Lichtquellen im Frühmittelalter

[aydith]

Hallo, ich habe nochmal eine Frage zum Thema Licht. Es gab ja wohl keine Fackeln im Frühmittelalter. Dafür aber Metallkörbe mit Kienspänen? Weiß da jemand mehr darüber?

 

[Eover]

Hallo. Wo hast Du gelesen, dass es keine Fackeln im Frühmittelalter gegeben hat?

 

[aydith]

Das hat der Andre in seinem Geschichtsfenster- Lichtquellen im Mittelalter gesagt. Auch dass das in Filmen oft falsch dargestellt wird.

 

[Managarm]

Also ich speziell kenne zb die hautlampen. In wie weit die belegt sind, keine ahnung.
Im oseberg schiff gab es wohl einige schalen für Talg oder öl auf Spießen und mit ketten.
Mir sind auch funde von 3 hälsigen öl lampen aus ton bekannt die wohl für Frühmi nachgewiesen sind, aber ich könnte keine Daten aus dem Ärmel zaubern...

 

[aydith]

Danke. Talglampen habe ich auch gefunden. Und Kohlebecken. Und irgendwie will es mir nicht einleuchten, dass es keine Fackeln gegeben haben soll. Wobei ich da auch immer dachte, sind Holzscheite mit Ringertalg getränkten Leinenbinden umwickelt, aber dann würde das Holz ja Feuer fangen. Also eher wohl Stahl.

 

[Managarm]

Fackeln gabs schon aber die sind halt schon ne dicke Gefahrenquelle, wurden wohl eher im aussenbereich genutzt...

 

[Ungesunder]

Fackeln in Gebäuden sind und waren ein massives Sicherheitsrisiko. Draußen hui drinnen pfui. Kerzen und Öllampen waren da viel besser da einfach zu löschen. Lumina Domestica und Mulum. Musée du Luminaire haben so etwa alles was die Beleuchtung wünscht. Hautlampen sind anscheinend allerdings nicht dabei da keine erhalten sind. Viele Arten von Metall Kerzenhaltern allerdings schon einige mit dem offensichtlichen Hintergedanken sie zu tragen.
Ich werde die Tage mal eine Anfrage stellen ob sie etwas in der Richtung Hornlampe/Hautlampe aus der Epoche Nachweisen können.

 

[Managarm]

Oh bitte, ist ein Thema das bei uns für die lageraustattung auch gerade noch sehr aktuell ist.
Im Moment arbeiten wir nur mit Feuerschalen und langfeuer als lichtquelle.

Lg

 

[aydith]

Ja, sehr gern. Ich kann mir unter Hautlampe oder Hornlampe auch nicht viel vorstellen.
Öllampen waren wohl teuer und die Talglampen haben ziemlich gestunken und Talgkerzen ziemlich gerußt und der Docht musste immer nachgeschnitten werden.

 

[Kaeptn Nuss]

Nachdem eine Angabe von Museen, die man nicht mal eben so besucht, nicht wirklich weiterhilft, empfehle ich Euch die Publikation zur Ausstellung Dark Ages, Licht im Mittelalter des Historischen Museums Olten, den man unter folgendem Link auch downloaden kann:

https://www.academia.edu/1201561/L_...lairage_au_moyen_âge_Milano_2007_Edizioni_ET_

Diese Publikation gibt einen sehr umfassenden Überblick über die Beleuchtungsmethoden, den verwendeten Brennstoffen, Licht in verschiedenen Gesellschaftsschichten von der Spätantike bis hin zur Renaissance. Es wird auch auf die Verwendung von Fackeln in Innenräumen eingegangen. Erfreulich ist die große Zahl der enthaltenen Abbildungen und ein sehr umfangreiches Literatur- bzw. Quellenverzeichnis.
Kurzum eine Publikation die unter anderem Grundlage unseres Displays "Feuer und Flamme" bildet, das wir auf musealen VAs zeigen.

 

[Managarm]

 

[aydith]

Ja danke, das ist eine super Quelle

 

[Mariele]

Ihr habt den Kienspan und das Binsenlicht übersehen
Preiswert und so sicher wie Kerze

 

[Ungesunder]

Leider habe ich noch immer keine Rückmeldung der Museen aber das PDF ist sehr aufschlussreich.