Informationen über die anderen Kreuzzüge

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Camponotus

Guest
Hallo ihr, ich interessiere mich für die Kreuzzüge die sich nicht gegen das Abendland richten seitdem ich eine Doku drüber gesehen hab im Inet finde ich aber nur Infos über die Abendländischen Kreuzzüge und nicht über die Richtung Polen etc. Habt ihr da mehr Quellen drüber?
 
ich versteh nicht ganz was du meinst mit "nicht gegen das Abendland"... willst du jetzt Infos über die Kreuzzüge im Orient? Die Reconquista in Spanien? Die Kreuzzüge gegen Albigenser, Waldenser, Katharer? Gegen Aufständische, die einfach mal spontan als Ketzer verschrien wurden um genügend Männer zu bekommen???
 
Ich denke er meint die Kreuzzüge gegen die Slawen (Polen) zerstörung von nicht christlichen Orten, Zwangstaufen, Versklavung etc. im osten heute Ostliches Polen, Kaliningraderregion, Letland, Litauen, Estland usw. auch durch und mit Hilfe des "Deutschordens"
 
hm überleg grad, glaub da hab ich nix darüber, über alles andere hätt ich ein paar Infos Versuch vielleicht mal bei medievalist.net zu suchen? Die haben immer wieder gute Dissertationen, oder falls du auf FB wärst, frag direkt bei ihnen in der Gruppe an. Die beiden haben oftmals echt tolle Literatur in petto zu den abstrusesten Themen!
 
Ich denke er meint die Kreuzzüge gegen die Slawen (Polen) zerstörung von nicht christlichen Orten, Zwangstaufen, Versklavung etc. im osten heute Ostliches Polen, Kaliningraderregion, Letland, Litauen, Estland usw. auch durch und mit Hilfe des "Deutschordens"
genau die meine ich
 
Also bei der Doku-Reiehe "Europa im Mittelalter" bei dem Teil "Von Rittern und Turnieren" wird das Thema kurz angesprochen aber spezifische Dokus darüber kenne ich auch nicht das Thma ist wohl leider nicht populär genug...
 
genau die Doku hab ich gesehen und mich dann gewundert warum ich beim Googeln nichts gefunden hab außer die Kreuzzüge Richtung Abendland und Orient
 
Ich glaube mit Informationen zum Deutschen Orden (Vorsicht, da sind viele nationalistisch gefärbte Sachen im Umlauf) und besonders zum schon genannten Stichwort "Preußenfahrt " könntest du fündig werden. Falls du wirklich Quellen im Sinne von "Aufzeichnungen, die zeitlich und örtlich möglichst nah am Objekt des Interesses entstanden sind" möchtest, hätte ich ein paar Tipps. Livländische Reimchronik Hrsg./Mitarbeiter: Pfeiffer, Franz Verlagsort, Verlag, Jahr: Stuttgart, Literarischer Verein, 1844 Pfeiffer hat den Text "normiert" also in ein idealtypisches Mittelhochdeutsch übersetzt. Mit laut lesen und etwas denken müsste er verständlich sein. Das war sozusagen die Werbeschrift schlechthin für Baltenkreuzzug und Preußenfahrten (und damit so subjektiv wie es nur geht). Es ist absolut typisch, das mit der Schöpfung begonnen wird. Die Heiden an der Ostsee kommen dann ab v 127: Deutsche Kaufleute reisen zu ihnen, lassen sich nieder (in Riga) und bekommen vom Priester und Missionar Meinwart Verstärkung. v 303 wird der Bischof dieser Gegend, die dann auch schön beschrieben wird. Und dann sagt der Papst (babest ^^) 424ff. Wer in Zukunft an Pilgern (= Kreuzfahrern) nach Livland kommen will, der sei "in Gottes Friede genommen", bekommt also einen Ablass. Angeblich fand das ganze 1143 statt. Um v 600 rum, werden dann die Schwertbrüder gegründet und um v 720 betont, dass das nicht der deutsche Orden war. Der kommt erst um v 2065 da hoch. Und weiter drüber zu gucken habe ich gerade keine Lust. Zeitlich später kommt dann die Chronik Peters von Dusburg dazu. Deren Übersetzung findet man in: Chronik des Preußenlandes, deutsche Übersetzung mit Erläuterungen von Klaus Scholz und Dieter Wojteck, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1984 (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Band XXV), ISBN 3-534-00604-6. Als Hintergrundwissen dazu hilft: Peter von Dusburg und die Geschichtsschreibung des Deutschen Ordens im 14. Jahrhundert in Preußen Verfasser: Bauer, Helmut Ausgabe: Nachdr. [der Ausg.] Berlin 1935 Verlagsort, Verlag, Jahr: Vaduz, Kraus, 1965 Und allgemein dürfte das (ohne dass ich es kenne) auch nicht schlecht sein: Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens Hrsg./Mitarbeiter: Hubatsch, Walther Verlagsort, Verlag, Jahr: Göttingen [u.a.], Musterschmidt, 1954 Auch wenn du dich nicht mit Quellenarbeit behängen willst, würde ich aber trotzdem mal einen längeren Blick in die Reimchronik empfehlen. Und nicht erschrecken: Man muss Bücher ni9cht kaufen, aber mit diesen Angaben findet man sie in den Online-Katalogen der Unibibliotheken und nach einem kurzen Besuch dort kriegt man meist auch eine Karte um dort Sachen kostenlos auszuleihen. Ich hoffe geholfen zu haben. Sebastian
 
