Kleidung im Wandel der Re-enactorzeit

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Obwohl ich schon zu den "alten Hasen" zähle, erster aktiver Auftritt, damals noch mit selbstgegründeter Gruppe zusammen mit meinem Exmann 1998, war ich schon schwer am Überlegen, ob ich Bilder hier einstelle...Viele von euch haben inzwischen fantastische Kleidung sich genäht, bin oft ganz neidisch drauf, zugegeben, während sich meine kleidung meist nur langsam verändert hat, indem ich die "alten" Sachen nach und nach aufgearbeitet habe. Also beginne ich hier mit der "Zeitreise". 1998 Es war noch eine Internetlose Zeit. Recherche war schwierig, vor allem als Anfänger. Der erste Einstieg in die Materie war schon ca. 4 Jahre vorher mit dem "Buch der Gewandung" von Xenia Kramer. Die Haithabu-Funde, die ich dort im Anhang fand, hatte ich nur teils kopiert gehabt (Geldmangel :() und da es Wikimärkte bei uns nicht gab, fingen wir als gemischte Gruppe ca. 11. - 13 Jh. an. Büchereien waren überfordert, Fernleihe war noch nicht so gängig, und die Uni-Biblo war auch weiiter weg, traute mich anfangs auch nicht dahin. Und dann die Stoffe. Leinen gab es erst fast gar nicht zu bekommen, reine Wolle war nicht zu bezahlen und auch nur in den Wintermonaten zu kaufen. Und wie ihr auf den Bildern auch sehen könnt, von Brettchenwebborte hatten wir auch noch nichts gehört, hätte man aber auch noch nicht kaufen können. Das selbe galt auch für die meisten anderen Dinge wie Fibeln, Gürtelschnallen usw., das ging nur über die Markthändler oder selbermachen oder jemanden kennen, der es macht... Ja, auch wir trugen damals schon Trinkhörner am Gürtel, das Schnürhemd kam nur ein oder zweimal zum Einsatz, denn auch damals wußte ich schon, das das nicht geht... Dieses Kleid ist mit seitlicher Schnürung und habe ich später verkauft. Es ist aus billiger Wildseide gefertigt. Es war in Leinwandbindung und ein damals akzeptabler Kompromiss zu Leinwandstoff, weil, wie gesagt, nicht oder selten erhältlich. Ein Halbkreismantel... Das war dann schon bald nach der Schnürtunika die nächste Tunika meines Exmannes. Man beachte (oder lieber nicht... :pinch:) die Borte...die nächste war dann auch ganz ohne. Dies war die Prachttunika eines Gruppenmitgliedes, welches ich für ihn genäht hatte.
 
1999 Ich bin im grünen Kleid mittig und entfernte mich schon langsam vom Hochmittelalter...Kleid ist noch aus Baumwolle aus oben genannten Gründen... 2000 Rechteckmantel aus reiner Wolle!!! Juhu, war ein Glücksgriff und habe ich zufällig in einem kleinen Stoffgeschäft in der unteren Ablage entdeckt gehabt (den Stoff, meine ich natürlich ;)). Da die geschmiedete Ringfibel wegen dem sehr schweren stoff denselben schmell kaputt machte, hatte ich noch ein Jahr vorher eine Lederapplikation mit dem Motiv einer sehr bekannten Bügelfibe (die mir aber trotzdem jetzt nicht mehr so schnell einfällt, ääähemmm) aufgenäht. Der Umhang existiert noch immer, aber inzwischen wieder ohne Lederapplikation. Stattdessen benutze ich wenn, dann eine Knochennadel mit Lederband, welches ich darum wickele. 2002 Mein erster (und letzter) Markt in Schleswig. Noch mit grünem Kleid. Das Überkleid war auch schon mal ein ärmelloses Untekleid, inzwischen ist es mit Ärmeln versehen und immer noch ein Unterkleid... Achja, man sehe sich die Schuhe lieber noch nicht so genau an...Meine anfangs selbst genähten hielten nur bis Tannenberg 1999 und waren bei dem damaligen Wetter einfach untauglich. Wendeschuhe wie heute konnte man noch nicht kaufen, kannte jedenfalls keinen und da ich die Nase voll hatte von nassen Füssen, mußten die erst einmal reichen. 2003 Mein erster richtiger Wikingermarkt in Ribe mit meinem neuen Freund. Seit dem war zumindest das Thema Wendeschuhe kein Problem mehr... ;) Und mein erstes komplett von Hand genähtes Wollkleid, noch im schlichten Grau... 2005 Markt in Werla und mein erstes komplett von Hand genähtes Leinenkleid. Ebenfalls noch schlicht gehalten.
 
2007 Ich war nie Wikifrau, deswegen blieb die Kleidung lange neutral, aber "meine Liebe" ging schon früh in Richtung Sachsen. Und es ist mein erstes Kleid aus pflanuzengefärbtem Wollstoff. Das graue Kleid existiert auch noch, aber ebenfalls mit Besätzen an Ärmeln und Säumen, sowie Mittelstreifen, aus noch dem alten vorhanden blauen Stoff besetzt Und dazu trage ich diese Schuhe: Nach einem Fund aus Dorestede/NL, 8. Jh. karolingische Zeit. Fazit Es war für einen Anfanger schon immer schwer, ja, aber andererseits, dadurch das wir noch nicht so vieles kaufen konnten, mußten wir andere Wege finden. Fehlkäufe gab es auch, ja, aber ich denke, nicht so viel und so schlimm, da ja heutzutage sich alles gut verkaufen läßt, was auch nur annähernd danach klingt und aussehen könnte, und man muß schon sehr genau aufpassen...aber andererseits kann man auch viel gutes finden und die Recherche ist leichter geworden. So,das war meine kleine Zeitreise, vielleicht gefällt sie ja euch...
 
