Goldene seide?

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Kauna

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Hi, alle - ich habe eine frage.... ich muss für was nicht-mittelalterliches eine goldene kleid machen - und habe dafür 'ne schöne goldene seide gefunden - so schön, das es schade wäre es nur für eine auftritt zu benutzen. Also dachte ich, machen wir es "A" - dann kann ich es auch auf märkte anziehen. Aber - gibt es überhaupt funde von goldene seide? Und wenn ja, für welche periode und personen?
 
Sind die schön....*träum* Dieses Stück hier : Kleiderseide 9. Jhdt sieht mir auch recht golden aus....für welche Zeit solls denn werden? Ist aber auf jeden Fall recht nobles Material und somit natürlich nur was für eine Adelsdarstellung.
 
Das Seidenstück aus dem 9. Jhdt war wohl gelb/blau. Stand zumindest so auf dem Schildchen. Aber das Gelb hatte einen goldenen Schimmer. Ob das von Anfang an so war oder erst durch das Alter so geworden ist, weiß ich nicht. Da waren auch noch weitere Seidenfetzen, die einen metallischen Schimmer hatten, ungefähr wie Bronze von der Farbe. Ich habe auch keine Ahnung, wie man goldene Seide hinbekommt, auch mit modernen Herstellungsmethoden. Könntest du eventuell ein Foto von deiner Seide machen *neugier* ?
 
naja, Muschelseide ist aber schon ein anderes Material als die von den Raupen. Generell kann man Seide natürlich in allen möglichen gelbtönen (ich weiß ja nicht, welches Gold du meinst, Foto vom Stoff wäre echt super) färben (auch wenn ich gehört hab, dass dir das Seidenfärben den letzten Nerv rauben kann :)), Goldfarben kriegt man aber immer nur mit Gold hin. Ein ganzes Kleid aus Seide ist sicher nur was für den Hochadel, aber Ärmelfütterungen zB oder Besätze oder so könnte man theoretisch auch für wohlhabende Bürger benutzen. Funde hab ich konkret keine, aber Seide kann man schon leicht für das Mittelalter nachweisen, Firiel und Sybelle wissen vielleicht mehr?
 
werd schaun dass ich dazukomm in die Bücher zu schauen wg. Fundgut,...
 
Bei meinen Recherchen über die Alamannen im südlichen B-W bin ich zufälligerweise auf einige Grabfunde von sogenannten "Goldtextilien" gestossen. Deren Herkunft konnte bisher noch nicht zuverlässig geklärt werden. Es wird jedoch angenommen, dass sie aus dem Mittelmeerraum importiert wurden. Es handelt sich zwar nicht um Seide im herkömmlichen Sinne, jedoch wie Rotschopf es auch schon geschreiben hatte, um gülden zu sein, wurde z. B. zu der Zeit, 6. Jhd, richtiges Gold verwoben. Textauszug: Ein ganz besonders exquisites Goldgewebe fand sich im Grab 47 von Trossingen (TUT). Die hier bestattete Dame besaß einen Stoff, dessen Schussfäden ganz aus Gold bestanden. Dabei lagen die Goldlahne so dicht beeinander, dass eine geschlossene, goldschimmernde Oberfläche entstand. Teilstücke feiner Goldlahne fanden sich außerdem in Grab 208 von Oberflacht sowie in deinem Frauengrab aus Dürbheim (TUT). Quelle: Hundt 1992 Im Buch " Alamannen zwischen Schwarzwald, Nackar und Donau" von Dorothee Ade, Berhard Rüth und Andreas Zekorn, 2008 Theiss Verlag, gibt es auch ein Bild von dem besagten Goldgewebe aus Grab 47. Leider habe ich bis jetzt keine freizugängliche Abbildung im Internet gefunden um es hier posten zu können.
 
Also wurde mehr oder weniger Goldlahn verwoben. 8o . Das ist ähnlich unglaublich wie das Verweben von Pfauenfedern (nicht die ganze, sondern die weichen Seitenästelungen), um einen bunt schillernden Stoff zu bekommen.
 
Ich versuch mir so einen Stoff grade mal vorzustellen und gerate ins Träumen.... :love: Gibt es Hinweise wofür dieser Stoff verwendet wurde? Schlicht als Stoffbahn? Oder tatsächlich wirklich als Kleidungsstück?
 
Gold-Lahn verwoben ist ziemlich hart und spröde. Einen Stoff daraus, den man für ein Kleid verwendet, kann ich mir nicht vorstellen. Das Gewicht des Kleidungsstückes dürfte dann dem eines Kettenhemdes gleichkommen:). Bin gerade mit meiner Borte aus Gold-Lahn fertig geworden, brauche diese für einen Almosenbeutel. Die Borte habe ich mit Brettchen gewebt, wie das Original an einem Almosenbeutel aus dem 11.Jh. Das Gewicht der fertigen Borte hat mich dann doch überrascht. Lahn im einzelnen ist ja sehr leicht, verwoben hat er dann doch ein ordentliches Gewicht, ist störrisch, kratzig und eher als Kleiderstoff ungeeignet. Bei der Beschaffenheit (Metall dass um einen Seidenfaden (Seele) gewickelt ist) auch irgend wie logisch. Würde dann eher auf Muschelseide zurückgreifen;-) Liebe Grüße Ganerbin
 

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Die von mir zitierte Textstelle aus einer Veröffentlichung von Prof. Hundt stammt von Grabungen aus und um Trossingen herum. Die Stofffragmente wurden in Positionen innerhalb der Gräber gefunden, welche für die Archäologen eindeutig als Kleidungstoffe zu erkennen waren. Bei diesen Grabungen wurden auch noch andere exotische Stoffresten aufgefunden, in denen z.B. Perlen und Schmucksteine eingewebt waren. Auch bei diesen Funden wird von Kleidung gesprochen. Auf Grund der anderen Grabbeigaben in den besagten Gräbern steht fest, dass es sich auf jeden Fall um Gäber von hohem Adel gehandelt hat.
 
@Ganerbin: :allah Ja, schwer, störrisch und kratzig, so hätte ichs mir auch vorgestellt. Aber wenn die Dame das Teil rein zu Representationszwecken anhatte? Da wärs doch egal, ob das Kleid eigentlich untragbar *g* ist. Wenn ich mir die Kleidung auf manchen Bildern anschaue ... also sowas wollte ich auch nicht den ganzen Tag mit mir rumschleppen. Als Adelsvertreter(in) musste man wohl recht leidensfähig sein.
 
Als Adelsvertreter(in) musste man wohl recht leidensfähig sein.
Das gilt kleidungstechnisch vermutlich für mehrere Epochen des Mittelalters und der Antike und auch später, wenn ich mir da manche Konstruktionen anschaue, da zwickts und zwackts mich ja schon gedanklich. Jaja, wer schön sein will und so...
 
:eek:ff2 Das ist allerdings wahr. Bei dem heutigen Bestreben, möglichst in ein teures Designerkleid reinzupassen, gilt die Regel wohl auch. ... obwohl ... sowas gabs früher ja auch schon. Als ich mal im Fernsehen hörte, was die Krone wiegt, die Queen Elisabeth gelegentlich trägt - da bekam ich spontan Kopfschmerzen. Das Ding wiegt soviel wie ein gescheiter Nasalhelm, aber der sitzt wenigstens besser als eine Krone.
 
@Susanna @Rotschopf Ihr habt ja recht mit dem "Wer schön sein will..." @Marlene von Ustra Glaube dir ja dass das Goldgewebe ist, anziehen möchte ich Gold-Lahngewebe aber lieber nicht. Liebe Grüße Ganerbin
 

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