ich brauche da mal Hilfestellung

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celeste

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Hallo alle zusammen. Hab mich ja kurz vorgestellt. Mein Anliegen ist dass ich für meinen Sohn ein mittelaterliches Kochbuch als Geschenk schreibe. Ich hab viel recherschiert, ja sogar die entsprechende Schrift mühsam erlernt :) Was ich nicht auf die Reihe bekomme ist einen Text in mittelaterlicher Formulierung hinzubekommen. :( Sinngemäß sollte er beinhalten das dieses Buch ein Geschenk an ihn (den großartigen, edlen Sohn) sein soll von seiner Mutter und seiner Schwester, die ihn beide sehr bewundern und ihm bei seinem Tun (er kocht öfter mal auf mittelaterlichen Events) immer hilfreich sein soll. Hm, hoffentlich hab ich mich nicht zu kompliziert ausgedrückt. Kann mir jemand behilflich sein , oder mir einen Rat geben wo ich sonst Hilfe bekommen kann? Anmerken möchte ich noch, das ich von mal zu mal mehr begeistert bin von dem was er da tut und (er)lebt. Einen herzlichen Gruß Celeste
 
Ein tolles Geschenk hast du da im Sinn und so viel Mühe! Was die "mittelalterlichen Formulierungen" angeht: Du meinst wohl etwas in der Art "Gar absonderlich vnd kunstvols Recepte-Büechlin der Küchmeisterey, dem junge Herre hülffreych in der Frembde"? So etwas nennt sich "Marktsprech" und ist - auch in gemäßigterer Form - angelehnt an die barocke Kanzleisprache. Hat überhaupt nix mit historichem Mittelalter zu tun. Im "wahren" Mittelalter hat man alte Formen des Deutschen gesprochen, die sich sehr stark vom heutigen Deutsch unterscheiden, fast wie eine eigene Sprache. Da kann man nicht "einfach so" was formulieren, es sei denn, man hat Alt- oder mittelhochdeutsch gelernt. Ein Beispiel für "echtes Mittelalterisch" aus dem 12.-13. Jahrhundert ist Walther von der Vogelweide. Hier ein Textbeispiel Ir sult sprechen willekomen: der iu mære bringet, daz bin ich. allez, daz ir habt vernomen, daz ist gar ein wint: ir frâget mich. ich wil aber miete: wirt mîn lôn iht guot, ich gesage iu lîhte, daz iu sanfte tuot. seht, waz man mir êren biete Wenn du dir aber den Spaß machen willst, dem selbstgeschriebenen Kochbuch einen schön-schwülstigen Titel und eine Widmung in "Marktsprech" zu geben - dabei helfe ich dir gerne per PN. Das ist kein Problem. Sollst nur wissen, dass das dann eben nix mit Living History zu tun hat.
 
Dann käme noch erschwerend hinzu, dass, wenn Du Rezepte quasi im Originalton schreiben möchtest, es nicht leicht ist, nach diesen Rezepten auch wirklich eindeutig zu kochen. Die waren stellenweise arg schwammig und allgemein gehalten - gerade was die Mengenverhältnisse der Zutaten oder Koch- Bratdauer angeht - so dass man schon ein gerüttelt Maß an Kocherfahrung brauchte, um mit denen was anfangen zu können. (Die er aber, soweit ich das gelesen habe, wohl durchaus hat) Du musst also wahrscheinlich bei der Formulierung ohnehin vom mittelalterlichen Originalton etwas weg, wenn die Rezepte von der Prägnanz moderner Rezepte sein sollen.
 
Wenn mich nicht alles täuscht, spricht man in Waldeck noch niederdeutsch. Das Niederdeutsch von heute und das aus dem Hochmittelalter/Spätmittelalter unterscheidet sich jetzt nicht wirklich. Gut damals warens andere Fremdwörter und die Lautschreibweise war teilweise eine andere, das läßt sich aber rauskriegen. au heute war des öfteren schon mal ou oder ow und ei ai, das Dehnungs e war auch manchmal in Gebrauch (Soest). Ansonsten ist es immer noch die selbe Sprache
 
Zuerst einmal vielen lieben Dank für die tollen Antworten. Ja, bisher hab ich mir wirklich viel Mühe mit dem Kochbuch gegeben. So habe ich wirklich alte Rezepte aufgetan und original aufgeschrieben, hab aber nach viel Recherschen die entsprechenden Maße jeweils als Anhang umberechnet und auch "Garzeiten" wie ( bis es Euch mundet) in Zeit und Grad berechnet! Macht mir wirklich viel Spaß dieses Buch zu kreieren. Mein Sohn ist ja kein Neuling und hat viel Erfahrung. Er hat mir auch vom Marktsprech erzählt und nutzt dies auch. Ich würde ihn eben gerne mit einer Einleitung (Deckblatt) für dieses Kochbuch überraschen. Ich nehme Dein Angebot Morgan hiermit gerne an!!!!!! Bin nicht so fit im Netz und mit Abkürzungen, :love: also was heisst per PN in diesem Fall?? LG Celeste
 
PN heißt Private Nachricht. Du findest oben in der Leiste ein Briefsymbol mit der Beschriftung PN. Wenn du darauf drückst, ght ein Formular auf, mit dem du deine nachricht versenden kannst. Das liest dann nur der Empfänger.
 
Wenn mich nicht alles täuscht, spricht man in Waldeck noch niederdeutsch.
Wer lesen kann, ist echt im Vorteil :whistling: Hab überhaupt net drauf geachtet, wo celeste herkommt - du hast völlig Recht!
 
Ich würde eine freundliche Mail an Herrn Peuckert, den Museumsleiter der Neuenburg in Freyburg/Unstrut, senden... meinen Herzenswunsch und den Klartext an bei mit Bitte um "Übersetzung". Der Typ ist wirklich sehr hilfsbereit... und als Sprecher der früheren IOCULATORES im Thema "Altes Deutsch" topfit. Bei soviel Mühe beim Erstellen des Buches, würde ich kein Marktsprech verwenden. :bye01
 
Wenn nach meinem Geschmack ginge, wuerde auf Marktsprech und alle anderen Versuche sich mittelalterlicher Sprache zu bedienen verzichtet werden. Damals existierten unzaehlige, gleichberechtigte Dialekte (heute sind kleine Dialekte ja immer mehr auf dem Rueckzug) nebeneinander und eine Standardsprache Hochdeutsch gab es noch nicht. Es gibt also allein schon nicht DAS mittelalterliche Deutsch. Allerdings weiss ich ja nicht wie dein Sohn die Sache sieht. Vielleicht hat er mit Marksprech keine Probleme, vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall. Alternativ koenntest du vielleicht in eurem lokalen Dialekt schreiben, oder dir bei Goethe ein wenig was abschauen. Aus meiner Sicht waere das sinnvollste aber Hochdeutsch.
 
hmmm... hat eigentlich noch keiner Mittelhochdeutsch vorgeschlagen? Das ließe sich noch relativ gut lesen und ist relativ einheitlich. Allerdings bräuchte man vermutliche einen Deutschstudenten, mittelhochdeutsch Experten oder Walther von der Vogelweide...
 
Den Vorschlag von Pafnutii finde ich hervorragend, daran dachte ich auch schon. Die mittelalterliche Sprache war wahrscheinlich einfach der lokale Dialekt in der Region oder gar dem Dorf. Unser Verein macht jedes Jahr eine Abendshow (kleines Theaterstück) während des Mittelaltermarktes, wenn ich mitspiele dann immer in meinem Dorfdialekt, ich denke dass es dem damaligen "Sprech" am nähesten kommt. Gruß Roland
 

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