Oh, von mir gibts auch noch ganz schlimme Fotos. Die sind bei weitem schlimmer als deine Anfängerfotos. Mein erstes Kleid war aus dunkelgrünem Pannesamt, danach kam ein rotes Baumwollkleid mit Reißverschluss im Rücken. :kopfwand
 
Hi Cine, versucht zu recherchieren habe ich damals schon, deswegen waren mir die Mängel auch bekannt, obwohl, warum ich trotzdem das Schnürhemd damals genäht habe, weiß ich wirklich nicht mehr :evil:. Aber er hatte es zum Glück nur ein oder zweimal an, ansonsten privat getragen. Ansonsten hatte ich schon versucht, mich mit den Schnitten an die Zeit zu orientieren. Aber die Trinkhörner mit Schlaufe z.B., die haben wir uns schon von anderen Marktleuten abgeguckt gehabt...und auch die Gürteltaschen usw. Aber die existieren nicht mehr...naja und die Schuhe waren/sind von jeher ein Problem...
 
Moin!! Also ich finde so Entwicklungen wie jetzt bei dir immer wieder interessant.Bis man endlich mal genau die Darstellung gefunden hat,die man auch irgendwie lebt als Hobby,da vergeht wohl immer eine gewisse Zeit. Auch ich bin auf dem Weg.... ^^ Aber mir gefällt das letzte Kleid sehr gut.
 
Ich denke jeder hat da so sein Fehler - wenn man das Fehler nennen mag - gemacht. Ich würde es eher Unwissenheit nennen oder Geld- bzw. Quellenmangel. Ich denke an meine Anfangszeit auch nur mit Grausen zurück. Aber wir haben ja Alle mal angefangen und ich bin glaube ich auch nie am Ende. Immer wenn ich denke:"Jetzt ist alles perfekt!" Dann spuken mir wieder neue Ideen im Kopf herum, die recherchiert werden und umgesetzt werden müssen! ;( :D ?(
 
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Hi Alwina, nette Zeitreise :) Ich finde es immer sehr interessant die Entwicklung von Leuten zu sehen, bzw. auch von meinem Bekanntenkreis zu hören. Schade finde ich, wenn Leute nach zehn oder mehr Jahren immer noch so rumlaufen wie in ihrer Einstiegsklamotte (ich weiß, auch da muss man relativieren, aber ich glaube ihr versteht mich). Lieben Gruß Ollie
 
Du hast dich aber ordentlich gesteigert. Ich hatte Glück dass ich einen Mentor hatte den ich unglücklich kennengelernt hatte bei meinem Eintsieg (vor einem halbem Jahr). Er hat mir alles gezeigt damit ich keinen Schund kaufe/bastle. Grüßle, Roland
 
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Hi Olli, danke ^^ naja, stehengeblieben bin ich nicht, aber voran komme ich auch nur langsam... ;) @Lifgun
Bis man endlich mal genau die Darstellung gefunden hat,die man auch irgendwie lebt als Hobby,da vergeht wohl immer eine gewisse Zeit.
Stimmt :) Und manche, wie ich, brauchen seeehr viel Zeit ^^ Und ausbaufähig ist es sowieso noch. @Gisa
Ich würde es eher Unwissenheit nennen oder Geld- bzw. Quellenmangel.
...und Materialmangel, denn vieles konnte man damals noch nicht so einfach kaufen...
 
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@ Alwina - jaaa, da hast du recht. Als ich angefangen habe bin ich auch dem Material hinterher gelaufen. Jetzt decke ich mich auf den VA`s im Sommer über immer für die Winter-To-Do-Liste ein - :D :D :D
 
Interessant... Ich denke mir, ein jeder hat so angefangen. Irgendwann entscheidet es sich dann: entweder entwickelt man sich weiter, oder man bleibt eben wie am Anfang. Bei uns war es ganz genau so. Unsere Klamotten waren einfach schrecklich! :D
 
@Roland
Ich hatte Glück dass ich einen Mentor hatte den ich unglücklich kennengelernt hatte bei meinem Eintsieg (vor einem halbem Jahr). Er hat mir alles gezeigt damit ich keinen Schund kaufe/bastle.
Ja, das ist wirklich gut und am Anfang immer sehr hilfreich. Und dann ist ja hier auch noch das Forum, wo nciht nur Anfänger gute und hilfreiche Tipps bekommen... :D Denn einerseit ist vieles einfacher geworden, andererseits aber auch komplizierter, weil zu viele Händler sind auf die Mittelalterschiene aufgefahren, haben im Grunde null Ahnung, tun aber so, als ob und dann kommt der ganze Mist dabei heraus, wie wir es heute sehen können. Und die Anfänger von heute sind noch mehr verwirrt, wie wir früher und machen unwissentlich im guten Glauben viel mehr Fehlkäufe. Was nicht heißen soll, das es damals das nicht auch schon gab, aber durch das Internet hat sich schon sehr viel verändert in den letzten paar Jahren, nicht immer nur zum Vorteil...
 
^Da sprichst du mir aus dem Herzen Alwina. In unserer Gruppe hand haben wir das mitlerweile auch mit nem "Mentor" das läuft echt gut, spart Zeit und auch Geld! :D Gruß Gisa
 

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