Frühmittelalterlicher Handwerker

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Viator

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Ich brauche bitte konstruktive Kritik zu der Grundausstattung eines frühmittelalterlichen Handwerkers (Mittelstand) um 951 a.D. aus dem Lechfeld: - Röhrenhose - Beinwickel ( max. 2 - 3 Färberzüge in Pflanzenfärbung) - Wendegenähtes Schuhwerk - Untertunika aus ungebleichten Leinen, ohne Verzierungen (mit Geren?) - Übertunika aus Wolle mit maximal 2 - 3 Färberzügen (Pflanzenfärbung) mit passenden Brettchenborten aus dieser Zeit oder sog. Clavi (Stoffborten aus Leinen.) und Geren. - Rechtecksmantel aus Loden mit Bändern und Fibel - grober Filzhut oder phrygische Mütze in Naalbindetechnik. - Ledergürtel mit einfacher D - Schnalle ohne Punzierungen und Beschläge. - Nadelgebundene Socken aus Wolle. Die Materialien: Beim Leinenstoff plane ich die mittlere Qualität. Die Farben weden in Gelb, Braun, Krapprot und Naturweiss gehalten. Eventuell noch Grau bei der Wolle. viele Grüsse, Der Viator
 
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Danke Ragnar. Darf die Untertunika im frühen Mittelalter Geren haben?
 
Ich würde die Brettchenborte weglassen und dafür einfach andersfarbige Besätze auf/annähen. Auf Loden würde ich ebenfalls verzichten und lieber dicken ungewalkten Wollstoff z.B. schwerer 2/1 Köper, nehmen. Dann kommt es darauf an welche Art Handwerker dargestellt werden soll. Beispiel: Als Schmied würde ich eine Eisenschnalle benutzen, als Knochen/Hornschnitzer eine aus Horn oder Knochen. Ebenso würde ich die übrigen Utensilien der Darstellung anpassen. z.B. Schleif / Wetzstein am Gürtel für nen Schmied etc. Dann würde ich auch schauen welche "Arbeitskleidung" besagtes Handwerk benötigt bzw. wo man Verschleiß haben könnte wenn man selber das Handwerk nicht ausübt. z.B. ev.Tunika mit Brandlöchern, Flicken etc.
 
Chris die Phrygische Mütze gibts nicht nadelgebunden sondern war aus Wolle zusammengenäht! Aber deine braune Mütze ist ansich fertig hier (rund halt), bräuchte aber eine Filzung ausser dein Kopf ist groß ^^
 
Ich würde die Untertunika auf alle fälle mit Geren machen... Wie schon Skelmir schrieb kommt es noch auf die Art des Handwerkes an, meiner Meinung nach war wohl ein Brozegieser oder Glodschmied besser gestellt als ein Knochenschnitzer. Das zeigt sich bestimmt auch an der wahl der Stoffe für die Kleidung...
 
Die Liste im Themenstart ist die allererste Planung. Dabei steht die Brettchenborte als Ausstattung für das Sonn- und Festtagsgewand zur Debatte. Im Alltag werden es Clavi. (andersfarbige Stoffstreifen als Borten) Skelmir und Pazl: Ihr habt Recht. Handwerk ist nicht gleich Handwerk. Ich plane einen Pfeilmacher. Nach meiner persönlichen Einschätzung ist dies ein bodenständiges Handwerk von dem ein Mensch in der damaligen Zeit ausreichend gut leben konnte. Künstliche Brandlöcher in der Gewandung? Ich bin mir sicher, daß die passenden Gebrauchsspuren mit der Zeit von selber kommen werden. :)
 
Auf Loden würde ich ebenfalls verzichten und lieber dicken ungewalkten Wollstoff z.B. schwerer 2/1 Köper, nehmen.
Warum nicht Loden? Und warum ungewalkt? Die Untertunika kann Geren haben, kann aber genausogut auch nur seitlich geschlitzt sein. Die Stoffbesätze der Obertunika würde ich eher aus leichtem Wollstoff als aus Leinen machen, wenn's farbig sein soll.
Chris die Phrygische Mütze gibts nicht nadelgebunden sondern war aus Wolle zusammengenäht!
Firiel, dachte, die phrygischen Mützen gibt's nur von Abbildungen her. Wobei nadelgebunden kommt mir auch sehr komisch vor. Unter grobem Filzhut kann ich mir fürs FMA nix vorstellen. Ansonsten klingt's doch ganz gut. Viator, gab es einen eigenständigen Berufs-/ Handwerkszweig Pfeilmacher? Gehört das nicht zum Bogner dazu?
 
Ollibert. Ich kann Deine Frage leider noch nicht beantworten. viele Grüsse, der Viator
 
Auf Loden würde ich deshalb verzichten, weil gewalkte Stoffe eher die Ausnahme sind. Ich kann jetzt natürlich nicht für die Region von Viator sprechen, aber Für Haithabu, York, Elisenhof etc. sind gewalkte Stoffe eine Ausnahme bzw. sogar gar nicht im Fundgut vertreten. Einzig in ein paar Männergräbern in Birka hat man gewalkte Mäntel aus friesischem Tuch gefunden. Wenn Viator also nicht gerade Birka macht oder direkt einen Friesen oder aber er nen passenden Fund aus seiner Region hat, würde ich auf gewalkten Stoff verzichten. Dicker ungewalkter Wollstoff ist genauso gut und sieht meiner Meinung nach auch noch schöner aus. Letzeres ist aber sicherlich Geschmackssache :D. Aber ich will hier auch niemandem vorschreiben wie er was machen soll. Ist nur meine Begründung dazu.
 
