Historische Stadtnamen entschlüsseln

[aixlibris]

Immer wieder stößt man bei der Arbeit mit Originalquellen auf auf z.B. lateinische Namen von Städten, die nicht ganz so einfach ihrem heutigen Namen zu zuordnen sind. Hierzu ein Link, der da Abhilfe schaffen kann: http://www.bibsoc.org.uk/cathlibs/towns/ Abgesehen davon, kann man hiermit auch seinen eigenen, fiktiven oder realen, Darstellungsnamen historisch korrekt präsentieren. Beispiel: Lambertus de Aquisgrano = Lambert von Aachen Also, nicht das de vergessen und den Namen in dengrammatikalisch korrekten Fall bringen.

 

[aixlibris]

Ich habe hier noch einen Link zu frühen englischen Städtenamen gefunden ^^ : http://www.nexusboard.net/showthread.php?siteid=7896&threadid=1888

 

[Michael vom Nordwald]

Dankeschön, sehr interessante Links! :thumbup:

 

[Fusselhirnchen]

Finde ich auch hilfreich, danke dir. :danke

 

[aixlibris]

:schaem

 

[Morgan]

Tolle Sache. Ich habe mich oft schon gefragt, woher der eine oder andere ortsname stammt und nun kann ich mal nachschlagen Darf ich einen Vorschlag machen? Wer in einem Ort wohnt, der in der Liste nicht aufgeführt ist und weiß, wie der Ort wann in der Vergangenheit geheißen hat, schreibt dies in diesem Thread dazu. So wird unsere Liste noch besser und genauer!

 

[aixlibris]

Ein guter Plan ! :thumbsup: :knuddel

 

[Morgan]

Dann fang ich mal an: Hoppstädten-Weiersbach: - 1286 Hobstetten - 1310 Hofstetten -1235 virmirsbach oder vieriernisbach (umstritten) Die Schreibweise Hobstetten ist noch im 18. Jahrhundert gebräuchlich. (Quelle: Die Hoppstädten-Weiersbacher Talweite in Spätantike und Mittelalter von Rolf Weber)

 

[3175]

Dann will ich auch mal: Hannover: erste urkundliche Erwähnung 1150 in den Hildesheimer "Miracula Sancti Bernwardi" als "vicus honovere" Zur Bedeutung des Wortes "Honovere" gibt es zwei mir bekannte Deutungen - die bekanntere übersetzt es als am "hon overe" , also am hohen Ufer. Dafür spräche eine noch heute vorhandene Bezeichnung des Leineufers, an dem früher die Stadtmauer war, als "Hohes Ufer". Eine weitere Deutung geht davon aus, daß von der älteren Burg Calenberg am anderen Ufer der Leine aus man nach Hannover "hinüber" ging, nämlich über die Leine. 1241, im Jahr der Verleihung(oder Bestätigung, da scheiden sich die Geister etwas...) der Stadtrechte durch Herzog Otto von Braunschweig lässt dieser Hannoversche Pfennige prägen, die ebenfalls die Bezeichnung "Honover" tragen.

 

[Schwester_Amalia]

ich kann nur mit meinem Geburtsort beisteuern. Neustadt (Waldnaab) erste Urkundliche Erwähnung 1217 mit dem namen "nova civitas" neue Stadt aufgrund einer Verpfändung an Heinrich von Ortenburg Folgende Namen wusste ich auch nicht da habe ich bei Tante Wiki gespickt: 1339 Neustat vor dem Wald 1353 Neuenstatt 1463 Neustädtlein 1514 Niuwenstat an der Waldnab 1557 Neuenstätlein 1792 Neustadt a.d.Waldnaab (Quelle Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Neustadt_an_der_Waldnaab) und jetz muss ich meine grauen Zellen mal anstrengen, wie war das in Heimat und Sachkunde, Neustadt wurde genau deswegen dort errichtet, weil sich damals die Goldenen Straße in Ost-West-Richtung und die Magdeburger Straße von Süden nach Norden kreuzten. Angefagen warscheinlich mit einem Gästehaus/Wirthshaus gefolgt einer kleinen Marienkapelle von der heute nur noch der Grundriss existiert. Vor 2 Jahren wurde der Stadtplatz umgebaut und die Straße aufgerissen, da haben sie dann die alten Stadtmauern freigelegt. Leider nur kurz fotografiert, katalogisiert und dann wieder zugeschüttet. Grrrrrr

 

[Sigurdur]

Die nächst größere Stadt in meiner Ecke ist neben Kronach noch Hof an der Saale. Um das Jahr 1080 entstand im heutigen Stadtbereich von Hof eine Ansiedlung von Bauern mit der Ortsbezeichnung Rekkenze, vermutlich leitete sich der Name von der Lage an dem Bach Regnitz ab. Weit davor, etwa zur Zeitenwende ist dort ein Fürstenhof der Narisker, als Curia Variscorum in der Tabula Peutingeriana nachweisbar und lag somit in den sich bildenden Nordgau.

