Drachensteven für ein Boot

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Olegsson

Well-known member
Registriert
12. Dez. 2012
Beiträge
1.568
Reaktionspunkte
608
Ort
NRW
Hallo Forenmitglieder, nun da ich gefallen daran gefunden habe meine bisherigen Holzschnitzarbeiten hier einzustellen kommt nun ein Drachenkopfsteven. Diesen habe ich bereits 2011 hergestellt aus einem ca 1,50 langem Kastanienstamm mit etwa 50 cm Durchmesser.. Die Kastanie war zuvor aus einem Sturmschaden vor meiner damaligen Wohnung von dem Stadtischen Grünflächenamt zerlegt worden - und ich wollte sie nicht einfach so herumliegen sehen. So fragte ich ob ich von dem Baum das ein und andere Stück haben könne - dies wurde bejaht. Nun dann mal ran- damals inzwichen schon 11 Jahre zurück war ich noch etwas kräftiger..... Er wurde für die unseren Markt in Wesel Bislich am Heimatmuseum begleitende Ausstellung hergestellt. NUser ncoh bescheidenes Lager mit ca 30 Teilnehmern wure vor dem Museum auf der Straße und der kleine Wiese aufgebuat, die Ausstellung war dann im Museum zum großen Teil mit meinen Replik-Exponaten bestückt. Und dann kamen noch einige kleine Planken hinzu die ich nicht mehr besitze, diese wurden für die Ausstellung seitlich angelegt. Denn viele Betrachter fragen sich sonst warum gibt es diese auskerbungen - die für die einzulegenden in Klinkerbauweise verlegten Planken gedacht sind. Ob allerdings dieser Steven wirklich als Schiffsbug taubt vermag ich nicht zu sagen, es kam nie zum einsatz an einem Bottsnachbau, so liegt er weiterhin bei mir herum. Die Bearbeitung verleif natürlich ohne Maschinelles Werkzeug, Der Stamm wurde zuvor von Hand mit Keilen in 2Hälften zerlegt, die eine Hälfte nun für den Steven der Rest für die anzudeutenden Palnken weiter geviertelt und dan geachtelt. Leider gibt es davon keine Fotos, aber abgesehen davon das es nur ein relativ kurzer Stamm frischen Holzes von ca. 1,50 m mit ca 50 cm Duchmesser war - es war schwer genug für mich allein dies zu bewältigen. Es gibt vom historishen Schiffbau reichlich Abbildungen im Netz wie weit größerere Stämme von Hand zum Bau eines Wikingischen oder auch Slavischen Schiffes zerlegt werden. Angenähert habe ich den Dranensteven an einen Fund eines vorwikingischen Steven der in der Maas in Belgien gefunden wurde - soweit ich dies richtig wiedergebe ...
 

Anhänge

  • 20220310_162958_(320_x_240).jpg
    20220310_162958_(320_x_240).jpg
    43,9 KB
  • 20220310_163016_(320_x_240).jpg
    20220310_163016_(320_x_240).jpg
    42,8 KB
  • 20220310_163027_(320_x_240).jpg
    20220310_163027_(320_x_240).jpg
    43,5 KB
  • 20220310_163044_(320_x_240).jpg
    20220310_163044_(320_x_240).jpg
    44,3 KB
Nachtrag zur Korrektur, die Inspiration zu diesem Drachenkopf dessen Abbildung von mir speziell für die Ausstellung abweichend gegenüber der Vorlage (bei mir mehr Zähne und geschlossenes Maul) erstellt wurde war der Fund des Drachenkopf aus der Schelde bei Zele - nicht aus der Maas. Der gefundene Dranchenkopf stammt aus dem 5/6 Jh laut der Beschreibung auf Seite 177 im Museumsbegleitbuch "Wikinger am Rhein" von Annemarieke Willemsen aus 2004 (ISBN 90-5983-010-5 Deutsche Ausgabe) (ISBN 90-5983-008-3 Niederländische Ausgabe). In dem auf Seite 37 die Schere (Inv. Nr. Bj464) aus Adelsö Björkö, als Pinzette benannt wurde. Wer dieses Buch kennt erinnert sich bestimmt an diesen Druckfehler. In der Schelde wurden mehrere Tierfiguren gefunden die in nach Analysen in das 4 bis 7 Jahrhundet datert wurden. Die Bugverzierung ist somit auch nicht allein typisch für die Wikingerzeit. Ein weiterer Drachenkopf aus der Schelde ist aus Appels (Seite 181) und wird in das 4 Jh datiert- davon habe ich ebenfalls eine abgewandelte Nachbildung hergestellt die mich schon auf mehreren Märkten begleitet hat. Die Originalfigur ist laut dem Buch im Britischen Museum in London zu sehen. Bilder meiner Figur davon, werde ich später noch hier einstellen. Ein Stven den jedoch keine Bugfigur ziert, ist in Rosklde zu sehen. Viele Bugzierden von Drachenköpfen/Tierfigur als auch Fahnen sind auf dem Teppich von Bayeux und auf weiteren Zeitgenössichen Abbildungen. Drachenköpfe finden sich auch als Amulett bzw. Gußform. Aber das Schiff mit Drachenkopf als Realfund im ganzen, fehlt anscheinend weiterhin für die Wikingerzeit. Bei so vielen bekannten Abbildungen ist das eine Frage der Zeit. :wiki4
 
