Hessisches Landesmuseum Darmstadt - Karl der Große

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Wir waren am Sonntag im HLM in Darmstadt. Wir hatten leider die Karlsausstellung in Aachen verpasst und waren der Meinung, vielleicht wären ein paar der Stücke nun von Aachen nach Darmstadt umgesiedelt. Dem ist leider nicht so. Die Ausstellung nennt sich "1200 Jahre Mythos und Wirklichkeit" und wird auf der Homepage des HLM wie folgt beschrieben: "... Inhaltlich setzt sich die Ausstellung mit der Rezeption, der anhaltenden Wirkungsgeschichte Karls des Großen als Person, als Idee oder als Mythos durch die Jahrhunderte auseinander. Wie ist er heute in unserem Bewusstsein verankert und auf welche Weise wird er im öffentlichen Leben wahrgenommen? Die Geschichte seiner Rezeption wird auf vielfältige Art von historischen und zeitgenössischen Objekten belegt sowie durch den Einsatz neuer Medien belebt.Vier Themenbereiche, die inhaltlich und chronologisch aufeinander aufbauen und miteinander verbunden sind, prägen die Ausstellung. Sie zeichnen eine Abfolge der Rezeption Karls des Großen vom Kunsthandwerk über Reformen, über verschiedene Literaturauffassungen in Frankreich und Deutschland, über den Historismus, die Kaiserzeit, die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus bis heute zum Kult um seine Person als „Vater Europas“ nach. I. Kunsthandwerk und Reformen Es wird gezeigt, wie lang und in welcher Form sich die Traditionslinien aus der karolingischen Zeit in der Kunst, die sich vor allem auf die Buchmalerei konzentriert, und im Kunsthandwerk der Gold- und Silberschmiede sowie der Elfenbeinschnitzer nachverfolgen lassen. Herausragende Stücke sind u. a. das Guntbald-Evangeliar aus dem Jahr 1011 oder zwei Elfenbeintafeln aus der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts. Ebenso wird der Nachhaltigkeit der karolingischen Reformen nachgegangen. Die von Karl eingeführte Einheitswährung des Silberpfennigs (Denar) bestimmte währen des gesamten Mittelalters das Geldsystem und hatte in Grundzügen in England bis 1971 Bestand. Das pondus Caroli, das Karlspfund, hatte durch die von ihm abgeleiteten Einheiten für Maße eine herausragende wirtschaftliche Bedeutung für das ganze mittelalterliche Europa. Die erste einheitliche Buch- und Verwaltungsschrift, die karolingische Minuskel, verbreitete sich bis zum 12. Jahrhundert über ganz Europa und führte letztendlich über die humanistische Minuskel zu den noch heute gebräuchlichen Buchstaben der lateinischen Schrift (Antiqua-Schriften). II. Literatur und Historismus Die Verarbeitung der Person Karls des Großen in der französischen und deutschen Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert steht hier im Fokus. Die Legendenbildungen liefen in Frankreich und Deutschland größtenteils gegenläufig und führten im Grunde zu einem geteilten Gedächtnis in beiden Ländern. Zur Präsentation stehen zahlreiche illustrierte Werke zur Auswahl, die schon im 9. Jahrhundert beginnen (Einhard, Notger Balbulus), ihren Höhepunkt im ausgehenden Hoch- und Spätmittelalter erleben (Chanson de Geste, Strickers „Karl“) und seit dem Historismus unter veränderten Vorzeichen (Groschenromane, Sagen und Märchen) weitergeführt werden. III. Kaiserzeit, Weimarer Republik und Nationalsozialismus Der Historismus leitet fließend über zur Rezeption Karls in der Kaiserzeit, der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Die beiden letzteren hatten ein ausgesprochen ambivalentes Verhältnis zu Karl dem Großen. Hier taucht eigentlich zum ersten Mal der Europagedanke auf, der Reichsgründer, allerdings in einem völlig anderen Verständnis. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wird Karl gegen seinen wieder auferstandenen Kontrahenten Widukind in der NS-Propaganda durchgesetzt. Eine SS-Division aus vorwiegend französischen Freiwilligen erhielt seinen Namen. Hier sind neben Realien auch Video-Stationen verortet mit Filmmaterial zu Division Charlemagne – mit einem unsäglichen Traditionsstrang bis heute – sowie Sprachstationen mit Zitaten verschiedener „Nazigrößen“ zu Karl dem Großen. IV. Kult und Vater Europas An das Dritte Reich schließt unmittelbar das Erscheinungsbild Karls des Großen in der Nachkriegspolitik an, in der er sich, wie schon bei den Nazis, als Vater Europas wiederfindet. Verschiedene Preise werden verliehen, politische, kulturelle und für die Jugend. Daneben macht sich aber auch eine gewisse „Unkultur“ breit, die sich den Namen des großen Karolingers völlig sinnentleert zu eigen macht (Souvenirs, Kitsch, Werbung). In diesem Abschnitt wird auch der Karlskult, eng verbunden mit der Herrscherlegitimation seit Otto III., über Barbarossa, Karl IV. und Napoleon bis heute dargestellt." Wer eine schwarze Boxershort mit dem goldigen Aufdruck "Karl der Große" sehen will ist in der Ausstellung gut aufgehoben. Wer Schmuckstücke, Handschriften und andere Gegenstände aus der Zeit Karls des Großen sucht ist in der Ausstellung falsch. Gerade unter Punkt I. habe ich einige Ausstellungsstücke erwartet - es sind lediglich 4 Handschriften und 3 Elfenbeinschnitzereien zu sehen. Die restliche Ausstellung besteht aus modernen Dingen, wie der Unterhose, einem S* Divisions Armband und Gemälden um 1940... Ich konnte den auf der Homepage des HLM beworbenen Inhalt nicht entdecken. Extra für diese Ausstellung nach Darmstadt fahren sollte niemand!
 
Hm. ...Schade....hatte schon mal überlegt hinzufahren und es mit nem Besuch in der Landesbib zu verbinden.....ich wollte mal schauen ob es möglich ist das Brevier von meiner Äbtissin anzusehen....das liegt ja dort....aber so.....
 

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