Diese verwirrende uu-Geschichte...
Davon mal abgesehen, diese merowingische Minuskelschrift fällt ja auch in eine Zeit, wo sich in vielen Sprachen einiges tut. Vor allem (aber nicht nur) in den romanischen Sprachen. Immerhin bewegen wir uns ja damit in der Zeit, wo auch das Vulgärlatein seine Blüte hat. Lateinische Wörter werden passend gemacht. Vielleicht hat die Sonderligatur von rt und ti auch etwas damit zu tun? Es geht dabei um Lautwandel - gerade auch des Buchstabens t in Kombination mit nachfolgenden (Halb)Vokalen wie z.B. i. In Kombination zu einem i verschleift das t in Sprachen zu einem Zischlaut. Deutsch: Generation...
Generatsion. Englisch: generation ... "
genereyschen" Französisch: generation ...
generasio (die schöne nasale Endung...
) Stichwort: Romanische Palatalisierung
HYPOTHESE: Vielleicht gab es für diese "Sonderlautfolge" einfach eine Sonderligatur um die Aussprache kenntlich zu machen? Solche Dinge passieren ja oft, wenn es plötzlich zu wenig Buchstaben für zu viele Laute gibt: Wir haben da heute noch im Angebot das au, ei, ie, ck... fest Buchstabenverbindungen, die eine bestimmte Aussprache implizieren. Das Argument mit der Silbenschrift finde ich nicht so schlüssig, weil wir eigentlich keine Silbenschrift haben. Unsere Wörter bestehen zwar aus immer wiederkehrenden Silben, ja, aber unsere Schrift ist auch damals schon eine Lautschrift gewesen. Silbenschrift bedeutet ja, dass es für jede Silbe nur ein Zeichen gibt. Ich fand die rt Schreibweise aus Sicht des Schreibflusses ansprechender. Nicht soviele Drehrichtungswechsel drinn. Eigentlich ist das auch der Sinn einer Kursivschrift: Schnell, flüssig, in einem Zug schreiben können. Aber wenn man sich Originale ansieht, weiß man, warum der gute Karl auf seiner Schreibrefom beharrt hat! :thumbsup: