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Firiel
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LLUC - Santuari de Lluc Die Gründung Llucs basiert wie meistens bei religiösen Stätten auf einer Legende: An einem Samstag sollen ein Bauer und ein Mönch die Statue der Jungfrau von Lluc am Ufer des Flußes, hinter dem heutigen Bau, gefunden haben. Die beiden brachten die Statue in die damals zuständige Hauptgemeinde St. Pere d'Escorca - doch am nächsten Tag war die Statue verschwunden, und erneut fand man sie an besagtem Flussufer. Dieses Wunder geschah noch weitere 2 Male, ehe man sich dazu entschied, eine Kapelle an jenem Ort zu errichten. Erstmals wird die Kapelle in einem Testament vom 31. Oktober 1268 erwähnt. Für 1273 sind bereits trotz der nicht ungefährlichen Anreise, starke Pilgerströme belegt. Ende des 14. Jh. wurde der Pilgerweg schließlich ausgebaut. Nach der Eroberung Mallorcas unter König Jaime I wanderte der Besitz 1232 zuerst in die Hände des Templerordens, 1314 ging der Besitz an den Malteserorden über. Von immer größerer Bedeutung wurde die Kapellenanlage unter Papst Calixo III. 1456 in "Colegiata" umgewandelt. 1526 änderte der damalige Prior Gabriel Vaquer die Statuten, in welchen auch erstmals die Pflicht aufschien, die Morgenmesse zu Ehren Mariens unter Anwesenheit von 6 blau gekleideten Chorknaben zu feiern. Papst Clemens der VII. bestätigte diese Statuten in der Bulle "Pastoralis officii". Die "Blauets" sind jedoch schon für das 13. Jahrhundert erwähnt. Der Kinderchor ist somit einer der ältesten Europas! Zweimal täglich wird in der Kirche eine Messe abgehalten, unter Anwesenheit der "Blauets" (genannt so aufgrund der blauen Kleidung; blau = blau in Katalan; Chorkinder vergleichbar mit den Wiener Sängerknaben, welche im Internat bzw. täglich gebracht werden Schul- & Gesangsunterricht erhalten). 1568 wurde an die Kapelle ein Gebäude für die Unterbringung von Pilgern sowie Reittieren angebaut, der Portxe; ebenso wie der sternförmige Brunnen im Klosterhof. Die heutige Kirche im Renaissancestil wurde zwischen 1622 und 1691 erbaut. Sie ist kreuzförmig gebaut, einschiffig mit je drei Seitenkapellen. Die im 17. Jh. begonnenen Ausmalarbeiten wurden im 20. Jahrhundert unter der Aufsicht des katalanischen Architekten Antoni Gaudí beendet. Die "schwarze Madonna von Lluc" wurde im 17. Jh. ebenfalls in einen Raum hinter dem Altar zentral aufgestellt (in dem Raum befinden sich übrigens die Wappen sämtlicher Orte Mallorcas) - der Statue werden einem Dokument aus dem 17. Jh. über 80 Wunder zugeschrieben. Ebenfalls erwähnenswert sind die Ernennung der Kapelle zur "königlichen Kapelle" 1707 durch Karl III. von Österreich, sowie zur "kleinen Basilika" durch Papst Johannes XXIII im Jahr 1962. Der Rest der Klosteranlage innerhalb der Mauern ist heute sehr modern gehalten; im Inneren des Hauptgebäudes findet sich auch das Klostermuseum mit archäologischen Fundstücken aus talayotischer Zeit, liturgischen Gegenständen sowie dem Kirchenschatz, Gemälde katalanischer Maler, sowie auch einige Objekte der mallorquinischen Textilverarbeitung bzw. Alltagskultur des 18./19. Jh.. Rund um das Kloster laden der Kreuzweg mit seinem riesigen Metallkreuz, welches auf einem Hügel über dem Kloster trohnt, die Sonnenuhr sowie der botanische Garten (kostenlos, aber mit Öffnungszeiten!) zum Spazieren und Entdecken ein! Anreise: entweder über Sóller über die kurvenreiche Straße der Tramuntana (des Gebirges), vorbei an der ebenfalls landschaftlich beeindruckenden Sa Calobra / Torrent de Pareis (auch toll zum wandern im Sommer der Gebirgsbach!); über Pollenca; oder von Palma aus über die Autobahn bis Inca (Ausfahrt Lluc ist angeschrieben) und dann über Selva einfach den Schildern nach!) Parkplatz vorhanden. Sonstiges: Der Weg nach Lluc ist ein bis heute sehr beliebter Wallfahrsweg, Einstiegsmöglichkeiten zum Wandern gibt es immer wieder neben der Straße. Übernachtung/Verpflegung: In Lluc selbst gibt es einen der wenigen, sehr gut organisierten (Holz, Strom, Bad) Campingplätze; zudem verfügt die Anlage um dutzende Feuerstellen zum Grillen - d.h. gerade an Wochenenden oder Feiertagen sollte man sehr früh (spätestens 11 h!) da sein, da dieser Grillplatz von den Mallorquinern sehr gern genützt wird! Holz gibts an der Tankstelle günstig. Der Ort verfügt über die nötigste Infrastruktur wie Restaurant, Bäckerei, Apotheke. Übernachten kann man auch in Zellen im Kloster selbst, bzw. in einer Art "Refugi". Regelmäßig finden auch Meditationstage im Kloster statt. Klosterarchiv: Im Kloster befindet sich mit gut 1000 Pergamente, 6000 Dokumente sowie 4000 moderneren Werken eines der wichtigesten Archive Mallorcas, unter Voranmeldung bzw. den üblichen Konditionen für Wissenschaftler zugänglich. Es finden sich dort oben erwähnte Dokumente aus dem Mittelalter (das älteste geht auf 1244 zurück), ebenso wie Wunderberichte der Jungfrau von Lluc aus dem Jahr 1640, die Berichte der Priorei, sowie alte Liedertexte aus dem 18. Jh. der Blauets. Eintritt: Der Eintritt in Kloster und Kapelle sind kostenlos, ebenso wie der botanische Garten; für das Museum 4 Euro (Öffnungszeit von 10-14 Uhr ausgenommen Samstags)
Blick auf Selva am Weg nach Lluc
Ne, der Wald brennt nicht, aber so war die allgemeine Stimmung auf der gesamten Anlage bei den ganzen Grillern ^^ Rauch pur wohin man sah!
Ein Pfeiler am Eingang zu Lluc, wenn ich mich nicht täusche ist das einer der beiden, ursprünglich sieben verbliebenen Pfeiler, welche Ende des 14. Jahrhunderts errichtet wurden. Ein 2. erhaltener findet sich im Museum.
Blick auf das Kloster vom Eingang her.
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