König Artus

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Solveig

Well-known member
Registriert
22. März 2007
Beiträge
777
Reaktionspunkte
5
Ort
56564 Neuwied
Artus ist ein keltischer Held und als solcher sollte er auch betrachtet werden. Seine historischen Ursprünge sind, wie nicht anders zu erwarten, von Mythen verschleiert. Der Legende zufolge war er der Sohn von König Uther Pendragon und Igraine von Cornwall: seine Geburt wurde durch die magischen Künste des Zauberers Merlin ermöglicht, der später zu seinem Berater in allen Angelegenheiten wurde. Die historische Geschichtsschreibung gestattet ihm kein so romantisches Erbe: Erwähnt werden weder bekannte Eltern noch ein Magier als Berater noch ein Trupp glänzender Ritter. Aber das, was wir tatsächlich von ihm wissen, ist mindestens ebenso bemerkenswert. Soweit bekannt ist, wurde Artus irgendwann im fünften oder sechsten Jahrhundert in Wales, den Midlands oder in Cornwall geboren, und er war nicht nur ein großer König, sondern ein ebenso großer Kriegsführer mit dem Titel "Dux Britannorum", Herzog von Britannien. In dieser Funktion kommandierte er die Armeen der verschiedenen Kleinkönige und Häuptlinge, die das Land wieder für sich beanspruchten, nachdem die letzten Überreste der römischen Herrschaft im Jahrhundert zuvor verschwunden waren. Außerdem wird von einer Reihe großer Schlachten berichtet, in denen Artus, der einen Schild mit dem Abbild der Jungfrau Maria trägt, seine Krieger so wirksam gegen die Sachsen führt, dass das, was als Invasion begann, als mehr oder minder friedliche Besiedlung endete. Die Eindringlinge zogen sich in bestimmte Landesteile zurück, wo sie sich niederlassen, das Land bebauen und mit der Zeit auch gemischte Ehen eingehen konnten. Dies bildete den Grundstein des englischen Volkes - eine Mischung aus Sachsen und Kelten, die sich bis zur Ankunft der Normannen im elften Jahrhundert unverändert erhalten hat.
 