[font='Arial,Helvetica,Geneva,Sans-serif,sans-serif']Die Narisker( auch Narisci ) waren hauptsächlich im Oberpfälzer Vilstal und Naabtal, zwischen Amberg, Weiden und Kallmünz ansässig. Dieser auch im sächsischen Vogtland und in Oberfranken ansässiger Keltenstamm der Varisker ( verballhornt Narisker ) siedelte dort als unmittelbarer Nachbar zu den Hermunduren. Seht dazu nun den alten Namen der Stadt Hof, derer Benennung Curia Variscorum, zu deutsch “Fürstenhof der Varisker” lautet. Dies entspricht nicht nur der Angabe des Ptolemäus, der unter dem Sudetagebirge (Erzgebirge) Valistoi anführt, sondern auch der lateinischen Bezeichnung des Vogtlandes mit Variscia. [/font]​

Fürstensitz in der Nachbarschaft ... das schreit ja geradezu nach einer weiteren Darstellung ... für mich waren die Kelten bisher " weit weg " ... ​

 

[Caranfen]

Der Name „Fraulautern“ findet sich im Hochmittelalter in verschiedenen lateinischen Schreibweisen:​

• Lutrensis​
• 1160 Lutera​
• 1174 Luthra​
• 1183 Lutrensis und Luthra​
• 1212 Lutrea​
• 1225 Lutre und Lutra​
• 1234 Lutream​
• 1236 Lutteren​
• 1250 Lutrasupra Saram​
• 1296 Luytra und Lutres sur Saire​
• 1380 Vrowenluteren​

Aus dem althochdeutschem „hluta“ „lutar“ und mittelhochdeutschen „luter“ = hell, klar. Ort am klaren Wasser. Durch Fraulautern fliesst der „Lauterbach“ genannte Bachlauf.​

 

[mondspeer]

Darmstadt : Darmundestat urkundlich erwähnt im 11.Jahrhundert. (Namensherkunft umstritten.)

 

[4403]

Bromskirchen: Fromolskirke 1238 Fromoldeskirchen 1291 Frumboldeskirchen 1359 Fromißkirchen 1394 Brommelskirchen 1473 Gießen: Giezzen, de 1197 Giezin, in 1245 Gizen, in 1248 Gezen, de 1262) Geyzen, de 1308 Gizzen, zu 1321 Giezin, zum 1326 Gyssin, zu den 1332 giessen um 1334/49 Gezin, zo 1340 Gyzen, vor den 1343 Gizsin, by den 1352 Giessen 1363

 

[aixlibris]

Ein Stadtname hat mich bei seiner Entschlüsselung wirklich Nerven gekostet. In einer Handschrift stand, neben dem Namen des Verfassers "Johannes Wenigerus" = Johann Weniger der Name "Cygnocomaeus Palatinus". [font='Arial, Helvetica, sans-serif']"Cygnea" = Zwickau fiel schon mal aus, da der gesuchte Ort sich in der Pfalz (palatinus) befinden musste. Der lateinische Begriff "cygnus" bedeutet aber "Schwan". Der gesuchte Ort war damit gefunden: [/font][font='Arial, Helvetica, sans-serif']Schwanheim/Pfalz[/font] ! :thumbsup: Eine anschließende Recherche im VD17 ergab dann denTreffer : geschrieben nach 1607 ! :thumbsup:

 

[Ardere]

UIh.. ein interessantes Thema. Besiedelt war das Gebiet um München schon sehr lange.. 1158 wurde München erstmals urkundlich im Augsburger Schied als "forum apud Munichen" erwähnt, als Heinrich XII. der Löwe eine Brücke über die Isar errichten ließ (Markt-, Zoll- u. Münzrechte erhielt) um ebenfalls vom Salzhandel zu profitieren. Wohl geht der Name auf das Wort "munich - Mönch" bzw. "apud Munichen - bei den Mönchen", also auf eine ältere Mönchssiedlung (angenommen wird, dass es sich um Mönche des Kloster Schäftlarn handelte) zurück. Die Funde der Grabungen vom letzten Jahr sind übrigens noch immer nicht ausgestellt.. ;( Und weil mein Schatz da her kommt.. Nürnberg - Norenberc. Erstmal 1050 urkundlich in der sog. Sigena-Urkunde erwähnt. Darin wurde eine gewissen Sigena als Leibeigene entlassen. Der Name kommt, wie mir bekannt ist, durch den felsigen Berg der von weit zu sehen ist und sich natürlich hervorragend für die schöne Burg anbot.

 

[Janne Varulfson]

Für Augsburg ist das relativ leicht. Wikipedia sagt dazu: "Der Name Augsburgs leitet sich vom römischen Namen der Stadt, Augusta Vindelicorum, ab. Den ersten Teil des Namens, Augusta, trug die Stadt, weil sie auf Befehl von Kaiser Augustus von dessen beiden Stiefsöhnen Drusus und Tiberius 15 v. Chr. (zunächst als Militärlager) gegründet wurde. Der zweite Teil, Vindelicorum, ist der Genitiv Plural der lateinischen Bezeichnung für den Volksstamm der Vindeliker, die damals im Alpenvorland zwischen Bodensee und Inn siedelten." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Augsburg#Namensherkunft)

 

[Friethjoph]

Bei mir in der Umgebung: Neumünster 1127 Wippenthorp im Gau Faldera als Standort eines Augustiner-Stifts 1136 Erwähnung des später namensgebenden Novum Monasterium Einfeld 1144 Ennienvelde auf einer Schenkungsurkund

 

[4403]

kleiner Nachtrag zu der Erwähnung von Bromskirchen: 1238 verkaufen die Grafen Siegfried III. von Battenberg und seine Brüder, die Grafen Widekind II. und Werner II. dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. jeweils die Hälfte von Burg und Stadt Battenberg und der Feste Kellerberg, die dazwischen liegenden Städte sowie die Grafschaft Stift (Stiffe), in deren Grenzen die Zent Bromskirchen liegt. Daraus resultiert die Ersterwähnung..... und die Mathekünstler unter uns haben errechnet: 775 Jahre seit dem... Bingo. Wir haben Dorfjubiläum dieses Jahr :trink02 und noch 2 Ortschaften aus der Region Frankenberg (Eder): Frankenberch 1236 Frankenberg 1240 Korbach: Curbechi 980