fete medievale provins, oder warum geht sowas bei uns nicht?

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Gero

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Bin beim surfen auf einen Mittelaltermarkt in Frankreich gestoßen. Dem sogenannten fete medievale provins Eine kleine Weltkulturerbestadt in der Nähe von Paris. Die Videos bei YouTube sind einfach nur beeindruckend. Die Stadt hat 15 000 Einwohner, an diesem Wochenende aber 25 000 Besucher. Letztes Jahr unter dem Motto Mittelalterliche Märchen und Mythen, falls Ihr beim nachsehen putzige Gestalten seht. Aber das ist nicht der Grund meines Schreibens. Es folgt ein kurzes Video. Miese Qualität aber die zwei Minuten solltet Ihr mal durchhalten. Ich war auf wirklich vielen Märkten aber so eine ausgelassene Stimmung mit so vielen Leuten habe ich noch nirgends erlebt. Da fängt einem schon vor dem Rechner an das Bein zu zappeln. Ob Gewandete oder Zivis, alle machen mit. Warum geht dass bei uns nicht ?( . Liegt das etwa an unserer Mentalität??? Eine Fahrt dahin im nächsten, spätesten übernächsten Jahr ist auf alle Fälle geplant 8) [media]http://www.youtube.com/watch?v=q_ssgr5DGh4[/media] Euer Gero
 
Schaut wirklich klasse aus . Die Antwort auf die Frage warum bei uns so etwas nicht geht, ist mit Sicherheit nicht so einfach zu beantworten . Grund Nummer Eins ist mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass alles was bei uns auch nur entfernt mit Volkstümlichkeit, inklusive der Tänze zu tun hat, grundsätzlich gleich in der Florian Silbereisen und Ernst Mosch Ecke angesiedelt wird, - was für mich persönlich nicht zwangsläufig sein muss . In unseren europäischen Nachbarländern gibt es schon seit längerem große und und gute Bal Folk Veranstaltungen, wo es ganz normal ist, dass mehr oder weniger jeder mitrockt, während die Bal - Folk Kiste in Good Old Germany leider nur ein Schatten- Dasein fristet .
 
wir durften als gruppe 2007 in der franz. Kleinstadt Caudebec les elbeuf an einem Stadtfest teilnehmen... thema: "Mittelalter"... Fazit: Kein Eintritt, geniale Lagergruppen getroffen, super Handwerk auf dem Platz, Programm im Halbstundentakt, KEINE Taverne (!!!)... dafür super gelaunte und mitmachbereite Besucher en masse. Nicht ein Gast, der rungezickt hätte/ mit verdrieslichen Gesicht rumlief...Wenn es nicht so weit wäre... nur noch dort dabei sein. :thumbsup:
 
Nachtrag, denn die Frage war ja: Warum nicht bei uns? Nach meiner unmassgeblichen Meinung, weil der "Deutsche" nicht die Lebensleichtigkeit des Franzmanns oder eines Südländers hat... hier muss immer bedeutungsschwer und bleiern sein. "Spiel" mitmachen? Um Gottes Willen, mein Renomee... wenn mich jemand sieht dabei??? --- Höchstens wenn es um das Klarmachen der nächsten Tavernenrunde geht... also wer den nächsten Met/ Bier bezahlt... dann darf der Deutsche auch mal Axt werfen oder Bogen schießen oder... Kleine Anekdote: Frage einen Ami in New York, was er ist. Er wird sagen: "Ich bin Amerikaner!" - Frage einen Franzosen in Paris... "ich bin Pariser!" -- Frage einen deutschen in Berlin: "ich bin Oberstudienrat/ Dipl.Ing./ Facilty Manager" Vielleicht spielt bei der Vorbereitung deutscher Partys auch deshalb nicht "WAS machen wir mit unseren Gästen?" im Vordergrund, sondern zuerst wird die Frage besprochen: "Was gibt´s zu Essen und zu Trinken". Erst kommt das Fressen, dann die Kultur... und die ist in deutschen Landen meist ebenso konsumorientiert... "Was bekomme ich zu sehen/ zu hören", statt "Was kann ich mitmachen?".
 