Artus – Identifikationsversuche Von vielen Forschern wird bezweifelt, dass Artus überhaupt existierte, und tatsächlich werden sich in diesem Fall kaum jemals etwas anderes als mehr oder weniger plausible Hypothesen aufstellen lassen. Es gibt aber mehrere Ansätze, mit denen die Figur des Artus oder zumindest einzelne Aspekte seiner Geschichte in die reale Geschichte eingebunden werden; es ist dabei wahrscheinlich, dass mehrere historische und sagenhafte Persönlichkeiten zu der Figur des „Artus“ verdichtet wurden. Nach dieser Deutung könnten die folgenden historischen Personen zur Entstehung der Sagengestalt „Artus“ beigetragen haben: Der römische Ritter Lucius Artorius Castus (2. Jahrhundert) Der römische Heerführer und Usurpator in Britannien Carausius († 293) Der Riothamus aus dem Volk der „Britanni“, der angeblich dem römischen Kaiser Anthemius (um 470) im Kampf gegen die Westgoten zu Hilfe kam, Der britannische Heerführer Ambrosius Aurelianus Der britische Feldherr Enniaun Girt (5. Jahrhundert) Dessen Sohn Owain Ddantgwyn. Weiteres zu diesen Personen unten. Höchst unwahrscheinlich ist, dass der oder ein „Artus“ den Titel „König“ trug; in den frühesten Erwähnungen und walisischen Texten wird auch einem der möglichen Vorbilder für König Artus, Enniaun Girt (siehe unten), nie der Titel „König“ gegeben. Hochmittelalterliche walisische Texte bezeichneten ihn normalerweise als Amerauder („Imperator“). Das keltische Krönungsritual, bei dem, wie Gerald von Wales (12. Jahrhundert) berichtet, eine weiße Stute geschlachtet und zu einer Suppe, in der der künftige König baden musste, gekocht wurde, kommt ebenfalls in der Artussage nirgends vor. Das Motiv des aus dem Stein gezogenen Schwerts als Gottesurteil zur Erlangung der Königswürde steht eher mit den Sarmaten in Verbindung, die eigentümliche Riten (Verehrung eines im Boden steckenden Schwertes etc.) ausübten; 5500 sarmatische Lanzenreiter waren zu römischer Zeit auch in Britannien stationiert, um 180 wurden sie offenbar von einem römischen Ritter namens Lucius Artorius Castus kommandiert - möglicherweise eines der ältesten Vorbilder für Artus (siehe unten, Absatz „Das Schwert aus dem Stein“). Die militärische Laufbahn des Artorius Castus ist aufgrund seiner Grabinschrift bekannt [1], die in Dalmatien gefunden wurde. Demnach diente er seit 158 n. Chr. in Syrien und Pannonien, bis er 175 nach Britannien versetzt wurde, wo sich die (sarmatischen) Hilfstruppen unter seinem Kommando bei der Abwehr skotischer Angriffe hervortaten. Er beendete seine Karriere schließlich in Dalmatien. Es ist durchaus denkbar, dass die in Britannien verbliebenen römisch-sarmatischen Truppen sein Andenken bewahrten und verklärten. Für die Mitte des 5. Jahrhunderts ist dann ein britisches "Hochkönigtum" recht gut belegt: Nach dem endgültigen Abzug der römischen Truppen 410 mussten die im Land verbliebenen Römer und romanisierten Kelten ihre Verteidigung selbst organisieren. Der spätantike Historiker Jordanes, der 551 eine „Geschichte der Goten“ (Getica) verfasste, berichtet von einem Riothamus (das heißt: "höchster Anführer") – einige Gelehrte, vor allem Geoffrey Ashe und Fleuriot, setzen diesen mit Artus gleich –, der mit 12.000 Mann dem weströmischen Kaiser Anthemius zuhilfe geeilt sei und an anderer Stelle als „König der Brettonen“ bezeichnet wird. Unglücklicherweise ist dieser "Riothamus" eine Schattenfigur, von der wenig bekannt ist. Es ist noch nicht einmal klar, ob die „Brettonen“, die er angeführt haben soll, Briten oder Bretonen waren. Es gibt auch einige - wenn auch sehr wenige - Parallelen mit dem römisch-britannischen Kaiser bzw. Usurpator Carausius († 293); einige Elemente seiner Geschichte könnten vielleicht in die Artussage eingegangen sein. Einige Historiker gehen heute davon aus, dass es den Namen „ARTUS“ als Eigenname gar nicht gab, sondern dass es sich dabei um eine Kombination aus lateinischen und keltischen Ehrennamen handelt. Bei keltischen Stammesführern oder berühmten Kriegern war es durchaus üblich, sich einen oder mehrere Beinamen zuzulegen, die sich auf spezielle Eigenarten oder Fähigkeiten der damit bezeichneten Person bezogen. Diese Tradition gab es auch noch im Mittelalter und sogar bis ins späte Barock und zwar in ganz Europa. Beim Namen ARTUS glaubt man heute, dass er sich aus dem keltischen ART (Bär) und dem lateinischen URSUS, das ebenfalls Bär bedeutet, zusammensetzt. Demnach lautete der Name ursprünglich also ARTURSUS und wurde irgendwann zum bekannten ARTUS abgekürzt. Diese Doppelbenennung war notwendig, um sowohl die Anhänger der alten keltischen Traditionen als auch die latinisierten Briten zufrieden zu stellen. Diese Interpretation würde auf die These hindeuten, dass Artus einer der letzten römischen Statthalter bzw. ein Keltenfürst war, der sich auf die römische Tradition berief. Der Bär galt den Inselkelten als „Königstier“, vergleichbar etwa dem Löwen als „König der Tiere“ in der Fabel. Einen Titel „König“ im Sinne eines Staatsoberhauptes kannte man noch nicht. Jeder Stammesfürst war König und sein eigener Herr. Lediglich zu Kriegszeiten, wenn es galt, mehrere Stammesverbände unter ein gemeinsames Kommando zu stellen, wurde einer zum Führer ausgerufen, der dann oft einen mythologischen Titel zugesprochen bekam. Tatsächlich gibt es auch schriftliche Hinweise auf einen britischen Feldherrn im 5. Jahrhundert, den man als den „Bären“ bezeichnete. Sein tatsächlicher Name lautete wohl Enniaun Girt, und er stammte aus Nordbritannien. Von ihm ist überliefert, dass es ihm gelang, genügend britische Krieger zusammenzurufen um den Sachsenfürst Hengest (dessen Existenz allerdings vielfach bezweifelt wird) und seine Krieger zu besiegen. Den wenigen Chroniken, die aus dieser Zeit erhalten geblieben sind, ist zu entnehmen, dass Enniaun Girt niemals König war, da es zu dieser Zeit noch keinen britischen König gab. Stattdessen wurde Britannien offenbar gemeinsam vom Rat der Stämme und dem Comes Britanniarum (Gouverneur Britanniens) regiert, dessen Name ebenfalls überliefert ist: Ambrosius Aurelianus, ein romanisierter Brite hohen Ranges, dessen in der Historia Britonum überlieferten „Taten“ in allen späteren Nacherzählungen auf Merlin übertragen wurden. Vor allem aus diesen beiden – historisch verbürgten – Figuren entstand höchstwahrscheinlich später die Sage von Artus Pendragon, Großkönig von Britannien. Auch Enniauns Sohn Owain Ddantgwyn könnte man nach manchen Quellen als einen „historischen Artus“ bezeichnen. Andere Theorien siedeln „das“ reale Vorbild für Artus nicht in Nordbritannien, sondern in Wales, Cornwall oder im Westen Englands an. Die walisische Tourismuswirtschaft beansprucht Artus eindeutig für ihre Zwecke als touristische Besonderheit des Landes Wales. Eine andere These geht davon aus, dass Artus am ehesten eine halb vergessene keltische Gottheit war, die sich in eine menschliche Person (hier wird die Wandlung des Seegottes Lir in König Lear zitiert) oder eine fiktive Gestalt wie Beowulf verwandelt hat. Anhänger dieser Richtung argumentieren, dass ein anderer Romano-Brite dieser Zeit die Truppen führte, die die Sachsen um 500 in der Schlacht von Mons Badonicus bekämpften, wie zum Beispiel Ambrosius Aurelianus. 1191 gaben Mönche der Abtei von Glastonbury bekannt, dass sie die Grabstätte von Artus und Guinevere gefunden hatten. Wahrscheinlich ist das aber eine fromme Lüge, die dazu diente, sich Geld für den Wiederaufbau der Abtei, die 1184 durch ein Feuer zerstört worden war, zu beschaffen. Das Grab wurde jedenfalls vielen Leuten gezeigt und die vermeintlichen Überreste wurden 1278 in eine neue Gruft umgebettet. Diese Gruft wurde während der Reformation zerstört und die Gebeine gingen verloren. Der Antiquar John Leland gab an, dass er das Kreuz, welches mit den Überresten gefunden worden war, sah – ob das Kreuz wirklich existierte, ist unklar; falls ja, dürfte es sich um eine (vermutlich mittelalterliche) Fälschung gehandelt haben. Die übersetzte Inschrift auf dem Kreuz lautete (laut Leland): Hic iacet sepultus inclitus rex Arturius in insula Avalonia auf Deutsch: „Hier liegt der berühmte König Artus auf der Insel Avalon begraben“ Quelle: Wikepedia Die Wissenschaft bezweifelt ja meistens alles was nicht beweisbar ist! Gruss Roger
 
