Kettenhemd

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C

Celemir

Guest
Hi ich bin der Neue ;) Ich hätte eine mal eine Frage bezüglich einem Kettenhemd. Es handelt sich dabei um ein "römisches Geflecht", also eine Mischung aus Rund und Flachringen. Ich wollte mich nun erkundigen, ob es für Schaukampf bzw Reenactment geeignet wäre, da die Ausrüstung in Richtung Früh- bis Hochmittelalter gehen soll. Weiß jemand, ob diese Flechtart dort noch benutzt wurde? Oder wäre so etwas tolerierbar? Ich würd mich über Antworten und Ratschläge freuen ;)
 
ich tipp mal auf... falscher Bereich: Eignung für Schaukampf/Reenactment ist eher in der Kampf-Ecke weiter unten. Da wo auch die Trainingspuppe diskutiert wurde. Erstmal die A-Frage: vernietete Rundringe & Flachringe? genietete Rundringe und gestanzte Flachringe? Zugebogene Rundringe und genietete/gestanzte/zugebogene Flachringe? die Kombination "rundringe und Flachringe" kann in mehreren Varianten zustandekommen, von denen einige definitiv nicht historisch korrekt sind. Zum Beispiel zugebogene, nicht vernietete Rundringe. Die sind nur für Japan Autentisch, wurden aber mWn nicht mit Flachringen zusammen verarbeitet. Zu den anderen beiden Varianten... keine Ahnung. Flechtart ist nicht die Auswalh der Ringsorten, sondern der wirklichen Web/Flechtart. also meist Europäisch 4-in-1 (was sich im Laufe der Zeiten fast universell von Skandinavien über Gibraltar bis Israel finden lässt). Andere Webarten (Europäisch 6-in-1, 8-in-2, "Kingsmail") sind nicht so mein Fachgebiet, bzw. ich weiß kaum etwas über deren Verbreitung. Dann die Sicherheitsfrage: Genietete Ringe sind im allgemeinen recht sicher, gestanzte Flachringe ebenso. Allerdings solltest du bedenken, dass die Ringe nur Schnittschutz sind und du einen passenden Gambeson drunter brauchst.
 
Das "römische Geflecht" ist eine Mischung aus gestanzten Flachringen und genieteten Rundringen - wenn du so ein Hemd hast, bist du Kampftechnisch gut gerüstet, weil alle Ringe fest verschlossen (gestanzt bzw genietet) sind. Was die "A-Frage" angeht: Soweit ich weiß, ist diese Art von Geflecht fürs Mittelalter nicht belegt, weil es dazu keine Funde gibt. Da dieses Verfahren aber in der Spätantike wohl die Regel war, kann ich mir zwar vorstellen, dass es ungewöhnlich, aber bestimmt nicht unbekannt war. Also wäre es theoretisch möglich in einer Früh- bzw Hochmittelalterlichen Darstellung. Wenn man aber ganz pingelig ist, muss man folgendes anmerken: Meines Wissens nach waren vernietete Flachringe (nicht die gestanzten!), eigentlich "flachgeklopfte" Rundringe, dass heisst, sie waren eher "oval" im Querschnitt als rechteckig. Dementsprechend ist dieses Detail bei allen heute hergestellten Flachringhemden falsch, bzw nicht beachtet. Da das optisch allerdings kaum etwas ausmacht, juckt das im Normalfall keinen. Wovon ich dir bei einer Frühmittelalterlichen bzw frühen Hochmittelalterlichen Darstellung abraten würde, sind komplette Flachringhemden, da diese erst ziemlich spät aufkamen. denkbar wären für deinen (zugegebener Maßen sehr groben) Zeitraum denke ich folgende RIngarten: - Rundring, komplett vernietet - Rundring, halb vernietet, halb gestanzt - römisches Geflecht (Vernietete Rundringe, gestanzte Flachringe). belegt sind aber glaube ich fürs Mittelalter nur die ersten beiden Varianten - die dritte ist quasi Glaubensfrage. von komplett vernieteten Hemden rate ich aber ab, weil doppelt so viele Nieten auch folgendes bedeuten: a) höheres Gewicht (vielleicht unwesentlich, aber dennoch) b) doppelt so viele "Verhakungsmöglichkeiten" der Nietköpfe mit den RIngen (nur bei Rundnieten - Keilnieten sind da weniger anfällig) c) höherer Preis, weil keine Arbeitszeit durch geschlossene, gestanzte Ringe gespart wurde. Sowohl Rundnieten als auch Keilnieten sind bei originalen belegt, allerdings weiß ich da jetzt nicht genau, wie es bei den verwendeten RIngen bzw Nieten mit regionalen Unterschieden aussieht. MfG Merc
 

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