aixlibris
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Angeregt durch Recherchen zu Marcels Kaufmannsdarstellung ( Fiktive Geschichte eines Kaufmanns ) habe ich mich mal ein wenig mit der Entstehung der Hanse beschäftigt und mal versucht diese Entwicklung kurz und chronologisch zusammen zu fassen. Ich erhebe aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit... Römische Zeit: Köln ist aufgrund seiner strategisch-geographischen Lage Handelsmittelpunkt. Durch den Rhein war der Süden mit dem Meer verbunden. Beginn des Seehandels. Frühes Mittelalter: Kölner Kaufleute sind im Fernhandel dank der römischen Wurzeln führend. Ausweitung des Seehandels, jedoch auch mit dem Nebeneffekt, dass „nordische Besuchergruppen“ :wiki4 die Rheinischen Städte gerne und ausgiebig besuchten… Kaufleute schließen sich zum Schutz zu, anfangs noch lockeren, Genossenschaften zusammen. 11./12.Jhd: erstmalige Etablierung einer Genossenschaft, welche eine Abgabe einforderte, dafür aber Schutz bot und Vertretung gemeinsamer Interessen mit Handelsprivilegien im Fernhandel bot. Nichtmitglieder waren vom Fernhandel, vor allem vom Englandhandel, ausgeschlossen. Man kann also hier von der Ur-Hanse sprechen… 1130: Kölner Kaufleute erwerben das Aufenthaltsrecht in London. 1157: Heinrich II von England gewährt der Kölner Hanse Schutz und das Privileg in London eine definitive Niederlassung , in Form einer Gildehalle, zu gründen. 1161: Gündung der Universitas mercatorum Romani imperii Gotlandium frequentantium (Genossenschaft der Gotland bereisenden Kaufleute des Römischen Reiches,oder auch kurz: Gotländische Genossenschaft oder Umgangssprachlich:“ Osterlinge“) .Ausdehnung der Handelsrouten bis Russland, hier v.a. Nowgorod. Führend sind 4 Oldermänner aus gewählten Kaufleuten der Städte Lübeck,Visby, Soest, Dortmund. 1232: Soester Kaufleute lassen sich als Bruderschaft der Schleswigfahrer in Dänemark Handelsfreiheiten verbriefen, sind aber den Kölner immer noch traditionell sehr verbunden. 1252: versuchen Abgesandte Lübecks und Hamburgs in Damme am Swin, im Namen der Gotländischen Genossenschaft, eine privilegierte Ansiedlung für deutsche Kaufleute zu begründen. 1260: da immer mehr außerkölnisch Kaufleute in London handeln, spricht man, statt von der Kölner Gildehalle, jetzt von der „Gildehalle der Deutschen“. Natürlich sehr zum Ärger der Kölner. 1266: Gründung der Hamburger Hanse. 1267: Gründung der Lübecker Hanse. Da aber alle Hansen , als Konkurrenzunternehmen, von London mit den gleichen Privilegien ausgestattet waren war es insgesamt für den Handel von Nachteil. 1280 : Dortmund und Soest führen Verhandlungen mit Flandern. 1281: Alle Einzelhansen in London schließen sich zu einer Union, der “Hanse der Deutschen“, jetzt unter nur einem Oldermann, zusammen. Aus Gewohnheit war dieser Oldermann meist aus Dortmund. 1298: Unter Führung Lübecks beschließt die wendische Städteversammlung die Auflösung der alten gotländischen Genossenschaft, welche ja quasi in der „Hanse der Deutschen“ weiterlebt. 1307: das sog. „Flandrische Privileg“ wird unter der Führung Dortmunds und Lübecks ausgehandelt. 1315: Dortmund geht eigene Wege und gründet in Antwerpen eine eigene Niederlassung. 1320: Die Soester Kaufleute trennen sich endgültig vom Kölner Einfluss und schließen sich der deutschen Hanse , also der vormaligen Hanse der„Osterlingen“ an. 1324: der Rat der Stadt Köln verfügt, dass nur noch Kölner Kaufleute in die immer noch bestehende alte Kölner Hanse eintreten durften. Aber auch alle in England handelnden Kölner mussten in die Kölner Hanse eintreten. Die Kölner erhoben alleinigen Anspruch auf ihre Gildehalle und die übrigen Deutschen mussten auf andere Gebäude ausweichen. 1329: Die „Dortmunder Hanse“ in Antwerpen gliedert sich in 4 Abteilungen: 2 westfälische unter Dortmund und Soest, eine sächsische unter Braunschweig und eine wendische unter Lübeck. Nachdem aber Brügge zum allgemeinen Handelskontor bestimmt wurde, trennten sich die Westfalen jedoch wieder von den sächsischen und wendischen Kaufleuten. 1356: Lübeck beruft eine Versammlung „interessierte Städte" ein . Dieses Ereignins kann man damit als "ersten allgemeinen Hansetag" bezeichnen. um 1400: erstmaliges Auftreten des Begriffes „ Hensestede“ und damit war quasi die Umwandlung von der „Kaufmannshanse“ zur "Städtehanse“ abgeschlossen. 1437: aus den Statuten der „Deutschen Hanse“ “ erkennt im Londoner Kontor noch immer die traditionelle Dreiteilung aus Kölnern, Westfalen und den Erben der alten Gotländischen Genossenschaft. Die wendischen und sächsischen Kaufleuten Kaufleute bilden unter der Leitung Lübecks das führende Drittel. Quelle: Katalogband I " Köln-Westfalen 1180-1980, " Die Beziehung zwischen Köln und Westfalen im Rahmen der Hanse" von A. Salomon