Sowas geht auch hier! Die Folk-Gruppe Moyland hat in den vergangenen Jahren immer wieder zum Sommernachtstanz eingeladen. Ein kleinen Gut irgendwo am Niederrhein und rund 1000 bis 2000 fröhliche Menschen die entweder mitgetanzt haben oder sich das ganze erstmal nur ansehen wollten. Spätestens nach dem dritten Song haben dann alle getanzt und es hat einen riesen Spaß gemacht! Leider hat Moyland sich dazu entschlossen keine Konzertre mehr zu geben :bye02
 
Das ist meiner Meinung nach ein knallhartes Mentalitätsproblem. Aber ich bilde mir ja auch schon ein einen Unterschied in der durchschnittlichen Mitmachbereitschaft zwischen Kölnern und Würzburgern zu erkennen. Die Stimmung im Video kommt vom Tanz und da ist es gar nicht so einfach in D Leute zum mitmachen zu bewegen. Seid fünf Jahren versuchen wir auf der Nacht der Spielleut' jedes Mal mehrfach am Tag einen einfachen Tanz mehrfach am Tag ausdrücklich mit den Leuten zu tanzen. Die Resonanz ist jedesmal ernüchternd - und wir haben schon verschiedene Ansprachen ausprobiert. Die Leute tun sich etwas schwer mit dem Gedanken, dass es keine "Tanzaufführung" ist. Natürlich ist sowas für Zuschauer recht langweilig (oder maximal unfreiwillig komisch), denn es ist (wie alle Tänze in ihrer Ursprünglichkeit) auf die Unterhaltung der Tänzer ausgerichtet. Wer Spaß haben will muss mitmachen und da bremsen in D die von Petrus und Lorb genannten Punkte schon deutlich. Mal ganz davon abgesehen, dass hier die bürokratischen und rechtlichen Hürden (sowie die vorauseilende Überbeachtung von diesen) solche Veranstaltungen schon in der Planung schwierig machen. Außer man ist in Bayern und es ist Tradition. Nachträgliche Verbesserung: Mit Leuten, die den "Spaß durch mitmachen"-Gedanken verinnerlicht haben, wie zum Beispiel Liverollenspielern einer gewissen Spielphilosophie, geht aber auch ganz unsüdlichem Finnland und in kleinerem Rahmen sogar in Baden-Württemberg was. [media]http://www.youtube.com/watch?v=tRwxIIy17Ts[/media] [media]http://www.youtube.com/watch?v=MSH7g2q39gQ[/media]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für die Resonanz und die Videos! Ja es ist zum weinen. Zu viele haben bei uns offensichtlich ihre Lebenslust verloren. Schade für sie und für uns, die sich noch etwas davon bewahrt haben. Wenn ich mein Quedlinburg nicht so lieben würde, würde ich in Frankreich glatt Asyl beantragen. Da sind solche Sachen eher die Regel als die Ausnahme. Ich würde auch gerne mal ein paar alte Tänze mit meiner Frau lernen wollen. Leider sind gibt es keine mir bekannte Tanzschule die so etwas anbietet. Und wenn dann nur im Rahmen eines Workshops an einem Wochenende. Das macht bestimmt auch Spaß, aber ob man an zwei Tagen viel lernt und vor allem auch behält, glaube ich weniger. :bye02 Gero
 
Bei uns in Stuttgart gibt es in der Waldorf-Schule regelmäßig, zwei mal im Monat eine Bal Folk Veranstaltung . Hier ist eine sehr interessanter Seite, die Euch mit vielen tollen Infos zu diesem Thema etwas Licht in das deutsche Bal Folk - Dunkel bringt : http://www.balhaus.de/ Dass unser Heidensohn nicht mehr so arg traurig sein muss .... :kopfstreichel :D
 
Sorry für das Threadausgraben, aber ich komme gerade vom Peter&Paul-Fest in Bretten und habe die letzten drei Nächte von 23 - 03 Uhr größtenteils tanzend verbracht. Es war meist furchtbar eng, mindestens 10% der Mittanzenden hatten keine Ahnung, was sie machen, weil sie entweder zu betrunken waren, bei der Erklärung nicht aufgepasst hatten oder schlicht kein Deutsch konnten, aber insgesamt sehr spaßig. Wer nochmal mitmachen will und in der Nähe wohnt: Heute Abend wird nochmal getanzt. [media]http://www.youtube.com/watch?v=5eBWNpsC4lQ[/media] [media]http://www.youtube.com/watch?v=S0009nAYA-s[/media] [media]http://www.youtube.com/watch?v=S0009nAYA-s[/media] Ich mag dieses Fest! :heupf1
 
Hach Bretten, wär ich doch nur dort gewesen, die "Linksfüssler" waren es und es muss wunderbar gewesen sein... In Stuttgart gibt es übrigen einmal im Monat Tanztraining, teils mit Live-Musikern... mach wirklich Spass! Und die Pornopolka, ist genial, die LIEBE ich :)
 

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