Entstehung von zwei unterschiedlichen Messern!

[Xerxes]

Hi Leute, wo es gerade in diesem Thread auch darum ging, wie weit Messerrohlinge in Form geschmiedet werden, hab ich gedacht, dass ich euch Mal an der Entstehung von zwei unterschiedlichen Messern teilhaben lasse. Das Obere ist ein Rohling mit 3-Lagen Aufbau. Die Flanken sind aus V2a (nicht historisch korrekt aber als Weihnachtsgeschenk für meinen Dad gedacht) und in der Mittel eine Schneidlage aus 100Cr6. Das Ausgangsmaterial waren zwei Bleche V2a mit 4mm Dicke und ein Blech 100Cr6 mit 2,5mm Dicke. Der Rohling hat eine Klinge mit 200mm Länge, Höhe von 40mm und einer Angel von 145mm. Durchgängig ca. 3,5mm ****. Man kann sehen, wie schön zentriert die Mittellage ist. Das geht nur mit einer präzisen Hammerführung und mit einem sehr gleichmäßigen Ausstrecken des Rohlings. Die Oberfläche ist gewollt noch ziemlich Schmiederauh gelassen. Als nächstes wird der Klingenschliff angebracht. Dabei schleife ich die Klinge V-Förmig zu, bis an der Schneide der harte Schneidenstahl rauskommt. Ist denke ich recht logisch, dass man einen solchen Rohling nicht komplett auf Endform schmieden kann, da sonst weiches Flankenmaterial in die Schneide gelangt... Die zweite Klinge ist aus sc145, einem reinen Kohlenstoffstahl in Endform geschmiedet. Die Klinge hat eine Länge von 155mm, die Angel ist 115mm lang, Klingenhöhe bei der Schmiedemarke 38mm, Klingendicke etwa 3,5mm nach vorne verjüngend. Die Klinge ist komplett aus einem massiven Stück geschmiedet. Die Oberfläche habe ich bewusst Mal recht fein gehämmert, Zunder auf die japanische Methode mit Wasser auf dem Amboss abgeschlagen. Die gesamte Klinge ist ohne schleifen entstenden. Ich habe lediglich nach dem Abschroten den Grad abgefeilt. Man kann recht gut erkennen, dass die Schneide ca. 0,7mm **** ist... Als nächstes wird der Rücken etwas gefeilt und die Schneide fein ausgeschliffen und vor dem Härten vorpoliert. Ach ja, die Rohlinge hab ich dach dem Schmieden mit Essigkonzentrat von Zunder befreit... Gruß Jannis

 

[Xerxes]

Und weiter...

 

[Lycidas]

Schaut super aus An sowas würd ich mich auch gern mal versuchen. Leider hab ich momentan nicht mehr die Möglichkeit in eine Schmiede zu kommen...

 

[Damastschmied]

@Xerxes Wie hast du den Sauerstoff zwischen V2a und Kugellager fern gehalten ?

 

[Xerxes]

Ganz klassisch Die Auflageflächen blank geschliffen und dann die Ränder komplett zugeschweißt... Gruß Jannis

 

[Damastschmied]

Na dann werde ich es mit dem Rostfreien weichen Zeug was ich habe auch wohl mal probieren,Ulrich schrieb ja von Schutzgasschweißen und ich habe nur Elektrode und habe es auch deshalb noch nicht ausprobiert,Versuch macht Kluch. Gruß Maik

 

[Xerxes]

Guckst du hier 8) Gruß Jannis

 

[Dvalin]

Schön! Das mit dem Wasser auf der Bahn mach ich auch gern, vor allem wenn ich vor Publikum schmiede ... Aber ganz so dünn schmiede ich meine Klingen nicht aus. Ich möcht halt schon ne blanke Schneide haben, die letzten vom vergangenen Samstag sind ca. 2,5 mm ****. Wie gehts weiter? Was gibts als Griffmaterial?

 

[Xerxes]

