in zwei Gruppen aufgeteilt und sollte des Nachts aus der Burg fliehen. Die eine Gruppe floh nach Elbing. Die andere nach Königsberg. Um ihre Flucht zu decken opferte sich ein mutiger Bruder, der alt, verkrüppelt und auch noch blind war. Zu den kanonischen Stunden läutete er die Glocke und erhielt so die Illusion aufrecht, dass die Brüder immer noch da waren. Die Pruzzen wurden nach einer Zeit stutzig und fragten sich warum man die Verteidiger nicht mehr sah. Als sie feststellten, dass die Brüder tatsächlich geflohen waren und nur einer von ihnen übrig war, kamen sie in die Burg, erschlugen kommentarlos den tapferen blinden Bruder und zogen ab nachdem sie Feuer gelegt hatten. Das Ende des Aufstandes der Pruzzen kam durch die Ermattung ihrer Kräfte. Der Orden hatte erfolgreich sämtliche Wasserplätze verteidigt und bekam durch die Schiffe der Hanse stetig Nachschub an Mensch und Material. (Der deutsche Orden und die Hanse, insbesondere Lübeck, arbeiteten sehr eng zusammen) Die Pruzzen erkannten bald, dass sie gegen diese Macht einfach nicht gewinnen konnten. Darüber hinaus zerstritten sich die Aufständischen immer weiter untereinander. Zwei ihrer Anführer wurden von ihren eigenen Leuten ermordet, wohingegen zwei weitere bei Gefechten ums Leben kamen. Ein dritter wurde vom deutschen Orden gefangen genommen und gehängt. Als letztes kämpfte noch der Pruzzen-Herzog Skumand. Er jedoch erkannte, als letzer ernsthafter Wiedersacher des Ordens , die Überlegenheit des Feindes und unterwarf sich schließlich. Im Jahre 1283, also 53 Jahre nach Beginn des Kampfes gegen den Orden, waren die Pruzzen besiegt und der deutsche Orden konnte sich neuen Aufgaben widmen.