Helmriemen bei Kettenhaube ohne Ventail.

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

SteuerBacchus

Well-known member
Registriert
14. Juli 2013
Beiträge
76
Reaktionspunkte
32
Ort
93164 Laaber
Guten Morgen! Wie diese Seite http://www.brandenburg1260.de/ruestungen.html mmn. ausreichend belegt, waren die Kettenhauben in der von mir angestrebten Zeit, dem späten 13. Jahrhundert nicht mehr wie zuvor am Kettenhemd befestigt. Auch das Ventail, der Mundschutz wurde verworfen. Besondere Aufmerksamkeit erweckte dabei diese Statue: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Mauritius_Kopf.jpg Wie ich finde unterscheidet sie sich krass von vielen im Handel erhältlichen Kettenhauben. Die sind nämlich schon annähernd zylinderförmig, laufen also gerade im Halsbereich in die Breite, während diese Abbildung sich ja gerade zu an den Hals anschmiegt. Auch deckt die Gesichtsöffnung auch wirklich nur das Gesicht ab und der Ausschnitt reicht genau bis zum Kinn und nicht in den Halsbereich hinein. Man erkennt, dass die Anordnung der Kettenringe oberhalb der Stirn anders ist als unterhalb davon. Ich habe keine Ahnung von Kettenrüstungsfertigunstechnik, ist das vielleicht eine Erklärung für die Form dieser Kettenhaube? Ich glaube mal gehört zu haben, dass wenn die Kettenringe vertikal verlaufen, sowie hier unterhalb der Stirn, dass sie sich dann eher an den Körper anschmiegen. EIne andere Erklärung wäre möglicherweise, dass diese Kettenhaube nicht auf den Schultern aufliegt, sich die Haube also durch ihr Eigengewicht strafft. Dann wirft sich noch eine Frage auf, die bereits in einem anderen Thread gestellt, jedoch imho noch nicht ausreichend beantwortet wurde. Wir betrachen wieder den Kopf des hl. Mauritius: Wie bringe ich da jetzt einen Helmriemen an? Das Problem, das ich da jetzt sehe könnte ja evtl. gar keines sein, wie gesagt, hier fehlt mir die Erfahrung, aber auf mich macht es nicht den Eindruck, als könnte man da noch einen Helmriemen stabil befestigen. Ein Problem, dass man mit einer Haube mir tieferer Gesichtsöffnung nicht hätte, aber dann auch eben die Entblößung von Gesicht und Hals! Hatten die spätmittelalterlichen Topfhelme etwa keine Beriemung? Wäre schön, wenn es hier jemanden gäbe, der sich mit dieser Form der Kettenhaube auskennt. Sie hat es ja immerhin geschafft mich die ganze Nacht wachzuhalten :heupf1
 
Gegen Ende des 13. Jhd. kamen separate Hauben auf, im deutschen Raum mit dem auffallenden Rechtecklatz. Das heisst noch lange nicht, dass die angesetzte Haube schlagartig und flächendeckend abgelöst wurde. Genausowenig wurde die Ventaille (ich bin diese Schreibweise gewöhnt, bitte erlaubt, dass ich sie hier weiter benutze) verworfen. Die berühmte Manessehandschrift entstand im frühen 14. Jhd und zeigt vielfach die angesetzte Haube mit Ventaille. Nur macht eine Ventaille bei der abnehmbaren Haube keinen Sinn. Warum? Weil die Funktion der Ventaille der Schutz des Halses und evtl noch des Kinns ist. Bei der abnehmbaren Haube kann die Gesichtsöffnung, wie Du richtig bemerkt hast, kleiner gehalten werden als bei einer angesetzten Haube. Um diese nach hinten abstreifen zu können, muss die Gesichtsöffnung entsprechend gross sein und dann mit diesem Latz verdeckt werden. Warum die separate Haube aufkam kann ich nicht fundiert beantworten, hier ist ein grosses Feld für Spekulationen offen. Ich hatte noch nie eine an, sondern bin bekennender Anhänger der angestzten Haube mit Ventaille. Zu der Statue des hl. Mauritius hat mir ein Kunsthistoriker im Gespräch anvertraut, dass er sie wegen der Form des Schwertknaufs eindeutig später datieren würde als in das 13.Jhd. Das aber nur nebenbei. Warum die Ringlage zwischen der Kalotte und dem Rest der Haube wechselt, kann ich nicht nachvollziehen, ja noch nicht einmal einen möglichen Grund finden. Und Du hast recht: Die Ausrichtung des Ringgeflechts ist bei Hauben derart, dass sie sich aufgrund der natürlichen Eigenschaften des Geflechts dem Körper möglichst eng anlegen möchte. Aber bei der Statue ist nur die Kalotte so ausgeführt, der Rest aber in entgegengestzter Ausrichtung. Mir völlig unverständlich. Vielleicht baut JEMAND die Haube mal nach und berichtet hier über die praktischen Erfahrungen damit? Aufgrund meiner praktischen Erfahrung mit angesetzter Haube und Ventaille kann ich Dir aber versichern, dass trotz dem vielen Ringgeflecht vor dem Hals und unter dem Kinn der Helmriemen problemlos angelegt werden kann. Das Ringgeflecht gibt aufgrund seiner Flexibilität genügend nach. Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen
 

Neueste Beiträge

Oben