Gewandung Mitte/Ende 12. Jahrhundert, Region Sachsen

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Zissi

Guest
Hallo liebe Leute, ich bin Franzi, schon seit einer Weile hier angemeldet, aber bisher stille, sporadische Leserin. Ab und zu lese ich sehr interessiert über das MIttelalter, aber da gibt es ja so viele verschiedene Aspekte. So da stell ich mich erstmal kurz vor: Ich bin 21 Jahre alt und studiere. Ich habe einen kleinen niedlichen Sohn. Ich interessiere mich sehr für alte Handwerkstechniken udn das Leben in früheren Zeiten, weshalb auch wahrscheinlich auch hier gelandet bin ;) Leider habe ich immer wenig Zeit mich tiefgehend und lange mit etwas zu beschäftigen und kann es immer nur ab und zu machen. Nun wollte ich einfach mal mit einer Gewandung beginnen, so kann man ja auch zu Informationen kommen ;) Ich bzw. wir (Ich, mein Freund und unser Mini zwangsläufig auch) wollen gern eine Händlerfamilie darstellen, da mein Freund Versicherungskaufmann ist wollte er auch etwas in dieser Art darstellen. Nun sollte es aber dennoch keine besonders reiche Familie sein, sondern eine die eben in einem Dorf ihre Waren herstellt (bspw. Töpfern, Körpe flechten, Herstellung von Kräuterzeugs ;) ) und verkauft. Zeit sollte Mitte/ Ende des 12. Jh. sein. Ich komme aus Chemnitz und habe die Hebammenbücher mit großer Freude gelesen, deshalb liegt auch die Zeit und Region nahe. Ich dachte daran, dass man trotzdem eine einfache Kleidung/Schnitt nehmen könnte, geht das? Und dann habe ich noch eine Frage: wie ist nun die Kleiderordnung einer Frau? Ich habe immer von einem Unterkleid und einem Oberkleid gelesen, teilweise aber auch von einem Überkleid, welches zwischend iesen beiden getragen wurde. wie ist es nun richtig? Was trug der Mann in unserem Fall? auch nur ein einfaches Unterhemd und eine Cotte? Was ein kleiner Junge (im Sommer/Winter)? das gleiche in klein? Er läuft schon. ich habe gelesen, dass die Kinder auch nur weite Hemdchen trugen, aber für den Winter war es doch etwas kühl... welche farben wären angemessen? ich habe schon mal bei ebay nach leinen und wollstoff geschaut, aber an wollstoff gibt es leider nur recht dicken Mantelstoff. Welchen Stoff und mit welcher Grammangabe pro m² nutzt ihr? ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Zissi
 
Hallo Zissi Schön das du zu uns gefunden hast! Zu deinem Freund; Gug dich einfach mal einbischen um :) A Anfang dürft als Gewandung zwei Bruchen, eine paar Beinlinge, ein Leibhemd, eine Bundmütze und eine Cotte reichen. Google mal da dürfte sich was finden; z.b. Larp Wiki (Halt net umbedingt "A") Linksammlung Für den Stoff; Zu den Stoffen; ->www.naturtuche.de ->www.stoffburg.com ->www.folhoffer.eu ->www.lichtgewand.de (Nur auf Märkten) Für dich; sory weiß ich net :-( Hoffe das ich dir ein bischen helfen konnte, bin kein Experte Liebe Grüße Christian
 
ja ein bisschen hast du mir schon weitergeholfen... ich hab mir jetzt mal das Buch "kleidung des Mittelalters selbst herstellen" für Männer ausgeliehen, das für Frauen ist leider noch verliehen... kann ich diese Schnittmuster so verwenden? Welche Änderungen sollten vorgenommen werden? kann mir noch jemand anderes Antwort auf meine Fragen geben? Zissi
 
Puhh das weis ich nicht; Soonst würde ich die Karfunkel Schnittmustersammlung empfehlen.
 
Hallo Zissi, also zu der Sache mit den Kleiderschichten: Auf dem Leib trug Frau im Hochmittelalter ein Unterkleid aus Leinen. Langärmelig, mit möglichst kleinem Halsausschnitt und ca. knöchellang. Darüber kam die Cotte, also ein ebenso langärmeliges, gut knöchellanges (nur beim Adel bodenlang oder sogar mit Schleppe) Gewand aus Wollstoff. Auf dem Kopf ein Tuch (Schleier oder Schapel und Gebende beim Adel), das meist aus hellem, also gebleichtem Leinen war. Im Winter auch ein Tuch aus Wolle drüber. Strümpfe waren auch aus Wollstoff, über die Unterwäsche kann man nur spekulieren ... Das ist jetzt eine sehr vereinfachte kurze Beschreibung der Kleidung. Mit Männerkleidung kenne ich mich nicht besonders gut aus aber soweit ich weiß trug der einfache Bürgerliche zu dieser Zeit ein Hemd aus Leinen, eine Cotte darüber, die wesentlich kürzer war als die der Frau, Beinlinge aus Wollstoff und eine Bruche dazu. Wenn du dich für Quellen interessierst, also z. B. Abbildungen aus der Zeit in Handschriften, dann findest du hier ein paar Sachen: http://www.viatores-temporis.de/info/sources.php
 
ok also nur zwei schichten bei der Frau... könnte die Cotte auch ohne Ärmel gewesen udn/oder etwas kürzer (bspw. lnielang) sein - so für den Sommer oder so? was ist mit den Farben - geht ein helles grün? oder ist das zu hoch gegriffen? Wie sah dieses Strumpdband aus mit dem die Strümpfe der Frauen befestigt wurden? Gab es in dieser Schicht Knöpfe z.B. aus Holz oder wurde alles mittels Nesteln zugeschnürt (ich finde den Herstellungsaufwand nähmlich recht viel ;) )? oh mann es tun sich immer mehr Fragen auf... hoffe ihr könnt mir auch weiterhin helfen.. Zissi
 
