Leidiges Zeltthema - Frage an alle Besitzer eines Speichenrad-Zeltes

[drakiem]

Hallo allesamt, nachdem sich am letzten Wochenende der Entschluss gefasst hat für die "Zweitdarstellung muss ein passendes Zelt her", ging das suchen von Quellen los und es soll einen Speichenrad-Zweimaster werden, logisch aus Leinen, wenn dann richtig. Naja da wird das Zelt für die Zweitdarstellung teurer als mein eigentliches, was macht man nicht alles fürs Hobby. Kurz zur Erklärung, bisher ist ein 5x9m 3Master mit Seitenstangen in Verwendung(schon etwas älter und war gpnstig in der Anschaffung, da gebraucht), da neben großem Bett auch reichlich Platz für die Kleider der Dame benötigt wird. Und gemütlich sitzen will ich ja auch noch. Ziel ist es den 3 Master als Pavilion für die Gruppe zu nehmen und das neue als eigenes Zelt, hab keine Lust mehr im Regen alle im Zelt sitzen zu haben. Nun zu meinen Fragen: - ist die Speiche stabil genug um auch mal was aufzuhängen(Kleidebügel mit einigem an Gewicht) - wie Sturmsicher sind die Zelte? - Eingangsbreite, ich hasse es mich durchzuzwingen und Frau kommt mit ihren Kleider da ey nicht rein. - ist es möglich eine Tiefe von 5m mit Speichenradzelten zu bekommen, also speichenlänge von 2,50 (Transport bekommt man hin von der Länge) - wie ist der Aufbau ? auch zu 2 oder 3 Möglich? Ansonsten bin ich für alle Ratschläge offen, gesucht habe ich bisher bei Matuls & Tentorium, weitere Anbieter sind gerne gesehen. Das Verhalten von Leinen ist auch bekannt.

 

[Doralf]

Also ich mein Leinen-Speichenradzelt von mittelalter-zelte24.de. Einmaster mit 5m Durchmesser. Problem mit der Dichtigkeit sind die Seildurchführungen. Da tropft es manchmal. @Die Speichen nutze ich um Mäntel, Tuniken etc. aufzuhängen, sind stabil genug (aus Esche). Oben drauf perfekte Ablage für Bögen, Schwerter und Sonstiges. "normale" Gewitter, Sturmböhen etc. problemlos überstanden. @Meistens stelle ich das Zelt alleine auf, eine Hilfe um den Mast am Anfang zu halten ist aber sehr willkommen. Geht aber auch ohne. @Dadurch dass die Seitenwände über Knebel nur eingehängt werden, kann ich die "Türöffnung" beliebig erweitern indem ich einfach die Plane aushänge und auf die Seite schlage. Ich kann auch komplett das halbe Zelt aufmachen, da kommt "Frau" sicherlich durch . Hoffe das hilft Grüßle Doralf

 

[Adalbert.]

Zu Speichenradzelten mit mehr als einem Mast kann ich nichts sagen. Wir haben eines von Matuls (gebraucht gekauft) mit 5m Durchmesser bei dem wir den Mast, Radnabe und die Speichen selber gemacht haben. Es ist komplett aus Leinen und hält auch bei starkem Regen über mehrere Tage hinweg dicht. Nur wenn man die Plane berührt und sich ein Tropfen bilden kann hat man eben verloren...dann tropft es an der Stelle durch. Die Seildurchführungen sind kein Problem da darunter niemand schläft und auch nichts liegt was durch ggf. vorhandene Tropfen gestört sein könnte. Schließt man das Zelt komplett ist es selbst bei strahlendem Sonnenschein innen Stockdunkel. Die Seitenwände sind auch hier nur eingehängt und so lässt sich gut der Luftfluss und die Weite des Eingangs regulieren. Auf die Speichen legt der Adel Halbkreismantel, Surcot, Gambeson und auch sonst alles mögliche ab. Wir haben da schonmal eine ganze Veranstaltung lang einen Hammer gesucht der dort oben lag... Zum aufbauen sind 2-3 Mann am Anfang hilfreich um den Mast aufzustellen bis die ersten vier Seile diesen halten. Danach geht es auch alleine. Alles in allem sind wir mit diesem Zelt sehr zufrieden. Nur wenn man Nass abbauen muss wird geflucht da:

• Die Plane verflixt schwer ist (Leinen ist nicht impregniert sondern saugt sich voll und ist dann dicht)
• und das anschließende aufhängen zum Trocknen Platztechnisch eine Herausforderung darstellt

 

[Katharina di Mauro]

Die Seildurchführungen scheinen wohl beim Speichenradzelt ein generelles Problem zu sein? Nämlich auch bei uns. Dadurch verringert sich die bei Regen nutzbare (sicher trockene) Grundfläche beim 5m-Einmaster auf ca. 4 Meter...

