Gerüste

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Riket

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Liebe Mittelalterfreunde, ich habe mich hier angemeldet, um mir Rat und Unterstützung von Euch einzuholen und hoffe, dass ich halbwegs an der richtigen Stelle gelandet bin. Ich bin auf der Suche nach Baubefunden zu mittelalterlichen Arbeitsgerüsten. Das heisst, ich suche nach mittelalterlichen Bauwerken, an denen sich noch Spuren von Gerüsten aus der Entstehungszeit ablesen lassen, etwa in Form von Rüstlöchern im Mauerwerk (schön zu sehen an romanischen und gotischen Backsteinkirchen) oder aber in Form zurückgelassener Hölzer (bspw. an schwer zugänglichen Stellen). Folgende Fragen gilt es in diesem Zusammenhang zu beantworten: Kennt Ihr Bauten (Burgen, Kirchen, Rathäuser etc.), an denen man entsprechende Befunde sieht/an denen entsprechende Befunde dokumentiert wurden? Habt Ihr eventuell Fotos dieser Objekte bzw. der Befunde? Kennt Ihr Literatur zu mittelalterlichen Bauwerken, die entsprechende Fotos enthalten bzw. in denen auf das Thema "Gerüste" in irgendeiner Form eingegangen wird? Sämtliche von Günther Binding hierzu publizierten Bücher und Aufsätze sind mir bereits bekannt. Welche Informationsquellen außer diesem Forum könnte man bemühen, um Informationen zur Thematik zu bekommen (vielleicht ein anderes, Euch bekanntes Mittelalter- oder eventuell ein Architekturforum)? Kurz gesagt: Alles was Euch zu diesem Thema schon einmal über den Weg gelaufen ist, würde mich interessieren. Über Bilder, Literaturempfehlungen und sonstige Hinweise jeglicher Art würde ich mich sehr freuen. Jede scheinbar noch so unbedeutende Information ist hilfreich. Vielen Dank schon mal! Riket PS: Weiß eventuell eine/r von euch, wie man funktionierende (!) Seilverbindungen (sprich: Knoten) macht, um zwei Rundhölzer aneinanderzufügen (gängige Praxis im mittelalterlichen Gerüstbau)? Ich suche verzweifelt nach einer Anleitung, um solche Knoten zu machen. Vielleicht kennt jemand von Euch ein historisches Handwerkerbuch aus dem 18./19. Jh., in dem so etwas beschrieben oder gezeigt wird. Ich bin bislang leider nicht fündig geworden. :(
 
Seit gestern zermartere ich mir das Hirn darüber, in welcher Sendung der Teil mit den Halterungen für schwebende Gerüste war. Ich meine, das wäre die Reihe auf ZDF History mit diesen recht jungen Engländer gewesen - es ging in der Reihe um die Festungen in Dover, Krak de Chevalier, und 2 Festungen in Wales (Snowdonia). Ich meine, es war die Sendung über Krak de Chevalier. Außerdem wurde da hinsichtlich Bautechniken immer wieder nach Guedelon verwiesen. Guedelon ist sowieso sicher was für Dich. Die haben sicher einige Bilder mit den dort verwendeten Gerüsten.
 
Kennt Ihr Literatur zu mittelalterlichen Bauwerken, die entsprechende Fotos enthalten bzw. in denen auf das Thema "Gerüste" in irgendeiner Form eingegangen wird?
Kennst oder hast du das Buch "Kirchenbau im Mittelalter"? (Link zu amazon) Ich habe wohl daheim ein Exemplar einer früheren Auflage; sehe mal nach, ob es Informationen zum Gerüstbau enthält.
 
Ich hätte das Buch Mittelalterlicher Baubetrieb griffbereit hier ... aber die Publikationen Binding / Nussbaum kennst du ja wohl schon, wie ich oben lese. Mal sehen, was ich noch ausgrabe ...
 
Kennst oder hast du das Buch "Kirchenbau im Mittelalter"? (Link zu amazon) Ich habe wohl daheim ein Exemplar einer früheren Auflage; sehe mal nach, ob es Informationen zum Gerüstbau enthält.
Habe mal nachgesehen: Es enthält lediglich zwei Seiten und zwei Skizzen zum Thema; eher allgemein gehalten. Dennoch ist es ein lesenswertes Buch, das viele Aspekte des Kirchenbaus aufgreift.
 
Weiß eventuell eine/r von euch, wie man funktionierende (!) Seilverbindungen (sprich: Knoten) macht, um zwei Rundhölzer aneinanderzufügen (gängige Praxis im mittelalterlichen Gerüstbau)? Ich suche verzweifelt nach einer Anleitung, um solche Knoten zu machen. Vielleicht kennt jemand von Euch ein historisches Handwerkerbuch aus dem 18./19. Jh., in dem so etwas beschrieben oder gezeigt wird.
Da diese Problematik in der Baubranche kaum erwähnt wird, helfen hier vielleicht Lehrbücher aus den Bereichen Segeln oder Feuerwehr ...?
 
