Also, sobald man die große Straße mit dem viiieeelen Verkehr überschritten hat und das Schloss –das irgendwie wie hingestellt und nicht abgeholt wirkt, weil es inmitten von den herrlichen Bauten der 60er und 70er Jahre steht und davor, wie bereits gesagt diese große Straße vorbeiführt- hinter sich gelassen hat, tritt man ein in eine eigene, längst vergessene Welt. Der Burgplatz ist zwar sehr klein, die Burg Dankwarderode nur eine Rekonstruktion des einstigen Prachtbaus von Heinrich und die Renaissancebauten können einem leider nicht mehr das Bild bieten, dass einst die Burg hatte; aber dennoch, wenn man in der Mitte des Platzes steht und den Dom ansieht und die Größe dessen in sich aufsaugt, saugt man auch die Größe Heinrichs des Löwen auf. Imposant wird sie Einem deutlich aufgezeigt, durch den Löwen, der zähnefletschend und majestätisch, wie sein Auftraggeber war, hin zur Burg steht. Er soll die erste freistehende Plastik nördlich der Alpen sein. Ja, Heinrich wusste nicht nur in Kämpfen seinen Anspruch auf Macht zu zeigen, sondern tat dies auch in nachhaltigeren Dingen, wie der (Kirchen)Kunst, die er und seine Gattin Mathilde in Braunschweig förderten. Die Burg Dankwarderode, leider kann man sie nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form sehen und bestaunen. Muss sie doch imposant gewesen sein, war sie doch eine der ersten festen Residenzen eines Herrschers im 12. Jahrhundert. Sie hatte sogar eine Fußbodenheizung! Der Dom ist imposant, jetzt hier meine Eindrücke, noch nicht fundiert, da ich mich noch nicht in das Buch eingelesen habe bzw. mir ihn morgen im Rahmen der Landesausstellung zu Otto IV. noch mal genauer anschau, schiebe ich nach. Die beiden Türme sind wuchtig, allerdings das Schiff, das sich anschließt, wirken leicht. Innen haben mich die in sich gedrehten Säulen fasziniert. Aber auch der Zyklus, der den Mord an Thomas Beckett zeigt, der neben Blasius auch ein Schutzpatron ist; Herzogin Mathilde, die den Kanzler und Freund ihres Vaters wohl gekannt hat, hat dafür gesorgt. Das Grabmal von Heinrich und seiner Herzogin strahlt Frieden aus, wie sie so daliegen; Mathilde, die die Güte ausstrahlt, die sie ja auch zu Lebzeiten inne gehabt haben soll; aber auch Heinrich, dessen Grabmal ihn als jüngeren Mann zeigt, als der er war, als er starb, verströmt Frieden und, …Ritterlichkeit. Ich mag aber zu bezweifeln, dass er so eine Grablege in Auftrag gegeben hätte, wenn er gefragt worden wäre. Auch sein Standbild vor der St. Katharinen Kirche am Hagenmarkt zeigt einen Mann, der weise und gütig ist. Vielleicht wurde Heinrich nur ein Opfer der Propaganda seiner Zeit? Vielleicht war er ja gar nicht so machtbesessen wie alle denken. Auch die andere Seite der alten Hansestadt ist sehenswert, diese alten Fachwerkhäuser, die so herrlich verziert sind, die den einstigen Reichtum zeigen, wahnsinnig schön.