Und nicht die kleine Episode in Siebebürgen - Ungarn vergessen, wo ja zuerst der Ordensstaat entstehen sollte ;) Und ja, Heidensohn hat Recht, dass alle historischen Quellen in Bezug auf Pruzzen einseitig sind - genau wie die heutige Geschichtsschreibung und öffentliche Meinung in Bezug auf die dort involvierten Orden. Des Weiteren kann man seiner ausgezeichneten Literaturliste fast gar nichts mehr hinzufügen, da sie schon die Essenz dessen ist, was man an Quellen heranziehen kann! :thumbup:
 
Stimmt, die Tätigkeit der Johanniter in Oltanien und des Deutschen Ordens im Burzenland (also an der damaligen Südost- und Nordostgrenze Ungarns) hatte ich ganz vergessen. Schade dass man da nicht mehr weiß... Ich glaube es gibt für "die Mark am Olt"= das Banat nur zwei oder drei Urkunden, die das Kommen und bald darauf das Gehen der Ordensritter überhaupt belegen - im Burzenland ist es besser aber trotzdem recht dünn. Beide Aufenthalte waren zwar nun wirklich kein Kreuzzug, aber sehr interessant. Dazu: ZIMMERMANN, Harald: "Der Deutsche Orden im Burzenland - Eine diplomatische Untersuchung."; Studia Transsylvanica Band 26, Böhlau Verlag, Köln/ Weimar/ Wien 2000 ISBN 3-412-10100-1 Es gibt da übrigens auch noch den recht gut erforschten Wendenkreuzzug von 1147, falls man etwas ohne Ritteroden haben will. Die schwedischen Kreuzzüge gegen die Finnen sind auch interessant, aber für eine Darstellung dann doch etwas weit entfernt.
 
Interessant sind auch der Dobriner Orden (polnisch) und der Schwertbrüderorden (dänisch und "norddeutsch"). Von denen habe ich bisher noch gar keinen Darsteller gesehen - was sehr schade, ist denn letzendlich sind ja sie die Vorreiter in Sachen "Kreuzzug auf dem Baltikum".
 
Warum suchst Du nur im Osten nach anderen Kreuzzügen? Einen naheliegenden vergißt man dabei meistens. Und zwar den Kreuzzug gegen die Stedinger. Ja, die Kirche hat das Kreuzzug genannt, und dazu gibt es auch eine kleine Publikation aus der DDR, müßte ich mal aus meinen Sachen raussuchen wenn Du magst. Saxnoth
 