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Original von Skelmir.....Ebenso würde ich die übrigen Utensilien der Darstellung anpassen, z.B. Schleif-/Wetzstein am Gürtel für nen Schmied etc......
Zu dieser Empfehlung fehlt mir die Grundlage. Abgesehen davon, dass alle Utensilien, die man am Gürtel tragen könnte, bei der Arbeit sehr stören, trägt der Schmied eine Lederschürze aus recht festem Leder über der Kleidung. Ich habe es ausprobiert: man kann nicht einmal ein Klappmesser im Etui am Gürtel (er)tragen! Zudem ist der Wetzstein kein spezifisches Werkzeug des Schmieds. Wenn man in der Kleidung auf den Schmied hindeuten möchte, dann sind Deine weiteren Hinweise sicher besser, z.B. Brandlöcher in den Ärmeln oder eine Lederkappe mit einer dezenten Rußschicht darauf... Freundliche Grüße Jean
 
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Mag sein das das Beispiel nicht gerade das beste ist, aber ich denke es ist trotzdem klar geworden was ich damit ausdrücken wollte. Desweiteren hat mich mein Gürtel unter der Schürze noch nie gestört. Allerdings , da gebe ich dir Recht, gibt es bessere Gegenstände um auf einen Schmied hinzuweisen.
 
Original von Skelmir.....Desweiteren hat mich mein Gürtel unter der Schürze noch nie gestört......
Das ist bei mir auch so, nur mag ich nichts dran haben. Ich denke, wir verstehen uns schon und meinen das Gleiche; mir lag daran, praxisnahe Tipps zu geben. Man sieht auf den Märkten immer wieder Menschen, die mit Waffen, Ausrüstung und Schmuck behängt sind wie Christbäume. Das ist sicher weitab der historischen Wirklichkeit und zudem wenig sinnvoll, wenn man wirklich arbeiten möchte. Für "Deko"-Wikinger mag das aber gehen.... Freundliche Grüße Jean
 
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Auf Loden würde ich deshalb verzichten, weil gewalkte Stoffe eher die Ausnahme sind. Ich kann jetzt natürlich nicht für die Region von Viator sprechen, aber Für Haithabu, York, Elisenhof etc. sind gewalkte Stoffe eine Ausnahme bzw. sogar gar nicht im Fundgut vertreten.
Skelmir, war mir gar nicht bewusst. Und dabei habe ich die Textilfunde aus Haithabu hier liegen :whistling:
 
Ich möchte die Funde aus Haddeby (Haithabu) nur herran zieheh, wenn es keine Quellen aus diesem Zeitraum gibt. Diese Realien werden so lange eingesetzt, bis es entsprechende Quellen (Funde etc.) aus meiner beabsichtigten Zeit und Region gibt. :) viele Grüsse, der Viator
 
Original von Skelmir Auf Loden würde ich deshalb verzichten, weil gewalkte Stoffe eher die Ausnahme sind. Ich kann jetzt natürlich nicht für die Region von Viator sprechen, aber Für Haithabu, York, Elisenhof etc. sind gewalkte Stoffe eine Ausnahme bzw. sogar gar nicht im Fundgut vertreten.
Einspruch. Je nach Zweck des Kleidungsstückes wurde sehr Wohl der Stoff gewalkt. Logischerweise nicht für alle Kleidungsstücke. Bestes Bsp einer Verwendung in diesem Fall die "Lodenwams"teile in Haithabu. Welche Publikationen hast du aus York, die eine Walkung ausschließen? Auch dort kenne ich definitiv gewalkte Stoffe. Elisenhof hab ich gerad nicht im Kopf, drum will ich mich da nicht so weit aus dem Fenster lehnen.
 
Bitte richtig Lesen ! Ich habe geschrieben das es Funde gibt, aber das es Ausnahmen sind. D.h. das die Anzahl der Funde an gewalktem Stoff / Mantel nur gering ist. Klar gibt es in Haithabu Funde aus gewalktem Stoff aber wie gesagt sind es Ausnahmen. In Birka sieht das wiederum ganz anders aus. Dort ist gewalkter Stoff in größeren Mengen zu finden. Dazu sei auch noch angemerkt das gewalkter Stoff anscheinend vorwiegend aus Friesland bzw. als friesisches Tuch vorliegt. vgl. dazu z.B: Segeltuch und Emballage Möller-Wiering ,2002 In Elisenhof ist nach meinem momentanen Wissensstand kein gewalkter Stoff gefunden worden. Da ich versuche keine Ausnahme darzustellen, kommt für mich mit Haithabudarstellung kein gewalkter Stoff in Frage und ich weiche auf dicken ungewalkten Stoff aus. Aber das bleibt ja jedem selbst überlassen.
 
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Danke für Eure Meinungen. ^^ Viele Grüssse, der Viator.
 

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