Erste Gewandung

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Saldea

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Hallo, ich bin im Moment daran mir meine erste Gewandung zu nähen und hab da noch so n paar Fragen da ich noch sehr unerfahren bin. Ich möchte eine Frau des Adel so um 1150 darstellen. 1. Da ich ein Bliaut als Überkleid tragen möchte habe ich mir überlegt ein blaues Unterkleid darunter zu tragen das dann ja an der seitlichen Schnürung und an den Ärmeln rausschaut, ist das authentisch? Ich habe nirgends etwas darüber gefunden ob es farbige Unterkleider gab. Und wäre es authentisch wenn ich die Ärmel des Kleides nicht am Kleid festnähen sondern mit Nestelschnüren befestigen würde, so das ich sie an warmen Tagen abnehmen kann? 2. Was für Schuhe passen zu meiner Gewandung? 3. Woher bekommen ich authentischen Stoff? Vor allem gefärbten Leinenstoff finde ich keinen der mir von der Farbe her sonderlich authentisch vorkommt, das sind immer so extrem knallige Farben. Und entspricht das alles was ich hier vor hab überhaupt der Zeit die ich darstellen will? Hab noch recht wenig Ahnung von alldem. Hab aber auch nicht den Anspruch an mich das alles bis ins kleinste Detail authentisch ist. Ich hoffe ihr könnt mir helfen lg, Saldea
 
Erstmal: Sei herzlich gegrüßt! Was die Schichtung der Gewandung angeht, empfehle ich mal die Bereiche Kleidung und Nähen hier im Forum z durchforsten. Du wirst mehrfach darauf stoßen, daß das Unterkleid, also die Schicht direkt auf der Haut, aus möglichst weißem, dünnen Leinen oder gar aus Seide war. Darüber kommt dann ein Kleid aus Wolle und darüber dann erst der Biault. Da hochwertige Wollstoffe auch dünn sind, wird das weniger warm als man so denkt. Was die Schuhe angeht: Fläche schlichte Wendeschuhe. Gibt's z.T für unter 50,-, z.B. Bei outfit4events. Da Du als Frau von Stand eher gut betucht bist, sollte das Kleid aber bodenlamg sein und Du kannst die Schuhe ggfs noch schieben. Stoffe findest Du gute sicher bei Naturtuche.de, aber es gibt auch andere Quellen. Denk daran, dass Leinenstoffe früher kaum zu färben waren. Nimm daher lieber leichtere Wollstoffe. und... Nimm Dir Zeit beim durchforsten des Forums. Dann findest du ausgiebigere Diskussionen zu den Themen.geht ein bisschen, aber ist unterhaltsamer als man so denkt
 
Hallo Saldea und willkommen. Ich bin selber ein Neuling und am Schustern meiner Erstausstattung. Daher bin ich auch gerade am Lesen, wann man sich wie kleidete. Und sofern mein Lesestoff bisher vertrauenswürdig war, sind Schnürungen erst ab 1330 oder 1350 üblich. Also sogar für mich (1300) nicht machbar (leider). Buntes Leinen ist leider nicht - unter der Voraussetzung, dass das ganze nicht LARP-typisch werden soll. Solltest Du auf das "große A" pfeifen - buntes Leinen gibt es bei IKEA günstig. Ich greife zur Zeit noch darauf zurück, um für meine ersten Nähversuche keine teure Wolle zu verschandeln. Weißes Leinen oder Baumwolle (für den Adel unüblich aber machbar) gibt es da auch. @ erfahrene LH-Leute: Wenn ich Quatsch erzähle, bitte korrigieren!
 
...ist das authentisch?..Und wäre es authentisch wenn...Woher bekommen ich authentischen Stoff?...mir von der Farbe her sonderlich authentisch vorkommt... Hab aber auch nicht den Anspruch an mich das alles bis ins kleinste Detail authentisch ist.
Mir deucht, dass prädestiniert wieder eine Diskussion übers große A. Ich möchte alles so authentisch wie möglich, aber auf meiner Knickspreizsenkfüsse muss ich morderne Turnschuhe tragen. Ein wenig überspitzt jetzt, aber da solltest Du vielleicht noch mal für Dich persönlich rausfinden auf welcher Seite vom Abgrund Du jetzt genau stehen möchtest? In der Mitte geht nicht... ;)
 
Und sofern mein Lesestoff bisher vertrauenswürdig war, sind Schnürungen erst ab 1330 oder 1350 üblich. Also sogar für mich (1300) nicht machbar (leider).
Psst, die Schnürungen am Bliaut sind anders als die Schnürungen ab der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der Bliaut ist an sich nicht/kaum(?) auf Figur geschnitten und wird durch die seitlichen Schnürungen zusammengerafft, um in figurbetont zu machen. Die späteren Schnürungen sind dazu da, eine Öffnung in einem figurbetont geschnittenen Kleid zu schließen.
 