Hi, ich hab mal ne Hausarbeit über bäuerlichen Widerstand im Früh- und Hochmittelalter geschrieben. Unter Anderen hab ich als Beispiel den Aufstand der Stedinger aufgeführt. Aufgrund der sich ausbreitenden Bereitschaft zum Widerstand in den angrenzenden Regionen hat Papst Gregor IX 1233 zum Kreuzzug gegen die Stedinger aufgerufen. Ich kopier dir mal die Textstelle hier rein. Vielleicht interessiert es dich ja... Erhebung der Stedinger: Seit Beginn des 12. Jahrhunderts haben die Bremer Erzbischöfe die Ansiedlung von Bauern in den sumpfigen Marschgebieten entlang der Unterweser gefördert. Als Anreiz wurden den Siedlern eine Reihe wirtschaftlicher, rechtlicher und sozialer Vergünstigungen zugesprochen.1 In Folge der aufwändigen Kanal- und Deichbauarbeiten wuchs der genossenschaftliche Zusammenhalt aller beteiligten Siedler und es entwickelten sich straff organisierte Deichgenossenschaften. Um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert begannen die Bremer Erzbischöfe sowie die Grafen von Oldenburg mit dem Bau von Burgen und dem Einsatz von Dienstmannen, um das Land der Stedinger stärker ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Parallel dazu wuchsen die Gemeinden und genossenschaftlichen Einrichtungen der Stedinger. Sie bezeichneten sich fortan als „Communitas terre Stedingorum“, als „Landesgemeinde aller Stedinger“ und begannen auch ein eigenes Siegel zu führen. Es begann eine Phase andauernder gewalttätiger Konflikte zwischen den vorrückenden Territorialgewalten und der Stedinger Landesgemeinde, deren Genossenschaften bewaffnete Verbände organisierten. Die Stedinger zerstörten Burgen, vertrieben die ritterlichen Dienstmannen und sicherten ihre Dörfer mit Wall- und Grabenanlagen. Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen (1207 und 1229) des Bremer Erzbischofs, die Aufsässigkeit der Stedinger zu brechen und höhere Abgaben zu erzwingen verbreitete sich die Kunde von dem Erfolgreichen Widerstand der Stedinger in den Nachbargebieten und schürte auch dort die Bereitschaft zum Widerstand und zur Hilfe der Stedinger. 1231 wurden die Stedinger auf einer Bremer Kirchensynode zu Ketzern erklärt und 1233 ruft Papst Gregor IX. sogar zu einem Kreuzzug gegen die Stedinger auf und verspricht allen Gläubigen den Ablass, die gegen die Stedinger kämpfen. „Aus eurem Schreiben an uns vernahmen wir, was unlängst laut geklagt worden war, daß der Teufel im Bremer Sprengel eine Gruppe von gewalttätigen und gottlosen Menschen, die man Stedinger nennt, angestachelt hat. […] Wir haben überlegt, daß bei solchem verbrecherischen Beginnen von jedem, der kann, schnell mit der Rechten entgegengetreten werden muß. […] Wir gaben daher euch durch unseren Brief den Auftrag und verbanden es mit der Vergebung der Sünden, da euch das Amt der heiligen Predigt übertragen ist, dass ihr Chrisgläubige in den Bistümern Paderborn, Hildesheim, Verden, Münster, Osnabrück, Minden und Bremen euch bestrebt, diesen verworfenen Stamm sorgsam und wirksam auszumerzen. Wie in unserem Briefe ausdrücklich gesagt ist, haben wir dafür den Gläubigen einen Ablass verheißen.“2 Und weiter heißt es: „Deshalb wurden die vorerwähnten gottlosen Menschen unverschämter, als selbst bei unverschämten zu erwarten ist. […] Wilder erhoben sie den Fuß gegen den katholischen Glauben, griffen die Stadt Bremen feindlich an und zerstörten Kirchen, Klöster und Orte ringsherum und selbst eine Stark befestigte Burg (Schlutter) des Bremer Bistums von Grund aus.“3 Besagter Kreuzzug wurde allerdings von der massiven Gegenwehr der Stedinger geschlagen. Auf beiden Seiten gab es hohe Verluste. Ein Jahr später wurde ein weit größeres Kreuzfahrerheer aufgestellt, welches die Stedinger am 27. Mai 1234 in der Schlacht bei Altenesch besiegte. Die Unabhängigkeit der Stedinger wurde damit beendet, das Gebiet und die völlige Herrschaft der Bremer Erzbischöfe und der Grafen von Oldenburg gestellt und die Stellung der Bauern in der Region verschlechterte sich dramatisch. „Und so stark kam die Hand des Herrn über sie, daß in kurzer Zeit 6000 derselben zugrunde gingen. Die Mehrzahl von ihnen ging, als sie ihr Heil in der Flucht suchten, in einer nahen Grube und in der Weser zugrunde. Diejenigen, welche etwa entkamen, wurden in alle vier Winde zerstreut. So wurde ihre Hartnäckigkeit bei ihnen zu einem Fallstrick, zur Wiedervergeltung und zur Schande.“4 [font='Arial, Helvetica, sans-serif']Die Erhebung der Stedinger war auch für das Hochmittelalter eine äußerst große bäuerliche Erhebung. Freilich haben nicht alle Widerstände dieser Zeit ein solches Ausmaß angenommen. [/font] 1 Vgl. Z.B. Vertrag zwischen Bremer Erzbischof und Holländischen Siedlern von 1206, Franz: S. 169-173. 2 Franz: S. 311f. 3 Ebd.: S. 315. 4 Ebd.: S. 319f. Literatur: - Franz, Günter (Hg.): Quellen zur Geschichte des deutschen Bauernstandes im Mittelalter, 2. Aufl., Darmstadt 1974. Gruß Jannis
 
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