So gehts weiter;-) Eigentlich schmiede ich meine Rohlinge meist auch nicht so weit runter. Aber weil es eben gerade zur Sprache kam, hab ich mal fast auf Endform geschmiedet... Ach ja, das obere Messer wird ja für meinen Dad. Der ist Segler und mag den "Old English Style". Also wir es was mit Messing und echtem Honduras-Mahagoni geben. Bei dem anderen kommt was einheimisches dran. Aber da fällt die Wahl zwischen heller und dunkler Mooreiche, Eibe, Eibe-Maser, Esche, Esche-Maser, Wacholder-Maser, Apfel, Birne, gedämpfter Birne, Bryere-Maser, Buchsbaum, Robinie-Maser, Maserbirke, Essigbaum, Pflaume, Rosenholz, Olive, Riegelahorn, Riegelhainbuche und Ilex echt schwer Klingen sind in Form geschliffen und bis ca. 200er Körnung geschliffen. Je feiner die Oberfläche um so geringer ist das Risiko von Härterissen... Na gut, ein paar feine Kratzer sind noch drauf, werden aber nach dem härten rausgeschliffen;-) Der Obere Rohling hat jetzt eine Schneidendicke von 0,2mm. Das ist so ziemlich an der Grenze des möglichen, noch dünner und die Schneide wellt sich beim härten. So hab ich aber gute Erfahrungen damit... Der untere Rohling ist nur ganz leicht übergeschliffen und am Rücken gefeilt. Gruß Jannis

 

[Xerxes]

Der Rest...

 

[Damastschmied]

Danke Jetzt weis ich warum ich beim "alten" Link nicht alleine war . Ich habe aber keine Lust mit dem Planschleifen,muß wohl einen anderen Weg dann gehen weil ich auch bei meinem Damast nur mit der Schruppscheibe rüber gehe. Gruß Maik

 

[Dvalin]

Daumen hoch, gefallen mir immer besser die Klingen! Freu mich schon auf die fertigen Messer!

 

[Xerxes]

So, für das Zweite hab ich jetzt mal nen Griff vorbereitet. Fest montert wird er erst, wenn die Klinge gehärtet ist. Hab mich bewusst, dem Stiel der Klinge entsprechend, für einen einfachen und rustikalen Griff entschieden. Abschlussplatte aus Hirschhorn, Griff aus österreichischer Bergeibe mit einem kleinen Splintanteil und die Pins werden einfach aus Eisen sein... Gruß Jannis

 

[Xerxes]

So, das erste Messer ist nun fertig. Es hat ne Weile gedauert, ich hab einfach viel zu tun zur Zeit. Es ist mittelalterlich "angehaucht" und kein Replik. Das Finish ist eher grob. Ich würde das Messer aber durchaus als Markttauglich einstufen. Maße: Gesamtlänge: 315mm Klingenlänge: 165mm Klingendicke: ca. 3,5mm Grifflänge: ca. 150mm Material: cs145 differentiell gehärtet Bergeibe mit Splint Abschlussplate aus Hirschhorn Pins aus Nägeln 2,5mm Gruß Jannis

 

[Xerxes]

Der Rest...

 

[Dvalin]

Fein! Das mit den 3 Nieten gefällt mir sehr, dachte erst, Du hast das Holz geteilt und den Erl eingelegt. Eibe mag ich sehr, hab noch ein sehr schönes Stück liegen. Leider ist die Oberfläche immer etwas stumpf. Wie hast Du das Holz behandelt?

 

[Xerxes]

Ja, Eibe ist auch mein liebstes Einheimisches. Dieses ist nur mit Leinöl behandelt. Ich hab aber ein astreines Rezept für eine wunderschöne glänzende Politur;-) Ein paar mal mit Leinöl/Orangenöl grundieren. Dann ein paar dünne Schichten aus einer Schellack/Propolis Tinktur auftragen und nach dem Trochnen mit einem feinen Wolltuch polieren. Ist im Grunde nichts neues aber das Propolis ist echt genial. Macht die Oberfläche auch ziemlich wasserfest, anders als Schellack, und gibt eine tolle Tiefenstruktur. Gruß jannis

 

[Katan]

Sonst Edelholzöl von Balisitol geht auch bein nicht Edlehölzer gibt halt einen wunderschönen Glanz; Das Zeug riecht auch saugut das mann fast die Flasche leerschüffelt Schönes Messer, will auch mal schmieden lernen....

 

[Xerxes]

Hi Katan, was ich sehr schade finde ist, dass fast alle Holzöle die man fertig kaufen kann, chemische Zusätze haben, die die Kriechfähigkeit und dir Trocknungszeit beschleunigen. Daher mische ich meine Öle immer selber. Für die meisten Hölzer reichten Mischungen aus Lein- oder Tungöl mit Bienen- oder Kanaubawachs, um eine schön matt glänzende Oberfläche zu bekommen. Ggf. kann man noch Orangenöl oder Ähnliches dazugeben, um das Öl dünnflüssiger zu machen. Eibe hat eber, wie Dvalin schon geschrieben hat, eher eine stumpfe Oberfläche. Da ist die Propolis-Schellack Mischung ech top. Obwohl es ganz selten auch sehr harte und schwere Stücke Eibe gibt, die sich sehr gut polieren lassen... Vielleicht hilft dir das;-) Gruß Jannis