römische Wurzeln sind sicherlich denkbar, auch bei anderen Sagen sind diese ja erforscht: die Nibelungen (Seigfried=Arminius) und Dietrich von Bern (Völkerwanderung). Aber eine ganze Menge wird dem wahren KErn beigedichtet sein. der Waldhamster
 
Ich finde König Artus interessant. Habe viel gehört und auch ein schönes Buch. Aber da sind auch noch Elben mit beschrieben. :D Myrkva
 
Bei den neueren Überlieferungen ist tatsächlich von Elben die Rede, aber Tolkien und seine Zeitgenossen haben die Artussage auch interpretiert. Bei der sehr langatmigen "Urfassung" aus dem späten Mittelalter ist davon meines Wissens noch nicht die Rede (aber ich kenn die auch nur in kleinen Abschnitten). Das ist wahrscheinlich ähnlich wie die Sigfriedsage, deren Urfassung ganz anders Aussieht wie manche interpretation (sei es mit der nordischen Götterwelt oder nationalistischen Ansichten; im 8.Jahrhundert waren Siegfried, Gunther, Hagen und sogar Ute noch katholische Christen) Aber die Elben als Sagengestalten sind viel älter, in der EDDA werden schon "Alben" erwähnt, in der deutschen Sagenwelt gibt es El"f"en und das lässt sich noch genz weit fortsetzen :) WArum auch nicht, ich finde den Gedanken an eine moralisch höhere Lebensform sehr schön; und da kann ja jeder nach seiner Fason leben: Engel gehören ja vielleicht auch dazu... der Waldhamster
 
