Knielange Wollcotte -- Geren vorn und hinten nötig/sinnvoll?

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Pit der Schreiber

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Hallo! demnächst möchte ich mir eine Wollcotte für meine Krämerdarstellung nähen lassen. Sie soll knielang werden oder etwas länger und ich habe eine Frage an euch: Sollte ich vorne und hinten (und nicht nur seitlich,was ehe der Fall sein wird) Geren einarbeiten lassen? Grund: Mit Geren vorn und hinten - so meine Gedanken - wird der Fall des Stoffes besser/schöner,die Beweglichkeit wird verbessert und denoch "flattert" der Stoff nicht herum. Gruss, Peter
 
Die Antwort ist: es kommt darauf an. ... Was Du machen willst. Für eine nicht-reitende Darstellung reicht es wenn die Seitengehren groß genug sind. Bei meinen Cottenist das so. Wenn Du einen Reitschlitz einbaust solltest Du Mittelgehren einbauen, dann klafft dann kein Spalt. Hat Kania schön in ihrem Buch grafisch dargestellt.
 
Buch? Titel, ISBN, Bezugsquelle? :) Dankeschön.
 
wie Lorenz geschrieben hat, sind Mittelgeren nötig, damit man den Schlitz nicht sieht. ich habe darauf verzichtet und bereue es!
 
wie Lorenz geschrieben hat, sind Mittelgeren nötig, damit man den Schlitz nicht sieht.
Nun habe ich aber vor die Cotte ohne (!) Reiterschlitz anfertigen zu lassen,also nur mit Geren. Und dann reichen eigentlich seitliche Geren aus,wobei bei einer Wollcotte zusätzliche Geren vorn und hinten für etwas mehr Bewegungsfreiheit sorgen würden. Abstehen dürfte der Stoff eigentlich nicht.
 
Gibt es auch über Bibliothek-Fernleihe. Einige Unibibos haben das
So ist es. zum Thema selber: Ich schliesse mich Lorenz an - nachdem ich nochmals recherchiert habe-,denn wenn meine Cotte nur Geren haben soll-- und ein Krämer(sgehilfe) braucht keine Reitschlitze --,dann genügen auf jedem Fall seitliche Geren,wobei Geren vorn/hinten sein können (der Bequemlichkeit halber) aber nicht nötig sind.
 
Für eine nicht-reitende Darstellung reicht es wenn die Seitengehren groß genug sind. Bei meinen Cottenist das so.
So sehe ich es auch. Geren vorn und hinten sind eher der Bequemlichkeit geschuldet (können also sein,müssen nicht) und ein Reiterschlitz für mich als Krämer(sgehilfen) wäre schon ein wenig...naja...großspurig.
 
Dafür muß dann auch noch genug Stoff da sein. Wenn das Gewand schon mehrfach getragen wurde, fällt der Unterschied der nachtäglich eingesetzten Geren auf.
 
Man lernt nie aus. Heute erinnerte mich meine Mutter daran,dass ich noch ein Trinkhorn habe. Stimmt ( schäm :/ ),ich habe ein Trinkhorn samt Halter.
 
Du hast Dir die Antwort schon selbst gegeben, Pit. Wenn Du nicht reitest, sind die Geren vorn und hinten eine Frage des Geschmacks und wie "gut betucht" man herum laufen möchte bzw. ob die dargestellte Person es sich leisten konnte. Ich persönlich finde, dass der Stoff schöner fällt, wenn man auch vorn und hinten Geren einsetzt. Aber zum "Herumlaufen" braucht man sie nicht wegen der Bequemlichkeit.
 
Ich persönlich finde, dass der Stoff schöner fällt, wenn man auch vorn und hinten Geren einsetzt.
Damit ist es nicht zwingend bequemer - da ich als Krämer kein "Reiter" bin auch nicht nötig - aber eben doch schöner,finde ich. Was die Farbe betrifft wähle ich dann ein dunkleres/gedeckteres Krapprot,als "städtischer Krämer" bin ich eher konservativ eingestellt (bezogen auf die Darstellungszeit),ausserdem gefallen mir persönlich die gedeckteren Farben auch besser.
 
Gestern und Vorgestern habe ich noch mal nach Bildern bzgl. der Geren gesucht (online) und habe im Elisabeth-Psalter bei offenbar etwas bessergestellten Personen Abbildungen von Cotten gesehen,die - so mein Eindruck - 4 Geren enthielten,also auch vorn/hinten. Den Eindruck hatte ich weil die Cotte offenbar vorne im Gürtel hochgesteckt waren was meines Wissens nur geht wenn die Cotte vorne weit genug ist,sprich:eine Gere enthält.
 
Da habt Ihr aber eine schöne Wissenschaft draus gemacht... Wenn man im Buch von Katrin Kania schmökert und sich den Katalogteil genau zu Gemüte führt, dann fällt auf, dass alles mögliche vertreten ist. - keine Seitengeren, dafür Mittelgeren, vorne aus 3 Teilen gestückelt, hinten 1 Stück (Herjolfsnes 62) - Mittelgeren, Seitengeren aus 2 großen, trapezförmigen Teilen (Herjolfsnes 44) - Herjolfsnes 43 dito - ebenso Herjolfsnes 42, je 2 Seitenteile oben schmal, nach unten stark erweitert - Mittelgeren, je 4 (!) Seitenteile (Herjolfsnes 41) - Herjolfsnes 38 dito, Mittelgeren gestückelt - keine Mittelgeren, dafür je 2 Seitenteile, 1 dreieckig, das andere Teil trapezförmig (Herjolfsnes 33) - Mittelgeren, vordere aus 2 Teilen, hintere einteilig mit falscher Naht, Seitengeren - eine einteilig die andere aus 2 Dreiecken (Bocksten) - Moselund-Tunika: Hinter- und Vordergeren trapezförmig mit je 4 "Fingern" welche zusammengezogen wurden, Vordergere zweiteilig, Hintergere einteilig mit Schlitz zum reiten, Seitengeren gestückelt, eine dreiteilig, die andere vierteilig (Katrin Kania: Kleidung im Mittelalter) So, verwirrt? Prima! @Pit der Schreiber leg einfach los. Ob Du reitest oder nicht, höhergestellt bist oder nicht ist irrelevant. Gestalte Deine Kleidung nach den Quellen im Stil der Zeit. Stückel die Reste zusammen und sieh zu dass Dir der "Fummel" passt! :D Viel Erfolg!
 

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