Aber das Schiff mit Drachenkopf als Realfund im ganzen, fehlt anscheinend weiterhin für die Wikingerzeit. Bei so vielen bekannten Abbildungen ist das eine Frage der Zeit.
Irgendwo schwirrt bei mir im Hinterkopf die Geschichte rum, dass die Drachen-/Tierköpfe für Bootssteven abnehmbar waren und nur angebracht wurden, wenn man sich in feindliche Gewässer begab, nicht jedoch wenn man sich der eigenen oder einer befreundeten Siedlung näherte, um die "guten Geister" nicht zu erschrecken. In wiefern das belegt ist, kann ich gerade leider nicht sagen. Wenn da was dran ist, könnte es aber vielleicht mit ein Grund dafür sein, dass bislang noch kein Schiff mit Drachenkopfsteven gefunden wurde... oder? *grübel*
 
Wenn ich mich recht, an gelesendes, erinnere ist der eingedrehte Steven des Osebergschiff eine Rekonstruktion. Denn eben dieser wurde wenn ich mich recht erinnere nicht gefunden. Aber danach schaue ich heute noch einmal in die Publikationen... Allerdings ist der eigentliche Bug des Osebergschiffes soweit erhalten das an der Spitze kaum Platz für einen mächtigen Drachen oder anddersartigen Tierkopf gewesen sein könnte. Leider kann bis auf weiterres, ungefähr bis 2025-2026, das Osebergschiff nicht live besichtigt werden - wie schon geschrieben wird das Museum Saniert bzw. umgestaltet und mit einenem großen Anbau runderneutert. Fifil schrieb: dass die Drachen-/Tierköpfe für Bootssteven abnehmbar waren und nur angebracht wurden, wenn man sich in feindliche Gewässer begab, nicht jedoch wenn man sich der eigenen oder einer befreundeten Siedlung näherte, um die "guten Geister" nicht zu erschrecken. Auch ich habe zurücklliegend davon gelesen das die Drachenköppfe abnehmbar gewesen sein sollen. Doch ich müsste erst noch die Quellen in meinen Büchern prüfen - doch dafür kann ich mir derzeit keine Zeit abringen.
 