Es wurde auch noch nicht wirklich bewiesen das es König Artus gab. Aber da hast du recht es ist schön an Elben und Engel zu glauben. :D Myrkva
 
sehr schöne ausführung, roger, hut ab. :) ich glaube man muss bei all den mythen und legenden, die sich um die person des arthur/artus ranken immer bedenken, dass es tatsächlich keine greifbaren beweise gibt, an denen man sich konkret orientieren kann. ein romanobritischer anführer der reiterei, evtl. ein sarmatischer feldherr in römischen diensten..wir wissen es eben nicht. aber es bleibt eine schöne legende, die man aber - mangels fakten - nur als solche betrachten sollte. zumindest so lange, bis man genaueres weiß..wer weiß? ;) gruß, roland
 
Original von Waldhamster Aber die Elben als Sagengestalten sind viel älter, in der EDDA werden schon "Alben" erwähnt, in der deutschen Sagenwelt gibt es El"f"en und das lässt sich noch genz weit fortsetzen :)
Elben und Elfen sind dassselbe. Elfe kommt aus dem Englischen und wurde erst bei einer Übersetzung (wieder) zu Elben (weiss leider nicht mehr, welches Buch da übersetzt wurde, jedenfalls wurde das dann fortgeschrieben). Ursrünglich sind das im Deutschen "Alben". Bisschen verwirrend, das ganze Hin und Her zwischen dem Deutschen und dem englischen Sprachgebrauch ;) Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Elfen
 
Original von Beate
Original von Waldhamster Aber die Elben als Sagengestalten sind viel älter, in der EDDA werden schon "Alben" erwähnt, in der deutschen Sagenwelt gibt es El"f"en und das lässt sich noch genz weit fortsetzen :)
Elben und Elfen sind dassselbe. Elfe kommt aus dem Englischen und wurde erst bei einer Übersetzung (wieder) zu Elben (weiss leider nicht mehr, welches Buch da übersetzt wurde, jedenfalls wurde das dann fortgeschrieben). Ursrünglich sind das im Deutschen "Alben". Bisschen verwirrend, das ganze Hin und Her zwischen dem Deutschen und dem englischen Sprachgebrauch ;) Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Elfen
Offtopic: Allerdings hat die ganze Diskussion hier nichts mit den historischen Kelten zu tun, sondern gehört eigentlich in den Bereich "Mythologie".
 
Interessant ist auch, um zu Artus zurückzukehren, dass er in keiner der Schriften auftaucht, die in seiner Zeit (um 500-600 "vermutlich") entstanden sind, obwohl sie die historischen Fakten ihrer Zeit durchaus detailliert beschreiben, sondern erst in der Historia Brittonum um 830. Er wird dort auch nur als Heerführer erwähnt, besonders im Zusammenhang mit der Schlacht am Berg Badon, die ja recht bekannt ist. In den Annales Cambriae (um 950) erwähnen ihn ebenfalls als solchen. Bis jetzt gibt es davon wohl nur Abschriften von 1200, wo dann ja auch die Schriften von Geoffrey von Monmouth in Erscheinung treten, in denen die Artussaga ja schon mehr ausgeschmückt wird. Ich persönlich interessiere mich zwar sehr für diese Legende/Geschichte und ihre Enstehung, bin jedoch auch ein großer Fan von den Nebeln von Avalon und bemühe mich daher das ganze nicht allzu wissenschaftlich zu sehen, weil Marion zimmer Bradleys Darstellung mir immernoch am Besten gefällt und ich einfach gern in dem Glauben leben möchte, dass es sich so abgespielt hat. =)
 
Mal eine Frage an alle, die in Siegfried, Artus und anderen eine geschichtliche Person sehen: Robin Hood , Sherlock Holmes usw sind Kunstgestalten der Unterhaltungsliteratur, sucht Ihr in ihnen eine historische Persönlichkeiten? Ich bin zwar auch ein Fan von Sagen und Mythen, glaube ausserdem, das hinter vielem Personen der Geschichte verborgen sind, aber eben nicht, um das "wahre Leben der Helden" zu beschreiben. Es ist "Unterhaltungsliteratur", zwar sehr alte, nicht geschriebene, aber Unterhaltung. Das meiste hat also mit "erzählter Geschichte" nichts, mit Geschichten sehr viel zu tun.
 
