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Lord Michael
Guest
Ich hab mich mal hingesetzt und ein paar Sachen zusammen gesucht zum Thema Kilt und Tartan. Diese werd ich dann nach und nach in kleinen Blöcken hier einfügen. Ein wenig zur Geschichte des Kilt:
Diese kleine Historie wurde übrigens fast komplett online erstellt da ich mich eigentlich überhaupt nicht mit der Frühen Geschichte Schottlands befasse, meine Quellen für diesen und noch folgende Beiträge waren in dem Fall: http://www.scottishtartans.org/leine.html https://www.reconstructinghistory.com/index.php?c=8&d=117&w=3&r=Y http://www.regiment-mackay.de http://www.highland-warrior-kilts.ag.vu/index.html http://www.lyon-court.com http://www.tartan.galician.org/history.htm http://www.acolina.de/content/vuz/chinasmumien.htm und div. Wikipediaseiten, die ich für Vergleiche der unterschiedlichen Seiten, Aussagen und Hinweise ebenso nutzte. Wenn sich weitere ergeben dann häng ich die an die weiteren Beiträge an. Wer Fehler entdeckt darf sie übrigens nur behalten wenn es Rechtschreibfehler sind Nichts von dem was ich hier schrieb unterliegt dem Dogma der Unfehlbarkeit. Auch ich lese manchmal falsch oder übersetz wie mir der Schnabel gewachsen ist, scheut euch also nicht hier zu korrigieren wenn euch etwas auffälltWährend man in den schottischen Lowlands eher dem englischen Kleidungsstil angepasst war, ist der Kleidungsstil der keltischen Highlander (Scoten) zurückzuführen auf deren irische Herkunft. Diese brachten das Leine Croich sowie den irischen Brat mit nach Schottland. Das Leine ist ein über knielanges Hemd oder Tunika, der Brat ist ein Tartan Umhang, der an der Schulter geschlossen wird. Dieser Umhang war aber zu klein um den Belted Plaid zu bilden. Dazu trug man durchaus auch Hosen, benannt als Truis oder Trews. Es ist anzunehmen das durch den Faltenwurf der Tunika und den Umhang später auf Abbildungen der Eindruck entstand das es sich um ein Kleidungsstück handelte. Bei meinen Wühlereien bin ich darauf gestoßen das besagter Umhang sich vom skandinavischen Kilte oder auch Kjalta, Kjalt-a ableitet und durch Wikinger in die Kultur der Scoten kam. Es heisst das Kjalta soviel bedeutet wie „gefaltete, gewickelte Decke“ und von den Wikingern als Mantel mitgeführt wurde. Dies dann anscheinend gefaltet über die Schulter geworfen wenn es warm genug war. Vielleicht können die hier anwesenden Wikinger hier ja etwas zu sagen? Meine Bitte wäre dann aber das ihr nichts findet denn nichts ist schlimmer als Vikings aufgetragenen Klamotten tragen zu müssen Nun ist ganz lange Ruhe bis ins 16. Jhr. Denn dort tritt dann der Belted Plaid oder Great Kilt erstmalig in Erscheinung. Die Decke wurde bis dahin immer größer und hatte im gälischen noch verschiedene andere Bezeichnungen wie Breacan Fheile, Fheilead Mhore, Feilead Mhore. All diese Bezeichnungen haben aber immer noch dieselbe Bedeutung wie das Kjalta, nämlich „gefaltete, gewickelte und gegürtete Decke“. Übrigens ist auch heute noch in unserem Sprachgebrauch Plaid als Bezeichnung für eine Decke gängig. Wir reden also immer von etwas das Decke, Mantel, Umhang ist aber zu keiner Zeit ein Rock ein Rock war Wenn es warm war brauchte man kein Beinkleid, ansonsten trug man auch zum großen Kilt durchaus Trews. Ganz besonders trug man diese auch zum reiten, nicht wie ein Mr. Gibson im Film, von dem ich nicht wissen möchte wo er sich durch den Sattel bei den Reitszenen Brandblasen geholt hat Auf der Seite http://www.regiment-mackay.de/ findet ihr einige zeitgenössische Abbildungen von Highlandern während des 30 Jährigen Krieges. Dort sieht man an sich recht schön das es sich um einen Mantel handelt und weniger um den sog. Rock. Im Kampf wurde dieser Mantel übrigens oft abgelegt weil er schlicht und ergreifend störend war. Hier darf man dann aber keine nackten Wilden vorstellen sondern Männer in ihren „Leines“, den langen Hemden bzw. Tunikas und gegebenenfalls auch Hosen. Kleine Erklärung am Rande: In der Elisabethanischen Zeit entwickelte sich die Bezeichnung Shirt zum Wort für das Hemd als Unterwäsche und Tunic wurde die Bezeichnung für das Obergewand. Dies ist auch bis heute noch so gebräuchlich. Der sog. kleine Kilt wie wir ihn heute kennen entstand zum Ende des 18. Jhr. Der britische Historiker Hugh Trevor-Roper benennt in diesem Zusammenhang einen Industriellen namens Thomas Rawlinson. Besagter Mr. Rawlinson besaß ein Stahlwerk und soll für seine schottischen Arbeiter diese Kiltvariante als Arbeitskleidung statt des Great Kilts/Belted Plaids entwickelt haben. Dieser muss zu dem Zeitpunkt grade wieder zugelassen worden sein denn zwischen 1746 und 1782 wurde das Tragen des Kilts durch den Act of Proscription untersagt. Verboten wurde das Tragen von Plaid, Kilt und Trews sowie die Verwendung von Tartans für Umhänge oder Jacken. Als Strafe drohte Haft bis zu sechs Monaten und im Wiederholungsfall Deportation. Ausnahmen gab es dazu aber in geringem Maße schon, so wurden die Offiziere und Soldaten in englischem Dienst davon ausgenommen, hier z.b. das 42nd Regiment (Black Watch) welches 1739 aufgestellt wurde. Weitere Ausnahmen machte man auch bei den sog. Landed men, also Grundbesitzern die zur Oberschicht gehörten, denen man das Tragen von Highlandkleidung und Waffenbesitz in geringem Umfang gewährte. Der sog. Dress Act wurde dann im Jahre 1782 aufgehoben weil man zum einen Aufstände befürchtete und zum anderen Zugeständnisse machen musste um weitere schottische Regimenter aufstellen zu können. So richtig Hoffähig wurde der Kilt aber erst wieder im 19. Jhr. Als die Romane des Sir Walter Scott zu einem wahren Scotland Hype führten. 1822 als King George IV. Sich bei einem Schottlandbesuch in der Landestracht präsentierte wurde er dann in gewisser Weise geadelt wenn man das so sagen möchte. Ungefähr hier beginnt auch der Mythos des Clan Tartans, zu dem ich aber noch komme. Der Highlandsoldat wie man ihn heute von Military Tattoos und Militärparaden kennt ist aber tatsächlich erst in der Viktorianischen Zeit zu finden. In dieser Zeit werden z.b. die Uniformen prunkvoller und das Featherbonnet, die Mütze mit Straußenfeder wächst zu einer Kopfbedeckung, die gern mit den Bärenfellmützen anderer Regimenter verwechselt wird. Die Geschichte des Kilt als Teil der Uniform im Kampf endet in den Schützengräben des WK I. Hier wurde klar das diese Kleidung den Erfordernissen der modernen Kriegführung nicht mehr gerecht werden konnte. Hier erhielten die Highlander aber von deutschen Soldaten den Beinamen „Die Damen aus der Hölle“ welchen sie als The Ladies from Hell“ auch heute noch, nicht ohne Stolz tragen.