Danke für den Hinweis. Ich hatte das bisher so verstanden, dass bis zum SpäMi bei den Klamotten die praktische Sackform angesagt war.
 
Also das mit "schon irgendwie a, aber doch nicht ganz" ist immer ein bisschen schwierig, weil wir nicht wissen, wo bei dir das "doch nicht ganz" anfängt. Da steigen manche schon bei der stoffwahl aus, bei anderen sinds erst die Muster der Stickerei, wieder andere sehen es schon als kompromiss, wenns nicht handgewebte stoffe sind. Wir können dir nur sagen, wie es historisch korrekt ist und du entscheidest, was du davon umsetzen möchtest. Günstig wirds auf jeden Fall nicht, wenn du Adel machst in historisch korrekter Weise. Oben wurde ja schon gesagt, der Bliaut ist die dritte Schicht, für Adel würde ich ein seidenes Unterkleid, sehr leichte Wolle für das Kleid und nochmal Seide, gefüttert mit Seide in den Ärmeln zuallermindest für das Bliaut. Seide lässt sich auch super färben mit Pflanzenfarbe. Die Färbungen sollten natürlich eher teure sein, mit dunkelblau fährst du da ganz gut. schuhe: http://www.knieriem.net/category.php?id_category=5&p=2
 
Gefärbtes Leinen ist so eine Sache. Die einen meinen, das gab es nicht, weil Leinen sich mit Pflanzenfarben nicht färben lässt, die anderen haben es einfach probiert und siehe da, es ging doch. Eine Freundin von mir hat auf Leinen knallgelb und rot hinbekommen, blau ist bekannt, dass das gut klappt, ich habe sogar schwarz geschafft. Wie lichtecht die Farben sind, kann man alerdings erst im Dauertest sehen, daher würde ich eher auf authentische Stoffe wie Wolle oder Seide zurückgreifen. Bei naurtuche kannst Du nicht viel falsch machen. Das sind gute Stoffe, deren Farben an die Pflanzenfarben gut rankommen. ZU den Schnürungen: Das Thema hatten wir schon mal. Schau mal hier: Seitenschnürung Bliaut 12. Jahrhundert Nestelärmel sind mir um 1150 noch nicht bekannt. Insofern würde ich diese fest annähen. Selbst Schlupfärmelkleider kamen erst zu Beginn des 13. Jh. auf. Klar kannst Du verschiedene Farben übereinander tragen. Ich würde Komplementärfarben bevorzugen (z. Bsp. ein gelbes Unterkleid (vielleicht aus Seide) und darüber ein blaues oder rotes Bliaut (z. Bsp. aus Wolle). Alternativ ein weißes Leinenkleid drunter.
 
Danke für eure Antworten die waren wirklich hilfreich. Werfen zwar etwas meine Planung um aber dann werde ich den Plan halt ändern müssen :) Jetzt hab ich gleich noch ne Frage Ich hab bis jetzt gedacht das der Bliaut an den Seiten, dort wo er geschnürt wird, leicht gebogen geschnitten wird so das eine richtige Öffnung entsteht durch die das Kleid darunter rausschaut, heute habe ich aber von einer Kollegin ein Buch über Gewandung im Mittelalter bekommen in dem ein Schnittmuster für ein Bliaut drin ist, dort sind die Seiten aber vollkommen gerade und die Öffnung an der Seite wurde durch die Schnürung komplett geschlossen. Was ist denn nun richtig? Oder kann man beides machen.
 
Ich würde es vermutlich eher grade schneiden, da man ja damals auch viel mit rechteckigen Formen gearbeitet hat, einfach um so wenig Verschnitt wie möglich zu haben. Erfahrungsgemäß sind wir aber nicht quaderförmig gebaut, insofern wird immer etwas durchblitzen.
 

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