Ich glaube, dass die Geschichten nicht die wahre Lebensweise darstellen sollen, stellt niemand in Frage. Ich denke aber auch, dass damals das Geschichtenerzählen noch recht schwer war, weil den Leuten nicht so viel Fantasie-Freiheit gegeben wurde wie heute. Es waren ja doch eher engstirnige und festgesteckte Gesellschaftsstrukturen und da war es sicher einfach aus jemandem, der tatsächlich etwas bedeutsames vollbracht hat, sowas wie einen Helden zu machen. Wer weiss. Das ist jetzt nur ein reiner Denkansatz, ob das irgendwie logisch oder vertretbar ist, weiss ich nicht. Was sagt ihr? =)
 
Au Contraire... Was meinst du mit zu wenig Fantasie-Freiheit? Ich meine lassen wir mal Artus außer acht, die Sage spinnt sich ja noch um diegesamte Tafelrunde. Und auch wenn es Mutmaßungen gibt wann wer gelebt haben könnte an den sich die Legende um Artus gesponnen haben mag so gibt es kein einziges Indiz dafür, dass es Parceval, Tristan und die ganze Rasselbande gab oder jemanden an dem sie sich orienteiren konnten. Die gesamte Struktur der Artusromane des 12. Jh. in Frankreich und des beginnenden 13. Jh. in Deutschalnd ist mMn daher frei erfunden. Mit viel Fantasie und vor allem aber mit viel Moralpredigt. Und man kann die Entwicklung auch noch verfolgen von "Autor" zu "Autor". Vergleicht man den Parceval von Chrétien de Troyes mit den von Wolfram von Eschenbach wird man fest stellen, dass es Wolfram war der aus Parceval als Jügnlin einen tumben, weltfremden Idioten gemacht hat der sich dadurch den Zugang auf die Gralsburg verwehrt und seine Aventure antreten muss um sich als würdiger edler Ritter zu beweisen. Das hatte de Troyes noch nicht... Da ist freilich sehr viel Epochenmoral mit eingebaut aber auch dazu gehört eben Fantasy. Denn - und das vergessen wir immer wieder - auch unsere Fantastischen Welten sind geprägt von unseren moralsichen Strukturen. Das kann man im LARP-Bereich sehr schön beobachten, aber da schweif ich glaub ich zu sehr ab wenn ich jetzt davon anfange. Worauf ich hinaus will ist, die waren genauso frei in ihrer Fantasy wie wir oder umgekehrt betrachtet, wir sind immer noch genauso gefangen in unserer Fantasy wie die damals. Meiner Meinung nach.
 
Ich persönlich interessiere mich zwar sehr für diese Legende/Geschichte und ihre Enstehung, bin jedoch auch ein großer Fan von den Nebeln von Avalon und bemühe mich daher das ganze nicht allzu wissenschaftlich zu sehen, weil Marion zimmer Bradleys Darstellung mir immernoch am Besten gefällt und ich einfach gern in dem Glauben leben möchte, dass es sich so abgespielt hat. =)
Das kann ich gut verstehen, einerseits ist es wissenschaftlich interessant, andererseits mag man auch die Geschichte als solche... Meine Lieblings-Version der Sage ist ja mittlerweile die von Bernard Cornwell. Die allerdings beinhaltet ja - neben der Mythologie - auch viele historische Fakten.
 
Also als "Nimue" muss ich bei diesem Thema einfach mitmischen. Die Artus-Sage ist ein Thema, das mich auch ganz besonders begeistert und interessiert. Sieht man ja schon an meinem Usernamen. Ich habe mir vor einigen Jahren die "history of the kings of Britain " von Geoffrey of Monmouth zugelegt, auch den Thomas Malory habe ich. Wer etwas realistischer an dieses Thema rangehen will, dem empfehle ich dieses Buch: König Artus und sein Zauberreich (Der Verlag über das Buch: "Dieses Buch ist Spurensuche, Gesichtsbuch, literarische Archäologie, lustvolle kulturhistorische Reise und ein spannendes Leseabenteuer!") So sehe ich das auch! Die Artus-Sage hat für mich irgendwie Suchtpotential. Einmal infiziert lässt einen diese Geschichte nicht mehr los. Vielleicht wünschen wir uns alle einen gerechten "Anführer", der nicht nur an sich selbst denkt (Diäten erhöhen), sondern wirklich im Sinne des Volkes entscheidet. Nimue
 
