Gambeson

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gerald von ameningen

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Während der Arbeiten an meinem neuen Hauberk habe ich mich entschieden, den alten Gambeson durch einen Neuen zu ersetzen. Der Wunsch kam ursprünglich auf, als wir aus Langeweile mal den Gambeson eines Freundes und meinen mit bösartigen Pfeilen mit panzerbrechenden Spitzen beschiessen liessen. Bei dem meines Freundes kam die Spitze nur ein bis zwei Zentimeter durch, bei meinem ging der ganze Pfeil durch. Das Ganze war höchst unwissenschaftlich und lohnt keiner Würdigung oder Diskussion. Aber an dem Tag war mir klar: Ich brauche unbedingt auch solch einen Gambeson. Der Unterschied zwischen den beiden Aketons war der, dass seiner aus 14 Lagen Leinenstoff bestand, meiner mit 4 Lagen aus dickem Wollstoff gepoltert war. Gerade noch rechtzeitig fiel mir dies wieder ein, so dass ich den neuen Hauberk gleich dem neuen Aketon anpassen konnte. Mein neuer Gambeson besteht aus zehn Lagen Leinenstoff. Er polstert wunderbar, wie ich feststellen durfte. Pfeilbeschuss steht noch aus. Er ist recht schwer, ich muss ihn aber erst noch wiegen. Hier gibt es Bilder des fertigen Aketons und während der Herstellung: https://picasaweb.google.com/GeraldvonAmeningen/Gambeson# Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen
 
Ich bin nur froh, dass Männe als Kelte sowas net braucht! Da scheint mir die Näherei doch eine echte Herausforderung zu sein, weshalb ich solche Gambis, wenn sie selbstgenäht sind, schon allein wegen der darauf verwandten Mühe bewunder!
 
Da sollte lieber er froh sein als Du! So ein Gambeson gibt nicht nur im Winter schön warm, sondern auch im Sommer. Aber, wenn er so richtig durchgeschwitzt ist, kühlt die Nässe ganz gut, also eigentlich ist es die Verdunstungskälte. Kurz noch zur Herstellung: Wegen dem einfachen Schnitt - und ich konnte ihn noch dazu zum Grossteil vom alten Gambeson kopieren - hält sich der Nähaufwand in Grenzen. Gewiss nicht zu vergleichen mit einer einfachen Cotte. Als erste habe ich die Teile zugeschnitten, bei den Decklagen (= äusserste und innerste Schicht) mit Zugaben für die Naht und die Dicke der inneren Lagen. Dann habe ich die Decklagen an drei Seiten miteinander vernäht, sozusagen wie zu Taschen. Anschliessend habe ich die inneren Lagen an mehreren Punkten kurz miteinander fixiert, damit sie beim einlegen in die „Taschen“ nicht verrutschen. Dann habe ich die Steppnähte angebracht. Ja, das dauert seine Zeit und wird schnell langweilig. Die Teile dann mit dickem Leinenzwirn zusammenzunähen macht im Vergleich dazu direkt Spass, da sieht man echten Fortschritt in kurzer Zeit. Um Schluss kamen noch die Lederverstärkungen an den Enden der Reitschlitze und für die Verschnürung am linken Halsausschnitt. Die Ärmel hatte ich am Unterarm bewusst sehr eng gemacht, damit sie beim Anlegen des Hauberks nicht nach oben wegrutschen (Lehre vom ersten Gambeson). Allerdings hatte ich grosse Mühe, beim Ausziehen mit den Händen durchzuschlüpfen, vor allem wenn die Ärmel nass waren. Deshalb habe die Ärmelenden nachträglich entlang der Naht ein Stück lang geöffnet. Die so entstandenen Schlitze werden nun auch mit Lederbändeln verschlossen. Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen
 

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