Hallo, ich melde mich auch mal wieder zu Wort. Ich musste leider die letzten Wochen abstinent bleiben, ich war recht derbe im Stress. Also, danke erstmal für Eure zahlreichen Hinweise und Anregungen! Wir haben jetzt auch unsere Grundlinie festgelegt. Wir wollen uns auf den niederen, nicht allzu begüterten Adel konzentrieren. Ich möchte mal anhand von Eilikas sehr schön strukturiertem Beitrag meine neuen Ideen vorstellen: 1. Kotte: Zur Farbe ist alles gesagt. Allerdings ist das Ding zu lang. Es gibt zwar lange Kotten, aber die werden vor allem vom Hochadel, Klerikern (und Frauen) getragen und dann gehört auch ein langes Obergewand drüber. Als Material würde ich feines! gebleichtes Leinen empfehlen. Ich mache die Kotte etwas kürzer (ist etwas mer als knielang i.O.?) und werde feines Leinen nehmen. 2. Obergewand Wie Susanna empfohlen hatte, aus feiner Wolle und schön bunt. Dunkelblau ist in Ordnung, die Borten sollten aber heftig kontrastieren und dürfen gerne aus Seide sein. Da Du vermutlich keine geritzte Seide (Samit) auftreiben kannst (falls doch, sag mir bitte die Quelle und ich werde Dir ein Leben lang dankbar sein!), wären Stickereien schon angebracht. Der Stickfaden sollte selbstverständlich ebenfalls bunte Seide sein, dazwischen kannst Du dann wie von Agnes erwähnt, Goldlahn, Perlen, Emaille, Edelsteine etc. setzen. Einen mit Borten eingefassten Reitschlitz habe ich allerdings noch nirgends gesehen. Bliaut geht aber. Genauso gezaddelte Abschlüsse. Insgesamt sollte das Obergewand länger sein, als die Kotte. Wir wollen recht dünne Wolle nehmen, ich blau, mein Vater in curry oder einem gelb/beige. Gab es Bliauts mit Reitschlitz? Wenn ich den Viollet le Duc richtig verstanden habe, dann steht auf Seite 41 (frei übersetzt): "[...]adlige Männer trugen lange Roben[...]und darüber eine zeite kürzere Robe, den Bliaut." Sollte dann die Kotte nicht länger sein, als der Bliaut? Mit dem Besatz ist es natürlich auch noch so eine Sache..... Was würdet Ihr mir für einen niedriegen Adligen als Besatzstoff empfehlen? Seide oder Wolle? Was könnte man auf diesen Streifen anbringen? Ich nehme an, der niedriege Adel konnte sich kaum (oder wenig) der obengenannten Dinge leisten. 3. Bruoch Unten ohne geht gar nicht. Nicht mal für Bauern. Für Bruochenschnitte gibt es zwei Rekonstruktionen, die nach Thursfield und den nach Purrucker (findest Du mit der Suchmaschine Deines Vertrauens). Außerdem hat sich die Hose eines äthiopischen Bischofs aus dem 14. Jahrhundert erhalten, deren Schnitt den europäischen Bruchen ebenfalls recht nahe kommt. Das ist klar und daran wurde auch schon gedacht! 4. Beinlinge Nacktes Bein geht auch gar nicht. In den 1170er Jahren werden auch schon lange keine Hosen mehr getragen. Also brauchst Du Beinlinge, am besten mit Fußteil. Als Materialien kommen feine Wolle und Seide in Frage. Bei Niederadel würde ich aber eher zu Wolle raten. Die Beinlinge sollten eng sitzen. Sollten die Beinlinge eine dünne Ledersohle haben? 5. Schuhe Der Herr von Welt geht nicht barfuß und er trägt auch keine Stiefel, sondern verzierte Halbschuhe. Was wäre der adäquate Alltagsschuh? Ich kann mir nicht vorstellen, das man jederzeit die teuren verzierten Schuhe trug, wenn man über den Hof musste, oder zu seinen Bauern aufs Feld. Sollte ich eventuell noch ein Paar Trippen dazunehmen? 6. Gürtel Leder ist ok. Ohne Schnalle auch (das 12. Jahrhundert ist, was das angeht eine recht metallarme Zeit), aber ein einfacher, geknoteter Lederriemen passt auch wieder nicht. Da müsstest Du Dir mal Schwertgurte ansehen. Habt ihr Bilder von solchen Schnallen? Wie lang sollte so ein Gürtel ausfallen, ca 150cm? 7. Mantel Alter grober Wollstoff geht gar nicht! Du bist kein Bauer. Dein Mantel sollte aus gutem Tuch sein, gerne mit Pelz- oder Seidenfutter, notfalls aber auch mit einem kontrastierenden Wollstoff gefüttert und auch wieder gerne mit Borte besetzt. Als Adeliger kannst Du in den 1170ern auch nur Halbkreismantel tragen. Ein Rechtecksmantel oder eine Cuculle wäre bäuerisch und für 3/4 oder Rundmäntel kenne ich aus der Zeit keinen Beleg (sorry Mara). Der Mantel wird entweder mit einer Fibel oder einer geknoteten Schnur geschlossen und zwar über der rechten Schulter. So, wie Du ihn auf den Bildern gezeichnet hast, tragen nur Frauen ihre Mäntel. Tasselmäntel kommen erst später auf. Ich muß mich berichtigen, der Stoff ist nicht so grob, aber sehr dick und warm. Ich wollte den Mantel mit dünnerem Wollstoff füttern und den Kragen mit Kanichenfell besetzten. Gab es damals schon eingewebte Muster und Streifen? Am unteren Ende der Bahn ist ein weißer Doppelstreifen mit eingewebt, den würde ich gerne integrieren. Ich danke Euch jetzt schon mal für die nächsten Antworten und freue mich auf rege Beteiligung! Gruß Helmfried Edit Lisabeth: Ich wollte die Zitate reparieren ... geht aber nicht. Scheinbar liegt ein allgemeiner Fehler im Forum vor ...