Nun das gelesene zum Spiralförmigen Bug des Oseberschiff - Auffindung war in 1904, also bald ein Grund für ein Jubiläum zum 120zigsten...und einen Wikingermarkt mit Vortragsreihe zu Wikingerschiffen
smile.png
Nun zurück zum Thema... Quelle: Der Oseberg Fund - Begleitheft zur Ausstellung der Universitäts Oldsaksamling Oslo 1974 Seite 22, unter Kapitel Steven: Bei der Auffindung des Schiffes fehlten die oberen Teile des Steven, aber nach der Aufstellung in Bygdoy sind sie rekonstruiert worden, größtenteils aufgrund von erhaltenen Bruchstücken. Für den Vordersteven gab es ziemlich viele zuverlässige Anhaltspunkte, so das die Rekonstruktion als gut begründet gelten kann. Ausserdem ist bekannt das die Wikingerschiffe zu beiden Enden gleich geformt sein konnten, deshalb konnte der Achtersteven nach dem selben Gedanken rekonstruiert werden wie der Vordersteven, abgesehen von dem dekorativen Abschluss, der am Achtersteven in einen Schlangenschwanz endet , während der Vordersteven ein Schlangenhaupt trägt. zu beiden gibt es parallelen in etwa Gleichzeitigen Abbildungen. Soweit der Text aus demoffiziellen Begleitheft. ............... Nun mit einigen: konnte, größtenteils aufgrund, zuverlässige Anhaltspunkte, als gut begründet, sind es Rekonstruktionen die nahe des Realen sind. So gerne ich diese Enden schätze, an Schiffnachbauten und natürlich diesem außergewöhnlichen Originalschiff. Warte ich noch auf einen Fund mit erhaltenem Drachenkopf... :wiki4
 
Halli Fifill, Ja, richtig auf dem Boot nicht aber man hat zwei Köpfe gefunden auf die ich mich bezogen habe. Screenshot_20220409_064151_com.pinterest_edit_1702635586528735.jpg Quelle: Odins Volk Screenshot_20220409_070030_org.mozilla.firefox_edit_1703850539588445.jpg Quelle © Universitetets Oldsaksamling, Oslo, Norwegen; Fotograf Eirik Irgens Johnsen Hier kann man noch eine Befestigung sehen.
 

Anhänge

  • Screenshot_20220409_064151_com.pinterest_edit_1702635586528735.jpg
    Screenshot_20220409_064151_com.pinterest_edit_1702635586528735.jpg
    113,5 KB
  • Screenshot_20220409_070030_org.mozilla.firefox_edit_1703850539588445.jpg
    Screenshot_20220409_070030_org.mozilla.firefox_edit_1703850539588445.jpg
    325,1 KB
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn ich das richtig verstehe, sind die also nicht fest mit einem Boot verbunden, sondern abnehmbar gewesen? Das würde dann ja tatsächlich die Hypothese "Drachenkopf nur in feindlichen Gewässern" stützen. Spannend! @Wolfram von der Oerz: Magst du mal die Links posten, wo du die Bilder gefunden hast?
 
Hab gerade auf der Website des Nordvegen History Centre Avaldsnes einen hoch informativen Link zum Thema gefunden: https://avaldsnes.info/en/viking/drakeskip/ Ich zitiere mal die relevanten Passagen: "Five animal heads were found in the Oseberg grave, but none of them belonged to the ship. Probably the figures were used in religious processions." (Bildunterschrift) "'The word dreki for a ship derives from the practice of placing carved dragonheads on ships, and is part of a group of words from the same semantic field used by poets of such ships, but there is no evidence that it was a tecnical term for any particular type of ship.' (Judith Jesch, Ships and men in the late Viking Age, 2001)." " The dragonhead should scare away enemies. It also had magical functions: It would provide protection for ships and crew – and it should ward off evil spirits both on land and sea. The Icelandic law code Grágás says that the dragonhead should be taken off the ship when the Vikings returned to their homestead, not to intimidate the spirits of their native land. (Grágás was used from about 930 and written down about 1117)" Weiter unten auf der Seite werden dann auch noch Erwähnungen von Drachenschiffen in den Sagas, wie auch in Fremdquellen behandelt. Insgesamt stützt der Text die These, dass es bislang zwar noch keinen archäologischen Nachweis für ein Schiff mit Drachenkopf am Steven - fest oder abnehmbar montiert - gibt, sich aus den Hinweisen in anderen Quellengattungen (Dichtung, Gesetzestext) jedoch ableiten lässt, dass das Anbringen solcher Köpfe während der Fahrt in feindlichen Gewässern - und diese bei der Einfahrt in die heimischen Gewässer wieder abzunehmen - üblich war. Auf diesem Hintergrund erscheint mir die Annahme plausibel, dass die separat gefundenen Drachenköpfe durchaus diesem Einsatzzweck gedient haben können.
 

Neueste Beiträge

Oben