Die Himmelsscheibe von Nebra

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I.W.W.N.A.

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Sie gilt als der "Jahrtausendfund". Ist genauso bedeutend wie die Pyramiden und steht Stonehenge und dem Ötzi in nichts nach. Sie ist ein Spiegel der bronzezeitlichen Religion und des Wissens und gewährt einen Einblick in die Alltäglichkeit der Bronzezeit in Europa. http://www.lda-lsa.de/himmelsscheibe_von_nebra/ Möchte an dieser Stelle ein Diskussion anregen, die meines Erachtens Erwähnung finden sollte.
 
Als ich letztes Jahr in Halle vor der Original Himmelsscheibe stand, war das ein unvergesslicher Moment. Am kommenden Freitag werde ich wieder nach Halle fahren und vielleicht werde ich das gute Stück ein zweites Mal zu Gesicht bekommen. Ein Bild von der Nebrascheibe und der nachgestellten Fundsituation hängt bei mir im Wohnzimmer. An meiner Schreibtischlampe steht eine Ansichtskarte der Scheibe und dann habe ich das gute Stück auch noch als Mousepad gerade vor mir liegen. Ich glaube ich bin ein Fan :)
 
Naja, ich finde das etwas schwierig mit dem Sonnenobservatorium: Das ist steinzeitlich, die Scheibe bronzezeitlich. PS: Und das Dolmengrab ist noch älter. Archäologisch ist das nicht in Zusammenhang zu bringen. Es liegt eben "zufällig" geografisch in der Nähe.
 
In Wirklichkeit war die Scheibe bestimmt ein Pizzateller. Ganz Ehrlich: Ich find denn ganzen Rummel um das Teil deutlich übertrieben. Ebenso die ganzen Interpredationen. Sicher die Ausstellung ist schon recht imposant, aber es ist eine Theorie. Himmelsbarken?? Soweit ich weiß, gibt es für solche Himmelsbarken keinen Vergleichsfund.
 
Himmelsbarken = Vergleiche gibt es hierfür: die Sonnenbarken der Ägypter. Durch die Handelsbeziehungen (Rohstoffe für Bronze, bzw. ganze bronzene Henkelbarren) sind auch kulturelle Ideen verbreitet worden. z.B. der Sonnenwagen von Trundholm (DK) - auch auf ihm wird die Sonne gezogen / transportiert. Er ist wesentlich jünger als die Himmelsscheibe. Man muß sich vor Augen führen, daß damals der Handel nur durch wanderende Händler vollzogen wurde, die nicht so viel tragen konnten (Vergleich: Ötzi - auch wenn er aus der Kupferzeit stammt). In Skandinaviens wurden aufgrund des Bronzerohstoffmangels wunderbare Silexklingen gefertigt, die denen der Bronzedolche in nichts nachstanden. Und auch in Skandinavien wurden Schiffsdarstellungen und Sonnebarken ähnlich denen auf der Scheibe gefunden. http://bohuslaningen.se/image_processor/1.1204995.1304616367!/image/289331968.jpg_gen/derivatives/wide/289331968.jpg?maxWidth=468 Und um noch einmal einen Schritt in den Süden zu wagen, dort wurden auf einem ungarischen Schwert (Typ Zajta) Schiffe entdeckt, welche denen auf der Himmelsscheibe und denen in Skandinavien sowie denen in Ägypten stark ähneln, so daß man davon ausgehen kann, daß es sich um ein bekanntes Symbol im bronezeitlichen Euopa / Ägypten handeln muß. Siehe das Kreuz (Christentum) oder Swastika (von Japan bis Island) ein glücksbringendes Sonnensymbol.
 
Bin auch ein großer Fan der Himmelsscheibe, habe sie als Schmuckstück "im Alltag" um den Hals. Belege über Himmelsbarken, wie mein Vorgänger schon sagt, gibt es eindeutige bei den Ägyptern. Ein sehr bedeutender Fund und ich hoffe ich bekomme das Original mal zu sehen. Die Ganerbin
 
Zitat IWWNA: "In Skandinaviens wurden aufgrund des Bronzerohstoffmangels wunderbare Silexklingen gefertigt, die denen der Bronzedolche in nichts nachstanden." Ich verstehe nicht für was dieser Satz als Argument gemeint ist? Außerdem ist die Bronzezeit in weiten Teilen Skandinaviens sehr reich?!?
 
