Die Drei Gleichen - Teil 2 - Die Burg Gleichen

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Ritter Kunz

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Die Burg Gleichen, erstmalig in den Annalen des Klosters Reinhardsbrunn 1034 als Gliche erwähnt, liegt auf einem Kalksteinfelsen, ca. 150 m über der Umgebung. Als Erbauer gelten die Grafen von Orlamünde. Der ovale Grundriss der Burganlage entspricht dem des Felsplateaus. Die noch vorhandenen Ruinenteile stammen aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Die äußere Ringmauer ist sehr gut erhalten, und Teile des Bergfriedes stammen noch aus dem 11. Jahrhundert, im Wesentlichen jedoch aus dem 13. Im 12. Jahrhundert wurden eine Kapelle und der romanische Palas errichtet. Im 16. Jahrhundert erfolgten Um- und Neubauten: Speicher, Torhaus, ein repräsentativer Wohnbau, und der Palas wurde im Renaissance-Stil erneuert. Mit dem Ableben des letzten Grafen von Gleichen (kinderlos) 1631 verfiel die Burg. 1130 kam sie in den Besitz des Erzstiftes des Erzbischofs von Mainz. Dieser gab die Burg den Grafen zu Tonna als Lehen. Daraufhin nannten sie sich Grafen von Gleichen und residierten ca. 500 Jahre auf der Burg. Ihre Machtfülle war sehr groß. Sie waren Vögte von Erfurt und des Erfurter Petersklosters sowie der Umgebung. Nach 1631 wechselten häufig die Besitzer, unbewohnt war sie dem Verfall preisgegeben und war bereits 1735 eine Ruine. Die Preußen und die Franzosen (zw. 1806 und 1816), zählten mit zu ihren Besitzern. Belagerungen, durch Kaiser Heinrich IV. (1056-1106) und im sächsischen Bruderkrieg (1446-1451), hatte sie erfolgreich standgehalten. Ab Ende des 19. Jh. begann man mit den Sicherungsmaßnahmen. Jetzt ist sie im Besitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Auf dem Burggelände befinden sich heute Rast- und Spielplatz, der Wehrturm kann bestiegen werden, Keller (22m lang) besichtigt, ebenso zwei Zisternen und in einer kleinen Ausstellung kann man sein Wissen zur Natur- und Burggeschichte erweitern. Die Legende des zweibeweibten Grafen Ernst von Gleichen soll hier nicht verschwiegen werden. Diese Legende hat den Grafen überregional bekannt gemacht und existiert in etwas verschiedenen Fassungen (Nichts Ungewöhnliches bei Legenden; jedoch bin ich bei den Recherchen allgemein teils auf unterschiedliche Fakten gestoßen): Bei der Teilnahme des Grafen am fünften Kreuzzug 1227 unter Kaiser Friedrich II. geriet er in Gefangenschaft und wurde Sklave. Nach neun harten Jahren gelangte er in den Besitz des Sultans. Die Tochter Melechsala des Sultans fand Gefallen am Grafen und beide verliebten sich ineinander. Er gab ihr das Eheversprechen (obwohl bereits verheiratet), und sie verhalf ihm zur Flucht, an der sie ebenfalls teilnahm. In Rom angelangt, bekannte sie sich zum Christentum. Der Papst taufte Melechsala auf den neuen Namen Angelika und erteilte die Genehmigung zur Doppelehe. Graf von Gleichen und neue Frau reisten zurück zur Burg Gleichen. Eine gewisse Strecke vor der Burg ritt der Graf voraus, um seine erste Frau mit den Geschehnissen vertraut zu machen. Beide reisten nun der zweiten Frau mit einem festlichen Gefolge entgegen. Es kam zu einer herzlichen Begrüßung zwischen den beiden Frauen, welche fortan harmonisch miteinander lebten. Das Tal, wo sich die beiden Frauen erstmalig begegneten, wird heute Freudental genannt. Nun möge man meinen, damit ist die Geschichte beendet, aber weit gefehlt: Im Herbst 1539 bekommt Martin Luther einen Brief, in dem er um die Zustimmung zu einer Doppelehe des Landgrafen Phillipp von Hessen gebeten wird, eine fast unmögliche Bitte, Luther verzweifelt fast! Als Begründung wird die Doppelehe des Grafen von Gleichen angeführt. Er und Melanchthon ringen sich aber zur Gewährung der Bitte durch, ist doch der Landgraf einer ihrer wichtigsten Verbündeten und bitten ihn um Verschwiegenheit. Grundlage der Legende ist eine Grabplatte des Grafen Lambert II. von Gleichen im Erfurter Dom. Dort ist der Graf mit zwei Frauen abgebildet. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass es sich um die Frauen aus erster und zweiter Ehe handelt. Blick von der Mühlburg zur Burg Gleichen, dazwischen die A4
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Das Innengelände ist sehr großzügig. Die Gebäude sind hauptsächlich entlang der Mauer.
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Blick vom Bergfried auf das Burggelände
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Auch die Keller sind sehr interessant. Sie dienten der Vorratshaltung.
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Die Burg Gleichen vom Bergfried der Mühlburg aus betrachtet. (Deutlich zu erkennen, der Blitzableiter. Somit werden wohl die drei Burgen nicht mehr in einer Nacht abfackeln)
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interessanter Bericht!!! Danke!!! bin schon auf Teil 3 gespannt :)
 

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