 

[drakiem]

Danke für die Informationen von euch dreien Ok also muss es wirklich der Große Zweimaster sein, da Nasse Truhen unschön sind wenn Sie am Rand stehen. nullDas mit dem EIngang finde ich Super Also Ablage und aufhängen von Kleiderbügeln kein Problem ggf. wird eine Speiche vom Boden verstärkt Super @Adalbert Könntest du mir Detail Fotos von deinem Gestänge schicken, so das ich gegebenfalls deine Erfahrung beim Gestängebau nutzen kann um die Planung, später die Anpassung bzw. ein komplett eigenes zu bauen Warum soll man alles neu erfinden, gebe auch gerne wissen weiter und freue mich auch immer es zu bekommen.

 

[Gortroop]

Moins, ich besitze ein Zweimast-Speichenradzelt, leider nur aus Baumwolle, in den Maßen 4,5mx8m: Zelt Artus bei Süd-West. http://www.sued-west.com/Speichenradzelte/778/Zelt-Artus-4-5-x-8-m/10344/1/3 Die Größe von ca. 36m2 kann man aufgrund der steilen Wände auch ziemlich uneingeschränkt nutzen. Das Zelt wird mit ca. 16 Spannseilen und ca. 20 Bodenankern gehalten und ich brauchte bisher noch nie zusätzliche Sturmsicherungen an den Masten (Höhe ohne Fahnen 4,40m). Und es hat schon öfter richtig im Sturm gestanden. Wichtig ist halt nur tägliches Nachspannen der Seiten, da sich der Stoff nach dem Aufbau immer noch reichlich dehnt. An den Speichen kann man Sachen aufhängen, soweit die Stangen das tragen, bzw. solange die Taschen am Zelt wo die Standen reingesteckt werden nicht unschöne Falten werfen. Je nach Konstruktion der Narbe solltest Du diese evtl. mit einem zusätzlichen Keil am Mittelmast fixieren. Gerade wenn viel aufgehängtes Richtung Mast geschoben wird kann es passieren, dass eine ungesicherte Narbe runterrutscht. Alleine aufbauen habe ich bisher nicht geschafft, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass dies gelingen könnte. Ich brauche immer zwei bis drei kräftige Helfer um die Mittelmasten aufrichten zu können. Liegt alleine schon am Hebel von 4,40m Stangen mit Zeltplane dran. Wenn die Stangen stehen kommen die Speichen schnell rein und dann kann ich auf jeder Seite drei Abspannseile befestigen und der Rest geht dann alleine.

 

[Adalbert.]

Die Seildurchführungen scheinen wohl beim Speichenradzelt ein generelles Problem zu sein? Nämlich auch bei uns. Dadurch verringert sich die bei Regen nutzbare (sicher trockene) Grundfläche beim 5m-Einmaster auf ca. 4 Meter...

