Ein Flachbogen aus Esche

[Normanne]

Hallo ich werde mir einen flachbogen aus Esche bauen und hab mal Fragen . Wie muss ich den bogen "designen" wenn er so aussehen soll, wie es im mittelalter üblich war? Waren flachbogen im Mittelalter üblich wenn ja welches Volk nutzte diese? Welche formen kann das Griffteil historisch haben? Vielen dank für viele Antworten

 

[Wilfried]

Also so Flachbögen, wie wir sie kennen, sind meines Wissens eine amerikanische Entwicklung aus indianischem Flachbogen und europäischem Wissen und Schießstil. Gefunden wurde keiner bisher. Gefunden wurden im Anfang des Mittelalters die Oberflachtbögen (Fundbild gibts über google), mehrere Stabbögen in Haithabu, nicht zu verwechseln mit den heutigen Wikingerbögen, ein schon beim Bau "gestorbener " Bogen vom Nydamtyp im Burggraben der Burg Elmendorf, einer vom gleichen typ in der Schweiz 11.12 jahrhundert, und auf der Burg Hohenaschau ein Bogen von 1480 vom Burgundertyp. Alles Stabbögen, die Funde im Norden mit D /Rundovalem Querschnitt, die Alamannenbögen und der Hohenaschaubogen mit 5 eckigem Querschnitt. Dazu derBogen von Dorestad und Alsum, die auch in die Richtung Haithabu/Nydam gehen. Das meiste Fundgut ist Eibe, haithabu wohl ein Hasel und in der Schweiz noch welche vom Oberflachttyp in Bergahorn. England/Wales Irland habe ich keinen Plan

 

[Normanne]

Oberflacht? Was soll das sein? Und soll ich bei dem flachbogen den Rücken abflachen oder natürlich lassen?

 

[Wilfried]

http://www.google.de/imgres?imgurl=...OMpU7WeMsHOtQb8zoDoAg&ved=0CDEQ9QEwAA&dur=853 Quelle Google Pictures In einem Gräberfeld bei Oberflacht wurden Alamannische Bögen aus Eibenholz gefunden Und zur zweiten Frage, nein Du legst auch bei einem Flachbogen den Rückenring frei und der Rücken wird nicht flach... Bei manchen Eschen reicht es , Rinde und Bast abzuziehen, bei anderen muß man eben einen besonders dicken Ring freilegen. UND AN DEM WIRD NIE RUMGESCHNITZT ODER GEFEILT !!!!!!! Ich zitiere Dich mal aus einem anderen Thread

Ich bin leidenschaftlicher traditioneller bogenbauer (Freizeit) und baue so ziemlich alles. Aber einen reiterbogen den Krieg ich nicht gebaut da der ja historisch aus Horn mit besteht. Ich habe auf ebay einen reiterbogen mit 15 Pfeilen und armschutz gefunden. Es handelt sich um den TAS magyar reiterbogen. Aber wieso kostet das ganze nur 100 €??? Wer den bogen hat kann ja mal Antworten

 

[Wilfried]

Weiter gehts, ich bin aus dem Zitat nicht rausgekommen: Die letzten beiden Fragen sind für einen , der "Alles " baut, ziemliche Basics. Wieviel Bögen hast Du schon gebaut un d was für welche und aus was?

 

[Normanne]

Nun ja ich habe schon gewusst dass es wegen diesem Fiberglas und Kunstharz war aber sicher ist sicher. Und mit ich baue so ziemlich alles meine ich damit generell schilde, gewandung, waffen und all diese sachen. Ich bin noch ein Anfänger im Bogenbau und minderjährig aber die leidenschaft fürs mittelalter hat mich gepackt und wird mich auch nie wieder loslassen

 

[Normanne]

Könntest du mir vielleicht sagen wie dieser Alemannenbogen aufgebaut ist? Damit ich ihn nachbauen kann.