An erster Stelle zunächst einmal vielen Dank an alle, die versucht haben, weiterzuhelfen! @Johanna der Drache Ich werde auf jeden Fall mal das Internet bemühen und versuchen, den ZDF-Beitrag ausfindig zu machen. Das hört sich ziemlich spannend an.
Guedelon ist sowieso sicher was für Dich.
Guedelon wäre in der Tat eine super Anlaufstelle, allerdings kann eine Sprachbarriere manchmal eine harte echt Nuss sein. :( Weißt Du, ob es eventuell schon wissenschaftliche Publikationen zu Guedelon gibt (französische, besser aber noch englische)? @Katharina de Lo:
Vielleicht helfen Dir ja ein paar Illustrationen weiter?
Die von Dir gennante Seite kannte ich schon, aber allgemein sind die zeitgenössischen Abbildungen für die Thematik natürlich unerlässlich. Falls Du noch weitere derartige Seiten kennst, wäre ich Dir für einen Hinweis dankbar. @Sigurdur
Mal sehen, was ich noch ausgrabe ...
Es wäre natürlich super, wenn Du noch etwas ausgraben könntest. ;) Lass mich bitte wissen, wenn Du fündig geworden bist. @Gryphan:
Da diese Problematik in der Baubranche kaum erwähnt wird, helfen hier vielleicht Lehrbücher aus den Bereichen Segeln oder Feuerwehr ...?
Danke für den Tipp! Du wirst lachen, aber ich hatte vor längerer Zeit mal ein Handwerkerhandbuch aus dem 19. Jh. in der Hand (ich glaube für Maurer), in dem auch auf Gerüste eingegangen wurde. Da der sich der Autor hinsichtlich der Knoten offenbar alles andere sicher war, hat er einfach empfohlen, bei solchen Sachen einen alten Seemann zu Rate zu ziehen. :D Ich werde mich auf jeden Fall mal in der Richtung umschauen. @alle: Ich bin wie gesagt auch auf der Suche nach Bauten, deren Mauerwerk Rüstlöcher aufweist (ich versuche evtl. morgen mal ein Foto hochzuladen). Wenn Ihr also von Euren (hoffentlich zahlreichen) Marktbesuchen noch altes Gemäuer in Erinnerung habt, das mit zahlreichen, regelmäßig oder unregelmäßig angeordnete Löcher gespickt war, dann wäre ich Euch für den Burg-/Schlossnamen dankbar. Riket
 
"Die Holzkonstruktionen" von Franz Stade beschäftigt sich etwas umfangreicher mit Gerüsten, allerdings mit dem Stand der Technik um 1900. Unsere Kirche in Grimmen ist übersät mit regelmäßig/gleichmäßig verteilten Rüstlöchern. Wenn es dir hilft, kann ich stichprobenartig ein paar Maße nehmen + Foto.
 
Du kommst aus Grimmen? Da gibt es doch auch das Mühlentor, oder (ist mir aus irgendeinem Buch bekannt)? Das zeigt im unteren Bereich genau die charakteristischen Rüstlöcher, nach denen ich suche. Und wie eine kurze Internetrecherche eben ergab, fällt Eure Kirche ebenfalls genau in mein Beuteschema. ;) Wenn Du mir wirklich mal 2-3 Fotos machen könntest (vielleicht Nord- und Südseite des Langhauses + eine detailliertere Aufnahme mehrerer Löcher (bsp. Partie neben oder unter einem Fenster)), wäre ich Dir echt dankbar.
 
Guedelon ist aber ein gutes Suchwort. Nur allein auf der Wikipediaseite sind viele Bilder zum Baufortschritt - alle mir Gerüsten. Und eine Website haben die sicher auch. Und die tausend Besucher haben sicher auch Bilder im Netz.
 
Wenn Du mir wirklich mal 2-3 Fotos machen könntest (vielleicht Nord- und Südseite des Langhauses
Erledigt. Ich brauche dann mal deine eMail-Adresse.
 
Ich weiß nicht, ob's hilft. Ich war neulich auf der BuGa in Brandenburg an der Havel und habe mir dort auch den Dom angesehen. An den Außenwänden sind Löcher in der Backsteinwand, die auf Gerüste hindeuten - bin da absoluter Laie. Auf flickr habe ich Dir ein Album erstellt mit drei meiner Fotos von den Außenwänden, wo die zu sehen sind: https://www.flickr.com/gp/128330190@N07/S09k19 Die Grundsteinlegung war 1165. Allerdings wurden am Westgiebel im 19. Jahrhundert durch den Baumeister Schinkel eine neugotische Verblendung vorgenommen (was immer das auch heißt). Der Davidstern stammt aber wohl aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
 
Zum Thema Knotenkunde wäre es vielleicht auch ganz gut sich mal etwas in der Survivalliteratur umzuschauen - da findest Du sicher Anleitungen, wie man Gerüste zum Bau von Unterständen und improvisierten Behausungen zusammenfügen kann... Auch Floßbau könnte als Stichwort hilfreich sein...
 
Was Knotentechniken betrifft, so kann ich nur "The Ashley Book of Knots" empfehlen. Es gilt als die vollständigste Sammlung von Knoten weltweit.
 
Muß mal schauen ob ich von meinen alten Pfadfinder Büchern Scans/Fotos hinbekomme. Gerade die zwei Stangenverbindung war da eine der leichteren Übungen. Im Grunde genommen haben wir das Seil wie ne Acht mehrfach um beide Stangen gelegt und dann zwischen den beiden Stangen durch noch zum fixieren eine Wicklung zwischen den beiden Stangen senkrecht zu den 8´ten gelegt.
 
Pfadfinder war ein Stichwort Nemi ! Hab mal gesucht in den Bücherstapel als ich noch aktiv für den Schutz unserer schönen Heimat mitverantwortlich war. Im Büchlein Basiswissen für Draussen KNOTEN ( aus der Reihe Outdoor Handbuch ) Conrad Stein Verlag ist eine Lasching zum verbinden eines Dreibeines beschrieben. Soll laut Autor ( noch nicht selbst probiert ) auch als Verbindung von zwei parallel laufenden Pfählen oder Stangen geeignet sein. Dieser "Knoten" wird dort als Wantbändsel bezeichnet. ggf. mal danach googeln.
 

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