Also auf der einen Seite wird gesagt das Menschen nicht aus Ihren Dörfern herauskamen. Dem gegenüber stehen aber belegbare weitreichende Handelsbeziehungen. In Agypten gabs noch ganz andere Dinge. Warum findet man sie nicht?. Barken passen halt gerade. Aber muß es gleich eine Himmelsbarke sein. Es gibt auch ganz normale Bootsabbildungen (zb Norwegen), die genauso ähnlich sind. Warum werden die nicht als Himmelsbarken interprediert? Und die Figuren drauf als Himmelskrieger oder Gottessöhne. Gilgamesch lässt grüßen. Die Punkte auf der Scheibe repräsentieren dann eine gewisse Anzahl Götter. Ich wäre vorsichtig mit solchen Vergleichen. Schnell hört man sich an wie Däniken. Da hilft es auch nicht das ganze wissentschaftlich auszumalen, es bleibt denoch nur eine Theorie. Fakten sind wie das Teil aussieht und woher die Materialien kommen. Ebenso lässt sich die handwerkliche Methode nachvollziehen. Ebenso Fakt ist Der Fundort und ebenso die Beifunde. Alles andere aber wird spekulativ. Vielleicht ist es ja auch Raubgut. Vielleicht ein Geschenk. Vielleicht war die Verwendung ursprünglich eine ganz andere.
 
Es gibt eine "offizielle Interpretation" vom Museum/Landesamt Halle. Es ist eine Interpretation aber sie ist wissenschaftlich fundiert und nachvollziehbar. Auch wird die Genese der Scheibe gut erläutert: Sie wird zuerst als astronomische Abbildung gedeutet und erst im Laufe ihrer Nutzung wird sie mit Symbolen versehen, die in einem religiösen Kontext verstanden werden können. Dass die Scheibe eine Umgestaltung erfahren hat ist deutlich an den versetzten und sich überlagernden Elementen, gelochten Applikationen etc. ablesbar. Ganz unabhängig davon ein Kommentar zur Interpretation des Bootes als Himmelsbarke: Es ist uns nie möglich bei bildlichen Hinterlassenschaften genau festzustellen, welche Bedeutung sie nun hatten. In Anbetracht der alleine zig tausenden bonzezzeitlichen Bootsdarstellungen (und unzählbaren weiteren Abbildungen und Funden von Booten in den unterschiedlichsten Befundkontexten) halte ich es nicht für gerechtfertigt in jedem Falle ausschließlich rein profane Abbildungsabsichten anzunehmen.
 
Das Kupfer kamm nicht aus dem Orient sonder das Ostalpengebiet war der wichtigste Lieferant, Zinn wurde überwiegend aus Cornwall bezogen. Es gibt durch aus Funde die Kontakte in der BZ mit dem Mittelmeergebiet (Berntorf( Oberbayern), dort wurde ein Mykenisches Siegel und eine heimische Imitation gefunden ) oder auch des Vorderasiatischen Bereiches ( Symbole, Hutträger Götterfiguren) nahelegen. Eine wichtige Kulturele Strömung lief aber auch vom Kapatenbecken Donau aufwärt. Das die Gemeinschaften durchaus Mobil waren belegen die Funde von Gräbern sog. Fremder Frauen ( Trachaustattung aus einer anderen Region), eine solche konnte es durchaus von Westugarn/ Niederösterreich in die Lüneburger Heide verschlagen ( Prinzesin von Fallingbostel) oder aus Mitteldeutschland an den Untermain ( Grab Kleinwallstadt). Der Norden Europas hat in der Tat eine reiche, und auch sehr qualitative Bronzeherstellung, die aber erst um ca 500 Jahre später einsetzt als der Süden. Metall muste in Nordeuropa eingeführt werden was z, B. gegen Bernstein eingehandelt wurde.
 
Ich bin morgen tatsächlich in "Lorb´s Land" ähh.. in Halle, und werde so gegen 15.00 Uhr ein zweites Mal vor der Nebrascheibe stehen. Ich werde an Euch denken :)))
 
@Ulrich: In Halle sein, ohne an einen Besuch in Weißenfels zu denken????? :bye02
 
Heute habe ich auch die Himmelsscheibe gesehen! :tanz01 Ich liebe dieses Teil!
 

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