Fragen zur Darstellung

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Pit der Schreiber

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Hallo Leute, ich habe einige konkrete Fragen und hoffe,dass ihr mir helfen könnt. Ich befasse mich ja mit der Idee einen Kaufmann (Münster,1.Hälfte 13.Jahrhundert- Stauferzeit-) darzustellen und zwar einen,der durch Fernhandel (z.B.Friesland,Irland ? ,Süddeutschland) zu einem gewissen Wohlstand gekommen ist. Seit vergangenem Sommer habe ich mich intensiver damit befasst und herausgefunden,dass es damals bereits von Münster aus Handelsbeziehungen nach Friesland und zu den britischen Inseln gab,warscheinlich sogar welche nach Tirol. meine Fragen: 1) Das Rechenbrett wie es später Adam Ries verwandte ist ab der Mitte des 13.Jahrhunderts sicher bekannt,aber wurde es wohl schon vorher benutzt...falls nicht,wie könnte ich dann Berechnungen durchführen (Rechnungen,Bestellungen usw.)? 2) Wo finde ich online eine gute Info über damals bekannte Währungen im nordwestlichen Raum Deutschlands? Gruss, Pit
 
Guten Morgen Pit ... Von dem was ich mir so dort durchgelesen habe, würde ich sagen das es in dem Zeitraum Heller und Pfennig gab. Ansonsten sicher Goldmünzen als Währung. Grüße
Ich wünsche Dir einen schönen und hoffentlich trockenen Feiertag. Ja,ich habe mir die Links gerade einmal angeschaut,den Infos nach waren damals - also in der ersten Hälfte des 13.Jahrhunderts - Heller und Pfennig die beiden gängigsten Münzen. Ich finde es interessant,weil heute viele Deutsche - auch "dank" mancher Mittelaltermärkte - mit deutscher Währung im (Hoch-)Mittelalter in erster Linie den Taler verbinden "Dann bekomme ich noch 3 1/2 Taler von Euch,Edler Recke!" :rolleyes: obwohl - wenn ich es richtig gelesen habe - der Taler sich erst deutlich später verbreitete.
 
Katharina,danke für den Tip. Ganz ehrlich gesagt weiss ich - nachdem ich mir einen groben (!) Überblick verschafft habe - den Euro erst so richtig zu schätzen. Es ist ja nicht nur so,dass damals - zu "meiner" Zeit - allein in den deutschen Landen mehrere Währungen im Umlauf waren,sondern ein Kaufmann,der z.B. aus Münster kam und Waren nach Osnabrück verkaufen wollte (ca. 100 KM Luftlinie entfernt) musste auch noch umrechnen,weil in Osnabrück zwar der Heller in Umlauf war aber einen anderen Wert besass als in Münster.
 
Dies war nicht nur bei der Währung so, sondern auch bei Maßen und Gewichten.
 
Genau aus dem Grund hing auch an einer Wand des Rathauses das "Grundmaß",so,dass jeder Händler sehen konnte,woran er sich zu halten hatte und jeder Kunde nachmessen konnte ob er vieleicht betrogen wurde.
 
Buddel buddel ;) Dazu fällt mir ein, dass in Lüdinghausen auf dem Weg zur Burg Lüdinghausen so eine Preistafel an der Mauer hängt. Falls ich dort mal wieder vorbei komme, mache ich ein Foto für Dich. Vielleicht ist es ja hilfreich.
 
