Geier und Schindanger

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Sabine12

Guest
Eben gelesen und für mich interessant gewesen: [Beginn Auszug] "Wenn sie sich die geringste Ruhepause gönnten, wäre bald der einzige Bewohner des Landes die Pest." Jules Michelet, der Historiker der französischen Revolution, beschrieb damit die Arbeit der Geier in ägyptischen Städten wie Kairo und Alexandria. In seiner 1856 in Paris erschienenen naturphilosophischen Betrachtung "der Vogel" widmete Michelet "den bewundernswürdigen Agenten der wohltätigen Chemie" liebevoll ein Kapitel, in dem er auch auf die verehrende Zuwendung der ägyptischen Bevölkerung gegenüber den Geiern zu sprechen kam. Für die deutschen Verhältnisse bildet das Erscheinungsjahr von Michelets Studie in der Mitte des 19. Jahrhunderts so etwas wie die vorläufige Scheidung von Bevölkerung und Geier. Um diese Zeit sterben die Geier hierzulande aus. Bis dahin hatte es vom Mittelalter ausgehend, auch in deutschen Ländern eine einträgliche Zusammenarbeit gegeben. Geier folgten den wandernden Schafherden, beseitigten verendete Alttiere, totgeborene Junge, die Nachgeburt oder die Knochenreste vom Essen der Schäfer. Geier nisteten im Mosel-Rheingebiet, den Alpen und im oberen Donautal. Und die Bevölkerung unterließ es nicht, sie in Dienst zu nehmen. Auf dem "Schindanger" abgelegte tierische Kadaver und andere Abfälle warteten geradezu auf die Entsorger in Gestalt von Geiern und anderen Aasfressern. [Ende Auszug] Das Ganze stammt aus einem Artikel getitelt "Rückkehr der Putzkolonnen" von Cord Riechelmann, veröffentlicht in der Märzausgabe 2008 von zeozwei, S. 34 ff., einem Magazin der Deutschen Umwelthilfe. Später heißt es in diesem Artikel noch, dass die Geier seit 2006 in deutschen Landen wieder gesichtet werden. Es handelt sich dabei um "Hungerflüge" aus vermutlich Spanien und Portugal. Es soll sich um Gänsegeier und Mönchsgeier handeln, die aufgrund der Schließung von Kadaversammelstellen in diesen Ländern (wegen EU-Hygieneverordnung 2002) dort nicht mehr genug Nahrung finden. Vielleicht finden andere das auch ein interessantes Detail über die früheren Zeiten. Nur ist mir nicht ganz klar, welche Zeiträume mit "vom Mittelalter ausgehend" gemeint sein sollen? Gibt's hier Ornithologen, die näheres wissen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den Artikel, sehr interessant. Und häufig ist derzeitig außerdem der Pleitegeier vielerorts anzutreffen. :D
 
:D Stimmt, den tragen wir ja sogar als deutsches Wappen rum. Aber verschwunden war der ja nie, und seine jetzigen fetten Zeiten sind bestimmt allen bekannt ....
 

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