Ich glaube ich habe mich undeutlich ausgedrückt. Ich meine nicht die umlaufende Seildurchführung an der die Seitenwände oben angehängt werden. Dieser Teil ist nämlich komplett Wasserdicht, da hier von der oberen Plane ein Leinenlatz darüber gelegt wird. Was ich meine sind die Seildurchführungen im Eingangsbereich an dem die Seitenteile (bei uns sind es zwei) miteinander Verbunden werden. Hier kann es zu Tropfen kommen. Wir haben im Speichenradzelt, Bett, Kisten uvw. direkt am Zeltrand stehen (vl. 5cm von der Plane weg) und da war noch nie etwas durch Regen Nass. Höchstens durch umgekippte Becher oder Wasserschalen. Sehr gut zu sehen ist der Leinenlatz auf folgendem Bild: http://www.matuls.pl/miniaturki_pic/pic_duze.php?IDPic=28_2&Lng=de&IDP=1 @drakiem: Unser gestänge sieht aus wie auf dem verlinkten Bild oben. Die Radnabe besteht aus zwei Holzscheiben mit Loch und dazwischen Holzstücken um die einzelnen latten voneinander zu separieren. Den Anschlag hinten bildet dann der Mast. Die Radnabe liegt auf der Metalltülle auf, welche unseren zweiteiligen Mast miteinander verbindet. Leider liegt die Radnabe nicht bei mir (nur das Gestenge und den Mittelmast habe ich), wenn ich das nächste mal bei unserem weiteren Zentrallager bin kann ich mal Fotos davon machen. @Gortroop: Bei uns hat sich der Aufbau wie folgt bewährt. Zwei Leuten richten den Mittelmast mit Radnabe und oberen Planenteil auf (Holzspitze nicht vergessen) und halten ihn fest. Eine dritte Person schlägt dann 4 Heringe ein an der abspanner der oberen Plane befestigt werden. Nun steht das Zelt schon von sich aus. Es befindet sich noch keine einzige Speiche in der Radnabe! Nun können die beiden Träger loslassen und und die Speichen eisnetzen während die dritte Person die restlichen Heringe und Abspanner einsetzt. zum Schluss die Wände einhängen und unten mit Heringen sichern. Theroetisch braucht man ab dem aufstellen aber nur noch eine fleissige Person.

 

[Katharina di Mauro]

Bei uns nutzt der Überstand nichts - der Regen läuft am Schirm lang und die Abspannungsseile werden feucht und transportieren per Dochtwirkung Tropfen für Tropfen ins Zeltinnere... :/

 

[Adalbert.]

Bei uns nutzt der Überstand nichts - der Regen läuft am Schirm lang und die Abspannungsseile werden feucht und transportieren per Dochtwirkung Tropfen für Tropfen ins Zeltinnere... :/

DAs problem haben wir nicht, bei uns hält es wirklich dicht. Ist euer Zelt auch von Matuls oder von jmd. anderen? Mich würden dann die Unterschiede in der Befestigung der Abspanner an der Plane und der genauen konstruktion des Leinenlatzes interessieren.

 

[Katharina di Mauro]

Unser Zelt ist auch von Matulsz und sieht genau wie auf dem Bild aus. Die Seile werden (teilweis, nicht alle) nass und es tropft an der Seitenwand vorbei uns Zeltinnere.

 

[Gortroop]

@Gortroop: Bei uns hat sich der Aufbau wie folgt bewährt. Zwei Leuten richten den Mittelmast mit Radnabe und oberen Planenteil auf (Holzspitze nicht vergessen) und halten ihn fest. Eine dritte Person schlägt dann 4 Heringe ein an der abspanner der oberen Plane befestigt werden. Nun steht das Zelt schon von sich aus. Es befindet sich noch keine einzige Speiche in der Radnabe! Nun können die beiden Träger loslassen und und die Speichen eisnetzen während die dritte Person die restlichen Heringe und Abspanner einsetzt. zum Schluss die Wände einhängen und unten mit Heringen sichern. Theroetisch braucht man ab dem aufstellen aber nur noch eine fleissige Person.

Bei einem Einmaster funktioniert Deine Methode einwandfrei, nur habe ich über einen Zweimaster gesprochen, dass der Aufbau nicht alleine geht. Da es im Eröffnungsthema um die Anschaffung eines Zweimast-Speichenradzeltes geht, wollte ich halt meinen Senf dazu geben.

 

[Adalbert.]

@Gortroop: Bei uns hat sich der Aufbau wie folgt bewährt. Zwei Leuten richten den Mittelmast mit Radnabe und oberen Planenteil auf (Holzspitze nicht vergessen) und halten ihn fest. Eine dritte Person schlägt dann 4 Heringe ein an der abspanner der oberen Plane befestigt werden. Nun steht das Zelt schon von sich aus. Es befindet sich noch keine einzige Speiche in der Radnabe! Nun können die beiden Träger loslassen und und die Speichen eisnetzen während die dritte Person die restlichen Heringe und Abspanner einsetzt. zum Schluss die Wände einhängen und unten mit Heringen sichern. Theroetisch braucht man ab dem aufstellen aber nur noch eine fleissige Person.

Bei einem Einmaster funktioniert Deine Methode einwandfrei, nur habe ich über einen Zweimaster gesprochen, dass der Aufbau nicht alleine geht. Da es im Eröffnungsthema um die Anschaffung eines Zweimast-Speichenradzeltes geht, wollte ich halt meinen Senf dazu geben.

Ah, überlesen. mein Fehler.

