Löhne und Zahlungen 14.-15. Jhd

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Ulrich_II

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Seyed gegrüßt, Ich habe eine Frage die Löhne betreffend. Hat jemand eine Quelle, welcher Beruf wie viel Geld einnahm. Speziell von Wert sind für mich die Berufe Schmied, Waffenknecht, Bauer. Mir ist natürlich die Schwierigkeit der Frage bewusst, da es weder ein einheitliches Münzsystem (bis zum Haller Taler) noch einheitliche Gehälter gab. Ein durchschnittliches Maß würde mir allerdings schon genügen. Die zweite Frage dreht sich um die Zahlungen. Wie viel kostete was? Zum Beispiel ein Leib Brot, ein Fass Bier oder auch eine Rüstung? Quellen geben mir immer nur ein sehr ungenaues Maß dazu an. Auch eine Werttabelle der Münzwechsler oder etwas ähnliches wäre hilfreich. Weiß jemand darüber Bescheid oder hat eine Quelle oder einen Hinweis dazu? LG
 
Regional und zeitlich ist das stark schwankend. Deine FRage lässt sich lediglich aus Steuerlisten und Büchern von Städten, Klöstern o.ä, beantworten. Also: Wo und für wann?
 
Regional und zeitlich ist das stark schwankend. Deine FRage lässt sich lediglich aus Steuerlisten und Büchern von Städten, Klöstern o.ä, beantworten. Also: Wo und für wann?
gesucht ist die Zeit um ca 1400 herum. Die Gegend betrifft Tirol, Süd- und Welschtirol (Trient)
 
Besuche lieber das regionale Archiv. Zoll- und Steuerlisten, evtl. alte Handwerkerrechnungen oder Gerichtsurteile sind hier sehr aussagekräftig.
 
Meiner Erfahrung nach "ja" Zb. bei Markttagen in den Reichsstädten gab es einige Vorschriften zu welchem Preis eine bestimmte Menge in die Stadt eingeführt werden durfte und welcher Zoll danach zu entrichten war. Hierbei wurde meist der Warenwert zur Berechnung herangezogen. Bei Gerichtsurteilen oder Ratsprotokollen kann es sein, dass sogar ein bestimmter Wert einer Ware benannt wird. Ein schönes Beispiel eines alten Falles von 1593 ist: Zwei Bauern streiten sich um den Wert eines Huhn's, dass auf dem Grundstück des anderen verstorben ist. Lt Gerichtsurteil hat der Bauer auf deren Grundstück das Huhn verstorben ist, dem Hühnerbesitzer das Huhn zu ersetzen. Der Bauer musste dem Hühnerbesitzer das Huhn, entweder in Geld (in diesem Fall 10 Kreuzer) ersetzen, ein Huhn übergeben oder den Wert in 40 Eiern ausgleichen. Hieraus lässt sich dann errechnen was zb. ein Ei an Wert hatte. 10 Kreuzer : 40 Eier = 1 Ei hatte einen Wert von 1/4 Kreuzer. Jetzt muss man nur noch herausfinden welchen Wert 1 Kreuzer zur heutigen Zeit hat. So kommt man dann auf den Wert von Huhn und Ei. Allerdings ist zu beachten, das 1 Kreuzer in der Reichsstadt weniger oder mehr Wert sein konnte, als an dem angrenzenden Regierungsbezirk. Der o.g. Fall ist zwar nicht die gesuchte Zeit aber soll ein Beispiel sein, wie man auf einen Warenwert kommen könnte. Gerade alte Gerichtsurteile, bzw. Protokolle sind hier sehr aussagekräftig. Andere Beispiele: Handwerker erstreitet sein Lohn, Händler beschwert sich beim Rat der Stadt über zu hohe Zölle und und und. Also ab ins Archiv und alte Protokolle durchstöbern.
 
Bin im Stadtarchiv zu einem großen Teil fündig geworden :) Auch der Mittelalter-Rechner hat geholfen einen Überblick zu bekommen, danke! LG
Meiner Erfahrung nach "ja" Zb. bei Markttagen in den Reichsstädten gab es einige Vorschriften zu welchem Preis eine bestimmte Menge in die Stadt eingeführt werden durfte und welcher Zoll danach zu entrichten war. Hierbei wurde meist der Warenwert zur Berechnung herangezogen. Bei Gerichtsurteilen oder Ratsprotokollen kann es sein, dass sogar ein bestimmter Wert einer Ware benannt wird. Ein schönes Beispiel eines alten Falles von 1593 ist: Zwei Bauern streiten sich um den Wert eines Huhn's, dass auf dem Grundstück des anderen verstorben ist. Lt Gerichtsurteil hat der Bauer auf deren Grundstück das Huhn verstorben ist, dem Hühnerbesitzer das Huhn zu ersetzen. Der Bauer musste dem Hühnerbesitzer das Huhn, entweder in Geld (in diesem Fall 10 Kreuzer) ersetzen, ein Huhn übergeben oder den Wert in 40 Eiern ausgleichen. Hieraus lässt sich dann errechnen was zb. ein Ei an Wert hatte. 10 Kreuzer : 40 Eier = 1 Ei hatte einen Wert von 1/4 Kreuzer. Jetzt muss man nur noch herausfinden welchen Wert 1 Kreuzer zur heutigen Zeit hat. So kommt man dann auf den Wert von Huhn und Ei. Allerdings ist zu beachten, das 1 Kreuzer in der Reichsstadt weniger oder mehr Wert sein konnte, als an dem angrenzenden Regierungsbezirk. Der o.g. Fall ist zwar nicht die gesuchte Zeit aber soll ein Beispiel sein, wie man auf einen Warenwert kommen könnte. Gerade alte Gerichtsurteile, bzw. Protokolle sind hier sehr aussagekräftig. Andere Beispiele: Handwerker erstreitet sein Lohn, Händler beschwert sich beim Rat der Stadt über zu hohe Zölle und und und. Also ab ins Archiv und alte Protokolle durchstöbern.
 
Ich hätte mal am Ergebnis Interesse.
 
Zum Umrechnen: Ein Huhn, lebend, zum Eierlegen und zur Zucht kostet heute zwischen 10 und 15 €, ein Bioei ~ 0,32€. Das Preisverhältnis, ei Huhn = 40 Eier ist also konstant. Damit war also in dem oben genannten Rechtsfall 10 Kreuzer = ~12€ oder ein Kreuzer iwie ~ 1,20€. So gaaaaanz grob.
 
Ich hätte mal am Ergebnis Interesse.
-Johann von Starkenberg (1360—1385) kaufte z.B. am 29. September 1375 um 80 Mark Berner und ein Fass Wein, das von Ringmauern umgebene Haus von Hans dem Ebner zu Imst. Später noch um 21 PfundBerner einen Garten. -Einnahmen der starkenbergerischen Burgen Starkenberg (mit Höfen) im 14. Jhd: 247 Mark, 6 Pfund, 32 Groschen; und Kronburg (mit Höfen): 50 Mark, 6 Pfund, 3 Groschen -Einnahmen der STarkenberger aus den Besitzungen im Ötztal: 21. Item daz gut ze habchen (Habichen) daz ich kauft han von chünzen under dem srofen (Unter dem Schrofen) daz gilt mir alliu iar drewzehn (13) phunt perner ain kiz und druzzig (30) ayr. 22. Item daz güt daz ich von chünzen under dem schrofen kauft han daz da gehaissen ist diu aw (Au ob Ötz) daz paut adam der sneider zinset mir alliu iar sechs (6) Phunt perner und hant auch daz selb güt ze drewzehen (13) iaren bestanden. 23. Item daz güt daz chunz under dem Schrofen gehabt hant daz daz lehen haist daz auch bestanden adam hant ze dreizen iaren der zinst iaereleich vier und zwainzig phunt perner und ain schauf zwe schulter zwelf vochezen ain kiz und dreizzig (30) ayr und geit mir zwain phaerden (2 Pferde) stellung und ain chaes. 24. Item mir zinst die kaergin von dem hof ze chircheben (Kircheben) iaereleich drew (3) phunt perner und ist der selbe hof ir zinz lehen. Fol. 4 25. Item mir zinst diu kaergin von ain hof auf klingenburch (Klingenburg) ewicleich drewhalb phunt perner und ist auch ir zins lehen. 26. Item mir zinst der hof ze chiercheben (Kircheben) dreizzig (30) phunt perner und ain schauf zwain phaerden stellung. 27. Item der hof under dem schrofen daz etz (Ötz) gilt iareleich sechs (6) march ain kastraun zwelf vochezen (12 Brotlaibe) zwe schultern und ainen chaes und fünfzig ayr und ain kiz und ain lamp und ain lant vart (Landfahrt) den hof den pauet der weber und sein sun (Sohn) und gilt iez mit mer den vierzig (40) phunt perner und ain schauf und die weisöd vier (4) phaerden stellung. 28. Item mir stuiret (steuern) diu pauern von sautens (Sautens) sy und ierew kint von dem güt da sy auf gesezzen ist daz ze sautens leit alliu iar (alle Jahre) acht phunt perner zwain phaerden stellung. Item man geit mir auch daz etz (Ötz) für meiner maul alliu iar fünf (5) phunt perner. -Sigmund von Starkenberg (1385-1402) bekam als Burggraf von Schloss Tirol einen jährlichen Sold von 200 Mark Bernern -Ein Bergmann aus dieser Zeit (Das Gurgeltal war ein reiches Abbaugebiet) verdiente einen Gulden pro Woche. Im Archiv stand, dass das umgerechnet etwa 70€ wären. Laut dem Mittelalter-rechner immerhin ca. 62€. Habe außerdem noch etliche Kaufbelege von Höfen, Häusern usw gefunden und auch die Listen der Gesamteinnahmen der STarkenberger Familie... muss ich allerdings noch ausrechnen ^^
 
Zum Umrechnen: Ein Huhn, lebend, zum Eierlegen und zur Zucht kostet heute zwischen 10 und 15 €, ein Bioei ~ 0,32€. Das Preisverhältnis, ei Huhn = 40 Eier ist also konstant. Damit war also in dem oben genannten Rechtsfall 10 Kreuzer = ~12€ oder ein Kreuzer iwie ~ 1,20€. So gaaaaanz grob.
Ich denke, das kann man nicht so einfach umrechnen. Da Lebensmittel im Vergleich zum Einkommen heute weniger kosten wie vor dreißig jahren und vor sechshundertjahren in einem noch extremeren Verhältnis gestanden haben werden, müsste auch das Grundeinkommen berücksichtigt werden, um den heutigen realen Wert zu ermitteln.
 
@Ulrich_II :danke :thumbsup:
 
Martina, ich glaube , Du bist nicht so ganz informiert. Der durchschnittliche!! Stundenlohn in der BRD war 2010 12,84€. 50% der Bevölkerung lagen unter 22500 Jahreseinkommen Brutto.. Man kann also sehr wohl die Preise für Lebensmittel aus extensiver Landwirtschaft (Bio) mit den Preisen der Lebensmittel von vor 1000 Jahren vergleichen. Die Produktionsbedingungen sind schließlich ähnlich bis gleich
 

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