@Pit der Schreiber Ich mache das hier mal wieder auf. Durch deine Fragen bezüglich der Schriftlichkeit eines Kaufmanns am Ende des 12ten Jh. im Raum Münster bin ich animiert worden selber etwas zu suchen. Dabei ist mir der folgende Aufsatz untergekommen. Der Hansische Kaufmann des 13ten Jahrhunderts nach dem Beispiel von Lübeck und Hamburg Von Erich von Lehe Nach einem im Jahr 1956/57 in Lübeck und Hamburg gehaltenem Vortrag aus: "Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 44" Gefunden im Netz unter www.mgh-bibliothek.de/dokumente/b/b070575.pdf/www.mgh-bibliothek.de/dokumente/b/b070575.pdf[/url]> Quelle: Monumenta Germaniae Historica In diesem Bericht ist die Pergamentrolle von 1180 aus Lübeck noch nicht erwähnt. Der Aufsatz zeigt auf wie sich im beginnenden 13ten Jahrhundert der Wandel vom mit seinen Waren reisenden Kaufmann zum Zuhause im Hauptkontor sitzenden vollzog. Für dich würde das bedeuten, dass Du noch mit denen Waren unterwegs bist. Auch wird das Problem der Schriftlichkeit aufgegriffen. Hingewiesen wird darauf, dass noch am Anfang des 13ten Jh. die gegenseitigen Schulden der Kaufleute in Hauptbüchern der Stadt festgehalten wurden und erst im Laufe der Zeit diese Kaufleute angefangen haben eigene Bücher anzulegen. Ein Problem waren fehlende Bürgerschulen und damit fehlende Gehilfen die des Schreibens, Lesens und Rechnens fähig waren. Dem wurde gegen Ende des 13ten beginnend mit der Gründung solcher Ausbildungsstätten entgegengewirkt. Natürlich kann dieser Aufsatz nur als ein Werk zum Einstieg in die Materie dienen, er ist immerhin schon fast 60 Jahre alt. Was mir sonst noch aufgefallen ist, Du befindest Dich ja mit deinen Überlegungen am Beginn der Hansezeit. Aus Wikipedia Stalhof: "Guildhall Seit dem frühen 11. Jahrhundert sind rheinische Kaufleute in London nachzuweisen, die hauptsächlich mit Wein handelten. 1175 erlangten einige Kölner Kaufleute durch Heinrich II Handelsprivilegien bzw. Schutzbriefe und begründeten eine gemeinsame Niederlassung an der Themse. Dieses Gebäude, die Guildhall, übersetzt Gilde- bzw. Zunfthaus, diente den zusammengeschlossenen Kaufleuten als Versammlungsort, Lager und gelegentlich auch für Wohnzwecke. Um 1238 und 1260 wurden von Heinrich III. die Privilegien der Kaufleute bestätigt, sie galten nunmehr für alle deutschen Hansekaufleute in London. Die Haupthandelsgüter der deutschen Kaufleute wandelten sich, an Stelle des Weins traten vor allem Getreide und Tuche, die nach England importiert wurden" Vielleicht mal in der Richtung suchen. Ansonsten (außerhalb des oben genannten Artikels) Die Einführung der Arabischen Zahlen beginnt um 1200. Erst ab da ist es möglich Zahlen direkt untereinanderstehend zu addieren. Die Rechenverfahren vereinfachen sich dadurch immens, die Durchsetzung soll aber noch eine lange Zeit dauern. So haben noch Gelehrte wie Adam Ries Werke geschrieben die den Menschen die Rechenverfahren als NEU nahebrachten. Und da sind wir schon in der Renaissance. Ich meine hier ausdrücklich die Verfahren mit den Zahlen umzugehen. Die Formeln und Theorien sind ja schon in der Antike aufgestellt worden.
 
Seit dem frühen 11. Jahrhundert sind rheinische Kaufleute in London nachzuweisen, die hauptsächlich mit Wein handelten. 1175 erlangten einige Kölner Kaufleute durch Heinrich II Handelsprivilegien bzw. Schutzbriefe und begründeten eine gemeinsame Niederlassung an der Themse. Dieses Gebäude, die Guildhall, übersetzt Gilde- bzw. Zunfthaus, diente den zusammengeschlossenen Kaufleuten als Versammlungsort, Lager und gelegentlich auch für Wohnzwecke.
Ich müsste nochmal nach Quellen suchen,aber bei einer Führung in York (England) habe ich einmal erfahren,dass gegen Ende des 12.Jahrhunderts bereits Kaufleute aus dem rheinischen Raum Handelsbeziehungen nach York hatten. Das würde sich mit den von Dir genannten Fakten decken und warum sollte ein schon wohlhabender Fernhändler aus Münster damals - die bekannten Handelsrouten nutzend - nicht schon Kontakte nach England unterhalten haben.
 

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