einen gerechten "Anführer", der nicht nur an sich selbst denkt (Diäten erhöhen), sondern wirklich im Sinne des Volkes entscheidet.
Kommt "das Volk" in der britischen Artus-Literatur des Mittelalters eigentlich irgendwie vor? Würde mich sehr interessieren. Ich glaube mich zu erinnern, dass zum Beispiel der mittelhochdeutsche Parzival oder Erec/Iwein "das Volk" zu Gunsten einer utopische Adelsgesellschaft komplett ausblenden.
 
Weil diese Romanreihen von Autoren geschrieben wurden die eher den Adel als Publikum bevorzugten. In Gotfried von Straßburg kommt zum Beispiel nicht EIN einziges Adelsturnier vor. Nur ein Kampf auf Leben und Tod. Es ist auch belegt, dass sich Gotfried von Straßbug (Bürgerlich) und Wolfram von Eschenbach (Günstling vieler Adeliger) nicht leiden konnten ... :rolleyes:
 
Ja, die Artus-Saga(e) hat über die Jahrhunderte nur wenig an Fazination verloren... Leider sind mir die o.g. Bücher und Autoren nicht bekannt, bzw. ich habe diese alten Fassungen der Legende nicht gelesen... Lediglich die "Nebel von Avalon", welche mir persönlich allerdings etwas zu "schmalzig" waren...kleine Annekdote dazu: Jemand aus meinem Bekanntenkreis hat o.g Geschichte sogar schon mal als "sehr Nahe an einem Porno" bezeichnet... :D :D Nunja, dieses Werk enthält ja auch schon einige, doch recht detailliert beschriebene Bettszenen, soweit ich mich errinnere... Aber b.t.T. ... Ich persönlich halte eher den römischen Feldherrn/ Anführer / Kommandeur Artorius Castus für die ursprüngliche Quelle der gesamten Artus Geschichten, da sich wohl in seinem Umfeld einige, wenn nicht DIE Grundpfeiler, welche sich wie ein roter Faden durch die Geschichten zieht, zu finden sind... 1. Natürlich der Name 2. Das Schwert im Stein (Sarmatische Veehrung eines / des Kriegsgottes) 3. Die als nahezu unbesiegbar geltenden Ritter (die Sarmatischen Reiter) Was noch mein ganz persönlicher Gedanke oder vielmehr "mein Senf dazu" ist, bezieht sich auf einen Ortsnamen, der m.M.n. eigentlich KEINEN festgelegten Ort darstellt, sondern wohl eher als Aufruf zu einem "zusammenfinden zu einem Heerlager" dienen könnte... Camelot... nimmt das mal etwas auseinander, könnte man es auch als "Came a lot" oder besser gesagt "Come a lot", also "Kommt zu hauf" oder "Kommt zu vielen" interpretieren... demnach müßte es sich bei "Camelot" nicht unbedingt um eine Stadt, Burg oder ein befestigtes Heerlager handeln, sondern möglicherweise schlicht um den Aufruf an alle Wehrfähigen, sich dem Heer, egal wo es vielleicht gerade lagern mag, halt dem "Camelot", anzuschließen... Was daher möglicherweise auch der Grund dafür ist, daß man nie ein Camelot als Stadt, Burg, etc. hat aufgrund archäologischer Funde nachweisen können, zum. nicht mit einem direkten Namensbezug (obwohl ich dabei nicht auf dem laufenden bin, könnte ja sein, das mir da was entgangen ist, und ich hier jetzt einfach nur einen Haufen Müll geschrieben habe... :shoot ) Noch dazu wird "Camelot" ja wohl als eine ganz tolle Sache / toller Ort beschrieben, wo es alles im Überfluß geben soll, niemand Not leiden muß und garantierte Gerechtigkeit herrschen soll... also quasi genau die selben PR-Sprüche, mit denen man junge und naive Leute auch heutzutage noch zum Militärdienst zu locken versucht... ;) ;) Aber wer weiß das schon... :wacko: Mir persönlich gefällt auf jeden Fall vom Unterhaltungstechnischen her die filmische Interpretation über den Artorius Castus mit seinen Sarmatischen Rittern am besten... :thumbup: LG Halfdan
 

Neueste Beiträge

Oben