 

[Wilfried]

Könnte ich, aber da das hier kein Bogenbauerforum ist, tschuldigung, tu ichs nicht. Das hört sich jetzt unhöflich an, aber einen Allemannenbogen, also den heutigen, tradierten Bogen der allemannischen Schweiz und der süddeutschen Allemannen mögen Dir eben die Eingeborenen dort, die ihn noch kennen , erklären. Ich habe letztens erst wieder einen , von einem Anfänger gebauten "Langbogen" gesehen. Wenn davon einer Dir erklären möchte, was einen "guten Pfeilbogen " ausmacht, soll er das tun. Wie ein Alamannenbogen/Oberflachtbogen aussieht, kannst Du dem verlinkten Google-Link entnehmen. Ansonsten hat Dir ßimon schon geschrieben, wo Du Deine Lücken schließen könntest. fletchers-corner.de. http://www.fletchers-corner.de/portal.php?sid=edf743f67309868196509f4a3a70a188 Da gibts u.a. ein Wiki, wo Fachbegriffe erklärt werden, eine Suchfunktion, wo man verschiedenes findet, Bogenpräsentationen und Baubeschreibungen ohne Ende, Erfahrungsberichte, ein How-To board, da werden die Basics erklärt und wenn Du dann noch Fragen hast,-und Du wirst Fragen haben-, antworte nicht nur ich Dir.

 

[Hildolf]

Es auch Bogenbau-Workshops (zB. über die VHS) angeboten, bei denen man für ca. 200€ unter fachlicher Anleitung selbst einen Bogen/Pfeile bauen lernt.

 

[ßimon]

Sudbury und Maere Heath wären zwei Stichworte zum Suchen nach Flachbögen, deren Form aus Esche machbar wäre.

 

[Wilfried]

Hildolf, aber leider muß man sagen, das viele der "Bogenbaulehrer" dort vom Kenntnisstand her auch nicht viel weiter sind , als Normanne. Und ein Anfänger kann eben nicht erkennen, wie gut der Lehrer ist. Wobei ich da weder der VHS noch den Lehrern einen Vorwurf machen kann.Die meisten kennen nur einen Bogentyp, den sie mal irgendwann auf einem solchen Bogenbaukurs gebaut haben. Der wird dann auch dann im Kurs gebaut, aber die Rückmeldung, was gut war und was nicht, fehlt. Und der Vergleich mit anderen. Und damit kocht man in der eigenen Suppe. Bogenbauen lernt man durch Bogenbauen und Bogen zerbrechen. Und durch den Erfahrungsaustausch mit anderen Bogenbauern. Den Werkzeuggebrauch kann man dort lernen und nen schießbaren Bogen mitnehmen. Dann fängt das Lernen erst an

 

[Jungraban]

Im bogenbauer Buch sind alemannen Recht gut beschrieben

 

[Wilfried]

Kleiner Tip: Für die , die die Oberflachtbögen suchen Alamannenbögen Die , die die überlieferte Form suchen Allemannenbögen Für an Funden interessierte Oberflachtbögen

 

[Wilfried]

Auch alte Männer irren.. Die heißen tatsächlich Alemannen, ich bitte um Entschuldigung

 

[Ulf]

Als Anfänger im Bogenbau würde ich dir abraten, einen (authentischen) Alemannenbogen zu bauen. Bevor du keine tiefgreifenden Kenntnisse über Bogenbau hast, wirst du nur Bogenbruch erleiden oder eine Form die so gar nicht an einen Alemannenbogen erinnert. Fernbaukurse werden dir nicht helfen. Beim Bau sollte ein erfahrener Bogenbauer dabei sein. Zur Recherche/Puplikationen betreffend Bogen aus Oberflacht hier die Adresse: Landesmuseum Württemberg Schillerplatz 6 70173 Stuttgart Tel. 0711 89 535 111 [email protected] Dort sind auch die Fundbögen zu sehen.