Zu deiner Frage bezüglich ärmellose Cotte: Definitiv NEIN - ärmellose Surcots (das wäre ein Übergewand über der Cotte) und Höllenfensterkleider passen nicht in deine Zeit. Nimm für den Sommer einfach leichte Stoffe, dann hältst du es auch bei Hitze gut aus mit langen Ärmeln. Ach ja - und ein Strohhut ist auch noch möglich und sehr praktisch. Wenn die Strümpfe gut geschnitten sind, dir also gut passen, brauchst du kein Strumpfband. Meine rutschen jedenfalls nicht sonderlich.
 
....schonmal in den Anfängerleitfaden geschaut ? da gibts tolle Tipps für den Einstieg.
 
Hier noch ein paar Tips zu deinem Kleinen: Ich möchte allerdings gleich zu Anfang darauf hinweisen, dass diese Vorschläge nicht authentisch sind - für Kleinkinder aber sehr praktisch. Ich habs bei meinen auf jeden Fall so gemacht. Am Anfang hatten meine zwei noch keine Bruche und Beinlinge dafür aber eine Hose und eine langärmelige Cotte - Leinen im Sommer und Wolle im Winter. Ich füttere die Wollsachen meiner Kinder immer mit Leinen ab, denn sonst wollen sie es nicht anziehen, weil es krazt. Leinen-/Wollhose aus dem einfachen Grund - man kann bei Temperaturschwankungen auch mal gut noch eine Strumpfhose drunter ziehen - das klappt bei Beinlingen nicht mehr so gut, sind halt enger. Allgemein vertrete ich die Meinung, dass es für die Kinder vor allem bequem und praktisch sein muss, denn sonst verlieren sie schnell den Spaß an unserem Hobby. So hatten die Hosen und jetzt die Bruchen meiner Kinder immer einen Gummizug den man nicht gesehen hat und zudem noch ein normales Bruchenband mit dem man alles zubinden kommte. Hat den Vorteil, sie können selbst auf die Toilette gehen und wenn die Schleife mal nicht so hält, dann steht man nicht plötzlich mit runtergelassenen Hosen da. :whistling:
 
vielen Dank für eure tipps... nun werde ich mich demnächst mal ransetzen und es versuchen... und wenn ich halbwegs zufrieden damit bin, dann kann ich ja mal ein bild reinstellen ;)
 
@zissi... Der regionale Bezug steht zwar nur in der Überschrift und kommt dann im thread nicht mehr vor, aber bitte immer daran denken: "Sachsen heute" ist nicht "Sachsen damals"... erst ab frühen 15.Jhdt. ging der Begriff "Sachsen" vom erloschenen askanischen Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg auf die Meißner über... falls Du also regionalbezogene Kleidung für den Chemnitzer Raum suchst, suche eher nach "meißnisch" als "sächsisch". Außerdem steigen Dir die FrüMis aus Norddeutschland aufs Dach... die Vorvorderen beharrten bis ins frühe SpäMi wegen des angestammten Siedlungsgebiets auf den Begriff "Sachsen".
 
ja ich mein natürlich das heutige sachsen ;) vielen dank für den hinweis
 
Moin, ne nette Zeit, die hochstaufische, die Ihr Euch da ausgesucht habt, die leider viel zu selten dargestellt wird. Um eine Grundidee zu bekommen möchte ich auf einen alten Kitguide von mir hinweisen: Kitguide 1200 . Ist schon fast 10 Jahre alt und in einigen Punkten nicht mehr ganz up-to-date aber da erstmal ein Anfang. War ursprünglich mal für ein Event, das aus der FrüMI-Szene raus stattfinden sollte gedacht, daher der eine oder andere Hinweis in diese Richtung. Mit Textilpanzerung wäre ich in der Zwischenzeit etwas vorsichtiger, da bin ich nicht mehr so ganz mit meinen damaligen Auslegungen konform. Aber Ihr habt ja wohl keine militärische Darstellung im Auge. Auf Bundhauben würde ich erstmal verzichten - zu dieser Zeit sind die nur in absoluten Einzelfällen belegt, ansonsten fahrt Ihr da mit HoMi-standard ganz o.k., solange Ihr keine etwas höheren Stände machen wollt. Die "feineren" Klamotten unterscheiden sich teilweise doch wesentlich von denen des 13. Jhdts. Einen kleinen Überblick in die Darstellung findet Ihr auch bei Furor Normannicus , die sich gegen Ende des 12. Jhdts. orientieren. Eine meiner Lieblingsquellen für diese Zeit ist der Hortus Deliciarum von Herrad von Landsberg, der so gegen 1170 entstanden ist. Auch gut ist der Katalog "Die Zeit der Staufer", den man teilweise recht günstig bei der E-Bucht schießen kann. Auch nett ist das Buch "Rüstung Gewandung Sachkultur" von Gösta Ditmar-Trauth, da kann man eine Menge raus nehmen. Wenn Ihr eher genau arbeiten wollt würde ich auf die Karfunkel-Muster verzichten, die sind - wie Karfunkel selber angibt - mittelalterlich anmutend. Gut für den Mittelaltermarkt, doch imo ist es besser man fängt bei der Ausrüstung gleich vernünftig an, dann ärgert man sich nicht später, wenn man alles neu machen muss. Bis denn Thorsten
 

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