Hi Leute, ich versteh die ganze Diskussion nicht. Man sieht dort deutlich zwei gegenläufig tordierte Stäbe eines Schweißmusterstahls mit ca. 7 Lagen. Auf einer Seite eine Schneidleiste aufgesohlt, wobei die Klinge scheinbar relativ nah auf Endmaß geschmiedet wurde, da der am Rücken liegende Stab kein tiefes Schliffmuster zeigt. Ein solcher, oder ähnlicher, Aufbau ist an vielen völkerwanderungszeitlichen und frühmittelalterlichen Blankwaffen belegt. Die technisch korrekte Bezeichnung wäre, so wie Timm schon geschrieben hat, ein "mustergesteuerter Schweißverbundstahl" oder einfacher aber auch treffend, ein "Schweißmusterstahl". Diese Begriffe sind übergeordnet und gelten für alle Stähle, bei denen gezielt mindestens zwei unterschiedlich legierte Stähle miteinander feuerverschweißt wurden, um an dem fertigen Werkstück, durch eine bestimmte Oberflächenbehandlung eine bestimmte Oberflächenmusterung hervorzurufen. Das kann nun ein einfacher "wilder" Lagendamast oder ein komplexer Multibarren- oder Mosaikdamast sein. In diesem Punkt unterscheiden sie sich von den Raffinier- oder Gerbstählen, bei denen die Homogenität und nicht das Muster im Vordergrund stehen... Die Bezeichnung "Damaststahl" oder "Damaszenerstahl" ist umgangssprchlich zwar gebräuchlich, sie ist aber ungenau bzw. unzutreffend. Die oben beschriebene Technik hat keinen Bezug zu orientalischen Waffen sondern entwickelte sich ab der späten Latenezeit in Mittel- und Nordeuropa. Auch der Versuch einer Nachahmung von orientalischen Waffen ist nicht anzunehmen, da Blankwaffen mit Schweißmusterverzierungen deutlich vor der Tiegelschmelzvariante auftauchen. Auch die Begriffe "damasziert" oder "wurmbunt" können nicht weiter konkretisiert werden, da sie in der Literatur geradezu inflationär für eine Vielzahl verschiedener Erscheinungen verwendet werden. In diesem Sinne herrscht noch einiges an Forschungsbedarf... Der Begriff "Wurmbunt" ist übrigens ein ganz neuer, den Forscher erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts "erfunden" haben, nachdem sie den bekannten Brief von Theoderich dem Großen entdeckten. Auch dieser Begriff kann für alle möglichen Klingenaufbauten verwendet werden, in der Regel meint man aber die Verwendung mehrerer tordierter täbe aus Schweißmusterstahl.. "Das Mittelstück ihrer Klingen, geschickt gekehlt, erscheint wie mit kleinem Wurmwerk gekräuselt, und hier spielen so mannigfaltige Schatten, dass man glauben möchte, das glänzende Metall sei mit vielen Farben verwoben." So, jetzt endlich zum Messer. Ein schönes Stück :thumbup: Hab mir deine Seite angeguckt und ein paar Videos, scheint so, als ob du weisst was du tust. Das ist gut so, wir brauchen hier unbedingt mehr fitte Schmiede :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: Also, Herzlich willkommen und ein schönes Messer. Gruß Jannis