 

[drakiem]

@Katharina Seid ihr zufrieden mit eurem Zelt und würdet ihr wieder bei Matuls kaufen? Da im Verhältnis scheinen sie die günstigsten zu sein, Gambeson.pl, Tenorium und MedievalMarket sind doch einiges teurer. Daher meine Frage wo liegt genau der Unterschied, Verarbeitung, Material, Konstruktion???

 

[Katharina di Mauro]

Wir sind zufrieden mit dem Zelt, Bestellung, Versand etc. hat auch alles prima geklappt. Unser Problem sind halt diese Regenlöcher... Sky hier hatte auch genau dieses Zelt und mit dem Durchregnen an den Seilen gar keine Probleme.

 

[Niklas Girdler]

Servus! Hat jetzt nichts mit der praktischen Verwendung und Einsetzbarkeit von Speichenradzelten zu tun, denn ich hab keins! Warum? Weil es keinen Beleg dafür gibt, jedenfalls nicht fürs 14.JH oder früher! Und da du sogar über Leinen als historisches Material nachdenkst, nehm ich an historische Realität ist dir nicht ganz unwichtig Zelte auf Abbildungen des Hochmittelalters und beginnenden Spätmittelalters zeigen eigentlich entweder gar nichts Sinnvolles oder Abspannvarianten (mit Einzelseilen oder den oft gezeigten 3fach-Seilen)

 

[Katharina di Mauro]

Dumme Frage einer Unwissenden: was sind das dann für Teile, die in der Kreuzfahrerbibel als Zelte abgebildet sind? Sonnenschirme mit Rückwand? 8) Nee, im Ernst, Kegelzelte sind das ja nicht, oder?

 

[Adalbert.]

Die Frage ist ab man wann man sagen kann das auf der Abbildung ein Speichenradzelt zu sehen ist. Eine Abbildung bei der wirklich die Speichen zu sehen sind ist mir ad hoc nicht für < 14 Jhd. bekannt. Jedoch gibt es viele auch deutlich frühere Bildbelege für Zelte die von außen wie Speichenradzelte aussehen. Genannt werden sollte hier als Beispiel: - "Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis" von 1196 auf fol 122r (https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/236x/d3/c8/37/d3c8379d6a28d83044184f4be85c7c09.jpg) - "Psychomachia" (MS 24199) aus dem 11 Jhd. (http://www.vikingage.org/wiki/images/e/eb/Tent_Brussels_Lat._9987_Psychomachia.JPG) - "Cantigas de Santa Maria" (1252-1284) (http://tentorium.pl/zdjecia/ikonografia/13/15b.jpg) Gibt noch ein paar mehr. Aber bei allen sieht mand as zelt nur von außen, nie die Radnabe. Ich finde trotzdem das diese den Speichenradzelten noch am ähnlichsten sehen und man diese daher gut ab dem 12 Jhd. verwenden kann.

 

[drakiem]

Ja die historische Realität ist mir nicht ganz unwichtig, auch wenn sich die Darstellung eher im Bereich Larp befindet, kann und will ich den Reenactor nicht ablegen Wobei das bei einer Renaissancedarstellung ganz schön schwer ist Eigentlich müsste es von daher ein Zelt Typ Basel sein, aber das finde ich von der Abspannung unpraktisch und auch mit einem Durchmesser von 5m leider für den geplanten Einsatz zu klein. Dabei hat das Basel echten Scharm, weniger Holz im Bus Da ist der Zweimaster Speichenrad die beste Lösung, finde ich zumindest was Abbildungen betrifft. Im Moment geht es in die Richtung das Zelt von Matuls zu nehmen, am liebste natürlich die "Deluxe" Variante etwas größer. Was der genaue Unterschied zwischen den beiden Varianten ist habe ich noch nicht rausgefunden, vielleicht kann da ja einer weiterhelfen. Ansonsten wird es wohl zum Saisonende soweit sein, bissl Sparen noch und dann gibs nächstes Jahr eine Schönheit mehr auf den Platz

 

[Thomas W.]

Sorry für den ff1 ...

Ja die historische Realität ist mir nicht ganz unwichtig, auch wenn sich die Darstellung eher im Bereich Larp befindet, kann und will ich den Reenactor nicht ablegen Wobei das bei einer Renaissancedarstellung ganz schön schwer ist

...aber jetzt bin ich neugierig... Wann sieht man denn mal etwas dazu? :thumbup: