Handwerksmeister / Baumeister (Bauhütte) 12.Jhd

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pinkmania

Guest
Hallo, mein Mann würde gerne einen Baumeister im 12 Jhd., Region um Nürnberg darstellen. Die normale Handwerker - Bekleidung ist klar. Jedoch wie verhält sich das mit einem Meister (Zunftmeister bzw. Mitglied der Bauhütte) ? Kann die Kleidung in diesem Fall etwas "prunkvoller" ausfallen? Wurde im 12.Jhd. die Farbe der Zunft getragen (ich glaube gelesen zu haben das wurde erst später Pflicht). Wer hat Ideen dazu ? ?( Wir möchten so zu sagen eine "Handwerksmeisterfamilie" , auf einer Reise in den Norden, darstellen. LG
 
oh, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.... könnte ja mal googeln. Danke
 
Es gibt leider wenig erhaltene Zunftordnungen, die vor dem 14. jhdt. entstanden sind. Trotzdem viel Glück bei der Suche. An farbiger Kleidung zwecks Darstellung von Zugehörigkeit kenne ich in deiner Zeit jetzt nur Mi-Parti für Bedienstete in adeligen Haushalten und im 13. Jhdt. als "Uniform" für städtische Bürgerwehren. Ist also von der geplanten Darstellung deines Mannes eher weit entfernt. Als Zunftmeister ist man verdammt reich! Da darf die Ausstattung schonmal besser sein, als beim kleinen Landadel (und erst recht als beim Dienstritter). Das Gilt auf dem Bau erst recht. Da verdient schon ein Maurergeselle mal eben das Vierfache, von dem was ich als Schneidergeselle erwarten darf! Als Baumeister/Leiter der Bauhütte bewegt sich dein Mann vom Stand und vom finanziellen Aufwand schon fast auf hochadeligem Niveau! Mal nebenher: Kann er den Beruf dann auch darstellen? Besitzt er Fähigkeiten, die auch ein damaliger Bauherr haben musste? Kann er etwas davon zeigen? Baupläne Zeichnen mit der Schreibausrüstung seiner Zeit? Berechnungen für die Kosten und Einkäufe (auch das gehört zum Job eines Baumeisters) auf den Linien? Kennt er die Details und Eigenarten der verschiedenen Baustile seiner Zeit? (und ich meine hier nicht nur Kathedralen, auch die Häuser von Bauern und Bürgern sowie die Burgen hatten gewisse Modeerscheinungen und technischen Entwicklungen) Kann er sie Erklären bzw. wenn er ein Gebäude sieht erkennen? Kann er mir bis ins kleinste Detail erklären, wie ein bestimmtes Gebäude zu seiner Zeit gebaut wird? Oder soll das ganze eher eine Hintergrundgeschichte werden, die in der tatsächlichen Darstellung keine Rolle spielt? Dann würde ich an seiner Stelle aber was günstigeres nehmen. Graf oder so. ^^ Ich will das Vorhaben deines Mannes nicht kritisieren, sondern dir und ihm klarmachen, was alles dazugehört, wenn die Darstellung vernünftig werden soll. Wenn er es richtig macht, könnte er damit ein echter Hingucker in der Szene werden. Sonst läuft er eher gefahr sich lächerlich zu machen. Wie die unzähligen Ritter, die nicht Reiten können, Schmiede, die noch nie in ihrem Leben mit einem Hammer auf ein Stück heisses Metall geschlagen haben, Mönche die auf "Pax vobiscum" mit "Du mich auch", "Häh?" oder "OOOODIIIIN!" antworten oder Jäger, die kein Blut sehen können. Hoffe geholfen zu haben.
 
Original von pinkmania ...könnte ja mal googeln....
Warum googlen? Ruf bei einer Innung an, mach nen Termin und frag die persönlich, oder die Handwerkskammer, oder ein Museum. Die Leute dort freun sich immer, wenn sich jemand für ihre Geschichte interessiert.
 
@ Benno: Nun ja, er hat ja nicht gleich vor eine Kathedrale auf dem nächsten Mittelaltermarkt zu errichten und zuvor ein Studium zu belegen natürlich auch nicht - es handelt sich um ein Hobby ;( Was natürlich nicht heißen soll das er sich mit der Materie nicht beschäftigen würde. Er ist eigentlich Informatiker / Netzwerktechniker - das lässt sich nu leider nicht auf das MA übertragen. Er ist handwerklich mehr als begabt und hat sein Haus praktisch selbst gebaut - für eine Kathedrale reicht das natürlich nicht ;) Ich schrieb auch nicht er wolle einen Leiter der Bauhütte darstellen sondern ein Baumeister (Mitglied der Bauhütte) und so wie ich das gelesen hatte waren zu dieser Zeit Baumeister / Steinmetze sehr gefragt, da Wohnhäuser mehr und mehr aus Stein gebaut wurden. Deshalb auf Reise bzw. auf dem Weg zu einem neuen Projekt. Ich danke Dir natürlich für die Aufklärung aber es wirft für mich die Frage auf, wieviele Ritter wir noch auf Märkten zu sehen bekämen, wenn es nur noch die Ritter gäbe, die Reiten können. Reiten kann ich z.b., doch auch ich wäre ein unglaubwürdiger Ritter :D Es ist sehr schwierig eine Darstellung zu finden. Da versucht man doch den eigenen Fähigkeiten so nahe wie möglich zu kommen. Zu 100 % kann wohl niemand seiner Darstellung nahe kommen, denn wir leben doch alle im 21. Jh. Ich bewundere dein Wissen, verstehe mich nicht falsch und ich danke Dir natürlich für die Mühe die Du Dir mit der Antwort gemacht hast. LG
 
also, fangen wir mal mit olle Tante Wiki an : Bauhütte Dann gibt es hier :Europäische Vereinigung der Dombaumeister, Münsterbaumeister und Hüttenmeister - Dombaumeister e.V. - eine Stelle an der man sich schlau machen kann und dann natürlich die Literaturliste bei der ollen Tante, die man sich alle per Fernleihe besorgen kann. Karl Friederich: Die Steinbearbeitung in ihrer Entwicklung vom 11. bis zum 18. Jahrhundert, Augsburg 1932 , Reprint Ulm 1988 Gottfried Kiesow: Architekturgeschichte, in: Naturstein und Umweltschutz in der Denkmalpflege, hrsg. vom Berufsbildungswerk des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks, Ulm 1997 Günther Binding: Baubetrieb im Mittelalter, Darmstadt 1993 Carl von Heideloff (Hrsg.): Die Bauhütte des Mittelalters in Deutschland, Nürnberg 1844 Werner Jüttner: Ein Beitrag zur Geschichte der Bauhütte und des Bauwesens im Mittelalter, Köln 1935. Rudolf Wissell: Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit., Berlin 1929, 2 Bände (Geschichte des deutschen Handwerks). Ferdinand Janner: Die Bauhütten des deutschen Mittelalters, Leipzig 1876 Alfred Schottner: „Die Ordnungen der mittelalterlichen Dombauhütten“ Münster; Hamburg 1994 so, und nun viel Spaß bei der Recherche und beim Aufbau einer sehr interessanten Darstellung
 
ach ja, ganz vergessen .. lass deinen Mann sich hier anmelden , dann kann er von seinen Fortschritten selbst berichten ... wir ( und ich denke ich spreche für die Mehrheit hier im Forum) würden uns freuen .
 
Wow... I'm impressed - so viele Literaturvorschläge ! Danke, er kann sich das ein oder andere mal zu Gemüte führen. Werde ihm vorschlagen sich selbst anzumelden - bin ja nicht seine Sekretärin ;-) LG
 
@ Pinkmania: Wie gesagt, ich verlange nicht, dass dein Mann sich sofort zu 100% mit der Materie auskennt. Aber es wäre schon cool, wenn er sich wenigstens grundlegend mit der Materie auseinandersetzt und sich Stück für Stück an das große Ziel heranarbeitet. (So wie wir es alle tun, keine Sorge. Ich bin selbst mit meinem Schneidergesellen noch lange nicht am Ziel.) Es ging mir nur darum aufzuzeigen, was man auf lange Sicht alles aus dieser Darstellung machen kann, wenn man sich Mühe gibt. Es wäre einfach wirklich schade, wenn er aus dieser coolen Idee nichts macht. P.s. Wenn es nur Ritter auf den VA´s gäbe, die Reiten können, wäre das Mengenverhältnis Ritter / Sonstige um längen realistischer als heute. Und jemand der den Elan und die Disziplin für ein so zeitaufwändiges Hobby wie Reiten hat, steckt vermutlich auch mehr Aufwand (vor allem an Recherche) und Sorgfalt in die Darstellung. Von da her: Ja ich fänd´s gut.
 
Ich find´s super, wenn jemand sich einem Thema verschreibt und rausfinden will, wie das damals funktioniert hat. Ich glaube, es dauert seine Zeit, wenn man ein Handwerk darstellen will und alles auch dann authentisch darbringen will. dazu gehört die Entwicklung in der Technik, die man anwenden will (Darstellung) und die Entwicklung in der Kleidung. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Ich zeige nun seit zwei Jahren auf MA-Märkten das Handwerk des Bierbrauens. Ich habe als gewöhnlicher Brauer angefangen und entdecke nun nicht nur gewisse Techniken meines Handwerks (trotzdem ich vom Fach bin) und vor allem die Kleidung meiner Epoche. Wie gesagt, um Freude zu haben muss sich etwas entwickeln dürfen. Jeder fängt kleiner an und man lernt viele Gleichgesinnte kennen, die nicht alle auf hohem Niveau angefangen haben. Es ist ein Hobby, das Spaß machen soll und bei dem man lernt. Laut meinen Handwerksrecherchen (u.a. Zeichnungen, die ich gesehen habe) waren sog. Meister sicherlich zu Festtagen anders gekleidet (verzierte Tunika). Auch konnten sich diese das ein oder andere wärmere Kleidungsstück leisten. Baumeister waren oftmals von edlerer Herkunft. Emporkömmlinge hatten es schwerer. Ein Meister wollten sich von den anderen abheben. Sie mussten lesen und schreiben können, nicht gerade gängig in dieser Zeit. Zünfte gab es selten (ob es diese schon im 12. Jhdt. gab?) - Bauvorhaben wurden von Adligen und Klerikern angetrieben. Such doch im Internet mal nach alten Zeichnungen und fange Schritt für Schritt an. Kommt die Idee der Baumeistersfamilie von dem Buch "Säulen der Erde" von Ken Follett? Zumindest ist das eine literarische Impression zu diesem Thema. Viel Spaß beim Entwickeln. :trink02
 
@ Pierprew, das Buch habe ich vor Jahren gelesen aber die Idee bezieht sich eher auf die realen Fähigkeiten meines Mannes. Sein tatsächlicher Beruf (Netzwerktechniker) lässt sich kaum auf das MA beziehen aber er ist handwerklich sehr sehr begabt und hat auch sein Haus fast ausschließlich mit eigenen Händen gebaut. Er wird sich nun mehr und mehr mit der Thematik beschäftigen und sicher in die Darstellung hineinwachsen. LG und danke für das positive Feedback !
 

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